Liebe Bambam,
zuerst möchte ich auf den "wieder aufgebauten Medikamenten Spiegel" eingehen, von dem du hoffst, er kommt bald:
Es ist so, dass bei einer normalen Dosis Erhöhung wie bei dir jetzt, es wieder einige Zeit dauert, bis sich eben dieser Spiegel aufgebaut hat. Schneller geht das nur, wenn man wie ich damals - einfach zu schnell reduziert hat und sich deswegen "ABSETZSYMPTOME" bemerkbar gemacht haben. Wenn man dann das Medi wieder erhöht, geht es einem innerhalb weniger Tage wieder merklich besser. Daher erkennt man dann auch, dass das "Tief" nach der Reduzierung KEIN RÜCKFALL, sondern ABSETZSYMPTOME waren.
Bei dir ist der Fall aber anders: Du hast abgesetzt und einen RÜCKFALL erlitten - da dauert es länger, bis das AD (in höherer Dosis) wieder wirkt. Genau so scheint es bei dir jetzt zu sein und daher hast so nochmal einen ziemlich guten Beweis, dass du durch das verfrühte Absetzen einen Rückfall erlitten hast und es nicht "nur Absetzsymptome" waren. Und Studien zeigen auch, dass gerade nach einem Rückfall, es einfach länger dauert, bis das AD wieder Wirkung zeigt. So wurde mir das erklärt und die ganzen Studien bestätigen das. Daher kann es jetzt wirklich 2-4 Wochen dauer (also genau so lange, wie wenn du beginnst ein AD zu nehmen), bis die Dosis anschlägt. Das war bei mir bei jeder Erhöhung der Fall, dich während meiner Krankheit gemacht habe - es ging nur schneller, als ich nach zu SCHNELLEM Reduzieren, wieder hochgefahren bin - das ist der Unterschied!!!
Also: AD erhöhen nach einem RÜCKFALL, dauert länger (2-4 Wochen), als Erhöhen wegen ABSETZSYMPTOMEN, bis die Dosis wirkt.
Und jetzt zum "Zombie"....
Auf keinen Fall wirst du wie ein Zombie durch die Gegend laufen - im Gegenteil, du wirst endlich wieder wie ein MENSCH fühlen, lachen, genießen, denken und einfach dein Leben und deinen Alltag sehr gut leben können. Du wirst dich einfach "nur" gut fühlen - kleine Einbrüche und Tiefs aber inkudiert - du weißt, das gehört zum Krankheitsverlauf dazu. Das ist wie am Anfang, als man dir immer sagte, dass diese Schwankungen normal sind, sie aber immer weniger lange und weniger intensiv werden.
Den Ausdruck "... andere Bereiche dämpfen" finde ich etwas unglücklich gewählt. Denn ein SSRI dämpft ja nicht wie ein "Angsthemmer", sondern erhöht die Konzentration des Serotonins in deinem Gehirn. Wenn dieser Botenstoff nun wieder in der richtigen Menge vorhanden ist, dann funktioniert die Übertragung von Informationen zwischen den Gehirnzellen wieder "normal". Eigentlich könnte man deinen jetzigen Zustand auch ein "Schaltproblem oder Übertrangunsproblem" nennen - ähnlich wie bei einem Computer, weil die Überträger (Serotonin) einfach zu wenig vorhanden sind und daher das Übertragene falsch oder verzerrt ankommt. So kann Angst, Panik und komische Gedanken in Situationen entstehen, die überhaupt nicht passen. Es ist eine Art Verschiebung der Wahrnehmung, die immer passiert, wenn der Botenstoffwechsel im Gehirn nicht stimmt. Es wird also eigentlich nichts "gedämpft", sondern stimuliert, wie z.B. auch der Antrieb. So kann man dann auch viel besser (wie schon erwähnt) sich in den Allerwertesten treten und sich aufraffen, weiter an sich zu arbeiten, Konfrontation zu machen, ... sich was gutes tun, raus gehen, auch wenn man icht wirklich mag. Dann aber schafft man genau das, und das ist soooo WICHTIG!!! Gedämpft kann allerdings das sexuelle Verlangen werden - das ist eine NW, die aber bei allen AD´s möglich ist. Also "Dämpfen" tut das SSRI nicht irgendwie irgendwelche Gehirnareale (also Zombiemässig

), sondern haben evlt. Einwirkungen auf Appettit, Libido.
Also keine Angst und frisch ans Werk, auch wenn es schwer erscheint und du lieber ohne Medi auskommen würdest. Wenn du es jetzt durchziehst, wirst du dieses Ziel auch irgendwann erreichen.
Liebe Grüße von