Mir geht es nicht gut,.....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Merli

Mir geht es nicht gut,.....

Beitrag von Merli »

Hallo ihr lieben,
ich habe mich erst vor kurzem hier vorgestellt.
Sollte ja opipramol nehmen aber davon habe ich am Wochenende noch schlimmere Angst und ziemliche Kreislaufprobleme bekommen. Meine Hände sind auch kribbelig geworden und ich kam mir vor als würde ich aus einem Tunnel gucken. Kennt jemand das Gefühl, nicht alles mitzubekommen?
Also habe ich seit vorgestern die Tabletten weggelassen. Doch gerade heute geht es mir wieder schlechter. Ich nehme auch noch Mirtazapin, das alleine wird mir doch wohl helfen.
Trotzdem kommt immer öfter der Gedanke ich könnte verrückt werden. Ein ätzender Gedanke und die Gefühle sind bescheuert dabei. Mir ist fast nur zum heulen.
Ich bange noch bis zum 07.11., dann habe ich endlich den Termin beim neuen Neurologen. Ich hoffe so sehr das ich das schaffe bis dahin.
Habe einfach Angst zu versagen, in die Klinik zu müssen, nicht die perfekte Mutter zu sein, meine Schw-Eltern hätten dann ihre Bestätigung.
Grauenvoll dieser Gedanke.
Ich fühle mich als wenn ich schwimme, der Boden gleitet mir manchmal weg und ich muß mir immer wieder verwirklichen das ich wirklich stehe und nicht irgendwie in der Luft schwebe.
Ich weiß das ich nicht verrückt werde, aber dennoch kann man diese Gedanken nicht abstellen. Habe mir gerader auch ein Buch durchgelesen über Angst, aber ich glaube seit dem ist alles noch viel schlimmer. Zum Glück habe ich am Freitag meinen Psychotherapietermin. :(
Ob ich meinen Hausarzt nochmal fragen sollte ob es nicht was anderes gibt gegen Unruhe und Ängste?
Mein HA ist auch noch mein Chef und zu allem überfluß wie es dann immer so ist, wenn es mir richtig schlecht geht, muß ich auch noch morgen vormittag arbeiten. Mein Arbeitskollege ist krank.
Muß leider schon wieder das forum verlassen, muß meinen Sohn von der Kita abholen.
Danke euch fürs zuhören.
Lg Merli
dackel

Beitrag von dackel »

Liebe Merli!

Ich weiss genau, was du meinst. Ständig hat man Angst, eben wegen der Ängste, nicht die perfekte Mutter sein zu können, die perfekte Partnerin, wo doch alles so einfach scheint. Man denkt, die Angst MUSS jetzt einfach weggehen, sonst schaffe ich das alles nicht. Mir geht es oft genauso.

Aber das schlimme sind nicht die Angstattacken selbst, sondern wie wir sie bewerten. Im Grunde ist das ja alles harmlos, wir sind nicht ernstlich krank sondern haben nur Symptome wie Herzrasen, Unwirklihkeitsgefühle, Luftnot etc. Aber das alles bringt uns nicht um.

Ich habe mal versucht, die Angst ganz bewusst zuzulassen. Habe mir gesagt, ich darf ruhig auch negative Gefühle wie ANgst haben, das gehört zu jedem Menschen dazu. Ich muss mich nicht immer perfekt fühlen, darf auch mal schlapp oder traurig sein. Ich ERLAUBE mir, menschlich zu sein, eben mit Schwächen und Ängsten. Die Angst verliert einen Großteil ihrer Macht über uns, wenn wir nicht gegen sie ankämpfen.

Ich weiss, das ist schwierig, aber irgendwann klappt es, ich kleinen Schritten.

Ich denke, das Opipramol wäre da schon eine gute Stütze. Ich nehme es auch seit 4 Monaten und es beruhigt mich schon etwas. Und dass sich die Angst am Anfang verstärkt, kann vielleicht auch bedeuten, dass es bloss eine Nebenwirkung ist, die aber nach 2-3 Wochen nachlässt. Ich hatte das auch bei der Einschleichung meines AD Citalopram. Hat aber nach 3-4 Wochen aufgehört und dann auch gewirkt.

Aber alle Medis sind natürlich keine Wundermittel, ich denke man muss auch viel an sich arbeiten und kämpfen. Es gibt immer wieder Schwankungen, auch unter Medikamenten, das ist normal.

Du schaffst das! Hast dir doch schon Hilfe geholt, das zeigt doch, dass du auf dem richtigen Weg bist.

Vielleicht bekommst du ja noch eher einen Termin beim Neurologen, wenn du sagst, wie schlecht es dir geht. Meist funktioniert das.

Alles Gute!
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Merli,

ja, es gibt schon noch andere Angstlösende Medikamente, aber Opripamol ist eines das NICHT abhänging macht. Evlt. waren es "nur" Nebenwirkungen, die sich nach etwas Geduld wieder gelegt hätten - bzw. die verstärkte Angst muss nicht unbedingt von Opripamol gekommen sein. Andere anstlösende Medis wie "Xanor, Tavor usw." sind sehr gut im Lösen der Angst, machen aber nach längerem Gebrauch abhängig. Das Medi selbstständig einfach abzusetzen, war nicht die beste Idee... schau doch lieber, ob du schneller einen Termin beim Neurologen bekommst, sag dass es einfach sehr dringend ist.

Machst du denn auch eine Therapie nebenbei? Das wäre halt das Um und Auf aus dieser Angstspirale raus zu kommen.

Du schreibst was von der "perfekten Mama"... das ist das falscheste was du tun kannst... versuchen "perfekt" zu sein, auch wenn andere das wollen (wie wohl deine Schwiegis) geht immer nach hinten los. Du machst dir dadurch einen extremen Druck und mußt zwangsläufig scheitern, weil es die "perfekte Mama" nicht gibt. Auch da wäre eine Therapie sehr, sehr wichtig, um dir diese Klischees und ihre "Unmöglichkeit" auf zu zeigen.

Ich wünsche dir alles Gute und sende liebe Grüße!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Merli

Beitrag von Merli »

Hey,
mache eine Therapie, zum Glück ist es morgen wieder so weit.
Ich glaube es ganz gut hin bekommen zu haben mit dem Absetzen.
Seit dem geht es mir auch besser. (die Ängste sind weg).
Allerdings mußte unser Hund, bzw. der Hund von meinem Mann (der Hund war immer unten bei meinen Schwiegereltern) gestern abend eingeschläfert werden. :cry: :cry: :cry:
Ich bin schon ziemlich traurig. Mußte heute auch wieder arbeiten, was vielleicht gar nicht so verkehrt war. Hatte ein bischen Ablenkung. Das Leben kann ganz schön hart sein. Ich meine für den Hund ist es besser, da er schon längere Zeit Wasser in der Lungen und im Bauch hatte, aber trotzdem setzt man sich dann damit nicht so auseinander, das man sich vom Hund irgendwann verabschieden muß. Vielleicht will man es auch nicht.
Nun hat mein Mann ihn vom Tierarzt wieder mit nach Hause genommen, er wollte ihn gerne im Garten begraben. So hat er gestern abend noch ein Loch gebuddelt und ihn dort hineingetan. Da unser Sohn das nicht mitbekommen sollte wie er ins Loch kommt bin ich mit ihm noch ne runde ums Dorf gedreht. Da hat der kleine voll den Heulkrampf bekommen. Seit heut morgen fragt er mich ein Loch im Bauch, ob Jacky uns sehen kann aus dem Hundehimmel usw. ich bin ganz schön überfordert damit. Man ist selber noch total traurig und versucht das zu verdrängen, schon wenn daran denk kommen einem die Tränen und erst recht wenn ich meinem kleinen Sohn das erklären muß. Wie soll man einem 4jährigen soetwas beibringen?
Ja, ja es ist besser er war alt hat immer schon ganz traurig geguckt und konnte jetzt kaum noch Treppen steigen. Es tut trotzdem weh.
Sorry das ich euch mit meinen Sorgen vollquatsche.
Ich muß mal wieder zur arbeit.
Danke fürs zuhören.
traurige Merli
Baffy85

Beitrag von Baffy85 »

Hallo Merli!

Mir kamen die Tränen bei deinem Beitrag. Ich kann das sooo gut nachvollziehen mit euren Hund und es tut mir so leid. Ich mußte meine Hündin Baffy auch gehen lassen. das ist erst ungefähr zwei Wochen her. Ich hab hier was für dich. Es ist traurig aber zugleich wünderschon geschrieben. Ich wünsche deiner Familie alles Gute!
LG!

Der letzte Gang


Bin ich dereinst gebrechlich und schwach
Und quälende Pein hält mich wach –
Was Du dann tun mußt – tu es allein.
Die letzte Schlacht wird verloren sein.

Daß Du sehr traurig, verstehe ich wohl.
Deine Hand vor Kummer nicht zögern soll.
An diesem Tag – mehr als jemals geschehen –
muß Deine Freundschaft das Schwerste bestehen.

Wir lebten in Jahren voll Glück.
Furcht vor dem Muß? Es gibt kein Zurück.
Du möchtest doch nicht, daß ich leide dabei.
Drum gib, wenn die Zeit kommt, bitte mich frei!

Begleite mich dahin, wohin ich gehen muß.
Nur – bitte bleibe bei mir bis zum Schluß.
Und halte mich fest und red mir gut zu,
bis meine Augen kommen zur Ruh.

Mit der Zeit – ich bin sicher – wirst Du es wissen,
es war Deine Liebe, die Du mir erwiesen.
Vertrauendes Wedeln ein letztes Mal –
Du hast mich befreit von Schmerzen und Qual.

Und gräme Dich nicht, wenn Du es einst bist –
Der Herr dieser schweren Entscheidung ist.
Wir waren beide so innig vereint.
Es soll nicht sein, daß Dein Herz um mich weint.
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