angst vor dem arzt

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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wintermami

angst vor dem arzt

Beitrag von wintermami »

hallo liebe mamis,

nun ist es soweit und ich habe morgen den termin beim psychiater. vor 3 wochen war ich ziemlich verzweifelt, dass ich solange warten muss, dann habe ich mich sehr darauf gefreut und sehr gehofft, dass mir jemand helfen wird. jetzt habe ich aber totale angst dahin zu gehen :?

ich habe angst, dass er mir erstmal nicht glauben wird. wenn ich ihm zu viel erzähle, wird er mir nicht glauben, weil alles so geordnet ist (ich habe mir vieles aufgeschrieben, weil ich es sonst nicht vergesse....). oder er wird mich gleich einweisen oder sonst was mit mir machen, weil es so schlimm ist.

als nächstes habe ich angst, dass mein mann wieder alles anders sehen wird, als das, was der arzt sagt. also dass er den arzt als idioten abkanzelt etc. dann habe ich wieder ein konflikt und mein mann wird sich wieder rausreden, er sehe die dinge halt kritisch usw. was ist, wenn der arzt wirklich ein schlechter ist etc. etc.

und noch tausend andere negative dinge gehen mir durch den kopf. :evil:

habt ihr einen tipp für mich oder könnt ihr mir etwas mut machen? danke....

wintermami
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Liebe Wintermami,

erstmal gratuliere ich dir zu dem Schritt dir ärztlich helfen zu lassen !
Mach dir mal nicht so viele Gedanken, die lassen dich nur im Kreis denken.. Leichter gesagt, als getan - i know - aber versuche diesen Termin auf dich zu kommen zu lassen. Auch ich habe mir für meinen ersten Termin alles mögliche aufgeschrieben um ja nichts zu vergessen, aber du wirst sehen, dass sich durch das Gespräch mit dem Arzt vieles von selbst ergibt. Er/Sie hat ja schon viele Patienten vor dir gehabt und weiß daher, was er dich fragen wird...Und wenn du etwas "vergisst" - mach dir keinen Druck, durch die folgenden Sitzungen kommt alles Stück für Stück aus dir heraus.

Mach dir keine Sorgen , dass man dich einweist. Du bist krank und nimmst Hilfe in Anspruch. Es will dir niemand schaden, ganz im Gegenteil, man wird versuchen dir bestmöglich zu helfen!

Ob es ein guter Arzt ist, wirst du selbst sehen, wichtig ist deine persönliche Einschätzung , dein Vertrauen und die Sympathie...

Komm, lass dich mal drücken ;-) .... es wird wieder, auch wenn du kein Vertrauen mehr in diese Worte hast...

Liebe Grüße
Dani
wintermami

Beitrag von wintermami »

hallo Daniela!

ich möchte mich kurz für deine antwort bedanken, es hat mir schon etwas geholfen. leider ist es gestern überhaupt nicht gut gelaufen, ich habe sehr gemischte gefühle und werde es wohl nochmal bei jemandem anderen versuchen.

ich hatte keine bestimmten erwartungen, ich bin im prinzip auch medis gegenüber nicht abgeneigt. meine eigene einschätzung der situation sagt mir aber, dass das nicht der richtige weg ist. nun, ich bin gesetzlich versichert und das scheint ein problem zu sein. ich finde nicht, dass ein arzt besonders sympathisch sein muss, aber er muss mir zumindest das gefühl vermitteln, dass er mich behandeln will (bzw. auskurieren). tja, nach gestern bin ich mir nicht sicher, ob es hier der fall ist. ich fand ihn zwar grundsätzlich kompetent, aber mir einfach ein rezept nach einer viertelstunde in die hand zu drücken fand ich im nachhinein mehr als leichtfertig. :shock: hätte ich mich nicht schon vorher mit vielen dingen auseinandergesetzt oder hier mal mitgelesen, wäre ich vermutlich völlig überrumpelt gewesen... ich finde es schade, da nun wieder 3 wochen vergangen sind, aber ich probiere es weiter. den nächsten termin werde ich anders angehen, obwohl mich das im moment sehr viel mühe kostet und ich nicht gerade viel selbstbewusstsein habe....

danke für deinen beitrag jedenfalls, ich wollte es kurz loswerden, wie es war... :wink: :roll:

lg,
wintermami
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Liebe Wintermami,

es tut mir leid für dich, dass der Termin nicht so gelaufen ist wie du dir das vorgestellt hast :(

Aber es ist gut, dass du nicht aufgibst!

Wie gehts dir denn sonst so ?

Alles Liebe weiterhin und viele Grüße
Dani
wintermami

Beitrag von wintermami »

liebe Daniela,

danke - mir geht es zeitweise total dreckig, auf der anderen seite führe ich recht konstruktive gespräche mit meinem mann und das baut mich auch auf.

ich habe sertralin verschrieben bekommen, was ich aber erstmal nicht nehmen will. und eine aussicht auf stationär. kann mir jemand sagen, was eigentlich stationärer aufenthalt bedeutet? was spricht dafür und was dagegen, in die klinik zu gehen? wie lang bleibt man dann da? bin ich vor ort nur um die pillen zu schlucken und labor zu machen oder kriege ich eine therapie vor ort?

warst Du /jemand von euch mit dem baby in der klinik? ich will es meinem kind nicht zumuten, außerdem kann ich mir nicht vorstellen sie im krankenhaus aus den augen zu lassen. es kommen momentan bei mir 1000 fragen auf.

ich sehe in deiner signatur, sertralin hat in deinem fall nicht viel geholfen, darf ich dich fragen warum? hast Du es nicht vertragen oder was es nicht geeignet?

lg und schönes wochenende,
wintermami
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Hi liebe Wintermami,

über Kliniken kann ich dir leider nicht viel erzählen, da ich selbst nie stationär behandelt wurde.

Hier gibt es aber viele Mamis, die dir da weiterhelfen können !

Sertralin verursachte bei mir starke Darmprobleme :oops: - so schlimm, dass ich Schwierigkeiten hatte ausser Haus zu gehen...


Wie gehts dir denn nun ?

Finde es toll und ausgesprochen wichtig, dass du mit deinem Mann sprichst !!

Liebe Grüße Dani
wintermami

Beitrag von wintermami »

liebe Daniela,

hier eine kleine rückmeldung-der neue termin war eher positiv und ich mache mich auf die suche nach einem therapeuten. ich schaue dann, ob es mir besser geht, wenn ich abgestillt habe, kann ich es immer noch mit sertralin versuchen. bis dahin quäle ich mich ohne, aber mit stillen kommt es für mich nicht in frage und so wirklich abstillen möchte ich nicht, tue ich mich da bisschen schwer.

so gut geht es mir nicht gerade, ich bin in irgendeinen dunklen brunnen gefallen und es dringt nichts positives zu mir durch. ich sehe fast nur noch negative dinge, mit den ängsten wird es schlimmer und mit dem essen nicht besser. der arzt hat vom beginn einer essstörung geredet.

mein mann ist toll, kann aber auch nicht immer gleich gut damit umgehen und ich habe momentan nur vorwürfe im angebot. ich heule immer öfter und das macht ihm glaube ich angst. alles nicht gerade prickelnd. er sieht, dass ich manchmal mit dem kind so wenig angefangen kann und er sagt, dass er es nicht verstehen kann. mir selbst tut das am meisten weh. hmm... es ist zum glück nicht rund um uhr so.. jetzt habe ich dich zugetextet, entschuldigung, aber danke fürs zuhören...

wie geht es dir denn?

lg,
wintermami
wintermami

Beitrag von wintermami »

hallo Rebekka,

ein liebes dankeschön für deine antwort.

das stillen produziert bei mir keine glückshormone. oder sind es vielleicht zu wenig. es hat mich in einen schweren erschöpfungszustand gebracht. obwohl ich es gern getan habe. ich bin aber im moment nicht in der lage solche gefühle wie freude oder glück zu empfinden. es wird wohl nicht ohne medikamente gehen und deshalb werde ich abstillen. ich "durfte" immerhin über 5 monate lang stillen.

ich sage damit nicht, dass mich das stillen krank gemacht hat, aber es geht nicht immer alles zusammen, was man sich wünschen würde und damit finde ich mich gerade ab.

danke für den "klinik-tipp", ich werde vermutlich doch stationär in behandlung gehen, wird sich demnächst herausstellen, das baby nehme ich mit. ich kann es mir zwar noch nicht vorstellen, wie das gehen soll, aber es wird schon gehen. ich bin momentan nicht wirklich in der lage rumzurennen und therapeuten auszuprobieren bzw. es kann niemand mit mir zuhause bleiben.

viele grüße,
wintermami
Daniela 05

Beitrag von Daniela 05 »

Hey du liebe ;-)

das "nicht-Essen-können" kann mit der Depri zusammen hängen, ich bekam damals auch keinen Bissen runter...

Wenn du dich entschieden hast nicht zu stillen, öffnet das ganz neue Wege für dich- du kannst dein Mäuslein mal für ein paar Stunden jemanden überlassen, Papa kann mal Nachts ein Fläschchen machen und der Hormonwechsel kann durchaus positives mit sich bringen.Und bitte komme nicht in Versuchung dich wegen des Nicht-Stillens schlecht zu fühlen.Jetzt bist mal du wichtig und dein kleiner Wurm wird mit dem Fläschchen genauso gesund und groß wie mit Muttermilch.Ich selbst habe meine Kinder auch gestillt.Beim Kleinen musste ich wegen den Medikamenten abstillen und haderte sehr mit mir -ich kann dich aus diesem Grund sehr gut verstehen!

Zu deinem Entschluss stationär zu gehen kann ich nur sagen, dass es sicher eine gute Entscheidung ist.Ich wäre auch gerne in eine Klinik gegangen - dort bekommst du Therapie und gute Hilfe - frage doch mal hier im Forum, welche Klinik man dir in deiner Nähe empfehlen kann...

Mir geht es momentan gut - ich bin dabei von meinen Eltern auszuziehen, was mit 26 ja wohl höchste Zeit ist ;-) und lerne gerade die alte Dani wieder kennen....

Liebe Grüße

Dani
PS: ich finde den Beitrag nicht mehr, aber ich glaube du hast mich danach gefragt wie es mir in der Arbeit als Kindergärtnerin geht...Anfangs ging es mir total gut, es hat mich abgelenkt, desensibilisiert (wegen meiner Zwangsgedanken) eine Zeit lang wurde es mir zu viel und nun, nun bin ich dabei Job zu wechseln.Ich bleibe zwar im Kleinkindbereich aber bei einem neuen Arbeitgeber. Ich hoffe die Motivation und die Freude an meinem Beruf wieder zu finden, sonst muss ich mir etwas anderes suchen...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Wintermami,

den Entschluß abzustillen, finde ich den absut richtigen Weg. Auch bei mir stellten sich KEINE Glückhormone durch das Stillen ein, leider. Bei manchen mag das so sein, aber nicht bei allen ist es so. Du hast ganz tolle 5 Monate lang gestillt - das ist wunderbar und du kannst super stolz auf dich sein. Da du merkst, dass es dir immer schlechter geht, triffst du eindeutig die richtige Entscheidung mit dem Abstillen zugunsten deines AD´s.

Auch ich habe damals schweren Herzens abgestillt - körperlich war das Stillen wunderbar, aber durch meine starken Zwangsgedanken und die Angst-und Panikattacken war es schließlich einfach nicht mehr zu ertragen. :cry:

Das mit dem "nicht Essen" ist ebenfalls ein eindeutiges Symptom der PPD und hatte ich ebenfalls. Wie dein Arzt auf eine "beginnende Essstörung" kommt, ist mir schleierhaft!!! :x Apettitlosigkeit ist eines der Haumptsymptome bei Depressionen - sollte eigentlich jeder Arzt wissen.

Es tut mir so leid, wenn ich lese wie sehr du dich um einen guten Therapeuten bemühst und einfach noch kein Glück dabei hattest. Das macht mich sooo wütend auf das Gesundheitssystem... :x Ich hatte wirklich ganz viel Glück und fand auf anhieb einen tollen Psychiater, der mir durch die schwere Kriese hindurch half. Du wirst es ebenfalls schaffen und ich hoffe, dass du bald positiven Bescheid bekommst, wegen der Klinik!!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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