Kinder sind mir sooo fremd

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

mama32

Kinder sind mir sooo fremd

Beitrag von mama32 »

Hallo!

Kaum einer kann mich verstehen,deshalb erzähl ich das lieber Euch! :cry:

Lina wird jetzt 2 und Luka bald 6 und mir sind meine Kinder so furchtbar fremd.
Ich denke immer,das sind gar nicht meine.
Ich habe überhaupt kein Gefühl dazu und meistens ist mir auch alles viel zu viel.
Versteht ihr das?
Therapie habe ich schon gemacht,die ist aber gar nicht darauf eingegangen und ne Neue finde ich nicht,weil alle Plätze besetzt sind.
Wie geht Ihr damit um?
Hat das mal aufgehört?
Habe auch unheimliche schlimme Gedanken an den Tod.
Also nicht das ich sterben will sondern dass alles sinnlos ist,weil man ja eh irgendwann sterben muss. :cry:
Dieser Gedanke quält mich tagtäglich und lässt mich nicht los.
Ich denke,das dort was anderes hintersteckt,ich aber noch nicht weiss,was.
Vielleicht meine Unzufriedenheit,ich weiss es nicht.
Ich leide auch unter ner Angststörung,die mich vieles vermeiden lässt.

So,das war jetzt ein bisschen viel auf einmal,aber danke fürs Lesen.

Bussi

Michaela
MarjoRM

Beitrag von MarjoRM »

Hallo Michaela!

Mir geht es da ähnlich wie Dir. Ich sag immer "Ich liebe meine Tochter am meisten, wenn sich jemand anderes drum kümmert" :?
Ich meine, natürlich habe ich sie lieb und möchte sie vor allem beschützen, aber für einen anderen Menschen so total verantwortlich zu sein ist halt super anstrengend.

Meine Tochter schläft schlecht, gerade hat sie mir wieder zwei Nächte lang nahezu gänzlich den Schlaf geklaut - das macht mich fertig, und ich kann nicht mal mehr mit ihr Mitleid haben, wenn sie mitten in der Nacht weint, weil ihr die Füße wehtun oder weil sie Schnupfen hat. Meist bin ich dann nur noch genervt.

Dieses Gefühl der Sinnlosigkeit habe ich auch.
Alles, was mir helfen würde, mich besser zu fühlen, ist entweder zu teuer oder geht nur ohne Kind - oder beides - und immer, wenn ich mich dann doch mal aufraffe, irgendwas anzufangen, wird der Versuch in kürzester Zeit vom Alltag im Keim erstickt. Wozu also anfangen, die Nase lang machen, sich freuen, wenn dann die Enttäuschung nur umso größer wird?

Hatte soviel vor heute Vormittag - fiel mal wieder flach, weil ich nachschlafen mußte, um nicht ganz zusammenzuklappen. :cry:
Jetzt muß ich gleich los zum KiGa und der Nachmittag ist für anderes verplant - aber wenigstens mit meinen Eltern zusammen, so daß ich nicht mit der Kleinen allein bin.

Naja - hoffentlich wird die nächste Nacht etwas besser...

LG, Marjo
Ulli

Beitrag von Ulli »

Hallo,

solche Löcher kenne ich auch, in denen du meinst dass alles keinen Sinn macht.
Aber es macht Sinn.Sinn für unsere Kids dazusein und auch Sinn sich selber was gutes zu tun und wenn das nur Kleinigkeiten sind.
Bei mir sind das vielleicht manchmal nur eine halbe Stunde Ruhe.So zwischendurch einfach mal nur auf den Boden liegen oder in die Badewanne.
Einfach mal nicht ansprechbar sein!
Mein Freund meinte neulich auch als ich das Wochenende nicht da war, dass ich mich wohl am wohlsten ohne meinen Sohn und ohne ihn fühle.
Ja vielleicht fühlt man sich auch mal wohl eben nicht angebunden zu sein.Dazu kann ich auch stehen!Dafür bin und war ich sonst meist da.
Ich muss mich doch nicht ständig verausgaben und innerlich fast auflösen nur weil ich ein Kind habe, oder?
Also lasst euch nicht unterkriegen von den schlechten Stimmungen.Es sind oft nur die negativen Gefühle, denen man sich so ausgeliefert fühlt.
Aber es sind nur Emotionen!Oft hat es nicht einmal was mit dem tatsächlichen IST Zustand und der Realität zu tun.

LG und Kopf hoch!
Ulli
MarjoRM

Beitrag von MarjoRM »

Hallo Mädels!

Danke für Deine tröstenden Worte, Ulli, aber manchmal ist es eben besonders schwer, sich aus dem Schlamassel rauszuziehen - denn irgendwie muß man das immer selber machen, oder? Und wenn ich mich dann das dreimillionste Mal selber rausgezogen habe, dann frage ich mich, warum ich das eigentlich tue, es ist ja doch niemand da, der es honoriert :cry:

Meine Kleine hat die nacht bei Oma verbracht (gleich nebenan). Ich habe über zehn Stunden geschlafen und sollte eigentlich fit sein - aber ich habe regelrecht Angst davor, gleich wieder mit der Kleinen allein zu sein und trotzdem noch Putzen und Kochen zu müssen, weil Papa um halb zwei nach Hause kommt und Hunger hat.

Es fehlt mir einfach die Kraft und der Wille, gegen das Tief anzukämpfen, weil ich nicht weiß, wofür. Ich dreh mich den ganzen Tag in meinem Hamsterrad und sobald ich versuche, einen Schritt hinaus zu machen, falle ich auf die Nase, bzw werde zurückgeschubst.
Ich möchte so gern einiges in meinem Leben ändern - aber es ist einfach nicht möglich, ohne den Teil, den ich behalten möchte, auch noch zu opfern.

Ich weiß einfch nicht mehr weiter ...

LG, Marjo
Ulli

Beitrag von Ulli »

Hallo Marjo,

welchen Teil willst du behalten.Und was müsstest du opfern.
Sorry ich habe diesen Satz nicht verstanden.Wie meinst du das genau?

Das mit den Tiefs kenne ich auch.Aber wenn du ganz unten bist dann kommt meist auch die Kraft die dich wieder hochzieht.Beobachte das mal an dir selber, was es ist was dich wieder hochzieht!

Mich haben früher diese abartigen, agressiven Zwangsgedanken gegenüber meinem Sohn total in den Keller gezogen.Heute ist das nicht mehr das selbe!
Ich meine nur beobachte mal was dich so in den Keller zieht und vielleicht kannst du genau da was ändern in deinem Leben.

Lieben Gruss
Ulli
mama32

Beitrag von mama32 »

Also so krass ist das bei mir nicht!

Ich will nicht auf meine Kinder verzichten oder sie hergeben.
ICH bin überfordert,aber das hat ja nichts mit den Kindern zu tun.
Diesen Stress mache ich mir ja alleine,niemand sonst.

Ich möchte für meine Kinder da sein,und nicht,das ich das in andere Hände gebe.

Das war meine Motivation für diesen Thread,ich dachte,darauf krieg ich einen Rat von Euch. :cry:

Danke.

Michaela
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Michaela,
liebe Marjo!

Diese Gefühle die ihr habt - das ist sie, die PPD. Diese Sinnlosigkeit, das Gefühl, die Kinder wären einem fremd, die quälenden Gedanken an den Tod.... ganz klar und typische Sympotme für die PPD.

Liebe Marjo, bei dir lese ich, dass du bisher noch kein AD nimmst. Meinst du nicht, es wäre vielleicht an der Zeit zu überdenken, ob das richtig ist??? Es geht dir ja wirklich schlecht und es gibt einfach einen Zeitpunkt wo der Leidensdruck so groß wird, dass ein AD einfach DER RETTUNGSANKER raus ist aus dieser quälenden Dunkelheit. Natürlich werden nicht schlagartig dann alle Probleme behoben sein, aber du brauchst unbedingt BODEN unter den Füßen um effektiv und AKTIV daran zu arbeiten, dein Leben nachhaltig und positiv zu verändern! Das willst du doch, oder? Und das kannst du auch, OHNE das herzugeben, woran dein Herz hängt. Vielleicht ist das "nur" eine unbewußte "Ausrede" um diesem (meiner Meinung nach nötigen) Schritt auszuweichen - der Einnahme eines AD´s.

Liebe Michaela, nimmst du ein AD? Wenn nicht, dann frage ich auch dich, ob es nicht an der Zeit wäre, es zu versuchen? Ich weiß ja, dass du mal Lorazepam in der SS genommen hast. Aber ein AD wäre viel eher das Medi der Wahl. Habe gerade in deiner Vorstellung nochmal nachgelesen. Hast du denn in der Zwischenzeit sonst was versucht - Bachbüten, Homöopathie, AD!!!???
Dass deine erste Therapie so daneben ging ist natürlich echt krass und es tut mir unglaublich leid. Trotzdem solltest du es nochmal versuchen meiner Meinung nach. Denn durch diese Thera ist ja nix zum besseren geworden bei dir. Dann wäre natürlich wichtig, dass du dir Auszeiten nehmen kannst! Nimmt man dir hin und wieder die Kidds ab, damit du wirklich ganz bewußt was für dich machen kannst und vor allem regelmässig? Das ist sooooo wichtig! Denn nur mit Auszeiten, kannst du Kraft tanken, die du so dringend braucht.
Du brauchst Hilfe - das merkst du sicher selber. Auch wenn der erste Versuch mit Therapie daneben ging und Lorazepam leider total falsch war - versuch es erneut. Das ist mein dringender Rat an dich - denn von alleine wird es nicht besser werden. Bei einem gewissen Schweregrad der PPD braucht man einfach und unbedingt fachliche Hilfe!!!!!!

So ihr beiden, bitte gebt nicht auf.... ABER: Ihr braucht fachliche bzw. therapeutische Unterstützung. Holt sie euch - das Leben ist doch einfach zu schade um zu warten und zu hoffen, dass es besser wird. Auch wenn ihr vielleicht schon Dinge versucht habt - ich meine dass Therapie und AD in euch auf jedenfall überlegenswert wäre.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
mama32

Beitrag von mama32 »

Ich nehme seit einer ganzen Weile schon Bachblüten und die helfen auch sehr gut .
Vor AD´s habe ich einfach Angst,weil ich so schreckliche Erfahrungen machen musste.
Habe bei zig Theras angerufen,aber nirgendwo ist ein Termin frei.

Ich möchte einfach nur wieder glücklich sein und leben,so wie früher, :cry:

Danke für Deine Antwort!

Michaela
LillysMom

Beitrag von LillysMom »

Hallo mama32,
die Angst vor den ADs kann ich verstehen. Ich habe sie ca. 8 Wochen genommen und kam damit auch überhaupt nicht klar. Ich habe dann mit meiner Therapeutin beschlossen es ohne zu versuchen. Und da habe ich mich ganz auf die Therapie verlassen und das klappte auch ganz gut. Eine Therapie hilft dir deine Probleme aufzuzeigen und wie du sie löst. Mir hat es meinen Alltag total erleichtert. Ich hatte vor einen paar Monaten auch noch tierisch Probleme meinen Alltag mit den Kids und dem Haushalt auf die Reihe zu bekommen. Mittlerweile komme ich super klar. Geh nochmal zu einem Arzt und erkläre ihm ganz ehrlich wie schlecht es dir geht. Dann soll er bei einem Therapeuten anrufen und den Ernst der Lage schildern, vielleicht hilft es ja das du schnell einen Therapieplatz bekommst. Glaub mir, eine Therapie ist Gold wert. Ich habe nach 10 Monaten Therapie wieder ein schönes glückliches Leben, so wie ich es mir immer gewünscht habe.
LG.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Michaela,

darf ich fragen, was du für Erfahrungen mit AD´s gemacht hast?

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
mama32

Beitrag von mama32 »

Ich habe mit Zoloft begonnen und hatte einen Kreislaufkollaps,mir ging es richtig schlecht.

Das noch zusammen mit der schlimmen Erfahrung mit Lorazepam,ne,da traue ich mich einfach nicht mehr,noch einen Versuch zu starten.

So komme ich mit Haushalt und Kindern klar,aber ich bin sehr schnell ungeduldig und gereizt.

Aber das liegt auch an der ganzen familiären Situation hier zu Hause,die sich im Moment aber nicht abstellen lässt.

Michaela
LillysMom

Beitrag von LillysMom »

Hallo mama32,
würde mich interessieren wie denn deine familiäre Situation ist!
LG.
mama32

Beitrag von mama32 »

Wir wohnen in einem Haus mit Schwiegereltern und das geht gar nicht mehr.
Seit 10 Jahren wohnen wir hier zusammen,und als ich noch arbeiten ging,ging das auch alles.
Aber seit die Kinder da sind und ich zu Hause,ist es katastrophal.
Sie ist dermassen dominant,respektiert mich und meine Meinung nicht,verletzt mich und übergeht mich auch.
Ich habe das vorher nie gemerkt oder nicht merken wollen.
Aber nun sehe ich das sie doch nicht so toll ist,wie ich dachte. :roll:
Jetzt gibt es auch noch Streit zwischen meinem Mann und seinem Bruder und Schwiegereltern haben sich mehr oder weniger für meinen Schwager entschieden.
Sie toleriéren alles was er macht und wir werden für alles zur Rechenschaft gezogen.
(Geschichte im Einzelnen ist für hier leider zu lang)
Seit 14 Tagen etwa rede ich gar nicht mehr mit ihr,weil sie mich wieder mal sehr verletzt hat und bei mir einfach Schluss ist.
Damit fühle ich mich eigentlich ganz gut.

Danke fürs Lesen.

Michaela
annu

Beitrag von annu »

Huhu Michaela!

Viell.kannst Du hier das ein oder andere für Dich mitnehmen:

http://www.ruth-gall.de/

Alles Gute Dir!
Gruß, annu.
MarjoRM

Beitrag von MarjoRM »

Hallo Ulli!

<welchen Teil willst du behalten.Und was müsstest du opfern.
<Sorry ich habe diesen Satz nicht verstanden.Wie meinst du das genau?

Ist ja schon ne Weile her, hatte einfach keine Zeit, mich an den PC zu setzen, sorry. Möchte aber trotzdem die Antwort nicht schuldig bleiben.

Ich möchte eigentlich das meiste in meinem Leben behalten - meinen Mann , mein Haus, ja, auch mein Kind und vor allem mein Pferd.

Verzichten könnte ich auf durchwachte Nächte, ständige Machtkämpfe mit meiner Tochter und jeden Euro dreimal umzudrehen. Außrdem darauf, daß dauernd jemand was von mir will (denn "ich hab ja Zeit") und daß kaum eine Woche vergeht, in der mir nicht einer erzählt, ich bräuchte dringend ein zweites Kind. (Danke, bin schon mit einem kreuzunglücklich und gänzlich überfordert)


<Das mit den Tiefs kenne ich auch.Aber wenn du ganz unten bist dann <kommt meist auch die Kraft die dich wieder hochzieht.Beobachte das mal <an dir selber, was es ist was dich wieder hochzieht!

Das ist vor allem meine Stute, aber auch mein Mann und meine beste Freundin. Meine Tochter? Nein! Die ist ein Vampir, sie zieht mir alle Energie ab, fordert mich täglich bis zum Anschlag und tyrannisiert mich nach Strich und Faden. Mir fehlt einfch die Kraft, mich dagegen zu wehren -das ist glaube ich mein Hauptproblem neben dem nach wie vor permanenten Schlafmangel. Und ich bin halt keine Mutter aus Berufung.
Ich mach so ziemlich alles andere lieber als mit meinem Kind zu spielen, so sehr ich mich auch bemühe. Ich bin immer foh, wenn sie woanders ist, und das merkt sie natürlich. Umso mehr klammert sie sich an mich und umso mehr flüchte ich wieder vor ihr. Ein echter Teufelskreis!

Ich denke, ich werde das Pferd mal von dieser Seite aufzäumen und mich an eine Erziehungsberatung wenden, denn so kann es nicht weitergehen.

So, damit ist meine kinderfeie Zeit für heute wieder dahin :?

Bis demnächst,
Marjo
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