"Lollo" stellt sich vor

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lollo

"Lollo" stellt sich vor

Beitrag von lollo »

meine Name ist "Lollo", ich bin 36 Jahre alt und habe einen Sohn der im März
2006 zur Welt gekommen ist.
Während der ersten Schwangerschaft habe ich stark unter Hyperemesis
gravidarum gelitten, dementsprechend schwer war sie für mich. Schon während
dieser Zeit war ich, im Nachhinein betrachtet, depressiv, was sicher auch auf diese
Umstände zurückzuführen war. Die Geburt selbst habe ich als unangenehm aber
nicht traumatisch in Erinnerung. Nach 12 Stunden Wehen die in einem
Geburtsstillstand endeten, mußte leider eine Sectio vorgenommen werden. Ich
war nur froh, dass das Kind endlich geholt wurde und ich es im Arm halten
konnte.
Ich erholte mich schnell vom Kaiserschnitt, ging schon am zweiten Tag nach
Hause und die erste Zeit war einfach nur schön mit unserem Kind. Ich war
glücklich.
Da unsere Wohnung zu klein war und ich mich dort auch nicht mehr wohl
fühlte, zogen wir in ein Haus um. Der Kleine war zu dieser Zeit sieben
Monate alt. Der Umzug war Stress pur. Schon vorher merkte ich, dass ich
sehr darunter litt, den ganzen Tag allein mit dem Baby zu Hause zu sein. Die
völlige Abhängigkeit dieses kleinen Wesens von mir wuchs mir über den Kopf.
Ich hatte ständig Angst, es könnte was mit mir sein und das Baby wäre dann
völlig hilflos. Als ich im siebten Monat begann abzustillen, wurde meine
Erschöpfung und Angst immer größer. Ich nahm so viel an Gewicht ab, dass ich
leichter war als jemals zuvor in meinem Leben. Ich hatte keinen Hunger mehr,
war völlig an meinen Grenzen, konnte mich nur schwer durch den Tag hangeln.
Irgendwann hatte ich morgens so viel Angst, dass mein Mann zu Arbeit muß und
ich allein wieder allein bin, dass ich nur noch heulend zusammen brach. Das war auch die
Zeit, in der meine Suiziggedanken immer konkreter wurden. Als ich das meinem
Mann sagte, rief er in der Arbeit an und blieb erst mal zu Hause bei uns.
Nach einem kurzen Telefonat mit einem mir bekannten Psychiater begann ich
mit Cipralex und damit wurde es langsam aber sicher immer besser.
Ich würde sagen, dass ich nie richtig "geheilt" war. Aber stabiler auf jeden
Fall.
Und es kam die Zeit, in der ich mir wieder vorstellen konnte doch noch ein
Kind zu bekommen. Und jetzt bin ich schwanger. Und zwar nicht nur mit einem,
nein sogar mit zwei Kindern! Wir erwarten Zwillinge. Und diese Nachricht
wirft mich nun jetzt schon total aus der Bahn. Ich weiß einfach nicht, wie
ich das schaffen soll.
Hinzu kommt, dass es mir wieder genauso schlecht geht, wie beim ersten Kind.
Die Schwangerschaft ist für mich ein einziger GRaus....!!
Ja und jetzt wollte ich frühzeitig beginnen, mir eine Art Sicherheitsnetz zu
spannen, damit ich nicht wieder so tief falle, wie beim letzten
Mal...Cipralex schleiche ich gerade aus. Ich bin jetzt bei 2,5mg und merke,
dass es mir fehlt und leide auch sehr unter dem Absetzen, was Schwindel,
Zaps usw. anbelangt. Alles nicht ganz leicht...
Carolin

Beitrag von Carolin »

hallo lollo,

vorab, ich denke schon das du so gut wie ganz gesund warst zwischendurch. ich kann mir nicht vorstellen noch ein kind zu bekommen, obwohl es mir auch einigermaßen gut geht.
ich denke, dass die dinge, die dich noch beschäftigen vielleicht ganz normal sind.
umso öfter ich mich mit anderen "normalen" frauen unterhalte, desto öfter wird mir klar, dass viele gedanken ganz normal sind.
uns kommen diese gedanken nur so unreal-anders vor, weil wir sehr krank waren.

ich denke das es keine mutter gibt, die alles ganz normal ohne irgendwelche ängste meistert! jede mutter ist bestimmt mal gereizt, genervt, überfordert. denn mit kindern, ist das ist so, hat man kein eigenes (eigenes in dem sinne) leben mehr. man kann nich mal eben in die stadt schoppen, mal eben die, mal eben das.... wir sind gebunden.
natürlich nicht den ganzen tag, aber es ist ein anderes leben.

so, nun erwartest du zwillinge. das ist natürlich nicht einfach! aber eines weißt du ja jetzt, und zwar wie es mit babies ist. du kennst es nun und das wirst du meistern.
bist du denn noch in einer therapie? wenn ja, dann erzähl der therapeutin von deinen ängsten und vielleicht gibt es ja die möglichkeit für den anfang eine haushaltshilfe oder ähnliches zu bekommen. immerhin hast du dann 3 kleine kinder. dein großer ist dann ja 3. das heißt noch ziemlich klein. wenn er dann in den kiga gehen soll, ist es mit zwillingen sehr kompliziert denk ich. wie gesagt, vielleicht gibt es ja die möglichkeit in der ersten zeit eine unterstützung zu bekommen. oder hast du sogar jemanden in der familie, der dir helfen könnte? freundinnen?
lass dich da mal beraten!!!

und such dir auf jeden fall jetzt schon, für den fall das du zur zeit nicht in behandlung bist, einen therapeuten der dich begleiten kann.

bist du auch sehr perfektionistisch?

ich bin es, und musste lernen es abzulegen. alles geht nicht mehr und wozu die wohnung 100%ig sauber haben? mit kindern hat es niemand 100%ig sauber. das meint man, aber es nicht so.

ich habe sogar ein kindermädchen aus der nachbarschaft. wenn ich was habe, ansonsten haben wir einen festen tag, nimmt sie mir den kleinen für ca 3 std ab. das tut gut. 3 std lang mal das machen wozu ich lust habe. ist mir erst nicht ,leicht gefallen. hatte die ersten mal immer ein schlechtes gewissen. aber heute war sie wieder da und der kleine hat sich soooooooooo gefreut! es gefällt ihm und er geht gerne mit.
vielleicht hast du ja auch die möglichkeit so jemanden für deinen großen zu finden!!!!! auch eventuell jetzt schon in der ss.

was für eine krankheit ist es? ich kann mit diesem fachbegriff nichts anfangen.

wenn du magst,dann erzähl noch mehr...
was genau geht dir denn jetzt durch den kopf?

das es dir wieder so schlecht gehen könnte, oder das du dann noch weniger zeit für dich und alles andere hast und dein leben sich noch mehr als hausfrau und mutter verfestigt?

also ich habe jetzt was ein weiteres kind betrifft, angst davor das es mir wieder so gehen würde.
ich bakam die depression nach dem 2. kind. ich kannte ja eigentlich alles und es war ein wunschkind. nach dem ersten ging es mir die ersten wochen auch nicht so super, aber nicht annähernd so schlecht wie nach dem 2. denn ich habe mich in der ersten zeit nach dem 1. normal gefühlt. einfach nur erschöpft und für eine gewisse zeit auch ein wenig ängstlich. aber in einem gewissen rahmen ganz normal denk ich!!!

also, scheibe mehr, es wird gut tun von anderen zu hören wie es ihnen erging und die vielen tipps und ratschläge sind auch wunderbar!!!!

lieben gruß, carolin
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Lollo!

Herzlich willkommen in unserem Forum. Ich finde es ganz großartig, dass du dir ein Sicherheitsnetz aubauen willst, um nach der Geburt deiner Zwillinge - herzlichen Glückwunsch dazu!!!! - besser gewappnet zu sein.

Wir haben hier einige Frauen, die ein AD die ganze Schwangerschaft hindurch genommen haben. Käme das für dich auch in Frage? Es gibt nämlich durchaus AD´s die gut erprobt sind und während Schwangerschafft und Stillzeit genommen werden können. Informieren könntest du dich hier darüber:

http://www.embryotox.de/

Das wäre eine Maßnahme, durch die du nicht abrutschen würdest.

Hast du damals nach deiner ersten PPD zusätzlich zum AD auch eine Therapie gemacht? Das ist bei Depressionen die wirksamste Kombination, um wieder gesund zu werden. Du schreibst - du warst stabil, aber nie wirklich gesund - das kann gut möglich sein, denn meist trügt einen das eigene Bauchgefühl nicht. Von daher wäre es sicher nicht verkehrt, du würdest wieder ein AD nehmen - wenn du das mit dir vereinbaren kannst. Und eben ganz wichtig: begleitend eine Psychotherapie!!!!!

Wegen deiner körperlichen Beschwerden in der Schwangerschaft, könnte dir die Homöopathie gute Dienste leisten. Es gibt doch sicher bei euch eine Hebammenpraxis? Da könntest du dich hin wenden. Die Hebis dort kennen sich sehr gut mit Globuli und Bachblüten aus - das kann unglaublich helfen. Gerade in deinem Fall würde ich die Alternativ Medizin zusätzlich zur Schulmedizin ausprobieren. Mir z.B. haben Bachblüten unglaublich geholfen.

Auf jeden Fall ist es ganz toll, dass du hier bist und wir werden dir nach Kräften helfen und dir Tipps geben.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dobby

Beitrag von Dobby »

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