bin ich depressiv, oder spinnnen meine Hormone?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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moosmunzel

bin ich depressiv, oder spinnnen meine Hormone?

Beitrag von moosmunzel »

Hallo ihr da draußen, bin in der 31 SSW und vor Ostern zu meinem Freund gezogen. Damit haben meine Änste, sorgen und Heulattacken begonnen. Bin seit dem immer nur 2 Tage bei ihm weil ich mein zuHause so sehr vermiße. Fühle mich in der neuen Stadt so einsam und verloren. Zuhause bin ch sehr selbstbewußt. In Jena fühle mich klein und unbedeutend.
Wer soll mir hier nur mit dem Kind helfen, wenn ich nicht mehr kann?

Habe in meiner Heimatstadt über Frauenärztin eine Therapeutin bekommen, sie hilft mir auch. Durfte selbst entscheiden wie häufig ich Termin brauche, wollte nur alle 2 Wochen.

Habe das Gefühl es geht mir etwas besser als zu Ostern.
Heue ist so ein Tag da stört mich wieder alles, es ist zu warm, in der Wohnung zu dunkel. Das ganze Wochende nur persönlichen Kontakt zu meinem Freund gehabt.
Bin hier so auf ihn angewiesen, mag seine Freunde hier aber überhaupt nicht.Suche krampfhaft zu Anderen Kontakt, aber das ist für mich so anstrengend und bringt nicht das was ich mir erhoffe.
Bin vom Typ per so das ich gerne plane, aber das klappt nicht mehr seit dem im Schwanger bin, alles verläuft anders, als ich es mir vorgestellt habe. Eigentlich müßte ich ganz viel für meine Diplomarbeit tun, aber dafür fehlt mir die Lust. Habe Phasen, wo ich wieder nach Hause ziehen möchte, Studium abbreche....
Naja,
ich weiß nicht ob das etwas bringt hier zu schreiben ,mal sehen...
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo moosmunzel,

auch ich bin in meiner Schwangerschaft zu meinem Mann gezogen. Kannte hier zunächst auch keinen. So wie du, habe ich mich zu einem Schwangerschaftsvorbereitungskurs angemeldet. Dort fand ich auch die ersten Kontakte zu Neumüttern und wir trafen uns auch außerhalb der Stunden. Hast du da nicht auch mal die Möglichkeit eine der Frauen anzusprechen? Trefft Euch mal mittags oder nachmittags auf einen Kaffee.

Was ist denn mit der Kirche zb? Klingt für manche jetzt vielleicht komisch, aber auch über eine Kirchengemeinde kann man nette Kontakte knöpfen. Ich habe mich auch mit meinem Bauch einfach auf den Spielplatz gesetzt und ein Brötchen gemampft. Da kann man ebenfalls nette Geschichten erleben.

Mache dich nicht mit dem Gedanken verrückt, dass du alleine mit dem Zwerg nicht klarkommst. Du wirst mit dem Kind viele tolle neue Kontakte knöpfen. Eben auch dem Spielplatz, in einer Krabbelgruppe, beim Babyschwimmen und und und. Nur raus aus der Wohnung mit dir, wenn dir die Decke auf den Kopf zu fallen scheint. Und ganz im "Ernstfall" nimmst du deinen Buben oder dein Madel und besuchst überraschend die Großeltern.

Ich weiß, es ist nicht leicht, wenn sich im Kopf alles zu drehen scheint und die Spiralen ablaufen. Hast du es mit "Marikas Bachblüten" probiert? Mit Büchern über deinen Zustand? Vielleicht hilft auch eine Anmeldung beim Yoga oder autogenem Training. Was macht dir Spaß?

LG AmoebeMS
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Sorry, ich noch mal.

Spaßes halber und auch der Neugier wegen habe ich gerade mal www.jena.de eingegeben. Außer Rügen kenne ich leider nichts aus den NBL. Wirklich leider.

Aber schaue auch dort mal nach. Für Familien und Kinder ist einiges dabei. Veranstaltungen. Kirchen. Stillgruppen im Geburtshaus sehe ich gerade. Da gibt es sicher noch andere Veranstaltungen.

So, muss aber jetzt "weghüpfen" (Gruß Dobby).

LG AmoebeMS
mici

Beitrag von mici »

Hallo Moosmunzel,

mich könnte man auch nicht so einfach verpflanzen. Ich finde es schon in der Heimatstadt anstrengend genug, meine Kontakte zu pflegen. Ich kann mir Deine Situation sehr gut vorstellen, neue Stadt, "andere Umstände" in jeder Hinsicht, dann die neue Aufgabe, die auf Dich zukommt, da kann man schon mal leicht panisch werden. Ich finde die Tipps von Amoebe prima, einfach mal konkret Kontakte zu knüpfen, damit Du erstmal eine kleine Auswahl an Leuten hast, mit denen Du die Zeit verbringen kannst. Und die Kirchengemeinde ist dafür auch mit Sicherheit ein guter Ort, sonst Schwangeren-Yoga, Schwangeren-Schwimmen, all solche Sachen. Dass Du keine Lust auf Dipl.-Arbeit hast ist nur zu verständlich. Besteht die Möglichkeit noch zu verlängern?! Denn gegen Ende der SS wird es ja auch noch etwas beschwerlicher, vielleicht solltest Du etwas langsamer machen, einen Gang zurückschalten und erstmal in Jena versuchen heimisch zu werden, bevor Du auch noch Dein Dipl. machst und ein Kind zur Welt bringst?!!! Das klingt nach einer für meinen Geschmack zu großen Herausforderunge, da würde ich auch die Muffen kriegen.
Ich habe mir in der SS ganz bewusst Auszeiten für mich und das Baby gegönnt. Musste damals (und heute immer noch :-)) zwar auch viel fürs Studium tun, aber ich habe mir täglich neu einen Plan gemacht, was ich schaffen wollte und täglich auch Zeit für mich und das Baby eingeräumt. D.h. ich habe mich mit einem Buch raus in den Park gesetzt, gelesen, geträumt etc. und mich gezwungen, langsamer zu machen. Ich wollte meinem Kind so wenig wie möglich Adrenalin zumuten. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich mir so viel Ruhe gegönnt habe, aber wir haben ein ganz liebes, ruhiges Mädchen bekommen, dass uns wirklich keine Sorgen macht. Du bist jetzt auch vorallem für Dein Kind da, versuch ein bisschen diese "besonderen Umstände" zu genießen; das Leben kehrt viel zu schnell wieder zur Normalität zurück!

Alles Gute für Euch, MICI
moosmunzel

Beitrag von moosmunzel »

Danke Schön,
euch beiden. Ich weiß das ich erstmal Kontakt langsam aufbauen muss. Bin aber von Natur aus eher zurückhaltend. Gehe regelmäßig ins Geburtshaus, aber die gewünschten Freundschaften haben sich bisher nicht ergeben.
Mir wird das alles schnell zuviel, hab es mir leichter vorgestellt. Das kostet mich viel Energie. In der neuen Wohnung komme ich nur schwer- garnicht zur Ruhe. Würde gern mal wieder durch schlafen...
Also fahre ich nachj ein paar Tagen immer wieder zu meinen Eltern um erstmal wieder zur Ruhe zu kommen.
Versuche auf jeden Fall weiter, auf Menschen zu treffen und mich nicht einzuigeln, aber das ist nicht leicht.
Alles kostet immer gleich Geld, wenn man sich für Kurse anmeldet. Bin nicht kirchlich, daher weiß ich nicht wie ich Kontakt in die Richtung aufbauen könnte. Wie läuft das ab,wenn man nicht an Gott glaubt, wie und wo geht man da hin?Hat mir meine Schwester auch empfohlen, sie ist durch ihren Mann gut integriert im kirchenkreis, leider in einer ganz anderen Stadt.Würde mich freuen wieder von euch zu hören.
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ganz schön tapfer! Sich nicht einigeln, obwohl einem nur danach ist ist nicht einfach, und ich weiß, wovon ich rede. :wink: Und es kann so wichtig sein, meiner Erfahrung nach kann es wirklich vor noch schlimmeren Abstürzen retten. Du bist echt tapfer, vor allem, wenn es sich noch nicht so richtig was ergeben hat, emotional. Bleib dran!

Mit den Kirchen ist es eigentlich so, dass Du nicht erst einen Glaubenscheck machen mußt, dass sie Dich aufnehmen, im Gegenteil. :wink: Sehr oft, meistens bis immer verstehen sich die Pfarrer oder Diakonen auch einfach als Seelsorger, sie organisieren verschiednen gesellschaftliche Ereignisse ( Essen, Gesprächsrunden) einfach nur um die Menschen zusammen zu bringen. Ganz dem Gebot der Nächstenliebe nach.

Finden tust Du solche Angebote im Kirchenblatt, das alle vier Wochen ca. im Briefkasten liegen müßte, z.B. Einfacher ist es heutezutage im Internet. Suche einfach über Goggle nach 'Kirche' und 'Dein Ort'. Du wirst sicher einige Links zu den jeweiligen Gemeinden Deines ortes bekommen und dort findest auch die Ansprechpartner und Gesellschaftstermine.
Und es gibt wirklich keine Prüfungen,ob Du kommen darfst, im Gegenteil, Du wirst willkommen sein.
Wenn Deine Schwester so gut Bescheid weiß, kannst sie auch mal fragen, wenn Du magst., wie sowas laufen kann.

Allles Gute weiterhin in der neuen Stadt und ruh Dich gut aus bei Deinen Eltern...
Alles Liebe Verena
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Guten Morgen moosmunzel,

die Kirche war ja nur ein Beispiel.

Heute früh hat mir mein Großer (beide besuchen einen kath. KiGa) gesteckt, dass er heute nicht hin will. Ich fragte warum. Er sagte, da wird ihm zuviel über Jesus gesprochen! Ich musste mein Lachen etwas verbergen. Man muss nicht gläubig sein, um in der Kirche an angebotenen Aktivitäten teilzunehmen. Geh einfach zur nächsten Gemeinde und schaue dir die Aushänge am Pfarrheim an. Zufälle gibt es immer und vielleicht findet sich ja etwas für dich. Einen Versuch wäre es mir immer wert.

Ach ja, ich sehe es genauso, vieles kostet leider Geld. Aber einige Kurse werden soweit ich weiß von Krankenkassen bezuschusst. Ich habe hier irgendwo so etwas rumliegen. Es werden ganz viele Kurse angeboten, die in Richtung Gesundheitsprävention gehen. Wenn du magst, erkundige dich auch dort.

Ich weiß, es ist alles nicht leicht. So Zwickemühlenmäßig. Man will unbedingt raus und was tun und dann fühlt man sich wiederrum schon mal beengt. Gönne dir ruhig die Pausen bei deiner Familie, wenn dir das gut tut.

Ganz viele Morgengrüße
AmoebeMS
gute_wuensche

Beitrag von gute_wuensche »

hallo moos,

ich kann dich gut verstehen, ich bin nach der entbindung erst zu meinem freund gezogen, aufs dorf ( kam vorher aus einer kleinstadt ) und kenne hier auch noch nicht wirklich jemanden. ich bin letztes jahr als frischgebackene mami auch durchs dorf mit dem kinderwagen gefahren und wurde noch nicht mal zurückgegrüßt von mamis die ebenfalls ihre kinderwagen vor sich hin schoben.
jetzt also 1 jahr später kenne ich vom sehen einige frauen, ich gehe immer wieder zum krabbelgruppentreffen von der katholischen kirche ( ich bin evangelisch ) , die treffen sind sehr einfach strukturiert , heute waren ganz viele mütter da und die gespräche waren auch locker und gut, informativ, ich habs aber auch schon oft erlebt das keiner mich dort beachtet hat und ich wie das fünfte rad am wagen dort saß und mir schlecht vorkam, weil ich von natur aus auch nicht so die schnellste bin mit kontakten. ich glaube das alles mit der zeit wird, ich gehe halt immer wieder hin und hoffe das sich so die leute mich dann bemerken und mich speichern. ich hab mit dem kleinen nach der entbindung babymassage gemacht, säuglingsgymnastik und wir gehen dann nach den sommerferien ins mutter und kind turnen und eine musikschule für kleine kinder ab 18 monaten hab ich mir auch schon rausgesucht hier im umkreis. wichtig ist wirklich das du wenn du was machst also einen kurs oder treffen regelmäßig hingehst, du mußt präsenz zeigen. ich lerne das auch gerade. ich glaube auch das es mütter gibt die offen sind und sich freuen dich kennenzulernen, denk positiv. übringens so teuer müssen kurse nicht sein. von evangelischen familienbildung ( das haben wir hier ) sind die kurse nicht teuer, schau doch mal auch nach bei mütterzentren, das sollte es bei dir geben, meistens bieten die tolle frühstückstreffen an...was ich dir nicht empfehlen kann übers internet mütter kennenzulernen aus deiner region, damit bin ich baden gegangen.


lg
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo moosmunzel,

man ich kann dich so gut verstehen. Ich bin schon vor 6 Jahren zu meinem (damals Freund, heute Ehemann) gezogen und kannte hier niemanden außer seinen Freunden, von denen sich aber auch niemand eingehender mit mir beschäftigen wollte.
Und dann kamen immer so gute Ratschläge das man ja raus und unter Leute soll, aber ich hatte auch nicht immer die Energie.

Ich glaube ich weiß was du damit meinst, das es nicht das ist, was du dir erhoffst, wenn du mal Leute kennenlernst. Es fehlt halt einfach eine beste Freundin, oder ein Teil Familie. Mir fehlten immer Leute zu denen ich nur gehen brauchte und die mir schon an der Nasenspitze ansahen, wie ich drauf war ohne das ich etwas sagen musste. Hier musst eich immer allen erklären was los ist und wie ich drauf bin und mich dann teilweise auch noch rechtfertigen.
Neue Freundschaften aufzubauen ist wahnsinnig anstrengend und man lernt zig Leute kennen, bevor mal jemand dabei ist, wo sich tatsächlich eine Freundschaft ergibt.

Trotzdem oder gerade deshalb möchte ich dir den Rat geben einfach mal im Geburtsvorbereitungskurs nachzufragen, wer mal zum Kaffee kommen möchte. Ich habe damals niemanden gefragt, und im Rückbildungskurs haben wir uns dann fast alle wiedergetroffen. Aber erst als auch der fast vorbei war fragte mal eine Mami, ob wir zusammen frühstücken wollen und alle waren sofort begeistert.

Ein harter Kern ist dabei geblieben und so treffen wir uns heute (1,5 Jahre nach der Geburt unserer Kinder) immernoch zu dritt und frühstücken (mit den Kindern, also eher zu sechst) und das jede Woche! Wir klagen uns unser Leid und teilen auch die Freude, und ich würde jetzt inzwischen sagen, das es Freundinnen für mich geworden sind. Das hätte ich vorher nicht geglaubt. Und im Nachhinein haben wir alle gesagt, hätte doch nur mal einer im Geburtsvorbereitungskurs schon etwas gesagt, dann hätten wir auch noch die Restschwangerschaft miteinander teilen können.

Versuche mal über deinen Schatten zu springen und frage doch mal. Du wirst nicht alle gleich mögen, aber vielleicht ist ja genau die darunter, die mal deine beste Freundin in Jena wird. Ich wünsche es dir jedenfalls!

Und bis dahin kehre ruhig immermal zu deinen Eltern zurück denn es ist schön einfach so genommen zu werden wie man ist, ohne viel reden und erklären zu müssen.

Alles alles Gute!
mici

Beitrag von mici »

Ich kann Feebie nur recht geben. Im Prinzip warten alle drauf, dass endlich mal einer fragt, ob man nicht mal was Privates zusammen machen will. Es sind doch mehr Leute schüchtern und zurückhaltend, als man so glaubt. Wahrscheinlich wären Dir die Leute sehr dankbar, wenn Du den ersten Schritt auf sie zu machen würdest. Und ich finde es, wie gesagt, auch total schwer, wirkliche Freunde zu finden und diese Freundschaften dann auch zu pflegen. Obwohl ich nie aus HH weggezogen bin, belaufen sich meine wirklichen Freunde auf ganze 2 an der Zahl!! Aber ich merke dann immer, dass ich für mehr wirklich gute Freunde auch gar nicht die Kapazitäten hätte und denke dann, dass ein loses Netzwerk aus guten Bekannten auch seinen Wert hat. Und darein könntest Du ja vielleicht wirklich investieren, indem Du Dich bestehenden Gruppen oder der Kirchengemeinde etc. anschließt. Hab neulich gerade wieder einen großen Artikel in der ZEIT gelesen, dass Menschen, die gesellschaftlich eingebunden sind, gesünder leben. Deswegen wird in manchen Ländern, die fortschrittlicher als Deutschland sind, auch der "Kegelverein auf Krankenschein" diskutiert. Ich habe mit der Zeit gelernt, dass man auch nicht so hohe Ansprüche an seine Mitmenschen stellen darf; wenn einem das gelingt, dann kann man sich durchaus auch in Gruppen aufgehoben fühlen, in denen man nicht mit jedem auf einer Wellenlänge ist, finde ich.

Herzlichst,

MICI
moosmunzel

Beitrag von moosmunzel »

Danke Schön, für euren Zuspruch. Das hilft mir sehr. Leider habe ich jetzt keine Zeit ausführlich zu schreiben.
Danke
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