Die Wahrheit--

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Marlene84

Die Wahrheit--

Beitrag von Marlene84 »

Hallo,

ich weiß ich bin selber schuld..immer möchte ich Hilfe in Anspruch nehmen und dann denke ich wieder ich bin über dem Berg und es wäre lächerlich..es ist ein Teufelskreis und so viel Überwindung...
Was mir nun aufgefallen ist, dass ich mir Dinge einrede..z.B. habe ich panische Angst mein Kind schlecht zu behandeln, ihm nicht gerecht zu werden. Dann rede ich mir ein, dass mein Kind mich nicht liebt (ja, das klingt abwägig)....ich weiß nicht warum diese Gedanken kommen..bitte wie soll ich das jemandem erklären ohne das er mich für gestört hält und mir womöglich das KInd wegnimmt? Ich habde Angst einem Therapeuten ausgeliefert zu sein und irgendwie käme ich mir wie ein Versager vor..Hilfe
Zuletzt geändert von Marlene84 am 17:07:2008 22:38, insgesamt 1-mal geändert.
Maike

Beitrag von Maike »

Hallo Marlene,

ich denke nicht, dass Du Dir dabei lächerlich vorkommen mußt. Ich würde sagen, dass es ein Beispiel des Krankheitsbildes ist. Diejenigen, die Dich deswegen als gestört ansehen wissen nicht wirklich, was mit Dir los ist. Auch ich habe diese Gedanken gehabt...ich habe gedacht, ich liebe mein Kind nicht und kann ihm das nicht zeigen...also habe ich auch gedacht, dass Mika mich dann auch nicht liebt...meine größte Angst. Auch, dass ich ihm nicht gerecht werden kann, die Angst, etwas in seiner Erziehung falsch zu machen (hab ich heute noch)...all das hat mich auch sehr geplagt. Und ich kann Dir nur sagen, ich habe eine Therapeutin gefunden, der ich nicht ausgeliefert sondern sehr gut aufgehoben war. Und das hat mir geholfen. Sie hat mir geholfen, all das zu verarbeiten und auch ich habe teilweise gedacht, dass es doch alles lächerlich wäre (weil ich meiner Meinung nach die harmlose Version der Depression durchgemacht habe) Auch ich habe mich in einem Teufelskreislauf gefühlt...wie in einem Karussell, wo ich nicht abspringen konnte.

Hast Du denn schon einen Therapeuten gefunden?

Ganz liebe Grüße und Kopf hoch:-)!
Maike (mit Mika 9 Monate)
Anita

Beitrag von Anita »

Hallo Marlene,

du kannst garnicht schlecht für dein Kind sein. Du bist seine Mutter! Du bist der wichtigste Mensch für deinen süßen Schatz und es wird dich immer lieben ohne wenn und aber. Es kann garnicht anders. Also keine Panik!

Sicherlich fällt es manchmal schwer Hilfe in Anspruch zu nehmen, aber eigentlich zeigt das gerade Stärke und keine Schwäche aus. Wenn du bereit bist dir Helfen zu lassen, dann bist du ein großen Schritt weiter und die Therapeuten haben die Berufung dazu dich zu unterstützen und deine Ängste und Sorgen zu therapieren. Dir wird keiner dein Kind wegnehmen.

Wichtig ist, das dir der Therapeut menschlich sympatisch ist und du dich ihm öffnen kannst. Das kannst du aber erst feststellen, wenn du dir einen suchst. Und wenn ihr nicht auf einer Wellenlänge seit, dann suchst du dir den nächsten. Bist du einen gefunden hast, der dein Vertrauen verdient.

Heutzutage ist es ganz normal zu einem Therapeuten zu gehen und keine Schande. Löse dich aus dem Teufelskreis und öffne dich.
Vielleicht auch gegenüber Freunden, Familie, Partner.
Glaubst garnicht, wenn man sich öffnet, wieviele ähnlich Probleme haben oder hatten. Vielleicht kriegst du ja auch eine Empfehlung von einem Therapeuten.

Kopf hoch. Du tust deinem Kind gut.

LG

Anita
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Marlene, Du brauchst echt keine Angst zu haben, dass sie Dir wegen negativer Gedanken Dein Kind wegnehmen. Dazu hat keiner eine rechtliche Handhabe und das will auch kein Therapeut oder Arzt. Ich selbst war sogar stationär in der Klinik, ich hatte die grausligsten und düstersten Zwangsgedanken in Bezug auf mein Kind und ich hatte auch wahnhafte Züge. Und keine einzige Sekunde hat jemand daran gedacht mir das Kind wegzunehmen. Im Gegenteil, ich wurde dazu "verpflichtet" so viel wie möglich Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Warum Du das denkst? Weil das Deine schlimmste Sorge ist, dass es deinem Kind schlecht gehen könnte oder das Du oder irgendjemand anderes ihm Schaden zufügen könntest. Es hat bei mir einige Zeit gedauert bis ich meine Krankheit als "Krankheit" akzeptiert hatte. Obwohl ich es vom Kopf her wußte, ich hatte mich ja auch selbst sofort zum Arzt begeben. Ich kann es gar nicht so beschreiben, wie ich damals drauf war, ich war irgendwie gespalten. Einerseits total rational, andererseits verwirrt und ängstlich. Ich wußte vom Kopf her, dass es richtig war, mich in Hilfe zu begeben, vom Gefühl her war ich irgendwie im falschen Film, hatte das Gefühl nicht da hin zu gehören..

Kurzum, es war auf jeden Fall richtig, mir Hilfe zu holen, sonst säße ich heute immer noch im dem Kreislauf drinnen. Trotzdem kann ich Deine Gefühlswelt gut nachempfinden.

Du machst Dich auf keinen Fall lächerlich, wenn Du zum Therapeuten gehst und Du bist dem/der dann auch nicht ausgeliefert. Du kannst ja erstmal schnuppern und dann entscheiden ob Du dann bei der Therapeutin /dem Therapeuten bleiben willst oder noch jemand anderes probieren möchtest. Nicht jeder kann mit jedem und es ist sehr wichtig, dass man jemanden findet, bei dem man sich öffnen kann.

Gib Dir nen Ruck und probier es aus. Ich glaube, Du merkst selber, dass Du Hilfe brauchst um langfristig aus dem Kreis rauszukommen.

Sei ganz lieb gegrüßt, Saskia
Maike

Beitrag von Maike »

Ja, auch ich habe nicht gleich die erste Therapeutin genommen, wo ich damals angerufen habe. Sie war zwar total nett zu mir, aber ich konnte mich ihr gegenüber nicht öffnen. Danach habe ich dann meine Therapeutin gefunden, durch meine Hebamme, und da fühlte ich mich total gut aufgehoben.

Wie die anderen beiden schon sagten, probiere es mit einer Therapeutin und wenn es zwischen Euch beiden dann nicht stimmt, dann findest Du bestimmt eine andere, zu der Du Vertrauen gewinnst. Eine Gesprächstherapie wird Dir helfen, ganz bestimmt!!!

Ganz liebe Grüße
Maike
Marlene84

Ich noch einmal- Wichtig!

Beitrag von Marlene84 »

Hallo zusammen,

ich möchte mich für Eure Antworten bedanken....danke das ihr mir geantwortet habt. Ich weiß das mir ein Forum nicht helfen kann, dennoch kehre ich immer wieder hier ein, anstatt mein Leben zu regeln..ich bin da wie gelähmt...Oft klappt es ein paar Tage wieder gut, ich schäme mich hier Hilfe gesucht zu haben und daran gedacht zu haben einen Therapeuten aufzusuchen... und dann bekomme ich wieder die Krise und stehe wieder am Anfang..ich bin unsicher.. Wisst ihr, dass soll jetzt nicht abwertend klingen, aber ich wollte nie einer dieser Frauen sein die wegen jedem Wewechen klagen, die sich im Mitleid suhlen, ihr Leben nicht im Griff ahben..Ich bin/war eine Powerfrau, die alles in ihrem Leben durchgezogen hat, an ihre Grenzen ging..Ärzte, Psychosen etc..das war weit, ganz weit weg, dass hab ich verspottet..nun schlägt mir der Spott ins Gesicht..ich bin nicht ich, ich weiß nicht mehr was ich im Leben will..und das ist nicht alles, nicht das schlimmste..

Ich habe lange überlegt wie ich das was ich hier schreiben werde schreiben soll. Ich brauche jetzt aufrichtige Antworten, denn das was ich angefangen habe zu schreiben ist nur die halbe Wahrheit...ich hoffe das mich hier keiner erkennt und mir der Mantel der Anonymität hilft..Für alles was ich jetzt schreiben werde schäme ich mich, habe ich mich geschämt..Alles was ich schreibe entspricht der Wahrheit und ihr dürft mich verurteilen, denn das mache ich auch...

Ich schreibe jetzt einfach alles runter, sonst überleg ichs mir wieder..also sorry wegen Rechtschreibfehlern..

Ich habe Angt das mein Kind mich nicht liebt ..
Er ist so extrem aktiv, dass ich (obwohl ich aus dem päda. Bereich komme) schon vermutet habe das er auf dem besten Weg ist adhs zu bekommen (auch wenn ich weiß das man das noch nicht sagen kann..ich bin der festen Überzeugung)

Ich bin der Überzeugung das mein Kind und ich uns nicht verstehen werden, ich rede mir ein dass er mich hasst, hassen wird..er ist schon mit 9 Monaten extrem trotzig, ich vermute weil ich mein Examen gemacht hab und anfangs zusätzlich zu ihm noch Stress hatte..das ist seine Reaktion..Ich ahbe ads Gefühl sein und mein Leben ist gelaufen..warum ich dieses Gefühl habe?

Ich unterstelle ihm, ich weiß das ist krank, dass er oft Dinge extra macht (CDs rausreißen etc..) um mich zu ärgern..ich bin mir im klaren das, dass bei 9 Monate alten Kids normal ist, dennoch frustriert es mich..warum, ich hab doch so oft mit Kids gearbeitet? Warum bin ich so hartherzig?? Verdammt warum..ich bin manchmal so wütend...wütend da ich es mit ihm nicht hinbekomme, es nicht genieße-...abends sitze ich da und schaue mir z.B. Familien im TV an und denke so willst du auch sein. Wenn ich an ihn denke, ihn beim schlafen zusehe ist das voller liebe..ich liebe ihn, aber irgendwie habe ich solche Angst und kriegs nicht hin..ich habe totale Wahnvorstellungen von einer schlechten Zukunft..ich bin ständig gefrustet, mein Partner beommt das zu spüren
...ich hab selber tolle Eltern, die mich lieben und nie so gewesen sind
..ich rege mich momentan über alles auf..ich gehe immer raus, da mir in der Wohnung die Decke auf den Kopf fällt..zudem bin ich so pedantisch geworden was den Haushalt angeht..er muss perfekt sein..warum reißt er Klamotten runter, wieso bin ich ttraurig..manchmal maul ich ihn richtig an und heule später.. Ich ahbe keinen Laufstall, weil ich es nicht so toll finde.Das Problem ist das er nur eine 1/2 Std. am Tag schläft und mich beansprucht..manchmal komme ich kaum dazu mich anzuziehen..ich habe schon vieles weggeräumt, aber alles klappt aufgrund von Platzmangel nicht..Ich bin dann frustriert und schließe die Tür um mich schnell anzuziehen..er ist dann sauer und haut dagegen..oder ich setze ihn kurz ins bEtt,aber dann went er was mir leid tut....bin ich eigentlich noch normal...und ich will in 6 Monaten mein Referendariat im sozialen Bereich anfangen, dass passt doch alles nicht- hier überlege ich abzubrechen.Ich will auch nicht mehr, will mich auch nicht bemitleiden..

Manchmal hock ich hier nur und bin verzweifelt..ich vgl. ihn mit anderen Kids und denke immer was hab ich falsch gemacht..du hast ihm alles verbaut..Er ist echt extremer (frecher etc.) als andere Babys..wenn mich andere Mütterbesuchen meine ich in ihren Gesichtern zu sehen, dass sie über die forsche Art meines Kindes verdutzt sind...jedoch zweifel ich aber auch an meiner Wahrnehmung..ich zweifel an so vielem.
Das was hier läuft geht nicht mehr..mein Freund weiß einiges, aber nicht alles..nicht meine Hilflosigkeit...mensch das ist doch auch dumm..ich komme mit ner Horde Kids klar, aber nicht mehr mit mir selbst und meinem KInd, dem ich krankerweise unterstelle mich nicht zu lieben...Soll ich das dem Therapeuten sagen..dann steht doch das JA vor der Tür..Wie soll ich mir das alles je verzeihen..ich weiß wie es ist von einer Mutter geliebt zu werden, noch schlimmer ist es das nicht umsetzen zu können.

Ich bin soweit abzuhauen...das ist kindisch, aber ich habe versagt als Mutter..ich muss hier weg...das ist nicht klug, aber jeder und darüber bin ich mir sicher jeder kann das besser!

Warum ich nicht? Glaubt mir ich war mal ein netter Mensch, ehrlich.

Bin ich mit 25 zu jung?
zu unreif?
zu unsicher, kindisch?
.......Jetzt seid ehrlich zu mir und bewertet die Situation neu...Mein Kind leidet unter mir, oder?
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Melanie W.
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Sich Hilfe holen

Beitrag von Melanie W. »

Liebe Marlene,

es geht mir richtig zu Herzen, wie schlecht es dir im Moment geht und mit welchen Fragen du dich quälst!

Du bist nicht kindisch und auch nicht zu unreif - dann würdest du dir gar nicht so viele Gedanken machen und nicht so differenziert deine Situation reflektieren. Und dein Kind leidet auch nicht unter dir, jedenfalls ganz sicher nicht in dem Sinne, dass es dich ablehnt oder gar hasst. Es liebt dich, wie jedes Baby seine Mutter oder seine Hauptbezugsperson liebt. Dass es dir gerade so schlecht geht, bekommt es wohl mit - ein Grund mehr, dir Hilfe zu suchen. Wer momentan allerdings am meisten leidet, bist du, und das ist der erste und wichtigste Grund, dass du dir unbedingt ganz schnell fachliche Hilfe suchen solltest. Wenn du selbst keinen Therapeuten oder Facharzt kennst, dem du vertraust, schau mal auf der Schatten & Licht Fachleute-Liste nach, und wenn du da niemanden findest, schau auf der Selbsthilfegruppen-Liste nach, wer da so einigermaßen in deiner Nähe wohnt, ruf an und frag dort nach Adressen!

So eine Krise ist ein riesiger Schock, den alle Frauen hier im Forum aus eigener Erfahrung nachvollziehen können. Und dass man in einem der besseren Momente sich dann schämt und denkt, man hat sich das wohl nur eingeredet und mit einem bisschen "Zusammenreißen" klappt das schon, ist auch normal - aber du hast ja schon gemerkt, dass das ein Trugschluss ist und dass die Krise sich nicht "wegignorieren" lässt. Du hast es dir selbst eingestanden und du hast es uns eingestanden, jetzt fehlt nur noch der Schritt, dir auch wirklich Hilfe zu suchen, dann bist du auf dem Weg, der ganz sicher auch dir Besserung bringen wird und der dich - früher oder später - zu dem Ziel führen wird, an dem du dich wieder gut fühlst und nicht mehr an der Liebe zwischen dir und deinem Kind zweifeln wirst. Du brauchst keine Angst zu haben, wie ein Arzt oder Therapeut angesichts deiner Gefühle und deiner Gedanken reagieren wird - niemand wird deshalb das Jugendamt einschalten! Natürlich verstehe ich deine Sorge; wenn du hier ein bisschen im Forum stöberst, wirst du sehen, wie sehr diese Frage vor allem Frauen mit Zwangsgedanken ihrem Kind gegenüber quält, und auch da ist die Sorge zum Glück unbegründet. Zwangsgedanken sind genau wie deine Zweifel an der Liebe zwischen dir und deinem Kind Teil der Krankheit - da braucht nicht dein Kind Hilfe vom Jgendamt, sondern du brauchst Hilfe durch eine/n kompetente/n Fachmann/frau! Du musst sie dir "nur" holen - und das "nur" steht in Anführungszeichen, weil ich weiß, dass das kein einfacher Schritt ist - aber ein notwendiger!

Herzliche Grüße
Melanie
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Marlene!

Ich schließe mich Melanie an -du bist nichts von dem was du dir selber unterstellst. Du hast nur eines: VIEL ZU HOHE ANSPRÜCHE AN DICH SELBER! Das ist ein ganz, ganz großer Stolperstein, gerade wenn man Mama geworden ist und ein Baby hat, dass den ganzen Alltag komplett durcheinander bringt und alles anders ist als vorher. Du bist viel zu streng mit dir selbst und zu perfektionistisch.

Alles das hast du schon bemerkt - jetzt fehlt dir nur noch der letzte Schritt: HOL DIR HILFE, GEH ZU EINEM THERAPEUTEN!!! Das hast du jetzt ja schon oft geschrieben bekommen und vielleicht denkst du jetzt, ja fällt der denn nix anderes ein. Glaub mir, dass wäre jetzt der nächste wichtige Schritt, damit du dein neues Leben MIT Kind wieder in den Griff bekommst.

Ein Kind zu bekommen und plötzlich Mama zu sein, ist absolut nicht leicht - im Gegenteil, es ist der härteste Job der Welt. Dein Leben hat früher sicher samt deinem Perfektionismus wunderbar geklappt, aber jetzt mit Kind merkst du plötzlich wie alles aus den Fugen gerät. Und das ist bei jeder Mama so - jede spürt deutlich, wie anders alles mit einem Kind ist und muss sich erst zurecht finden. Vielen gelingt das alleine und sie wachsen in die neue Situation hinein. Viele brauchen aber einfach eine Unterstützung dabei, auch in Form eines Therapeuten/in!

Durch deine viel zu hohen Ansprüche an DICH selbern, ensteht diese Scham, unzulänglich zu sein und du traust dich nicht, endlich Hilfe zu holen. Du willst das ganze wegdrücken, es nicht wahr haben, wenn du mal ein paar gute Tage hast. Das ist der falsche Weg und du weißt das ja. Daher: HANDLE NOCH HEUTE, schlag das Telefonbuch auf und schau nach einem Therapeuten/in. Schau auch mal hier auf der Startseite unter der Rubrik "Fachleute". Da sind viele Therapeuten augelistet und vielleicht wäre jemand in deiner Nähe dabei.

Du darfst und sollst hier her kommen und jammern dürfen - dafür ist dieses Forum da. ABER DU MUSST DIR NUN WIRKLICH HILFEN HOLEN, wenn sich etwas ändern soll!

Ganz liebe Grüße und mach jetzt den nächsten Schritt - es lohnt sich
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Marlene,

Melanie hat schon alles gesagt - das kann ich nur unterstützen.

Mir ging es genau wie Dir: das kann doch nicht sein, dass Du da nciht selber rauskommst, sowas ist nur Schwäche, schwache Menschen sind doch echt das letzte....wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, wäre mir eine lange Leidenszeit erspart geblieben.

Schmeiß' diese Zeit nicht einfach weg und lass Dir helfen, umso schneller bist Du raus aus dem Ganzen. Das alleine zu schaffen ist extrem schwer und für ganz viele überhaupt nicht zu bewältigen - dann zeig jetzt Stärke und lass Dir helfen! Das Leben ist definitiv zu kurz um soviel Zeit zu vergeuden.

LG,
Inez
Marlene84

Beitrag von Marlene84 »

Hallo Zusammen,

danke das ihr mir geantwortet habt..ich hatte so Angst vor den Reaktionen, auch wenn ich Anonym bin. Samstag bin ich wieder ausgeflippt. Mein Kind war quenqelig, alles lief irgendwie schief..mein Partner meinte das ich mich dem Kind gegenüber nicht positiv verhalte..ja, er hat Recht.
Ich möchte mir Hilfe suchen..das hab ich schon eibnmal gesagt und dann Angst bekommen..dieser Anruf ist schwer..

@Melanie: Ich hoffe du hast REcht und das JA kommt wirklich nicht..klingt jetzt so als würde ich unter einem Verfolgungswahn leiden..ich hab einfach Angst. Ich bin ein echt misstrauischer Mensch..was kann ich dem Therapeuten anvertrauen..dieses Gedanken, meine Unfähigkeit..ich raste so oft aus, mich bringen Dinge zur Zeit direkt aus der Ruhe...

@ubure: ja...ich hoffe du hast Recht..bisher schäme ich mich noch Hilfe in Anspruch zu nehmen! Mein Problem ist auch wo ich mein Kind lassen soll? Ich kann darüber mit keinem reden. In meiner Familie leidet meine Tante seit Jahren unter Depressionen..ich will nicht in diese Schublade rein. Zudem kam meine Mutter, die ich sehr schätze, mit uns Kindern bestens klar...Also waru sollte sie das nachvollziehen können. Wohin mit ihm? Wie verheimliche ich das alles?

@Marika: Danke auch dür deine lieben, aufbauenden Worte...ich ahbe mir die Liste der Fachleute angeschaut..eigentlich bin ich nicht auf den Kopf gefallen, aber was sag ich der Therapeutin wenn ich anrufe..ich weiß ja nicht ob und was ich habe..Brauche ich eine Überweisung..ich hoffe nicht, sonst müsste ich ja noch meinen Hausarzt in die Sache einweihen..

Vielen Dank für Eure Hilfe, Danke das Ihr da seid!
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo nochmal!

Warum hast du denn sooo große Angst, zu deiner momentanen belastenden Situation zu stehen und versuchst alles (sogar vor deinem Hausarzt) zu verheimlichen? Du machst dir damit einen ganz imensen Druck, den du jetzt in deiner Verfassung überhaupt nicht gebrauchen kannst.

Hast du Angst, deine Mutter usw. könnten dich deswegen ablehen? Ich kann verstehen, dass man sich am Anfang "schämt" über seine Gedanken und seine "Unfähigkeit" zu sprechen, das ging mir auch so. Aber als ich im überwinden konnte, allen Bescheid zu sagen, war das ein ganz enorm wichtiger Schritt den ich brauchte, um meine Genesung einzuleiten. Psychische Krankheiten - auch die PPD - haben nach wie vor leider ein Stigmata - völlig zu unrecht, denn es ist eine Krankheit wie jede andere auch. Sie hat nichts mit "nicht wollen" oder "Unfähigkeit" zu tun, sondern der Gehirnstoffwechsel ist durch den Hormonsturz nach der Geburt dermaßen aus dem Lot gekommen, dass es für die Betroffene ganz einfach UNMÖGLICH ist, anders zu handeln oder zu fühlen, wie sie es im Moment einfach tut.

Meiner Meinung nach, solltest du dich unbedingt deinen vertrauten Menschen öffenen und ihnen Bescheid sagen. Wahrscheinlich bekommst du dann sogar ganz tolle Unterstützung und deine Mama kann deine Maus nehmen während der Termine. Ich glaube, ohne diesen Schritt zu deiner momentanen Situation zu stehen, legst du dir nur noch mehr Steine selbst in den Weg. Versuch von diesem Denken "ich möchte nicht in diese Schublade gesteckt werden..." weg zu kommen - du mußt wirklich klar zu dir und zu deiner Erkrankung stehen, sie nicht wegschieben.

Du weißt, dass es so nicht weiter gehen kann - es ist eine Sackgasse. Je länger du alles vor dich herschiebst, umso schlimmer wird alles.

Ich wünsche dir die nötige Kraft, dass du NOCH HEUTE alles in Angriff nimmst, um dein Leben wirklich wieder lebenswert zu machen!

Alles Gute und berichte uns weiter!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Maike

Beitrag von Maike »

Liebe Marlene,

Marika hat Dir geschrieben, dass Du zu hohe Ansprüche an Dir selber hast...genau das war auch mein Problem...ich wollte perfekt sein, ich hatte mein Idealbild als Mutter und sogar das Idealbild von der Geburt und nichts davon konnte ich gerecht werden. Ich stand mir selber im Weg, weil ich alles 150%ig machen wollte...aber ich konnte es ablegen, und weißt Du, wer mir dabei geholfen hat? Meine Therapeutin! Such Dir Hilfe und Du brauchst Dich in keinen Fall über irgendetwas schämen. Du wirst sehen, dass die Fachleute, denen Du Dich anvertraust, Verständnis für Deinen Situation haben werden und DIR HELFEN werden.

Du liebst Deinen Sohn und er liebt Dich, davon bin ich überzeugt. Sein trotziges Verhalten hat bestimmt damit etwas zutun, dass er auch merkt, dass es Dir nicht gut geht und dass er noch mehr Deine Liebe haben möchte, er möchte Deine Aufmerksamkeit.

Mach den Schritt, schäme Dich nicht (Du bist weiß Gott nicht alleine!!!), das brauchst Du nämlich nicht, und laß Dir helfen, was alle anderen Dir schon gesagt haben. Dir wird es dann besser gehen und dann wirst auch wieder Dein Leben besser in den Griff bekommen!

Ich würde Dir ja gerne meine Therapeutin empfehlen, aber ich vermute,dass Du nicht wirklich aus meiner Region kommst

:D


Ganz liebe Grüße
Maike
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Marlene,

Du musst Dein Kind unter Umständen gar nirgendwo anders lassen, denn viele Therapeuten erlauben, dass die Kinder dabei sind. Ich persönlich würde das halt nicht wollen, aber wenn's nicht anders geht, warum nicht?

Du musst auch nichts verheimlichen, was soll denn das für einen Wert haben?
Sieh mal, Du kannst nicht unbedingt davon ausgehen, dass jeder sofort begreift, was mit Dir los ist. Das kann eigentlich niemand, der nicht selber in diesen Schuhen gelaufen ist. Aber wer Dich liebt und wem etwas an Dir liegt, der wird das alles einfach irgendwie akzeptieren und versuchen, Dir zu helfen.
Alle anderen können Dir doch egal sein - ist auch eine ganz gute Möglichkeit, die wahren Freunde von den falschen unterscheiden zu können :wink: .
Ich habe niemals und vor niemandem ein Geheimnis aus der Angelegenheit gemacht. Die Reaktionen waren meist etwas verhalten, aber nie unfreundlich oder ablehnend. Die meisten Menschen haben einfach keine Ahnung von dieser oder psychischen Erkrankungen generell und von daher auch meist eine vorgefertigte Meinung. Wenn sie mich so im Alltag erleben, kann sich auch keiner vorstellen, was ich um Gottes Willen denn bloß habe. Da es mir aber von jeher eher egal ist, was andere von mir halten, war das nie ein Problem für mich. Meine Mitmenschen haben wohl auch kein Problem damit - sie reden mit mir, sie lachen mit mir, sie schicken ihre Kinder zu unseren zum Spielen, unsere Kinder werden von ihren Kindern eingeladen, wir sind immer mit von der Partie.
Versuch es einfach, Dich mitzuteilen, es kann gar nichts passieren. Und auch, wenn Deine Mama das alles hervorragend mit Euch damals gemeistert hat (es war sicher nicht alles Gold, das kannst Du mir glauben!), so wird sie doch nicht ihr Kind verurteilen, weil es im Moment krank ist!

LG,
Inez
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