Psychotherapieerfolge?????????????????????

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Carolin

Psychotherapieerfolge?????????????????????

Beitrag von Carolin »

hallo zusammen,

viele von euch schreiben das die medikamente und die psychotherapie helfen. Medikamente helfen mir nicht, also bleibt die psychotherapie.

jetzt zu euch!

da wir uns ja hier wirklich alles erzählen bzw schreiben, erzählt doch mal bitte was bei eurer therapie so rauskommt. was ich genau meine ist, sind es selbstbewusstseinsprobleme, schlechte erfahrungen in der kindheit, probleme mit dem partner....?
erzählt doch mal von euch!!!!!
vielleicht erkenne und entdecke ich dadurch dinge, die bei mir auch so sein könnten. ich möchte mich auf meine nächste sitzung gut vorbereiten. so einige ansätze habe ich schon. was genau bedeutet psychotherapie, was wird mit einem gemacht, was wollen die psychologen so wissen usw.

mich interessiert einfach alles.

lieben gruß, carolin
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Carolin!

Schon länger wollte ich dir antworten, aber erst jetzt finde ich endlich die Zeit dazu. :oops:

Ich habe im Juni 2005 eine Verhaltens-/Psychotherapie angefangen, da ich an Angst-Panikattacken und Zwangsgedanken gegen mein Kind gelitten habe. Die Therapie dauerte 2,5 Jahre und hat mir unglaublich geholfen - ich behaupte sogar, sie hat mein Leben entscheidend verändert.

In der Therapie konnte ich viele Verhaltensmuster, die aus Kindheit stammen erkennen - vor allem das perfektionistische und leicht Zwanghafte Verhalten das schlußendlich zu den Zwangsgedanken geführt hat, stammt aus meiner Kindheit. Mein Papa (er ist ein gaaaaanz lieber Mensch) war immer sehr perfektionistsich, übervorsichig und leicht zwanghaft. Das alles ist auf mich übergegangen und durch mein sensibles Naturell und nach der Geburt zusammen mit dem Hormonchrash total
ausgeartet. Von meiner Mama habe ich die Seite "immer schön allen alles recht machen und nicht anecken" sehr stark übernommen.

Ich hatte eigentlich so gut wie kein Selbstvertrauen oder Selbstliebe. Immer schon hatte ich Probleme unter vielen Leuten zu sein - geschweige denn, vor ihnen zu sprechen. Ich war schüchtern und man hielt mich für etwas "komisch". Dadurch kam es auch, dass ich in jeder meiner Partnerschaften den Partner zu meiner absoluten Bezugsperson an die ich mich klammerte machte und der mich beschützen sollte, wie ein Kind. Das ging natürlich immer daneben. Ich hatte den Sprung eigenständig auf beiden Beinen zu stehen nie gemacht - ohne Selbstvertrauen war das auch nicht möglich. Daher ließ ich mich immer von anderen beschützen, erst von meinen Eltern, dann vom Parnter - ich selber aber wollte nie Verantwortung übernehmen.

Das alles konnte ich in der Therapie erkennen und zum ersten Mal in meinem Leben bin ich heute SELBSTBEWUSST und LIEBE MICH SELBER!!! Ich habe mich jetzt erst soweit von meinen Eltern abgenabelt, wie es gesund ist und übernehmen selber für mich, mein Kind und für mein Handlen Verantwortung.

Selbstvertrauen und Selbstliebe waren für mich die wichtigen Eckpfeiler die fehlten und die ich in der Therapie erkennen und erabeiten konnte.

Hoffe, es war jetzt nicht zu lange und es hat ein wenig geholfen!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Carolin

Beitrag von Carolin »

hey,

ich danke dir. du beschreibst mich!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! kann absolut nicht gut irgendwo hingehen. fühle mich dann immer so klein und unscheinbar, obwohl ich (ohne arrogant wirken zu wollen) wirklich nicht schlecht aussehe. aber irgendwas hält mich davon ab mich zu öffnen. stehe immer verklemmt irgendwo rum und warte die zeit ab. vorsprechen kann ich garnicht. habe sofort nen frosch im hals und irgendwie ergibt das was ich sage keinen sinn. verliere ständig den faden. rede viel zu schnell und stellenweise zu viel. meide jede neue situation. warum, keine ahnung.
war heute bei meinem psychologen wegen einer psychotherapie. er hat mir viele adressen mitgegeben. er hat dafür keine zeit, seine praxis ist völlig überlaufen. zum glück hat sich hier vor einem monat eine FRAU selbstständig gemacht. ihr patientenstamm ist noch nicht so enorm und erhoffe mir dort einen termin zu bekommen. heute ging dort keiner ans telefon.

ich mein auch immer ich kann nichts und jeder denkt das. dabei kann ich sehr viel. habe mich auch immer an meine partner gebunden und letztendlich verloren. habe mich total abhängig von denen gemacht. wollte sie immer ganz für mich. ich denke weil ich eines von 4 kindern bin und weder zum vater noch zur mutter eine richtig feste beziehung habe. sie hatten nie viel zeit für den einzelnen. meine hobbys wurden nie unterstützt und es wurde nie interesse dafür gezeigt. ich war mal eine gute fußballerin. habe selber eine mannschaft trainiert. mein leben ist schon echt ne lange geschichte.

aber das ist das was ich hören wollte.
beispiele von euch. die schwachstellen. weil wenn man das liest, dann denkt man nach und mir fällt dann auf das ich ähnliche situationen erlebt habe bzw ähnliche erfahrungen machen musste.

bin dir sehr dankbar. freue mich nun auf meine psychotherapie und erhoffe mir sehr viel davon. meine kinder sollen bald wieder eine gut gelaunte mutter haben. ich selber will es natürlich auch sein, aber am meisten leiden meine lütten.

trotz allem denke ich das ich die krise nache der geburt überstanden habe. jetzt geht das therapieren los. bin so gut wie nie mehr depressiv. habe heute beim autofahren laut mitgesungen und schon seit tagen nicht mehr nur an die krankheit gedacht. die guten phasen werden immer länger und immer besser!!!

danke dir, carolin
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Carolin,

ich mache zur Zeit meine zweite Psychotherapie.Die erste habe ich Ende 2001 angefangen.Habe sie nach der Geburt meines dritten im Sommer 2003 abgebrochen.Sie war verhaltenstherapeutisch orientiert.
Im Nachhinein kann ich mich nicht mehr so richtig wirklich an die "Erfolge" erinnern.Es hat mir aber geholfen,dort meine Erfahrungen auch aus der ersten PPP anzusprechen.
Ich weiß noch,das einmal mein Mann und einmal meine Mutter mit zu einer Sitzung gekommen sind.Ich empfand mich damals besonders nachdem meine Mutter mit war zuerst einmal in meinen negativen Gefühlen meiner Mutter gegenüber durch die Therapeutin bestätigt und angenommen:sie sagte nämlich,das sie bei so einer Mutter vollkommen verstehen könne,das ich eine PPP bekommen habe...Natürlich lag es nicht ausschließlich an meiner Mutter,das ich krank geworden war.Aber zum ersten Mal sagte mir jemand außerhalb der Familie,das mein Körper/Seelengefühl,das mir jahrelang vermittelt hatte"meine Mutter ist eine schwierige Person",mich nicht betrogen hatte.

Auch habe ich durch die Verhaltenstherapie damals neue Verhaltensmuster antrainiert bekommen,was mir heute noch hilft:z.B. habe ich gelernt,für mich selber zu sorgen,meine eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und sie auch einzufordern.Ein anderes Selbstbewußtsein hat sich daraus entwickelt.

Jetzt im Frühjahr hat mich mein eigener "Mutter-Tochter-Konflikt" nochmal eingeholt.Ich habe erneut eine Psychotherapie begonnen,in der meine eigene Mutter den Anlaß gab.Ich bin nämlich im Frühjahr so ausgetickt,das ich ihr welche gescheuert habe und da habe ich für mich beschlossen,das ich nie wieder in diese Lage kommen will,in der ich mich so von ihr provozieren lasse...

Diese Psychotherapie hat einen tiefenpsychologischen Ansatz und ich habe ihn diesmal auf Anraten meiner ersten Psychotherapeutin gewählt.Sie hat mir dazu geraten,weil sie schon in der ersten Verhaltenstherapie Ansätze sah,die ihr eine andere Therapieform für angezeigt hielten.Sie sagte,schon damals wäre meine Mutter ja ein "ziemlich rotes Tuch" gewesen und in Bezug auf mein eigenes Mutterbild und meine eigene Rolle als Mutter empfinde ich diesen Ansatz jetzt als hilfreich.

Liebe Grüße,Claudia
Carolin

Beitrag von Carolin »

bei mir hate es auch sehr viel mit meiner mutter zu tun. sie hat so eine negative grundeinstellung. durch ihre blöden kommentare zu allem was ich in meiner jugend oder auch heute getan habe bzw tue, schafft sie es immer wieder mich zu verunsichern bzw zu beeinflussen. würde am liebsten kaum was mit ihr zu tun haben, sie tut auf der anderen seite aber auch alles für mich. als ich in die psychiatrie war, hat sie meine kinder 10 wochen lang genommen. sie hatte wegen mir einen verdienstausfall von 1200 €!!!! was soll ich da tun???? wenn man ihr was sagt dann meldet sie sich nicht mehr und meine kinder lieben sie. sie ist zu den beiden so anders als damals zu uns. bei uns war sie immer schlecht gelaunt und hat sich nie für etwas interessiert. für meine kinder tut sie alles. es ist verdammt schwierig. will durch die psychotherapie lernen besser damit umzugehen und stärker zu werden. aber auch bei mir ist es nicht nur meine mutter. mein mann kann auch sehr fies sein. es ist wie ein puzzle. von allem etwas!!!!

habe einen termin bekommen. in 2 wochen schon geht es los. bin wirklich gespannt!!!

lieben gruß, carolin
biene

Beitrag von biene »

Hallo! Ich mache seit September 2007 eine Psychotherapie. Da kam raus das in meiner Kindheit viel versaut wurde. Besonders von meiner Mutter.Die habe ich sowieso aus meinem Leben gestriechen. Für mich habe ich keine mutter mehr. Außerdem habe ich ein geringes Selbstbewußtsein und bin deshalb auf die hilfe anderer angewiesen.
Ich möchte das unbedingt ändern und sehe kleine Fortschritte. Lg
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Biene,

wollte Dir diesmal nur "kurz" auf Deine Mail antworten-hab gleich einen Termin...Zu einem späteren Zeitpunkt gerne mehr.

Die Aussage "....ich habe keine Mutter mehr..." kenne ich von mir auch.

Bei mir heißt sie"....die Frau von nebenan...",weil mein Mann und ich dummerweise vor einigen Jahren,das Haus und Grundstück direkt nebenan gekauft haben.

Aus persönlichen Gründen schien es uns damals optimal,weil zu dem Zeitpunkt noch mein Onkel auch nebenan lebte und ich bin in dem Nachbarhaus(Bauernhof),in dem meine Mutter jetzt noch wohnt ab meinem 12.Lebensjahr mit Großeltern,Onkel,Mutter und Bruder aufgewachsen,nachdem meine Eltern sich getrennt hatten.

Ich bin auch zur Zeit unheimlich traurig,weil ich in den letzten Jahren,z.T.Jahrzehnten,gute Bindungen zu anderen Frauen aufgebaut hatte,die vom Alter her meine Mutter hätten sein können.Meine beiden wichtigsten Kontakte dieser Art sind aber leider 2006 und Juli2008 verstorben...

Ich habe eine so große Abneigung gegen meine eigene Mutter,aber andrerseits habe ich immer noch eine tiefe Sehnsucht nach einer guten Mutter-Tochter-Beziehung.Irgendwie eine Wunschvorstellung,von der ich weiß,das sie das nie erfüllen könnte...

Ein schwieriges Thema,z.T.auch noch so verletzend und verletzlich...

Meine Psychotherapie mache ich z.Zt noch weiter und seit Dezember 2008 nehme ich auch wieder ADs.

LG,Claudia
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Carolin!

Zu diesem Thema will ich auch noch meinen "Senf" dazugeben... :wink:

Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht, die ca. 1 Jahr lang dauert. Aber ganz ehrlich: ich konnte keine Verbesserung merken... Es tat zwar gut, sich mit jemandem "Fremden" auszutauschen und einen Fachmann zu fragen, ob dieses oder jenes denn "normal" ist. Aber das war`s dann auch schon wieder...

Mich hat es auch jedesmal genervt, zu den Sitzungen zu gehen... Ich bin aber auch nicht der Typ, der mit so Tipps wie "atmen sie ihre Angst weg" oder "konzentrieren sie sich ganz intensiv auf das oder das". Verstehst Du, wie ich meine? Eine Hypnose wäre bei mir wohl auch weniger möglich... :wink:

Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich - anders als Du und Marika - nicht so die Probleme habe, vor vielen Leuten zu stehen oder unter vielen Leuten zu sein. Im Gegenteil. Da fühle ich mich wohler. Fühle mich abgelenkter und irgendwie "sicherer", denn dann wäre ja im "Notfall" gleich jemand da... Ist gaga, ich weiß.

Jedenfalls hoffe ich sehr, dass Dir die Therapie gaaaaaaanz viel bringt! Man lernt immer was dazu oder man nimmt auch immer was mit bei sowas!

Berichte mal, wie es Dir so ergeht und wie der oder die Thera so drauf sind - würde mich sehr interessieren!!!


Ganz liebe Grüße,
Bambam
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