Keine Zeit für Depression?

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

Antworten
rowan

Keine Zeit für Depression?

Beitrag von rowan »

Hallo!
Muß meinem Ärger ein bißchen Luft machen.Ich hatte letztens ein Gespräch mit einer etwas älteren Frau über PPD und habe sie gefragt,welche Empfindungen sie nach der Geburt ihres Kindes hatte.Antwort:Ich hatte es damals sehr schwer,hatte viel zu tun und gar keine Zeit,depressiv zu werden.Tja,ich hatte wohl zu viel Zeit dafür :evil: .Und leider ist es nicht das erste Mal,daß mir sowas zu Ohren kommt.Wünschte ich könnte schon drüber stehen und mir einfach denken,die wissen es halt nicht besser.Aber so weit bin ich noch nicht.Geb immer noch zu viel auf die Meinungen anderer.Kennt ihr das?
Wünsch euch allen noch einen schönen Sonntag.
Liebe Grüße von mir.
Suse07

Beitrag von Suse07 »

OOOOOOH JAA!!!!

Kenne das nur ZU GUT !!!

Habe noch HEUTE oft ein ziepen im Bauch und denke "Hoppla, DAS hätte mir DAMALS aber zu schaffen gemacht...!"

Aber mal ehrlich: die Antwort dieser Frau IST auch saublöd, so oder so !!! :wink: :roll: :D

LG,
Suse
LillysMom

Beitrag von LillysMom »

Hi,
meine Schwiegermutter meinte mal zu mir das es sowas wie PPD damals nicht gegeben hätte. Sie hat 3 Kinder bekommen und nie ist was gewesen. Mag sein das es sowas damals nicht gab, glaub ich aber nicht, damals hatte man keine Ärzte die sich um sowas kümmerten. Gibt doch heute noch wenig Ärzte die sich damit auskennen. Ich denke auch das sich damals erst recht keine Frau getraut hat sowas zuzugeben. Also, von wegen damals war alles besser ;)
Ich glaub auch nicht das man die Depression bekommt weil man zuviel Zeit hat. Bei mir war es zwar fast so aber die depression ist ja da, sie bricht halt nur früher oder später aus. ich war die ersten vier monate nach der geburt meiner zweiten tochter ziemlich im stress. als es dann langsam besser wurde und ich zur ruhe kam, da meldete sich meine PPD. Hätte ich also noch weitere 6 monate totalen stress gehabt, wäre die PPD ja nicht weggeblieben, sie wäre halt nur später gekommen. ich denke man bekommt es einfach früher oder später.
LG
rowan

Beitrag von rowan »

Hallöle!
Danke für eure Antworten.Ja,ich fand den Kommentar auch echt unpassend.Denn es gehört nun mal leider zur PPD dazu,daß man sich sowieso oft Vorwürfe wegen allem möglichen macht und sich unzulänglich fühlt.Natürlich weiß niemand,der es nicht selbst erlebt hat,durch welche Hölle man in der akuten Phase geht.Aber es tut halt weh,wenn die Leute erst verständnisvoll tun und dann so was raushauen :x .
Ich glaube auch ,daß die Krankheit nicht von ungefähr kommt und vieles mit reinspielt.Und auch ,daß früher allerhand vertuscht wurde und die Frauen im Stillen gelitten haben.Oder vielleicht sogar schlimmeres passiert ist,weil niemand geholfen hat.Heute gibt es wenigstens Fachleute an die man sich wenden kann.
Liebe Grüße und schönen Abend noch!
Zoraya

Beitrag von Zoraya »

Hallo,

ich glaube allerdings auch, dass man in bestimmten Antworten genau das raushören kann, was man raushören will. Vielleicht hatte die Frau wirklich keine Zeit, depressiv zu werden, weil sie eben keine Veranlagung zur Depression hatte! Es muss nicht bös gemeint sein.

Mir kommt es manchmal so vor, als ob das heutige Frauenbild uns ein wenig zu sehr beansprucht. Alle müssen super-duper aktiv und erfolgreich im Beruf sein, Familie gleichzeitig mit unter einen Hut bringen und auch noch möglichst glücklich sein. Die Voraussetzungen dafür sind aber nicht unbedingt gesellschaftlich garantiert! D. h., ich finde, viele Frauen finden sich heute in einem Dilemma wieder: der Druck, berufstätig zu sein, was ja als emazipiert gilt, gleichzeitig aber kaum geeignete Unterstützung bei der Betreuung zu finden. Fremdbetreuung wird ja von manchen geradezu verurteilt.

Zur Generation meiner Mutter waren die Rollen noch sehr genau verteilt (was ich hier nicht positiv oder negativ bewerten will), vielleicht haben die Frauen sich damit besser einrichten können und es gab weniger Fragezeichen, die einem im Wege standen, wenn ein Kind unterwegs war. Mama blieb zuhause und Papa ging arbeiten. Punkt.

Ist nur so ein Gedankenansatz.

Liebe Grüße
Nadja

Beitrag von Nadja »

Gehts der noch gut? :shock:

Also wenn der Satz "keine Zeit für Depressionen" stimmen würde, hätte ich sicherlich auch keine!
Habe schliesslich mit Baby und Haushalt mehr als genug zu tun!
(Naja, wenn ich das hinbekommen würde :cry: )

Hat ja rein gar nix damit zu tun wieviel Arbeit man hat oder eben nicht.
wintermami

Beitrag von wintermami »

es wäre mehr als schön, wenn es so wäre, wie diese frau behauptet...

nun, egal wie viel man am hals hat und wie wenig zeit, wenn man krank wird, dann kann man eben nichts tun.

ich habe auch immer gern nach dem motto gelebt, dass ich es mir nicht leisten kann, schlecht drauf zu sein oder depri zu sein. bis ich es erst einmal wurde. denn ich kann keinen haushalt mehr machen, wie es sich gehört ;-) ich kriege mein studium nicht fertig, weiß nicht, ob es jemals fertig wird, ich habe mühe mein kind richtig zu versorgen, obwohl man dafür immer die kraft hat.

entweder die frau hatte wirklich nie eine depression, oder sie hatte eben sehr wohl eine und schämt sich bis heute, denn das passt nicht in ihr weltbild rein.
Antworten