Vorsichtiges Posting: Gute Neuigkeiten ...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
amélie

Vorsichtiges Posting: Gute Neuigkeiten ...

Beitrag von amélie »

Hallo Ihr Lieben,

ich trau mich fast nicht, es zu schreiben, a) weil ich niemandem zu nahe treten will und b) weil ich nichts verschreien will. Aber vielleicht sind gute News ja auch mal ganz aufbauend.

Seit meiner Beratung durch meinen "Wunder"-Heilpraktiker (siehe älteres Posting), die laut Rechnung übrigens auf Kinesiologie beruhte, geht es mir wirklich deutlich besser. Es ging im Zickzack, aber laufend bergauf seit Ende Dezember, also seit vier Wochen.

Ich wage es wie gesagt kaum zu schreiben, aber ich glaube manchmal, dass die schlimm(st)e Zeit vorbei ist! Ich freue mich momentan so sehr an meinem Baby, es wird immer mehr. Und auch sonst ist die Sonne zurück in meinem Leben. Ich verbringe viel und gerne Zeit mit Freunden, bin sehr aktiv, habe viel Spaß mit meinem Mann. Mein Lieblingshobby, die Fotografie, macht mir sehr, sehr viel Freude und auch das Schreiben läuft wieder.

Beruflich wird sich vermutlich nächste Woche leider ein Rückschlag manifestieren - höchstwahrscheinlich wird mein berufliches "Baby", das ich vor der Schwangerschaft ca. 1 Jahr lang aufgebaut habe, der Wirtschaftskrise zum Opfer fallen. Bin gespannt, wie ich damit klar komme, wenn es dann wirklich Tatsache ist. Aber momentan geht's mir erstaunlich gut damit. Ich habe ausgerechnet, dass wir zur Not auch mit dem Gehalt meines Mannes (plus div. Mieteinnahmen meinerseits und aus anderen Jobs, die ich schon länger nebenbei mache) gut über die Runden kommen werden und bin schon am Planen, was ich mache, wenn mein alter Job wirklich futsch ist. Mich selbständig machen zum Beispiel.

Ich will hier echt nicht auftrumpfen oder gar angeben. Hoffentlich versteht mich keiner falsch. Ich will auch keine übertriebene Euphorie versprühen, aber mir geht's im Moment einfach total gut.

Das nächste Tief kommt bestimmt, schwarze Tage gab es auch in den letzten Wochen immer mal wieder. Aber der Unterschied zu letztem Jahr: SIE GINGEN VORBEI!

Vielleicht schreibe ich in zwei Tagen am Boden zerstört wieder hier, vielleicht auch nicht. Ich hoffe jedenfalls, dass es Euch, denen es nicht so gut geht, ein wenig hilft, zu sehen, dass es besser werden kann. Gut, ich war nie ein schwerer Fall, das wurde mir beim Besuch der SHG klar. Bin auch sehr dankbar dafür. Aber das ändert nichts daran, dass es mir im Herbst/Frühwinter so schlecht ging, dass ich Suizidmethoden recherchierte - nicht um es zu tun, sondern weil es mich beruhigte.

Bis bald und alles Liebe für Euch

Amélie
Dobby

Beitrag von Dobby »

--
Zuletzt geändert von Dobby am 03:05:2010 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10820
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Liebe Amelie,

auch ich freue mich sehr, dass es dir so gut geht. Ich sage immer: "Wer heilt, hat recht" - und wenn dir diese Behandlung geholfen hat, dann war es richtig!

Jede Frau muss ihren individuellen ureigensten Weg raus aus der Krise finden und wenn dies DEIN WEG ist, dann ist es genau richtig so!!!

Und von Angeben oder ählichem kann bei deinem tollen Beitrag keine Rede sein... :-) im Gegenteil, er wird vielen Mut machen, vielleicht auch über den Rand der Schulmedizin mal raus zu schauen und evlt. zusätzlich noch was aus zu probieren!

Viele liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Amélie,

es freut mich sehr, das alles zu lesen!

Weißt Du, Du pürst das Leben zur Zeit so sehr, dass sich das ganz fest in Deinem Hrin und Herzen einbrennt, und somit können auch künftige Tiefs Dir nicht mehr oviel anhaben, weil Du eben weißt, dass es auch die andere Seite gibt, und die willst Du immer wieder und immer öfter und länger spüren.
Es ist gut, dass Du planst, aktiv bist etc. Das ist das Futter gegen die Depression.

LG,
Inez
Joulins

Beitrag von Joulins »

Hey, das freut mich für dich! :-)

Ging mir übrigens auch beide Male so: es gab jeweils einen Punkt, an dem ich dachte, jetzt öffnen sich die Türen wieder für mich!

Außerdem beginnt ja jetzt auch die aufsteigende Jahreszeit!

Alles Gute! Du machst das schon!

Joulins
Geli
power user
Beiträge: 899
Registriert: 02:03:2008 9:52
Wohnort: NRW

Beitrag von Geli »

Hallo Amélie,

finde ich auch überhaupt nicht angeberisch von dir. Glaube, was dir zu schaffen macht (weil mir ging das auch so) ist, dass man etwas gefunden hat, mit dem man persönich super zurecht kommt - auch was man für sich gefunden hat wie bei dir das Fotografieren. Oder auch eine zutreffende Therapie für seine PPD. Und wenn man dann noch andere sieht, die noch nicht so weit sind, die noch mehr oder weniger mittendrin sind, dann hat man ein ungutes Gefühl, dies zu äußern. Man denkt, die anderen denken: "jaja, die hat gut reden! Das hift vielleicht bei der - und ICH!" Aber allen anderen kann man nur Verständnis entgegenbringen und davon berichten, was einem selbst gut getan hat. Was dann diejenige daraus macht und schließlich für sich findet, das kann man nicht beeinflussen. Jede braucht auch ihre Zeit. Denn von jedem ein Stückchen - ob nun Therapie, Medis, Hobby, Familie - bringt erst das Glück zurück. Und das wird auch jede finden - aber auf ihrem Weg und jede zu ihrer Zeit. Deshalb ist es doch vollkommen gut, wenn man erzählt, was einem geholfen hat.

Hast du noch Kontakt zur SHG? Weißt du, ob von denen jemand auch Kinesiologie gemacht hat?
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
-----------------------
PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
Gesprächstherapie
Mutter-Vater-Kind-Kur
_________
2014: Depression, Medikament Opipramol, seit 07/15: Escitalopram
amélie

Danke!

Beitrag von amélie »

Hey Ihr Lieben,

danke für Eure lieben und freundlichen Worte! Ich finde es toll, dass Ihr Euch mit mir freut.

@ Geli, zu Deiner Frage: Ich würde gerne "trotzdem" zum nächsten SHG-Treffen gehen (nächste Woche) und dort auch von der Kinesiologie berichten. V.a., weil ich dann einen Tag vorher persönlich bei meinem Heilpraktiker war.

Allerdings bin ich am Überlegen, ob ich noch dort hin "darf" und werde Uli W. vorher mal fragen, was sie meint.

Wie gesagt, ich will wirklich niemandem auf den Schlips treten.

GLG
A.
ubure

Beitrag von ubure »

Liebe Amélie,

man muss nicht solidarisch mit den anderen leiden, auch wenn es einem besser geht. Du darfst Dich freuen und es darf Dir gut gehen - das ist ein menschliches Grundrecht!

LG,
Inez
Geli
power user
Beiträge: 899
Registriert: 02:03:2008 9:52
Wohnort: NRW

Beitrag von Geli »

Hallo Amélie,

gehst du dann, nehme ich an, zu Uli in die Gruppe?

Ich möchte dich nur überreden, trotzdem hinzugehen. Wenn Uli die Gruppe macht, wird sie dir bestimmt das Gleiche sagen.

Die Gruppe braucht auch Mütter, die schon wieder raus aus der PPD sind, die ihre Therapie so weit erfolgreich begonnen haben, denen es wieder besser geht und die positives an Erfahrungen weiter zu geben haben. Das baut die anderen mit auf. Natürlich steckt jeder dort mehr oder weniger tief noch in der PPD drin. Andere sind bestimmt auch schon so weit über den Berg.

Wärst du denn dann mit die einzige, die sagen kann: es geht mir super gut? Schade ist es nämlich, wenn dann alle wegbleiben, wenn es ihnen wieder besser geht. Aber das bleibt ja jedem selbst überlassen. Doch ein Ziel einer solchen Gruppe ist es ja auch, dass man S+L bekannt macht. Und das können hauptsächlich diejenigen, die auch wieder die nötige Kraft dazu haben. Kommt auch darauf an, inwieweit die Gruppe aktiv in die Öffentlichkeit tritt. Aber das Thema wird immer sein, ob man das selbst auch möchte. Bei vielen Frauen ist diese PPD-Zeit oftmals eine kurze Zeitspanne und sie schließen dann mit dem Thema ab. Kommt auch darauf an, inwieweit man in der Gruppe Kontakte knüpft.

Du wirst nach einer Weile merken, wie dir die Treffen, die Gruppe und das Drumherum gefällt und wie viel du dich dort einbringen willst. Das ist bei uns ja auch eine besondere SHG, denn andere Gruppen haben meist ein bleibendes Krankheitsbild und wir sind ja nach einer Zeit wieder soweit fit und können dann endlich nur! Familie genießen und will vielleicht auch nichts wieder von anderen ähnlichen Geschichten hören. So kannst du jetzt den Tipp zu deinem Heilpraktiker loswerden und die anderen haben somit wenigsten von ihm gehört und können dies als zusätzliche Hilfe annehmen. Evtl. kann er dann anderen auch so wirksam helfen. Wer immer dies dann auch irgendwann tun wird??? Viel Glück und auch die nötige Kraft dafür.
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
-----------------------
PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
Gesprächstherapie
Mutter-Vater-Kind-Kur
_________
2014: Depression, Medikament Opipramol, seit 07/15: Escitalopram
Benutzeravatar
Uli W.
power user
Beiträge: 347
Registriert: 16:03:2005 9:34
Wohnort: Bayern (Fürstenfeldbruck)

Beitrag von Uli W. »

Hallo, Amélie und Ihr anderen Lieben,

jetzt muß ich doch gleich noch antworten, nachdem ich heute erst mitgekriegt habe, dass Amélie hier im Forum steckt.

Erst mal: Ich freu mich riesig, dass es Dir besser geht, Amélie und habe gerade die interessante Geschichte mit Deinem Heilpraktiker durchgelesen. Bei mir rennst Du da offene Türen ein: Ich habe mehrere Freundinnen, die ebenfalls das feinstoffliche (geistige) Heilen praktizieren und interessiere mich selbst auch sehr für Reiki, Yoga und Meditation. Ich bin überzeugt, dass der HP bei Dir das "Richtige" gesehen hat und die Besserung bei Dir spricht ja auch absolut dafür.

Wie Marika auch schreibt: Es gibt viele Wege zur Gesundung und jeder darf den für ihn geeigneten beschreiten.

Und noch was ( das mir sehr am Herzen liegt): Aber natürlich "darfst" Du weiterhin zur SHG kommen. Es ist nur schön, wenn Frauen da sind, denen es wieder besser geht und die den anderen Mut machen und den Rücken stärken. Und, wie Geli sagt, wir freuen uns, wenn wir bei den vielen Dingen, die außer den Gruppentreffen noch zu machen sind (Öffentlichkeitsarbeit, Arbeitskreise, Infoveranstaltungen) liebe und kompetente Mitstreiterinnen habe. Gerade beim letzten Treffen ( zu dem Du, Amélie, ja wegen Lindas Fieber nicht kommen konntest), waren mehrere Frauen da, die Lust haben, mitzuarbeiten. Für mich wie Weihnachten und Ostern zusammen, bis jetzt war ich hier nämlich mehr oder weniger allein ( wobei ich durch die Beratungsstelle, an der ich meine SHG mache, ein ganz tolles Frauennetzwerk habe, das mich stützt und nährt - in vielen anderen SHG's von S&L ist das nicht so).

Alles Liebe (Amélie, ich schick Dir noch eine private Mail)
von Uli
Antworten