essen vermeiden - essen einnehmen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
wintermami

essen vermeiden - essen einnehmen

Beitrag von wintermami »

hallo ihr lieben,

ich habe mich lange nicht mehr gemeldet, war sehr mit mir beschäftigt und es geht mir grundsätzlich besser als letztes jahr, aber ich bin doch noch sehr labil. es gibt schlechte tage und immer ist es bei mir damit verbunden, dass ich das essen verweigere. ich habe nach langem überlegen festgestellt, dass es seit langer zeit bei mir etwas ist, was zutiefst selbstdestruktiv wirkt, ähnlich wie svv, nur auf subtile art.

ich weiß, dass ich essen muss, ich weiß, wann ich hunger bekomme, ich weiß, wie es mir in 3-4h gehen wird, wenn ich nichts esse oder nur zuckerhaltiges, mit dem unangenehmen effekt, dass man sich in kürzester zeit noch schlechter fühlt.

ich war noch nie auf diät oder besonders auf meine figur fixiert, ich will nicht abnehmen und mein gewicht ist ok. ich möchte das eigentlich nicht mehr tun - mich hungern lassen, aber immer wieder verfalle ich regelrecht in einen teulefskreis von erschöpfung-hunger-depression und es entzieht sich meiner kontrolle.

das betrifft alles, was mit essen zu tun hat - planen, einkaufen, vorbereiten, essen. d.h. ich kann manchmal auch nicht fertiges essen und will nicht mehr essen gehen oder ich finde auswärts nichts, was ich essen könnte. es ist mittlerweile unwesentlich besser, wenn ich nichtalleine bin.

früher habe ich sehr gerne gekocht und gegessen, natürlich lieber für mehrere personen als nur für mich, aber auch alleine hatte ich spass, z.b. am essen gehen.

ist jemand mit einer essstörung dabei? kennt ihr das? könnt ihr mir dazu tipps geben? ich bin übrigens körperlich gesund (SD, blut, etc.). deshalb frage ich gezielt nach der psyche. was soll ich tun???

danke & gruß

wintermami
Zoraya

Beitrag von Zoraya »

Hallo wintermami,

Du sprichst da ein Thema an, das mich schon lange beschäftigt. Mir geht es ganz genauso, was das Essen angeht. Im Moment habe ich nicht mal Lust auf was Süßes, irgendetwas stimmt mit meinem Geschmacksinn nicht und mir schmeckt einfach nichts.

Dennoch, ich sehe ein direkten Zusammenhang in dem Verhältnis wie ich esse und meiner Stimmung. Wenn es mir sowieso schon ganz schlecht geht und ich dannn auch noch das Mittagessen ausfallen lasse, ist der Tag gelaufen. Insbesondere in der Zeit, als meine Tochter noch Gläschen aß, kam das relativ häufig vor. Meine Tochter hatte ja das Gläschen, selbst das war mir manchmal schon zuviel mit der Zubereitung, aber immerhin, sie hatte ihr Mittagessen - und ich habe meistens verzichtet... Dementsprechen miserabel war mein Zustand für den Rest des Tages.

Mir geht auch das Kochen so auf den Geist, das Schnippeln, Waschen und schälen, erst recht das Aufräumen danach :roll: . Dennoch, an den Tagen, an denen ich zuhause bin, versuche ich, wenigstens einmal täglich warm zu essen. Ich mag überhaupt nicht irgendwo außerhalb essen gehen, hier in Frankfurt ekelt es mich vor den meisten Restaurants, daher ist das keine Alternative. Die Kantine auf der Arbeit geht gerade noch so, was mich die Woche über rettet. Ich habe mir aber auch abgewöhnt, an meinen freien Tagen zu hohe Ansprüche an ein Mittagessen oder ein warmes Essen zu stellen. Es ist wesentlich besser, mal ein Portion Kartoffeln mit (gekauftem) Kräuterquark zu essen, als nichts - es muss nicht ein Drei-Gänge-Menü sein. Es kann auch mal ein hartgekochtes Ei mit Butterbrot sein, vielleicht eine Tomate dazu. Oder ich koche für zwei Tage, dann habe ich am nächsten Tag frei! Ich mache generell nur noch selten etwas, wozu man viel Zeit braucht. Mal ein paar Pfannekuchen, mal einen Salat, ich schaue mich viel um nach sogenannten Minutenrezepten.

Man sollte in solchen Zeiten immer genug Obst, Jogurt, Tomaten etc da haben, sodass man zwischendurch immer mal was essen kann.

So geht es bei mir zwar mehr schlecht als recht, aber immerhin besser, als nichts zu essen.

LG

Zoraya
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo Ihr beiden,

sehr viel kann ich dazu nciht sagen, aber ein paar Dinge vielleicht doch:
das Thema hatten wir ja schon ein paar Mal, hat nun aber nicht direkt was mit Eßstörungen zu tun: es ist nunmal eine Begleiterscheinung von Depressionen, dass man sogar zu träge zum Essen ist. das wird natürlich dann noch schwieriger, wenn man sowieso nicht gerne kocht.
Wichtig ist aber, dass man schön regelmäßig seine (langkettigen) Kohlenhydrate zu sich nimmt, also Brot, Knäcke, Vollkorn, Obst, Reis, Kartoffeln etc.

Wintermami,

bei Dir sehe ich schon auch eine Eßstörung, und die muss auch therapeutisch behandelt werden. Wird sie das? Schau unbedingt, dass Du diesbezgl. versorgt bist, denn sonst kommst Du aus dem Teufelskreis nicht mehr raus!

LG,
Inez
Antworten