Wie helft Ihr Euch selbst?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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gwen

Wie helft Ihr Euch selbst?

Beitrag von gwen »

Hallo,
da ich jetzt immer mal wieder auf das Thema Selbsthilfe gestoßen bin, wollte ich mal hören, wie Ihr Euch selbst helft?
Was macht Ihr? Tagebuch schreiben, bestimmte Bilder in den Kopf rufen, irgendwelche Entspannungstechniken, SHG, etc.???????
Bin gespannt auf Eure Antworten!!!!
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Gwen,

ich hatte in letzter Zeit öfter Gelegenheit, wieder die Arbeit an mir selbst zu trainieren. Ich mache dazu unterschiedliche Sachen, aber das Wichtigste für mich ist, unbedingt aktiv zu bleiben, d.h. sich keinesfalls hinsetzen und grübeln, sondern aufstehen und was tun. Was, ist letztendlich egal. Und wenn ich mich noch so zwingen muss, es muss sein: aufstehen! Danach ist es MMER besser, weil man den Kopf wieder etwas mehr frei bekommt. Am Besten wäre natürlich, Sport zu machen. Tu das, so oft es geht. Ansonsten: Spülmaschine ausräumen, Boden wischen, Wäsche aufhängen...völlig wurscht!

LG,
Inez
hanna

Beitrag von hanna »

Mir gehts ähnlich wie Inez. Ich versuche, meinen Tag zu strukturieren, also klar zu planen (und machmal sogar aufzuschreiben), was wir wann machen und das dann auch durchzuziehen.
Dann gibt es andere "organisatorische" Hilfestellungen, so z.B., dass meine Kinder, die jetzt keinen MIttagsschlaf mehr machen, Mittagspause machen, wo sie im oberen Stock bleiben müssen, weil ich "Mamizeit" habe, d.h. ca. eine halbe Stunde für mich habe. Sie spielen meist länger miteinander dort oben, mir tut das gut, z.B. in Ruhe meinen Kaffee zu trinken und alleine Zeitung lesen zu können.
Auch Hausarbeit hält mich beschäftigt. Ich bin da zwar privilegiert, weil wir eine Putzfau haben, ich mich also aufs Aufräumen und Wäschemachen beschränken kann und es auch mal sein lassen kann, ohne dass Chaos ausbricht (mein Mann macht auich sehr viel im Haushalt).
Ich koche z.B. oft sehr ausgiebig für die Kinder und beziehe sie mit ein. Also keine "schnellen" Menues, sondern mit viel Handarbeit, das beschäftigt uns alle, kann auch mal ein Stress sein, aber meist macht es Spass.
LG Hanna
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi!

Ich habe mir selbst geholfen, indem ich nach der wahren Ursache gesucht und Gott sei Dank auch gefunden habe..
gwen

Beitrag von gwen »

Hallo Blanca, und was genau meinst Du damit?
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo!

Meine "Selbsthilfe" bestand aus:

- Ständiger Weiterinformation über die Krankheit (Fachliteratur)

- gut strukturierter Tag

- aktiv die in der Therapie erlernten Übungen zu Hause anwenden: ich habe mir z.B. "positve Sätze" aufgeschrieben und sie mir an den Kühlschrank gehängt, wo ich sie immer wieder sah

- Notizen gemacht, die ich dann zur nächsten Therapie mitnahm

- Auszeiten nehmen und auch mal "Babyfrei" machen

- "Schatten und Licht" :wink:

- Entspannungsübungen (autogenes Training, dass ich meiner Therapie erlernt habe)

- Sport (Ausdauertraining, Pilates)

- viel raus an die frische Luft - meist schon morgens

- Vitaminpräparat, Magnesium, Info und anwendung von Naturheilkundlichen Mitteln (Bachblüten, Kinesiologie)

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Blanca,

das ist schon etwas kryptisch. Wir alle suchen doch nach der Ursache, aber bei manchen ist es halt nicht einfach mit Schilddrüsentabletten abgetan, da stecken halt psychische Altlasten oder eben die total durcheinandergebrachte Biochemie eine Rolle. Und deshalb braucht man Techniken, die man auf dem Weg bis zur Gesundung anwenden kann.

Nix für ungut :wink:

LG,
inez
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

ubure hat geschrieben:Blanca,

das ist schon etwas kryptisch. Wir alle suchen doch nach der Ursache, aber bei manchen ist es halt nicht einfach mit Schilddrüsentabletten abgetan, da stecken halt psychische Altlasten oder eben die total durcheinandergebrachte Biochemie eine Rolle. Und deshalb braucht man Techniken, die man auf dem Weg bis zur Gesundung anwenden kann.

Nix für ungut :wink:

LG,
inez
Ja genau...so ist es! Vieles kann PPD oder PPP hervorrufen..

Was mich nervt und zornig macht, ist die Tatsache, dass viele Frauen die an PPD erkranken ganz schnell Psychopharmaka verschrieben bekommen..Ohne dass Ärzte an eine körperliche Ursache denken..

Es gibt viele Frauen hier, die keinen Grund haben an Depressionen oder Ängsten nach der Geburt zu erkranken...und trotzdem erkranken sie..

Es ist auch eine Tatsache, dass PPD sehr oft das Resultat eines Ungleichgewichts von Progesteron und Ostrogen ist..warum machen Ärzte keine Hormonteste? und die liebe Schilddrüse, die kann auch krank werden..sogar schon während der Schwangerschaft ..werden die SD-Werte bestimmt? nee auch nicht..

Darum geht es mir..warum forschen Ärzte nicht intensiv danach, bevor sie ihren Patienten Psychopharmaka verschreiben?

Wenn man z..B. Serotininmangel hat, was Depressionen und Zwangsgedanken, Schlafstörungen hervorrufen können..bekommt man ein SSRI. Diese Art Antidepressiva bewirken, dass das Serotonin länger im Gehirn bestehen bleibt..deswegen geht es einem wieder gut..

Und was kann Serotoninmangel verursachen? danach sollte ein Arzt mit dem Patienten auch forschen..denke ich...wird aber fast nie gemacht..

Unser Gehirn braucht u.a. Vitaminen, Aminosäuren, Hormone, Mineralien, Omega 3 Fettsäuren um funktionieren zu können...ja so ist es..
Viele Ärzte wollen es aber nicht einsehen oder wahrhaben..Mein Neurologe sagte einmal zu mir: "sowas lernen wir nicht.."
Er wußte z. B. nicht, dass aus 5htp (Aminosäure) der Körper Serotonin produziert...ja das wußte er nicht..
gwen

Beitrag von gwen »

Hallo,
ich versteh und teile Deine Wut absolut. Sind aber nicht alle Ärzte so. Bei mir wurde das Thema AD bislang nie angesprochen und ich bin auch froh drüber. Die Therapie steht bei uns an erster Stelle.
Trotzdem tun sich da wirklich Mißstände auf, und auch nicht nur auf unserem Gebiet. Ich hatte mal jahrelang Magen-Darm Beschwerden, dass hat mich in punkto Ärzte echt geschult und vorsichtig gemacht....Das Beste ist, du kümmerst dich letztendlich soweit möglich allein drum....
Suse07

Beitrag von Suse07 »

Hallo Gwen,

Folgendes habe ich zusätzlich zu Therapie und AD getan, um wieder gesund zu werden:

- Selbsthilfegruppe (für "normale" Depressionen, fand ich besser als die für PPD)
- Pilates
- Autosuggestions CD (ich bin stark und fühl mich gut... :wink: :oops: )
- BÜCHER über Depressionen, psychische Phänomene, Alternativmedizin, Bachblüten, Schüsslersalze...
- Cranio Sacral Therapie
- Müttercafes
- gaaaanz viel EGOISMUS (nee, ich KANN jetzt nicht putzen und das ist OK so!)
- AUSZEITEN vom Kind durch REGELMÄSSIGE feste OMAZEIT (1xdie Woche, seit 3 Monaten sogar über Nacht :D )
- "Luxus" gönnen 1x pro Woche (Massage, Schokotorte, Mangoeis, teures Duschgel....)

Mehr fällt mir momentan nicht ein, ber das ist ja auch schon was .... AAACH JAAA: UND STOLZ SEIN auf das was man für sich selbst tut ! :wink: :lol: :D

Viele liebe Grüße
und viel Erfolg bei DEINEM Weg,
Suse
gummibaer

Beitrag von gummibaer »

Liebe Gwen,

ich kann mich da Inez voll und ganz anschliessen - egal was Du machst, nur nicht hinsetzen und grübeln. In meiner schlimmsten Phase, hab ich das leider auch nicht mehr geschafft, da hab ich dann die Unterstützung in der Klinik gebraucht, damit ich überhaupt noch irgendwas geregelt bekommen habe. Aber nach meinem 2. Klinikaufenthalt hab ich dann auch jeden Abend eine Liste geschrieben, mit Dingen, die ich am nächsten Tag machen wollte (hab selten mehr als die Hälfte davon geschafft) und das dann stur abgearbeitet. Also Wäsche waschen, bügeln, einkaufen, kochen, spazieren gehen....... Noch besser ist natürlich unter Leute gehen, aber das hat bei mir seeeehr lang gedauert, bis ich das wieder konnte.

Liebe Grüsse
Sanne
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