Medikamt ?

[smaugerl]

guten Morgen,

ich hab da mal eine Frage wg. Medikamenten - kann es sein, das es einem von den Medis her schlechter geht wenn man die nimmt und eigentlich nicht braucht?

ich beobachte seit Tagen bei mir, das ich eigentlich gut aufstehe - so um halb sechs meistens, dann nehme ich so um 8 Uhr rum meine Tresleen Tablette (50 mg Sertralin) und jetzt um 9 ist die Stimmung und der Antrieb derart im Keller, das ich mich nur mehr verkriechen möchte - kann es sein, das ich weniger brauche - oder mehr? - ich hab erst nächste Woche Donnerstag wieder einen Termin beim Psychiater -

eigentlich vertrag ich sie gut die Tabletten, im Sommer 2007 hatte ich ein paar Tage keine mehr genommen, und es ging mir wesentlich besser als mit den Tabletten - da gings mir ungefähr gleich wie jetzt

vielleicht habt ihr ja Erfahrung und ein paar Tipps für mich - der Doktor von mir ist nämlich sehr schwer zu erreichen -

lg
smaugerl

[lulla]

Hallo "Guten Morgen",

Also ich muß sagen das gleiche Gefühl habe ich von meinen Medis auch . Ich nehme jetzt 30mg Paroxetin, und hatte das Gefühl bei 20 mg gings mir irgendwie besser. Ich nehme die Medis auch erst seit 16.10. 08, und 30 mg seit ca.2 Wochen , gestern hatte ich dann eine Panikattacke , ausgelöst von ZG. Heute hat man den wieder schiß das es nicht besser wird, sondern wieder schlimmer.
Vielleicht hat ja jemand für uns ein paar Erklärungen

L.g.
Susi

[Marika]

Hallo ihr Beiden

Mhhh, die Frage ist nach einfach zu beantworten. Am ehesten würde ich mich noch bei dir Lulla, trauen zu vermuten, dass dein Tief mit der Dosissteigerung von 20 mg auf 30 mg zu haben könnte. Ich hatte bei jeder Dosiserhöhung eine Schwankung, die sich als Tief bemerkbar machte und meist so um 2-3 Wochen andauerte.

Bei dir Smaugerl kann es sein, dass die Dosis einfach zu gering ist und daher deine Symptome einfach noch nicht richtig verschwinden können. 50 mg Sertralin ist ja auch noch nicht grad eine hohe Dosis. Ich mußte damals 2x mein AD erhöhen, weil ich einfach merkte, dass es mir noch nicht richtig gut geht. Dass dein Tief immer nach der Tabletteneinnahme kommt, könnte auch da typische "Morgentief" sein, dass bei Depressionen bei ganz vielen Betroffenen zu beobachten ist. Ich hatte das ebenfalls sehr, sehr lange, auch als ich schon mein AD nahm. Erst langsam wurde es besser - besonders auch mit der richtigen Anpassung der Dosis.

Das sind jetzt nur Vermutungen von mir, wirklich behaupten kann ich das absolut nicht. Die Symptome kommen mir nur von mir damals bekannt vor und bei mir es einfach die kurze Zeit der AD - Einnahme (ihr nehmt das Medi ja auch noch nicht lange) und die noch nicht richtige Dosis.

Auf jeden Fall rate ich euch, das mit euren Ärzten zu besprechen und nicht selbständig an der Dosis herum zu probieren oder gar das AD weg zu lassen. Das könnte ziemlich ins Auge gehen.

Haltet ihr uns auf dem Laufenden, was euch eure Ärzte gesagt haben? Würde mich total interessieren!!!

Liebe Grüße von

[lulla]

Liebe Marika,

danke für deine schnelle Rückantwort. Habe heute mit meiner Psychologin gesprochen . Sie meinte auch das es an der Erhöhung liegen könnte. Außerdem habe ich einen extremen Konflikt mit meinm Partner, schon etwas länger. Und das nagt auch sehr dolle. Habe sehr mit meinem Hormonhaushalt zu tun. Haarausfall, 6 Wochen leichte Blutung, wegen einsetzen einer Hormonspirale. Bei mir ist alles durcheinander. Wundert es das ich durcheinander bin?????

Ich weiß auch nicht, sind 30mg Paroxetin viel oder wenig AD????

Ganz liebe Grüße

Susi

[Marika]

Hallo Susi!

Du liegst mit deinen 30 mg eher noch im unteren Bereich. Bei Depressionen und Posttraumatischen Belastungsstörungen wird im allgemeinen 20 mg pro Tag genommen. Bei Zwansstörungen (also ZG) wird hingegen eine Dosis von 40 mg pro Tag empfohlen, auch bei Panikstörungen. Du liegst also mit deinen 30 mg im "Mittelfeld".

Da jedes AD einen anderen Wirkstoff hat, kann man nur die gleichen AD´s wegen der Dosierung miteinander vergleichen und nicht generell sagen, dass ist "hoch" oder das ist "niedrig". Es kommt immer auf das AD an.

Deine Ärztin hat ganz sicher recht und du hast ja auch im Moment viele VON AUSSEN KOMMENDE STRESSFAKTOREN - Partnerkonflikt, Hormone und Spirale - da wundert es mich nicht, dass du ein Tief. Dazu kommt noch die AD Erhöhung!!! Das alles muss ein Körper und eine Seele erst mal verkraften. Und wenn man eh schon schwer angeschlagen ist wegen der PPD, dann reagiert man einfach noch längere Zeit sehr sehr sensibel auf so VON AUSSEN KOMMENDEN PSYCHOSOZIALEN STRESS!!! Ich habe in meiner Therapie gelernt, mich genau DAVOR besser zu schützen. Die Menschen, die an einer Depression erkranken, haben meist ein sehr sensibles Nervenkostüm - ähnlich wie es Menschen mit heller Haut gibt, die sehr bei der Sonne aufpassen müssen und dann wieder Menschen mit eher "robusterer" Haut, die nie einen Sonnenbrand bekommen. So hat mir mein Psychiater dass immer erklärt und ich fand den Vergleich sehr toll. Also müssen wir mit unserem sensiblen Nervenkostüm (das genetisch bedingt ist und auch ganz wunderbare Seiten hat!!!!!) uns einfach besser schützen vor dem Psychosozialen Stress.... wie der hellhäutige einfach mehr Sonnencreme und sonstigen Schutz braucht, um gesund zu bleiben.

Von daher ist momentan einfach dein Nervenkostüm ziemlich erschüttert worden, von allem was da grad auf dich eingeprasselt ist. Das ging mir auch noch lange so und es gibt keine Tablette auf der Welt, die dir das ersparen kann - das kannst nur DU lernen!!! Das AD hilft dir dabei, im Moment nicht komplett abzurutschen, bist du gelernt hast, wieder alleine mit den Belastungen klar zu kommen.

Folgende Methoden haben mir geholfen, mein sensibles WUNDERBARES Nervenkostüm besser zu schützen:

- Auszeiten nehmen - etwas nur für MICH zu tun
- NEIN sagen zu lernen, mich bewußt von Dingen oder Personen abgrenzen, die ich nicht will oder schlecht für mich sind
- Genießen lernen und "ich es mir wert sein"
- Selbstvertrauen und Selbstliebe aufbauen
- Sport
- Mich so den anderen zeigen, wie ich einfach bin und dazu auch zu stehen

Das alles habe ich meiner Psychotherapie gelernt. Das ist nicht von heute auf morgen machbar, aber mit der Zeit kann man das sehr gut lernen und dann auch anwenden!!!

Alles Liebe von

[lulla]

Hallo Marika


Vielen lieben Dank für deine Antwort. Du hast natürlich recht, das man sich schützen muß. Aber mir fällt es sehr schwer mich vor meiner Familie zu schützen. Nur heute allein habe ich schon wieder 3 sehr schlimme Nachrichten von meiner Familie bekommen. Du, es ist wirklich unglaublich mit meiner Familie. Meine Psychol.schüttelt immer nur den Kopf und kann es garnicht glauben. Ich habe den Umgang schon sehr gemieden , aber naja "Muttern ist eben Muttern".

Zusätzlich hat man ja noch sein eigenes Paket zu schleppen. Mein jetziger Mann ist ja nicht der leibliche Vater von meinem 1. Sohn, da gibt es des längeren schon sehr viel Spannungen, die mich sehr belasten, habe auch als letzte Instanz die Trennung in Erwägung gezogen. Was ich natürlich nicht möchte. Dann platzt hier mein Traum....Und eine Mutter mit 2 Kindern, alleinerziehend, dafür fehlt mir echt die Kraft.

Manchmal weiß ich garnicht mehr was ich noch ändern soll, um das es besser wird. Aber warscheinlich bin ich noch auf dem Trip das alles perfekt sein soll. Haus säubern (jeden Tag saugen ) Kinder perfekt mit allem was dazu gehört," ich ", mit allem was dazu gehört, einkaufen, abends noch den Mann mit einem "lächeln " empfangen. Der Tag müßte 24 Std. haben. Wie haben die das denn früher gemacht????????????

Also ich komme von einem zum nächsten, ich höre jetzt lieber auf, hab übrigens auch ein Bild von mir und Silveer reingestellt.....

Schönen Tag noch.......

[*Jessi*]

Hallo Smaugerl,
also ich kenne genau diese Situation sehr gut.
Ich bin über mehrere Jahre immer wieder mit Medis einegstellt worden,
von denen ich bei keinem eine Besserung festgestellt habe, nun dachte ich, vielleicht heißt es einfach nur warten...
Aber auch das brachte nichts... heute weiß ich, dass die Medis bei mir einfach nicht angeschlagen haben und ich jahrelanges Leider hätte evtl. vermeiden können.
Diese Vermutung muss nicht stimmen, aber bei mir war es so.
Momentan nehme ich eine ganz anderes Medi, dass mir wirklich hilft gut zu schlafen, Kraft für den Tag zu haben und viele negative Gedanken, in positive verwandelt.
Manchmal ist es wirklich nicht einfach, das richtige Medi zu finden...

[Kirschblüte]

hallo,
ich habe auch das problem, dass es mir gar nicht gut geht. ich nehme seit 9 tagen 10mg paroxetin. gestern bei der weihnachtsfeier konnte ich kaum lachen, danach war ich depremiert. und ich kann die nähe von meinem freund einfach nicht ertragen. ich will nur noch wegrennen. heute morgen geht es mir auch schlecht. ich will mich doch auch nur mal wieder über irgendwas freuen. heute abend gehen wir mit meiner schwägerin weg. sie hat grad ihr 2.kind bekommen, jetzt ist ihre mutter zu besuch und sie kann endlich mal wieder raus. und alle freuen sich schon total darauf. und ich hab angst, dass ich nur wieder ein trauerkloß bin.
ich wusste vorher auch nicht, ob ich überhaupt ein AD brauche, weil es seit einigen wochen besser ging. ich habe leider keinen arzt, der mich beraten kann. mein therapeut ist nur psychologe, mein hausarzt interessiert sich eh nicht, die apothekerin hat nicht wirklich ahnung davon.

warum bin ich denn so mies drauf? andere würden sich freuen, mein sohn ist so lieb und vor allem hab ich gestern meine vorläufigen ergebnisse von meiner schriftl. abschlussprüfung bekommen. ich habe eine gute 2, und wenn die praktische prüfung gut läuft, wird es doch noch eine 1. ich sollte jubeln und feiern. aber nichts kommt. was soll ich machen?

und ich hab so viel zu tun. muss jetzt alles für weihnachten vorbereiten, basteln, plätzchen backen und die wohnung putzen. da hat sich viel angesammelt. und dauernd termine.

wenn mir jemand helfen könnte, wäre das schön.

liebe grüße

[lulla]

Hallo Kirschblüte,

du nimmst seit 10 Tage Paroxetin. Das ist noch gar nicht lange. Es muss sich erstmal ein so genannter "Spiegel" im Körper aufbauen. Mein Arzt hat mir gesagt, dass sich in den ersten Einnahmetagen die Symptome erstmal verschlechtern können, was aber nicht so sein MUSS.

Du fragst dich, warum du dich nicht freuen kannst, obwohl du so gute Noten hast und dein Sohn so lieb ist usw... Dazu kann ich dir nur sagen:

Es ist ja Teil der Krankheit, dass man depressive Stimmungen hat, obwohl alles oberflächlich toll zu sein scheint. Hoffe nur, dein Freund beschäftigt sich mit dieser Krankheit und steht zu dir. Dann hast du vielleicht auch nicht so nen Druck.

Du schreibst, du hast so viel zu tun.
LEISTEN, LEISTEN, LEISTEN - genau das ist das Problem. Wir alle haben das gleiche Problem, perfektionistisch veranlagt zu sein. Allem gerecht werden wollen. Nur wir selbst bleiben dabei auf der Strecke.

Und obwohl ich das seit langem weiß, muss ich mich immer wieder zwingen, nicht jedem Krümel nachzujagen und nicht schlechte Laune zu kriegen, wenn der Teppich nicht in "geordneten Bahnen" gesaugt ist .

Also, bleib locker. Setzt dich nicht so unter Druck. Du machst das bestimmt sowieso schon alles ganz toll.

Die Medikamente werden anfangen zu wirken und dann geht es dir bestimmt Stück für Stück besser.

Sei herzlich gegrüßt und alles Gute

Susi