Bin neu hier

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Aruder

Bin neu hier

Beitrag von Aruder »

Hallo, nach einem wieder Mal schrecklichen Tag für mich und meine Familie habe ich mich entschlossen, zumindest anzufangen mir Hilfe zu holen.
Mein dritter Sohn ist mittlerweile 9 Monate alt und mir geht es eigentlich immer schlechter. Ich habe ständig Angst zu sterben, kann mir nicht vorstellen, dass es mich dann nicht mehr gibt, kann deswegen nicht schlafen, da ich Angst habe nicht mehr aufzuwachen. Dann plagen mich riesige Ängste bzgl. meiner großen Kinder (14 und 16) ich kann sie nirgendwo mehr hinlassen, ohne dass ich mir vorstelle sie sterben oder verunglücken.
Ich war sonst sehr gut organisiert, bin vollzeit arbeiten gegangen als sozialarbeiterin beim Jugendamt. Jetzt gehe ich 15 Stunden und schaffe nichts. Weder im Beruf noch zu Hause. Ich fühle mich als totale Versagerin.
Hinzukommt, dass unser kleiner seitdem ich arbeiten gehe unheimlich an meinem Mann hängt, so dass ich manchmal denke, dann soll er ihn doch behalten und ich gehe mitmeinen Großen (sind nicht von ihm)
Der kleine war ein Wunschkind, und ich bin nur´noch unglücklich, ich glaube ich bin hier richtig. Wohin soll ich mich wenden, meine Hausärztin meinte nur, dass es normal wäre nach der GEburt, das würde schon wieder vergehen, es wird aber immer schlimmer. Ich falle allen zur Last.
Gruß Annette
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10620
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Annette!

Sie erstmal lieb gegrüßt hier bei uns. Ich freue mich, dich kennen zu lernen und hoffe, du fühlst dich hier gut aufgehoben!

Deine Geschichte hat mir weh getan - vorallem als ich gelesen habe, dass deine Hausärztin dich so einfach "abgespeist" hat. Leider nehmen viele Ärzte dieses Thema nicht wirklich ernst. Mein FA meinte damals auch, das gibt sich wieder. Nun - das tat es nicht. Aber liebe Annette, du hast ja beschlossen, dir Hilfe zu holen und hier bist du erstmal schon richtig.

Ich würde dir raten, gleich mal bei einem Psychologen oder Psychiater anzurufen und deine Lage zu schildern. Sag denen, dass dir schlechter geht und deine Hausärztin dir nicht weiter geholfen hat. Dann wirst du sicher sehr schnell einen Termin bekommen und du bekommst endlich die Hilfe, die dir zusteht.

Deinen Zustand als "normal nach der Geburt" abzutun, ist echt traurig. Denn "normal" ist dieses Gefühl der Angst sicher nicht. Vor allem, weil es ja nicht besser, sondern immer schlimmer wird und dein Leidensdruck anwächst. Aber glaub mir, mit dem richtigen Arzt bzw. Therapeuten an deiner Seite, kann dir super geholfen werden. Ich würde also an deiner Stelle gleich heute noch bei einem kompetenten Fachmann/Fachfrau anrufen und deine Lage schilder!

Liebe Annette, es wird wieder besser - ganz sicher! Meld dich hier jederzeit, wenn dir danach ist. Wir sind hier da für dich und helfen dir durch die schwierige Zeit!

Läßt du wieder von dir hören, wie es bei dir weiter geht?

Erstmal ganz lieben Gruß!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Aruder

Beitrag von Aruder »

Hallo Marika,
vielen Dank erst einmal für deine Antwort, ich habe auf der Homepage von Licht und Schatten gesehen, dass hier im Vincenz Hospital in Dinslaken ein Fachmann sitzen soll, den werde ich mal anrufen, obwohl ich mir sehr schlecht vorstellen kann, dass ein Mann das nachempfinden kann. Aber der Mann muss es ja gelernt haben.

Ich hoffe, dass es passt. Erst mal Liebe Grüße von mir.
Annette
Petra

Beitrag von Petra »

Hallo Anette,

genau dieselben Ängste waren bei mir auch am Anfang der PPD spürbar! Ich hatte Angst dass ich sterbe, habe nur mehr vom Tod geträumt, hatte Angst wenn meine große Tochter zur Schule ging dass ihr etwas passiert usw. Bei mir haben sich die Ängste dann zu regelrechten Zwangsgedanken und Panikattacken gesteigert und das war dann ausschlaggebend dass ich mir Hilfe suchte! Ich bin jetzt seit 4 Monaten in Psychotherapie bei einem Mann;) und es tut mir wahnsinnig gut! Ich bin sehr gut aufgehoben bei ihm und komme ohne Medikamente aus. Meine Ängste sind kaum mehr da, Panikattacken hatte ich auch schon lange nicht mehr und meine Zwangsgedanken gehen dem Ende zu! Es ist wirklich so, wenn man etwas dagegen tut, die Ängste in Angriff nimmt werden sie weniger, wenn man hingegen wie dir dein Hausarzt geraten hat, abwartet wird es meist schlimmer! Marika hat dir schon den richtigen Tip gegeben, es ist wirklich das Beste wenn du dich gleich an einen Fachmann wendest, denn viele Hausärzte nehmen das Thema nicht ernst und tun es als normale Hormonelle Störung ab oder verschreiben nur Medikamente!
Ich wünsche dir alles gute und dass du schnell einen Termin bekommst!

Lieben Gruß

Petra
biggi

Beitrag von biggi »

liebe annette,

schön, dass du das forum von schatten und licht entdeckt hast und herzlcih willkommen.
deine geschichte ist sehr traurig, zumal dein hausarzt nicht gerade viel einfühlungsvermögen zeigte. dass du eine ppd hast ist aber laut deiner beschreibung wohl nicht mehr zu übersehen. ja, du tust gut daran, dich bei dem arzt zu melden, dessen adresse du hier gefunden hast. o.k. es ist ein mann, aber ich denke er wurde nicht ohne grund hier in die liste der ärzte die sich mit ppd/ppp auskennen aufgenommen.

ich selbst habe mich auch fast ein jahr mit den symptomen rumgequält, vielleicht hast du mal hier im forum gestöbert und bist auf meine beschreibung gestossen. auf jeden fall kann ich sehr gut nachfühlen wie es dir geht. und es stimmt es wird ohne arztliche hilfe wirklich immer nur schlechter.

wir hier im forum bieten natürlich gerne unsere unterstützung an in guten und weniger guten stimmungslagen. ich selbst fühle mich immer sehr getragen von den frauen im forum, wenn ich um hilfe bitte oder einfach mal nur "gehört "werden will.

hoffentlich schaffst du bald den schritt zum arzt zu gehen bzw. dass du schnell einen termin bekommst. ich denke man kann den hausärzten auch nicht so einen großen vorwurf machen, die krankheit steckt halt bzgl. ihrer erforschung, anerkennung und diagnose leider noch in den kinder schuhen und fachärzte diesbezüglich sind rar gesäht.

also fühle dich von uns mitgetragen und ich wurde mich freuen, wenn du uns auf dem laufenden halten würdest.

liebe grüße und alles gute für dich und deine familie

biggi
kathrin66

hallo annette

Beitrag von kathrin66 »

hallöchen,
willkomen im forum und fühl dich verstanden.

ich kann mich kurz fassen und meinen "vorschreiberinnen" anschließen.
mein doc ist auch ein mann. es läuft prima!

nimm die hilfe an und alles wird gut! es wird zwar dauern, aber glaub es uns!

liebe grüße und toi toi toi
kathrin
Antworten