Keine Hilfe vom JA

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Cleo10092004

Keine Hilfe vom JA

Beitrag von Cleo10092004 »

:cry:
Im moment weiß ich nicht ob ich mich aufregen soll, heulen soll oder auch lachen soll.
Ich bin NICHT krank genug um vom JA irgendwelche Hilfen bekommen zu können!
Meine Kinder sind gut versorgt,mein Haushalt ist in Ordnung und außerdem hab ich ja noch einen Mann der "nur" bis 14 Uhr arbeitet!
Außerdem könnte ich ja die Kinder Ganztags im KiGa anmelden :evil:
Und dann sagte sie noch, durch die Blume, ich hätte ja vorher wissen müßen das Kinder anstrengend sind.Eins hätte es ja auch getan :evil: so also suche ich weiter.....
sol

Beitrag von sol »

hallo Nicole!
Lass dich von dem JA nicht abwimmeln. Andere SAchbearbeiterin sprechen? Ich habe ähnliches erlebt- nur von der Krankenkasse. Bin mal zusammengeklappt und damals wollten sie mir auch keine Haushaltshilfe genehmigen. Die Antwort war damals, war wenn es mir ganz schlecht ginge, sollte ich doch in die Klinik--äh und meine drei Kids?

Hast du eigentlich eine Familienhebamme, die gibt es in Niedersachsen und kommen das ganze erste Jahr nach der Entbindung ins Haus. Die könnte dir zur Seite stehen und mit ihr/über sie dir von anderen Stellen Hilfe holen. Evtl solltest du auch versuchen dir über andere Wege Hilfe holen. Erziehungsberatung, Familienhilfe- gibt es z.t. von der Caritas oder der Diakonie oder AWO.
Wichtig ist, dass du dir jeden Tag etwas kleines vornimmst, wo du dir etwas schönes tust- Sei es allein mal in Ruhe eine Tasse Tee zu trinken, auf einer Bank ein Eis zu essen ohne Kinder. Findest du solche Inseln? Fang ganz klein an und steigere es nach und nach.
Kopf hoch und lasse dich nicht ermutigen. Was sagt denn dein Hausarzt und dein Mann dazu?
Gruss
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Nicole,

ich kann`s nicht glauben....

Sol`s Worte sind z.T. auch schon mal meine gewesen.Aber viel mehr weiß ich dann auch nicht mehr aus dem Ärmel zu schütteln.

Die Familienhebammen können/sollten hoffentlich noch einige Anlaufstellen wissen.Über die Caritas hattest Du doch auch schon mal einen Versuch gestartet,oder?Was ist daraus geworden?

Mensch,ich könnte echt die Wut kriegen auf die "Hilfe" vom JA.Wahrscheinlich hatte die selber nicht mal ein einziges Kind...
Wie soll man/frau denn bitteschön neben dem "normalen" Alltag noch die Arbeit von JA und diversen anderen Stellen leisten um sich Hilfe zu holen?

Sol´s Worte treffen das ganze ziemlich passend:versuch Dir klitzekleine Inseln zu schaffen und meine persönliche Meinung dazu ,sei nicht so streng zu Dir,was den Haushalt betrifft.

Du lebst jetzt und in wenigen Jahren hast Du ganz andere Prioritäten und es wird Dir wieder leichter fallen,was Dir jetzt so schwer erscheint!

Ich bin mind.genauso enttäuscht von diesem JA-Besuch wie Du-nur leider hilft Dir das nicht wirklich weiter.Weiß denn nicht noch jemand anders einen Rat?

Claudia
sol

Beitrag von sol »

Hallo Nicole!
Die Idee deine Kinder ganztags in der Kita anzumelden, solltest du vielleicht noch mal überlegen. Ich habe meine beiden auch ganztags in der Kita, hole sie oft jedoch auch eher ab. Aber es hat mir ein wenig Stress genommen. Es spricht ja nichts dagegen, das sie dann um 15:00 Uhr schon abholst. Vielleicht ist das ja eine Option für dich mit dem neuen Kitajahr. Jede Stundeentlastung ist es wert! Sei es, dass du dadurch auch einfach mal kurz Zeit hast für dich- Vielleicht kann dann dein Mann den Kleinen nehmen- oder die anderen abholen.
Übrigens hast du mal überlegt dich bei der Vorgesetzen der Sachbearbeiterin des JA zu beschweren. Kannst ja gleich erwähnen, dass du eine PPd hast und das eigentlich stationär behandelt werden müsstest.
Übrigens was mir total Entlastung gebracht hat, war eine Putzfrau für einmal 3 Std in der Woche. Wir haben das Geld "eigentlich" auch nicht über, aber was die Frau in 3 Std. schafft, ist einfach gut und gibt mir jedes mal das Gefühl das wieder Ordnung in mein Leben kommt. Zwar sieht es spätestens nach einem Tag wieder super chaotisch aus, aber das gehört halt dazu, wenn man Kinder hat. Jedoch mache ich mir seit dem nicht so großen Druck mehr und habe dann den Kopf frei andere Dinge zu tun.
Gruss

Gruss
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Sol und Nicole,

Sol Du hast wirklich gute Tips und Ideen.Ich kann dem immer "nur" hinterherhinken...
Ich selber habe ja diesen Monat auch erstmalig ausprobiert,meinen jüngsten bis 14.00 Uhr im Kiga zu lassen.Das ist nur eine Stunde länger,aber nach den Sommerferien zum Beginn des neuen Kigajahres werde ich ihn verbindlich dafür anmelden.
Die eine Stunde nimmt mir morgens den ganzen Druck,ihn pünktlich im Kiga abliefern zu müssen.Mittags habe ich eine Stunde,die ich alleine mit dem mittleren verbringen kann und wenn mir einfach mal zeitlich etwas dazwischen kommt,kann ich die Dinge,die erledigt werden müssen in RUHE erledigen.

Nicole,es hat wirklich nichts mit abgeben im negativen Sinne zu tun,wenn Du Deine Kinder länger in den Kiga gibst.Ich sehe das auch nicht als "Versagen"an.Du kannst dadurch einfach Deine Kräfte besser und gezielter einsetzen und jeder braucht im Laufe des Tages doch auch mal Zeiten,in denen er "auftanken" kann/muß.
Vielleicht wäre das ja tatsächlich eine Möglichkeit?!


Es hat bei mir allerdings auch Überwindung gekostet,bis ich soweit war,diese längere Kiga-Zeit für mich als gut zu heißen.Meine Therapeutin war nicht ganz unbeteiligt,denn wir haben uns gemeinsam den Kopf zerbrochen,wie auch ich ein Stück weit Entlastung finden kann.


Wenn Du magst,würde ich trotzdem Deine Situation mal mit den beiden vorgenannten Damen von unserem JA besprechen.Ich empfinde das echt als Frechheit,so im Regen stehen gelassen zu werden...Damit solltest Du aber schon einverstanden sein,bitte schreib diesbezüglich nochmal kurz zurück.Wenn Du magst,auch per "pn".


Liebe Grüße,bin jetzt schon ein bißchen zuversichtlicher,das Du auch für Dich eine gute Lösung finden wirst!


Claudia
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo

ich habe damals auch Kämpfe mit mir ausgetragen, ob ich Niklas so egoistisch ganztags im Kigarten anmelden kann. Ich dachte auch, das muss schon BESONDERE Gründe haben - sprich jeden Tag arbeiten. Das wäre ein Grund gewesen - BLÖDSINN!!!!! Es hat auch ihm so gut getan.

Es war dann auch so, dass ich ihn dann 3 Tage über Mittag dort gelassen habe. Und bis zum endgültigen Abschließen des Kigarten auch nicht. Dadurch, dass dann nicht mehr so viele Kinder dort waren und die Kigärtnerinnen auch eher auf die Kinder eingehen konnten und tolle Sonderaktivitäten liefen, weil halt mehr Zeit war, bekam ihm das sehr gut. So um 14.30 Uhr oder 15.00 Uhr ca. habe ich ihn wieder abgeholt. Dann habe ich es auch so gemacht, dass wir zuhause erst einmal in aller Ruhe Kaffee- bzw. Kakaopause mit Picknick z.B. im Garten gemacht haben. Und danach ging das Programm erst weiter.

Obwohl es sich später auch so ergeben hat, dass er dann auch gerne mal bis 16.00 Uhr von sich aus bleiben wollte.

Mir hat dies auch den Druck genommen, schon ab 11.30 Uhr dort auf der Matte zu stehen. Ich hatte viel mehr Luft und wusste ihn dort gut aufgehoben. All die Basteleien und Kinderspiele konnte ich ihm auch in dieser Form nicht geben. Dann konnte ich einiges mehr für mich machen - aber nicht nur in Form von Haushalt und Essen vorbereiten. Auch mal NUR! spazieren gehen, in der Stadt bummeln und klönen. Manchmal auch mit Müttern treffen, die aber dann schon ab 11.30 Uhr unruhig wurden, um ihr Kind abzuholen. Da habe ich auch Gewissheit gehabt, dass ich das so nicht wollte. Denn so konnte ich dann an manchen Tagen noch in Ruhe nach Hause gehen und noch hier und da wuseln.

So habe ich mir selbst ein Stück mehr Freiheit gegönnt und dies dann auch mit der Zeit genossen und für mich akzeptiert. Niklas hat es auch Spaß gemacht, dort gemeinsam mit anderen Kindern Mittag zu essen. Das war doch etwas besonderes.

Heute geht er zur Schule und ich habe ihn auch dort jeden Tag noch in der Betreuung. Die geht bis nach der 6. Stunde. Den Freiraum wollte ich mir auch lassen. Und die machen auch so tolle Sachen und er findet es gut. Manchmal wird es etwas knapp mit seinen Terminen, die er ja nun auch hat (wie Fußball oder Turnen). Aber es passt noch zeitlich so, dass er genug Zeit hat, bis wir losmüssen. Und auch Hausaufgaben kommen nicht zu kurz oder Spielzeit hier mit den Nachbarkindern. Also lasse ich es auch erst mal so. Falls mal ein Tag ist, wo es nicht klappen könnte, kann man dort immer Bescheid geben, dass er früher nach Hause kommen soll oder ich ihn dann abhole.

Eigentlich ganz einfach. Aber auch da habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich mir das so herausnehmen kann. Tja, so bin ich halt auch. Zuerst immer geck (verrückt) machen.

Schau mal, ob du das nicht machen möchtest. Es kostet zwar mehr Geld, aber gibt mehr Freiraum für dich. Und so kannst du auch das Wiedersehen mit deinem Kind ruhiger angehen. Und auch für ihn wird es positives haben.
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
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PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
Gesprächstherapie
Mutter-Vater-Kind-Kur
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2014: Depression, Medikament Opipramol, seit 07/15: Escitalopram
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