Geht oder ging es Euch auch so? Ich vermisse die Leichtigkeit des Lebens so sehr. Seit mein Kind da ist, fühlt sich für mich alles schwer an.
Ich schaffe es meistens, einigermaßen zu funktionieren und nach außen hin normal zu wirken. Aber es kostet mich so unendlich viel Kraft. Ich bin so erschöpft, fühle mich meistens so leer und würde am liebsten nur schlafen, schlafen, schlafen (und nicht wieder aufwachen).
Mein Leben hat gar keine spielerischen Elemente mehr. Welch Ironie des Schicksals - seit ich ein KIND habe, fehlt jedes SPIELEN.
Ich kann mich gar nicht mehr in schönen Momenten verlieren wie früher, jeder Genuss wird zerstört durch die große Verantwortung, die ich jetzt trage. Mein Baby, das ich doch so sehr liebe, fühlt sich gleichzeitig wie eine zentnerschwere LAST auf meinen Schultern an.
Kommt das vielleicht daher, dass mich mein Baby rund um die Uhr beansprucht? Ich war noch nie länger als 3 Stunden von ihr getrennt, und da diese für die babysittenden Großeltern eine Katastrophe waren, haben wir das auch nicht wiederholt. Ich beneide meinen Mann um jede kleine Auszeit, sogar um seine Fahrten in die Arbeit.
Bitte jetzt nicht empfehlen, die Kleine mal meinem Mann in die Hand zu drücken und alleine wegzugehen. Das geht nicht, sie verweigert alles außer der Brust und will momentan alle 1,5 bis 2 Stunden trinken, rund um die Uhr, manchmal gibt's nachts eine längere Pause von 4 Stunden, aber das ist dann schon ein Glücksfall.
Ich bin so zwiegespalten. Habe sie gerne bei mir, aber manchmal wird es mir einfach too much. Ständig stillen (das auch jedes Mal mindestens 20 min dauert), ständig rumtragen (Tragetuch, Kinderwagen geht im Vorweihnachtstrubel in der Stadt einfach nicht). Ich kann nicht mehr.
Doch, klar kann ich, aber ich bin nicht mehr ich.
Manchmal schaue ich mir meine beste Freundin an und beneide sie glühend. Sie ist, wie ich, 33, seit einem halben Jahr frisch verliebt, schmeißt meinen Job in meiner Babypause - und sie hat kein Kind! Stattdessen hat sie eine frische Liebe, viel Romantik, lauter tolle "erste Male" mit ihrem Freund, jettet mit ihm durch die Gegend, heute Berlin, morgen Paris, übermorgen Skifahren. Sie hat Sex, eine ordentliche Wohnung, viel Action im Job und und und.
Wohingegen ich mich fühle wie in einer Sackgasse, in die ich versehentlich hineingefahren bin. Leider kann ich nicht umdrehen - es ist eine Einbahnstraße.
Sorry fürs lange Jammern, aber ich habe aufgehört, meinem Mann oder meinen "Freunden" von meinen Gefühlen zu erzählen.
Amélie