Was ist nur mit mir los! ich versteh mich nicht mehr!

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Sandy1403

Was ist nur mit mir los! ich versteh mich nicht mehr!

Beitrag von Sandy1403 »

Hallo!

Ich weiß einfach nicht mehr was mit mir los ist! Ich erkenn mich zur Zeit einfach nicht mehr wieder! Und irgendwie fehlt mir zur zeit auch die Kraft darüber nach zu denken!
Ich müsste doch eigentlich glücklich sein, den ich habe einen Mann der mich über alles liebt und der sich sorgen um mich macht, mir unbedingt helfen möchte. Und des andern hab ich ein gesundes Baby. Aber ich kann mich einfach nicht freuen! Warum denn nur nicht?
Ich breche jeden tag weinend zusammen, weil mir die kleine so leid tut, ich kann sie einfach nicht als mein Kind akzeptieren. Sie tut mir einfach so unendlich leid! Ich habe auch schon oft gedacht, das sie wo anderes besser aufgehoben wäre. Das ist ja eigentlich auch Blödsinn, und das weis ich auch, würde sie auch nicht weg geben. Aber diese Gedanken sind einfach da.
Fühle mich zur zeit auch richtig leer, und total schlapp! Komme kaum noch zum schlaf(ca. nur 3std ), weil ich Angst habe wenn ich die Nacht im Halbschlaf aufwache und die Kleine schreit, das ich ihr irgend etwas antun könnte! Solche schlechten Gedanken quellen mich den ganzen tag, das macht mir angst!
Weis auch nicht ob das normal ist mein Mann versucht mir zu helfen, sagt mir auch mal liebe Worte oder versucht mich auch mal in denn arm zu nehmen. Ich hab aber nix besseres zu tun es jedes Mal falsch zu interpretieren und ihn an zu schreien. “der arme Kerl, er weiß auch schon nicht mehr wie und was er mir sagen soll” Selbst meine Eltern versuchen mir die Kleine mal ab zu nehmen, wenn sie zu besuch bei uns sind! Und ich denk jedes Mal sie wollen mir die kleine weg nehmen, weil ich mich nicht richtig um sie kümmern kann! Kennt ihr das Gefühl auch? Ich finde es einfach grauenhaft!!

Am meisten hasse ich mich selbst, weil ich einfach nicht den Mut hab zum Arzt zugehen bzw. mich jemanden andern an zu vertrauen.(Rede mir jedes Mal ein das es mir gut geht und ich keine Hilfe brauch!) Wir haben es mal versucht meiner Schwiegermutter anzudeuten das es mir zur Zeit nicht zu gut geht! Aber sie hat es nicht richtig verstanden. Und nur gesagt, “ach da mussten wir alle mal durch, wir müssen doch merken das wir ein Kind haben”. Was hat den das damit zu tun? Das versteh ich irgendwie nicht und der Satz macht mich jedes Mal fertig!

Mein Mann(Koschi) hat jetzt auch euren Rat befolgt und für Montag eine Fachärztin zu uns ins Haus bestellt, weil ich nie freiwillig zu Arzt gegangen wäre! Ich hab angst vor Montag , weis nicht einmal warum! War das bei euch auch so?

So jetzt mach ich erst mal Schluss, tut mir echt leid das es viel zu lang geworden ist, aber es tat mir mal gut meine Gefühle und Ängste irgend jemanden mitzuteilen!

LG Sandy(Sandra)
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Sandy,

Es ist richtig, dass Du Dir Hilfe holst. Und Du brauchst keine Angst zu haben. Die Ärztin hört jeden Tag so einiges. Ich kann Deine Angst total nachvollziehen. Wir haben das in uns drinnen, das wir alles alleine schaffen müssen, uns keine Hilfe zugestehen. Dann haben wir Angst, dass uns die Kinder genommen werden, wenn wir uns öffnen. Wir schämen uns wegen unserer Gedankengänge und meinen wir wären unfähig, andere würden auch alles mit links schaffen. Andere Mütter sind bei uns alle sowieso wie diese Frauen in der Pampers -Werbung. Aber: es gibt keinen Grund sich für irgendwas zu schämen oder Schuldgefühle zu haben. Du liebst Dein Kind, Du spürst es nur momentan nicht so. Wir erwarten das, dass wir sofort eine Bindung zu unserem Kind haben. Aber im Grunde ist es doch so, dass sich bei der Geburt erstmal zwei fremde Menschen begegnen. Sicher ist eine Zuneigung da, die Bindung muss aber erst wachsen.
Die Gedanken, die Du so hast hatte ich auch in der einen oder anderen Form. Ich meine, dass man Angst hat man könnte irgendwie austicken und dem Kind was tun. Man nennt das Zwangsgedanken und Du bist damit echt nicht alleine. Du denkst das übrigens, weil Du das am schlimmsten finden würdest, wenn das Deinem Kind passieren würde. Du musst Dich deshalb ständig kontrollieren, ob Du dazu in der Lage wärst. Und hier ist die Antwort: NEIN! Zwangsgedanken werden nicht ausgeführt, sie sind nur ein unangenehmes Ärgernis, was Dir Angst machen will. Du machst Dich damit nur selber fertig, aber für das Kind sind die Gedanken keine Gefahr.
Ich habe sie überwunden, ich hätte es damals nie geglaubt das ich das jemals schaffen würde. Ich war ganz unten, ich hatte echt keinerlei Hoffnung mehr, ich kenne diese Hölle in und auswendig. Und heute geht es mir super. Es ist jetzt wichtig, dass Du offen zu der Ärztin bist, damit sie Dich richtig behandeln kann. Nur Mut. Du bist schon den ersten Schritt gegangen und hast Dich bei uns gemeldet. Jetzt geh den zweiten und hol Dir ärztlichen Rat.
Ich drück Dich und Du schaffst das!

Saskia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Sandy!

Ich schließe mich Saskia voll und ganz an! Du braucht wirklich keine Angst zu haben vor Montag, wenn die Ärztin kommt. Es ist DEINE Chance, endlich den ersten und schwersten Schritt zu tun und dir helfen zu lassen.

Auch zu mir kam mein Hausarzt damals nach Hause. Ich hatte 5 Wochen nach der Geburt meines Sohnes ständig diese Gedanken die du beschreibst und arge Angst-/Panikattacken. Ich war nur noch eine leere Hülle die von Weinkrämpfen geschüttelt wurde. Als er da war, sind die Worte und die Tränen nur so aus mir rausgesprudelt und er hat VERSTANDEN!!!! Noch von zu Hause aus, hat er persönlich mir einen Termin bei einem guten Psychiater gemacht am Telefon und mir die von diesem durchgegebenen Medikamente aufgeschrieben. Zur ersten Beruhigung bekam ich sofort etwas - eine halbe Stunde später hatte das Mittel gewirkt und ich war von den schlimmsten Gedanken und Ängsten erstmal befreit. Danach folgte dann die richtige Therapie bei meinem Psychiater und ich wurde auf ein AD eingestellt.

Das ist jetzt fast schon 3 Jahre her und es geht mir heute besser denn je. Nie hätte ich das damals gedacht - im Gegenteil - ich war mir sicher, dass der Arzt mich in die geschlossene Anstalt einweisen würde und ich nie mehr gesund werde, dass ich verrückt bin. Nichts von dem ist eingetreten!

Liebe Sandy, ich weiß wieviel Angst du hast vor dem ersten Gespräch mit der Ärztin - mir ging es genau so. Aber überwinde diese letzte Hürde und dann kommt wirklich alles von alleine in die Gänge, glaub mir!!!! Dein Leiden wird ein Ende haben, wenn du diesen - zwar schweren, aber wichtigen Schritt machst! Steh dazu, dass du Hilfe brauchst, sag ihr alles, was du fühlst. Sie wird verstehen, denn die PPD ist heute kein Fremdwort mehr und es gibt Hilfe dafür.

Die Worte von deiner Schwiegermutter solltest du einfach schnell vergessen. Sie weiß ja nicht, was in dir vorgeht und das du eine Wochenbettdepression hast. Daher kommen dann solche Sprüche, die aber nur aus Unwissenheit resultieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Umgebung sehr positiv reagiert hat, als ich dann langsam erzählt habe, dass ich eine PPD habe. Sie wollten mehr darüber wissen - denn es gibt wirklich sehr viele Leute, die NICHT wissen, dass es das überhaupt gibt.

Heute ist es für mich ganz normal über das Thema PPD zu erzählen und voll Stolz erzähle ich oft, dass ich bei "Schatten und Licht" Mitglied bin und mich dafür engagiere. :oops: :wink:

Liebe Sandy, öffne dich - bei uns hast du es bereits geschafft. Du schaffst das auch bei der Ärztin. Ich werde am Montag ganz fest an dich denken. Schreibst du uns dann wie es war???

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sandy1403

Beitrag von Sandy1403 »

Hallihallo!

Vielen lieben dank für eure lieben Worte und das ihr mir Mut macht! Das tut wirklich gut! Auch wenn mir gerade die tränen wieder mal in den Augen stehen, weis nicht mal warum! Aber ich fand euere Worte so aufmuntern, das ich beim lesen gleich angefangen hab zu weinen! "nah am Wasser gebaut :oops: "

hoffendlich baut sich die Bindung zu meiner klein wirklich bald auf! Denn im Moment ist bei mir einfach nix! (war schon während der Schwangerschaft so). Für mich ist zur Zeit einfach alles eine Qual was mit der kleinen(Anastasia) zu tun hat! ob es das kuscheln ist, das stillen, das baden usw. ich rede auch nicht viel mit der Kleinen nur das nötigste. und ich meine das ist doch nicht normal jede Mutter findet ihr Kind süß, doch was ist nur mit mir los! deshalb breche ich auch jeden Abend weinend zusammen. :cry: wie schon gesagt bzw. geschrieben weil mir die kleine so leid tut. Hoffentlich zahlt sie mir es irgendwann nicht heim, weil ich sie jetzt nicht so lieben kann, wie es sein sollte?

und mit meiner Schwiegermutti kann ich auf keinen fall reden, sie hat es schon in der Schwangerschaft nicht verstanden. dort haben wir ihr gesagt das ich an Schwangerschaftsdepresionen leide(Hab mich nie behandeln lassen). Sie hat uns gar nicht richtig ernst genommen, ob wohl das ein Hilferuf von meinen Mann und mir war! aber naja da kann man nix machen, sonst ist sie eigentlich eine ganz liebe, nur das mich ihre Worte immer sehr verletzen!

glaube auch nicht das ich mich der Ärztin richtig öffnen kann, hab damit schon immer Probleme gehabt! (hat mit meiner Vergangenheit zutun aber naja)

Also noch mal vielen vielen lieben dank das ihr mir kraft gegeben habt und Montag an mich denkt! Das tut wirklich sehr gut!

Werde mich Montag auch melden wie es war!

LG Sandra

P:S: danke noch mal
Sandy1403

Beitrag von Sandy1403 »

Ein zaghaftes Hallo!

ich hab euch ja versprochen mich zu melden wenn die fachärztin da war! da kann ich nur sagen hier bin ich!
ich muss mich erstmal wieder ein bistchen beruhigen, denn das gesprech hat mich sehr viel kraft gekostet.
Kaum hat sie gefragt wie´s mir geht, hab ich auch schon angefangen zu weinen(war mir das peinlich :oops: , ob wohl es ja eigentlich nicht schlimm ist! aber ich mache das nicht gern vor andern ).
ich konnte ihr heut zwar nicht alles erzählen , weil ich den mut nicht hatte.
Aber das was ich erzählt habe(und was mein mann (koschi) ihr am Telefon erzählt hat), hat ihr gereicht,um fest zustellen das ich doch an einer schweren Wochenbettdepression leide (hab eigentlich noch anderes gedacht)!


Sie versucht jetzt so schnell wie möglich einen mutter-Kind-platz in einer Klinik zu gekommen! am besten würde ihr noch morgen gefallen!

Aber ein´s verstehe ich nicht! warum geht es mir den jetzt noch schlechter als vorher? ich hab kaum noch kraft!
eigentlich hab ich gedacht wenn man irgend jemanden von seinen sorgen Ängsten und gefühlen erzählt , gehts einen ein bistchen besser.
das kann ich aber nicht sagen!
"jetzt klebe ich erst recht am boden" (sorry für meine ausdrucksweise)

war das bei euch auch so?
LG sandra[/b]
gummibaer

Beitrag von gummibaer »

Liebe Sandra,

fühl Dich umarmt, ich kann Dich so gut verstehen, als ich Deinen Bericht las musste ich gleich an meine damalige Situation vor jetzt gut 2.5 Jahren denken.

Bei mir war es genau so, nach dem ersten Gespräch mit der Psychologin ging es mir noch schlechter als vorher. Vorher hatte ich noch die Hoffnung, naja wird mit ein paar Sitzungen Psychotherapie zu lösen sein, oder bestenfalls erzählt sie mir das ist doch alles ganz normal, das spielt sich schon ein..... Und dann erzählt sie mir, sie leiden unter einer schweren PPD und müssen so schnell wie möglich in eine Klinik. Das hat mich halt komplett umgehaun, klang irgendwie so endgültig. Vermutet hatte ich das ja schon vorher, man googlet ein bisschen etc., aber glauben wollte ich es halt nicht. Denke das ist bei Dir ähnlich.

Liebe Grüsse
Sanne
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