Mekare sagt Hallo!

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Moderator: Moderatoren

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Mekare

Mekare sagt Hallo!

Beitrag von Mekare »

Dann will ich mich mal vorstellen! Ich bin Mekare und eigentlich ein Nordlicht, das es jetzt in den äußersten Westen verschlagen hat. Ich habe keine Kinder und infolgedessen auch keine postpartale Depression. Ich habe auch keine Angehörige, die an einer PPD leidet. Warum ich trotzdem hier bin? Ich bin Hebamme und möchte mich einfach intensiver mit diesem Thema befassen, auch, weil ich gerade in der Mitbetreuung einer Betroffenen bin. Und ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich bei euch mal querlese, was eure Erfahrungen, eure Probleme, eure Therapien und euer Leben mit dieser Erkrankung angeht. Ich verspreche auch, nicht allzuviele dumme Fragen zu stellen :wink:
Und ich freu mich natürlich über einen regen Austausch!

Liebe Grüße,

Mekare
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Mekare,

schön,das Du als Berufsangehörige dieser für uns so wichtigen Vertrauenspersonen den Weg in unser Forum gefunden hast.

Ich selber bin Krankenschwester,arbeite z.Zt. in einem ambulanten Pflegedienst an den Wochenenden...

Hatte 2x PPP,beim 3.Kind durch medikamentöse Prophylaxe keine PPP.
Die Betreuung durch die Hebamme war beim ersten Kind Katastrophe:sie hat unsere kleine Familie nur einmal nach der Geburt aufgesucht.Nach ca. drei Stunden,in denen ich fast ununterbrochen geredet habe,hat sie sich mit den Worten verabschiedet:"Sie melden sich dann wieder,wenn Sie meine Hilfe benötigen!"Weil ich im Verlauf der nächsten Woche total "abgedreht" war und dann stationär in die Psychiatrie mußte(zunächst freiwillig)habe ich sie erst im Jahr darauf nochmal angerufen."Ich habe bemerkt,das etwas nicht in Ordnung mit Ihnen war,aber Handlungsbedarf habe ich nicht gesehen!" Das war eine enttäuschende Antwort für mich.Im Geburtsvorbereitungskurs hatte sie immer mit ihren 30 Jahren Berufserfahrung geprahlt...

Wenn ihr etwas aufgefallen wäre,hätte sie doch meinen Mann darauf aufmerksam machen müssen?Ich habe sie nicht verstanden.

Bei den beiden anderen Kindern wurde ich von einer Hebamme aus dem Geburtshaus betreut.Die Vorsorge hat sie auch schon fast ausschließlich übernommen.Natürlich war die Geburt im Geburtshaus ein besonderes Ereignis in unser aller Leben.Die Wochenbettzeit beim zweiten-bis zur Einweisung in eine psychiatrische Klinik hat sie vorbildlich abgearbeitet und ich habe ihr viel zu verdanken.

Beim dritten hat sie die Vorsorge und die Wochenbettbetreuung gemacht.Zur Geburt bin ich wegen der Neuroleptika,die ich diesmal schon vor der Geburt genommen habe,sicherheitshalber wieder in dasselbe Krankenhausgegangen,in dem ich schon den ersten entbunden hatte.


Jetzt fahre ich seit einigen Jahren schon in unsere örtliche Hebammenschule und referiere dort aus meiner eigenen Erfahrung zum Thema postpartale psychische Erkrankungen.Ich finde es sehr wichtig,das die jungen Hebammen auf diese oft totgeschwiegene Komplikation aufmerksam gemacht werden.

Überlege doch bitte mal für Dich,ob Du bereit wärest,Dich aufgrund Deiner Erfahrung mit dem Thema auf unsere Hebammenliste,die der Verein führt setzen zu lassen?
Vielleicht besteht auch die Möglichkeit,das Du Flyer in Eurer Praxis auslegen kannst oder Poster aufhängen kannst?Beides kann über unsere 1.Vorsitzende angefordert werden.

Liebe Grüße,Claudia
KateMosch

Beitrag von KateMosch »

Hallo auch von mir! Find ich super, dass du dich als Hebamme mit dem Thema intensiver auseinandersetzen willst. Meine Überängstlichkeit hat sich nach dem Abestillen zu einer Zwangs- und Panikstörung manifestiert und nicht einmal der Gynäkologe war in der Lage mir zu sagen, dass so etwas bei Erstgebährenden relativ häufig vorkommt. Ich glaubte schon, ich wäre schizophren und grämte mich darüber, eine schechte Mutter zu sein, weil meine Zwangsgedanken stets darum kreisten, dass ich meinem Kind etwas antun könnte. Das löste die Angst und Panik aus.
Es wäre wünschenswert, wenn Hebammen und Gynäkologen besser über derartige Erkrankungen nach der Geburt Bescheid wüssten. Es ist nämlich schon mal beruhigend, wenn Betroffene wüissen, dass sie nicht verrückt sind und nicht allein mit dieser Krankheit dastehen!
Ich bin jederzeit offen für deine Fragen.
Beste Grüße, Kathi!
Mekare

Beitrag von Mekare »

Danke für das nette Hallo!

Ich werde bestimmt auf dein Angebot zurückkommen, Kate!

Und Claudia: Tut mir leid, daß du mit deiner ersten Hebamme soviel Pech gehabt hast! Ich arbeite auch in einem Geburtshaus und finde die Betreuung der Schwangeren und Entbundenen hier so viel besser und intensiver als das, was ich im Krankenhaus in der Ausbildung erlebt habe. *werbungmach* :D
Aber mal ernsthaft: Ich kann mir gut vorstellen, daß durch eine Schwangerenvorsorge durch eine Hebamme, die auch den Geburtsvorbereitungskurs und dann auch die Nachsorge (und eventuell die Geburt) "übernimmt", ein viel besseres Vertrauensverhältnis von beiden Seiten da ist, so daß man sich auch gegenseitig vielleicht früher anspricht, wenn eine Seite das Gefühl hat, daß etwas nicht stimmt. Von daher würde ich jeder Frau, auch wenn sie nicht im Geburtshaus entbinden möchte, empfehlen, sich dort mal umzusehen. Ich rate ja eh immer zu Schwangerenvorsorge durch eine Hebamme - die können das ja genauso wie Gyns und nehmen sich auf jeden Fall mehr Zeit dafür. Und ich finde es schade, daß diese Tatsache so wenig bekannt ist.
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Mekare,

auch ein herzliches Willkommen von mir!

Ich bin auch richtig froh, dass sich auch eine Hebamme hier mal umsieht und wahrscheinlich viel lernt :D .

Was ich damals hatte, musste ich selber herausfinden - weder mein Gynäkologe, noch meine Hebamme, noch der Psychiater, zu dem mich mein Gyn aber immerhin schickte - konnten mir sagen, was los ist.
Zumindest habe ich damals Kava-Kava bekommen, und das war schon mal ein guter Schritt, aber Nachsorge gab es für mich nicht, tja, und da war der nächste Absturz schon mal vorprogrammiert...

Viel Spaß hier!

LG,
Inez
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Mekare,

ja,auch ich bin immer erstaunt,wie wenig bekannt ist,das doch die Hebammen,soweit ich weiß-bis auf den Ultraschall alle Untersuchungen machen können,sofern sie die entsprechenden Geräte(z.B.tragbares CTG-Gerät) da haben.

Ich empfand es auch als sehr angenehm,den Vorsorgetermin nach Absprache mit der Hebamme bei uns zu Hause zu machen.Es entfiel die nervige Wartezeit beim Arzt und ich brauchte auch für die Geschwisterkinder keinen Babysitter besorgen.
Das Vertrauensverhältnis ist dann natürlich auch etwas ganz besonderes...

Liebe Grüße,Claudia

Ach ja, bei Werbung für`s Geburtshaus würd ich dich gerne unterstützen,aber da ich mich hab sterilisieren lassen wird es mit uns beiden leider nichts mehr.....smile...
Aber allen anderen Mamas in spe kann ich diese Variante auf´s wärmste empfehlen:angefangen beim netten ,gemeinsamen Frühstück vor der Geburt über Badewanne,grooooooßes gemütliches Bett mit viiiiiiel Platz zum Kuscheln-auch für Geschwisterkinder,wenn das Baby da ist-bis hin zum obligatorischen Sektanstoß zum Abschied aus dem Geburtshaus....
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Mekare,

schön das es Hebammen wie Dich gibt. Auch ich habe schlechte Erfahrungen gemacht. Nicht bei der Nachsorge, aber bei der Erkennung meiner Situation. Nachdem ich durch die Medikamente wieder unter den Lebenden war, habe ich meine Hebamme nochmal kontaktiert, um eine Selbsthilfegruppe zu finden, bzw. Betroffene. Sie konnte mir keine Auskunft geben. Ich hatte das Gefühl mit der Nachsorge war ich als Fall abgehakt. Die Postnatale Depression war für sie und auch für meinen Frauenarzt kein Thema. Ich hatte das Gefühl, dass sie auch nicht gerne damit konfrontiert wurden, und das das für sie ein Fall für den Therapeuten ist. Klar ist es das, aber wenn ich nicht das Glück gehabt hätte eine kompetente Hausärztin zu haben, die mich dann überwiesen hat (nach 10 Monaten Alptraum), wäre ich jetzt vielleicht nicht mehr am Leben. Ich fände es gut, dass in Geburtsvorbereitungskursen darauf hingewiesen wird, dass es schlimme Depressionen geben kann, und das das nix mit Babyblues zu tun hat. Auch das Hebammen Anlaufstellen mit Betroffenen nennen können halte ich für wichtig. Nichts tut so gut als darüber endlich reden zu können.

Liebe Grüße
Astrid
Mekare

Beitrag von Mekare »

Hallo Astrid (und natürlich auch alle anderen :wink: )

Um kurz auf deine Anregung zu kommen, was das Erwähnen (im Geburtsvorbereitungskurs) einer möglichen Depression nach der Geburt angeht: Das mache ich in jedem Kurs, weil ich es für unglaublich wichtig halte. In dem Krankenhaus, in dem ich gelernt habe, hat vor einigen Jahren eine Frau ihr Kind aus dem Fenster geworfen (aus dem 7. Stock). Seitdem sind dort alle vorsichtig und ein bißchen dünnhäutig geworden, was das Thema Wochenbettdepression und -psychose angeht. Das war zwar vor meiner Zeit, aber trotzdem bekomme ich bei dem Gedanken daran immer eine Gänsehaut. So eine Erfahrung möchte ich nie machen! Und ich hoffe einfach, daß eine aufgeklärte Frau offener umgeht mit ihren Sorgen (Trinkt mein Kind genug? Was möchte mein Kind mir sagen, und warum verstehe ich es nicht? Bin ich eine gute Mutter?), weil sie weiß, was daraus wachsen kann.
Ich glaube, was mir persönlich Angst macht, ist der Gedanke, selber eine psychische Erkrankung nicht erkennen zu können. Ich kann ja in keine Köpfe sehen und bin darauf angewiesen, was die Frau mir sagt oder zeigt. Und da ich selber ziemlich sicher bin, depressiv zu sein, weiß ich, wie ich Menschen blenden kann und ihnen vorgaukeln kann, daß alles in Ordnung ist. Denn außer in einer Phase, in der es mir extrem schlecht ging, wurde ich nie von jemandem darauf angesprochen. Und wohlgemerkt: Wir reden hier von Freundinnen, die eine Verhaltensänderung merken müßten und gleichzeitig Hebammenschülerinnen sind (und erst recht sensibel für andere Menschen sein sollten).
Versteht ihr, wie ich das meine? Inwiefern kann eine Frau, die gerade ein Kind bekommen hat, sich verstellen? Gerade, weil ja der Druck (oder besser: die Erwartungshaltung) von außen so hoch ist, daß sie sich gefälligst freuen soll? Inwieweit will sie da diesen Erwartungen entsprechen, selbst wenn sie sich ganz anders fühlt? Inwieweit versucht sie sich selber einzureden, daß es ihr doch "eigentlich" gut geht und das nur eine Phase ist, aus der sie wieder rauskommt? Wie lange ist so ein Blenden möglich? Und wie gut/erfahren/sensibel muß eine Hebamme sein, um das Blenden zu durchschauen? Und ich persönlich habe einfach Angst, nicht gut/erfahren/sensibel genug zu sein...
Astrid

Beitrag von Astrid »

Hallo Mekare,

ich kann Deine Angst gut verstehen. Ich mache meiner Hebamme und meinem Frauenarzt auch nicht unbedingt den Vorwurf meine Depression nicht erkannt zu haben. Dadurch das mein Sohn ein extremes Schreikind war, hat sich eigentlich alles nur ums Kind gedreht. Auch ich dachte, ich sei durch die Schreierei so ausgelaugt und fertig. Man bekommt keinen Schlaf und nicht viel zu Essen. Und die Verzweiflung dem Kind nicht helfen zu können, lässt einen nicht zur Ruhe kommen. Ich weiss nicht ab wann ich wirklich an der Postnatalen Depression erkrankt bin, da ich nicht auf mich geachtet habe. Erst als es meinem Sohn besser ging, habe ich angefangen an meinen Gefühlen zu zweifeln. Auch dann habe ich versucht damit irgendwie klar zu kommen. Man weiss ja beim ersten Kind auch nicht was man empfinden soll. Aber ich wußte auch nichts über diese Erkrankung. In meinem Geburtsvorbereitungskurs wurde darüber nicht geredet. Ich habe mich nur gefragt, warum mir alles so schwer fiel. Alle anderen Mütter in meiner Umgebung waren froh und munter. Gingen locker mit ihrem Kind um. Ich war nicht normal. :oops: Was ich meinem Frauenarzt und meiner Hebamme vorwerfe ist ihr Desinteresse und weniges Engagement, als ich zu ihnen kam, um mehr über die Krankheit zu erfahren und Kontakte zu finden. Beide haben mich ganz blöd im Regen stehen lassen. Ich finde dein Engagement prima und mehr kannst du auch nicht tun. Du bist ja sensibel für diese Krankheit, aber manchmal kann man es ja auch nicht sofort erkennen, und die Depression taucht im laufe des ersten Jahres nach der Geburt auf. Gut ist es, wenn Du Betroffenen Informationen zu dem Thema geben kannst, und eventuell auch kompetente Ärzte kennst. Schön wäre es auch wenn Du Frauen Hilfe geben könntest, wenn sie nach einer ersten Depression, trotzdem nochmal das Risiko einer zweiten Schwangerschaft auf sich nehmen wollen. Da haben viele von uns Fragen zu. Was man als Prophylaxe machen kann, welche Hilfen es eventuell nach der Geburt gibt (Haushaltshilfe etc.), ob man weiter Stillen kann, trotz Medikamenten... . Ich bin da auch auf der Suche nach Erklärungen. Aber meine Ärzte/ Hebamme waren da nicht schlauer als ich und haben mich mit Phrasen abgespeist.

Liebe Grüße Astrid
Mama-Pan

Hallo

Beitrag von Mama-Pan »

Hallo Mekare

ich finde es toll das du dich Hir erkundigst um anderen weiter zu helfen . Es gibt viel zu wehnige die wissen das es sowas gibt . Selbst meine eigene Hebamme Kann mit meinen Ängsten und Gedanken nix anfangen . Als ich diese Seite fand , habe ich ihr davon berichtet . Ich hatte den anschein das sie das nicht sehr interesierte . Sie meckert immer das es bei uns zu wehnig Hebammen gibt und sie keine richtige zeit hätte sich mit dem Tehma richtig auseinander zu setzen . Auch mein Frauenarzt kann mit der Krankheit nicht viel anfangen . Kann es sein das dies" mall wider " so ne Krankheit ist wo es für die Ärzte nicht genügent Betrofende gibt um sich da richtig drumm zu Kümmern ??

auf jedenfall finde ich das total super das du dich erkundigst und kümmerst , Ich glaube wenn sich mehr wie du verhalten wörden kämmen die Frauen die, diese krankheit haben in der weld da drausen viel besser klar .


lg Mama-Pan
Maike

Beitrag von Maike »

Hallo Makera,

auch ich schließe mich den anderen an und freue mich, dass Du Dich als Hebamme hier mit eingeklingt hast. Find ich super!

Ich hatte eine gaaaanz tolle Hebamme, die mich wirklich aufgefangen hat und mich an die Hand genommen hat! Und ich bin froh, dass ich sie als Hebamme kennen lernen durfte, das wir mir eine riesen Hilfe. Ich habe in einem Krankenhaus entbunden, wo es Beleghebammen gibt und die Betreuung vom Vorbereitungskurs bis zum Wochenbett geht (open end)!
Ich weiß aber auch von ihr, dass es viele Hebammen gibt, die sich damit nicht so gut auskennen und dementsprechend hilflos sind. Von daher finde ich es richtig toll von Dir, dass Du auch hier bist.

LG Maike
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