2. Schwangerschaft nach PPD- Vorbeugung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Emily

2. Schwangerschaft nach PPD- Vorbeugung

Beitrag von Emily »

Hallo!

Ich habe die erste PPD seit einiger Zeit überstanden. Zur Sicherheit soll ich nach Rücksprache mit Embrytox Berlin und meiner Neurologin mein Medikament Citalopram in der nächsten Schwangerschaft weiter einnehmen und erst ca 1/2 Jahr nach der Geburt ausschleichen.

Jetzt habe ich mich ein bissel über Vorbeugen vor einer erneuten PPD gelesen und würde gerne die Progesteron-Prophylaxe machen. Kann mir jemand von euch die Unterlagen dazu per E-Mail schicken? Uli oder Melanie?

Mifr geht es auch in der Schwangerschaft bisher sehr gut, ich bin in der 18. Woche und werde auch oft kontrolliert wegen den Medis. Bis jetzt ist alles in Ordnung. Ich habe sogar zur Sicherheit eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen- auch alles ok.

Ich weiß, dass viele nichts davon halten, ein Medi wegen der Schwangerschaft weiter einzunehmen, aber ich habe es nach langem hin und her auch mit Beratung so entschieden. Besser ich beuge so vor, als dass alles wieder von vorne losgeht. Und falls es dann doch kommen sollte, vielleicht wird es dann nicht soooo schlimm ??

Ich will für unseren Sohn da sein und es wäre schön, wenn ich von unserem 2. Kind das erste Jahr wenigstens ein bissel genießen könnte.

Ich wünsche euch, dass es euch auch bald wieder besser geht. Auch wenn man es nicht glaubt, es dauert lange, aber es wird auf alle Fälle wieder. Hätte nie gedacht, dass ich sowas mal schreibe.

Liebe Grüße Emily
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Melanie W.
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Prophylaxe

Beitrag von Melanie W. »

Liebe Emily,

du hast Post (per E-Mail)! :-)

Liebe Grüße
Melanie
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Hallo Emily,

schreib mir doch per PN Deine E-Mail-Adresse, dann schicke ich Dir die Unterlagen zu. Gib zur Sicherheit Deine Post-Adresse auch noch an, ich bin mir nämlich nicht ganz sicher, ob ich alles als Datei hier bei mir habe. Ich nehme jetzt mal an, dass Du Dir mit der nächsten SS noch ein bisschen Zeit lassen möchtest, weil Dein jüngeres Kind ja erst im Februar 08 geboren ist. Schreib mir doch mehr über Deine PPD, ich bin leider nicht mehr oft im Forum und kenne deswegen auch Deine persönliche Geschichte nicht. Je genauer Du bei der Vorsorge auf Deine ganz individuellen Ursachen eingehst, desto besser!

Liebe Grüße
von Uli
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Uli W.
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Beitrag von Uli W. »

Hey, Melanie, jetzt haben sich unsere Antworten gekreuzt!
Emily, wenn Melanie Dir schon alles geschickt hat, dann erübrigt sich natürlich die PN an mich!
Alles Gute von Uli
LillysMom

Beitrag von LillysMom »

Hallo Emily.
Ich möchte dir grundsätzlich Mut für deine Entscheidung zusprechen, das du während der SS Medikamente nimmst. Ich habe zwar keine Erfahrung im bezug auf ADs oder ähnliches aber ich mußte bei beiden SS meiner Kleinen die letzten drei Monate vor Geburt starke Wehenhemmer nehmen. Und damit mein Körper das überhaupt aushält mußte ich dazu teilweise Beruhigungsmittel und regelmäßig Beta-Blocker nehmen, damit mein Herz halbwegs ruhig läuft. Hatte dennoch immer einen Ruhepuls von 100-120. Kannst dir ja vorstellen wie schlimm das war. Ich habe auch immer gezweifel ob das so gut ist und ob das den kinder nicht total schadet. Zumal ich im internet schlimme dinge gelesen hatte. dort stand teilweise das das medikament keine nachgewiesene wirkung hätte. und der ständig hohe puls würde die kinder hyperaktiv machen. als ich dann kurz vor dem geburtstermin die medikamente absetzen durfte da hatte ich auch sofort wehen und meine kids kamen zur welt. rückblickend hat dieses medikament meinen kindern das leben gerettet, sie wären sonst viel zu früh auf die welt gekommen und hätten jetzt wohl mehr probleme, falls sie überhaupt überlebt hätte.
es ist richtig das du die medikamente nimmst. stell dir vor du würdest sie absetzen und dir würde es psychisch wieder schlechter gehen. das hätte bestimmt mehr auswirkungen aufs baby als das es von den medis etwas mitbekommt. außerdem wirst du ja regelmäßig untersucht, da würde man ja sofort merken wenn es dem baby schlechter geht.
naja, ich hoffe ich konnte dir mit meiner mail etwas mut machen.
LG.
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Emily..

Ich freue mich, dass es dir und deinem Baby gut geht...

Wegen Progesteron, ich finde es auch eine sehr gute Entscheidung!

Man kann sogar Progesteron in der Schwangerschaft nehmen, wenn man Progesteronmangel hat natürlich. Ich würde die Progesteronwerte auch während der Schwangerschaft kontrollieren lassen. Dein Frauenarzt kann die Werte bestimmen.

Und man kann mit Progesteron PPD und/oder PPP nur vorbeugen, wenn die Ursache auch Progesteronmangel ist. Aus diesem Grund rate ich dir, lass auch deine Schilddrüse gründlich und nur von einem Schilddrüsenspezialisten untersuchen. Nur ein Schilddrüsenspezialist lass alle Schilddrüsenwerte bestimmen, kann die Werte richtig beurteilen, und macht auch einen Ultraschall.
Eine Schilddrüsenerkrankung oder Fehlfunktion kann auch Schwangerschaftsdepression, PPD und/oder PPP, PMS usw. hervorrufen.

Hier hast du ein paar Informationen darüber:

Prof. Dr. Joachim Feldkamp schreibt:

1. Eine Risikogruppe stellen auch Frauen nach der Geburt eines Kindes dar. In ca. 9% der Fälle kann sich eine postpartum Thyreoiditis mit erhöhten Schilddrüsenantikörperwerten und auch Funktionsstörungen der Schilddrüse entwickeln. Depressionen können dabei ein begleitendes Symptom sein. Nicht selten wird die neue Situation besonders beim ersten Kind im Sinne einer mütterlichen Überlastungsreaktion angesehen, bevor an die Möglichkeit einer Schilddrüsenerkrankung als Ursache gedacht wird. In der Regel reicht es nach heutigem Kenntnisstand aus, eine reine Thyroxinsubstitution auch zur Behandlung der psychischen Symptome der Hypothyreose durchzuführen.
Bei ungenügendem Ansprechen kann im Individualfall eine Kombinationsbehandlung mit einem T3/T4-Kombinationspräparat erfolgen.
Quelle: http://www.forum-schilddruese.de/bautei ... psyche.pdf

2. Die Autoimmunthyreoiditis kann bei der Frau auch im Zusammenhang mit der Geburt eines Kindes vorkommen. Die Postpartum-Thyreoiditis kommt in circa fünf bis zehn Prozent der Schwangerschaften vor. Betroffen sind vor allem Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft eine Erhöhung der Schilddrüsenantikörper aufwiesen. In einem Teil der Fälle kommt es zu Funktionsstörungen der Schilddrüse, sodass eine Behandlung notwendig wird. In jedem Falle sollte bei Symptomen der Mutter nach der Geburt eines Kindes, die nicht klar einzuordnen sind, auch an das Vorliegen einer solchen Autoimmunstörung der Schilddrüse gedacht werden. Schon in manchen Fällen hat sich eine »Postpartum-Depression« als Funktionsbeeinträchtigung der Schilddrüse entpuppt (10, 11). Autor: Dr. med. Joachim Feldkamp Klinik für Allgemeinmedizin, Endokrinologie und Diabetologie.

Prof. Dr. med. Lothar-Andreas Hotze schreibt:

Zitat:..“Schilddrüsenhormone beeinflussen sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die Entwicklung des Kindes. Immer noch werden in Deutschland Kinder geboren, deren geistige und körperliche Entwicklung nicht optimal verläuft, da bei der Mutter während der Schwangerschaft eine nicht erkannte und/oder nicht behandelte Schilddrüsenfunktionsstörung (Über- oder Unterfunktion) bestand..“. Die Schilddrüsenunterfunktion bei Neugeborenen hat eine Häufigkeit von ca. 1 auf 3000 Geburten und ist damit die häufigste angeborene Stoffwechselkrankheit.
Quelle: http://www.schilddruesenpraxis.de/lex_sdkrank_ssw.shtml

Professor Dr. Hotze schreibt:
Zitat „...und was ist mit den vielen Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch - mit einem TSH zwischen 2 und 4? Unsere Praxis hat Dutzende gut dokumentierte Fälle junger Frauen - z. T. mit langen Arzt-Odysseen - mit genau dieser Konstellation: Kurze Zeit nach Therapiebeginn hatten alle ihren lang ersehnten Wunsch, schwanger zu werden, erreicht.
Quelle:„Krieg um TSH Normbereich-nach Amerika jetzt auch in Europa?"
http://www.schilddruesenpraxis.de/nl_200610.shtml


Und hier hast du Spezialisten:
http://www.schilddruesenspezialisten.de/

Wenn du noch Fragen hast, helfe ich dir gerne..
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Emily,

ich wünsche Dir weiterhin alles Gute für Deine SS!
Du hast Dir viele Gedanken gemacht, Dich mit den richtigen Stellen besprochen und eine - meiner Meinungs nach richtige, aber das ist unerheblich - Entscheidung getroffen. Was andere in Deiner Situation tun würden, ist nicht von Belang.

:D :D :D

LG,
Inez
samara2810

Immer auf Dein Bauchgefühl hören!!!

Beitrag von samara2810 »

Wenn Du glaubst, dass Dir mit den Medis geholfen ist, dann nehme sie auch. Nachdem ich bei der Geburt meiner 1. Tochter ziemliche Probleme hatte, habe ich bei der Schwangerschaft und der Geburt meiner 2. Tochter viel mehr auf mein Bauchgefühl geachtet. Und kann nur sagen, dass dies der beste Weg ist! Wie ist das denn mit den Medis? Würde es nicht reichen, wenn man die bei "beginnenden" Beschwerden anfängt einzunehmen? Ich habe mich mit dem Thema in der Schwangerschaft nicht befasst, daher weiß ich es nicht. Bei mir hat es in der Schwangerschaft und nach der Geburt der 2. Tochter (5 Monate) bisher überhaupt keine Symptome mehr gegeben. Vielleicht hast Du auch das Glück? Ich drück Dir die Daumen!
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Emily,

habe Deinen Beitrag erst heute wiedergefunden....

Ich habe nach der Geburt des zweiten medikamentöse Prophylaxe ausschließlich mit Progesteron gemacht und bin dabei auf die Nase gefallen-bekam eine zweite PPP.Hatte damals direkt Kontakt mit der Praxis Dr.Dalton in England...
Deshalb finde ich es total wichtig und richtig,wenn Du das Citalopram weiter nebenher nehmen willst.
Ich habe beim dritten ja auch statt Progesteron lieber das Haldol genommen und damit eine dritte PPP verhindert.

So wie Blanca schon geschrieben hat,denke auch ich,das das Progesteron sicher nur helfen kann,wenn als Ursache der PPD tatsächlich nur der Progesteronabfall nach der Geburt eine Rolle gespielt hat.
Als unterstützende Maßnahme denke ich,kann es aber durchaus hilfreich sein,das Progesteron zu nehmen.

Die wichtigen Informationen bezüglich des Progesterons wirst Du ja sicherlich schon von Melanie und/oder Uli bekommen haben.

Trotz meiner Erfahrung,weiß ich auch um die Frauen,denen die Progesteronprophylaxe geholfen hat,nicht noch einmal zu erkranken.Deshalb will ich natürlich nicht von vorneherein sagen,das hilft oder das hilft nicht.

Sicherlich spielten bei der Entstehung Deiner PPD auch noch andere Dinge eine Rolle.Diesen Knoten aufzudröseln ist ja manchmal nicht so einfach,aber wenn eine erneute SS geplant bzw. schon auf dem Weg ist,ist es sicherlich notwendig.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie von Herzen eine schöne SS und als Abschluß ein superschönes erstes Jahr mit dem neuen Erdenbürger-hoffentlich diesmal ohne das Tralala wie beim ersten.....

Liebe Grüße,Claudia
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