Angsterkrankung

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Dora

Angsterkrankung

Beitrag von Dora »

Hallo Ihr Lieben,
ich hab mal eine Frage an alle, die wie ich an einer Angststörung leiden. Seit meiner Teeniezeit habe ich diese Erkrankung,wußte es jedoch nicht. Eine psychosomatische Störung jagte die nächste. Ich bin von einem Arzt zum nächsten, natürlich wurde nichts gefunden. Meine Schwangerschaft verlief glücklicherwiese ganz normal. Leider erlitt ich 1 Jahr nach der Geburt einen Nervenzusammenbruch gebündelt mit einer heftigen depressiven Phase. Dank Fluoxetin ging es mir schnell wieder besser. :D Eine Therapie habe ich dann auch gemacht, bei der dann "endlich" meine Angststörung festgestellt wurde.Durch meine Therapeuthin habe ich gelernt, damit umzugehen und mich damit abzufinden. Jetzt, zwei Jahre danach, brauche ich glücklicherweise nur noch pflanzliche Mittel (danke Marika :D ) zu nehmen, beschwerefrei bin ich aber noch lange nicht. Mit geht es eigentlich gut, ich leide glücklicherweise nicht an Depressionen, doch an vielen anderen Dingen wie z. B. Muskelverspannung, Magen und Darmbeschwerden, Gedankenkreisen was meine Angsterkrankung angeht, leichte Angstattacken sind auch noch vorhanden. Ich fühle mich am wohlsten, wenn alles seinen geregelten Gang läuft. Liegt etwas besonderes an, wie z. B. seltener Besuch, viele Feierlichkeiten etc. habe ich damit zu kämpfen. Es vergeht nicht ein Tag, wo ich nicht an diesen Mist denke :(
Im Großen und Ganzen genieße ich mein Leben in vollen Zügen und freue mich auch jeden Morgen auf den bevorstehenden Tag...
Es beschäftigt mich doch des öfteren die Frage, wann hat das alles mal ein Ende. Geht es einigen von Euch auch so??
Oh ja, bzgl. meiner Therapie: bei mir ist die Angststörung genetisch bedingt und der Zusammenbruch wurde durch zuviel Stress ausgelöst.
Ich denke auch im Moment wieder zuviel darüber nach, weil die Jahreszeit mich an den April/Mai 2006 erinnert:-(
Liebe Grüße Dora
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Dora,

oh ja - ich habe mir noch vor 2 Jahren ganz oft die Frage gestellt - wann ist das endlich vorbei, wann ist es wieder so wie voher???? Heute frage ich mich das nicht mehr, ich genieße jeden schönen Tag den ich habe, die PPD, die Angst, die ZG die ich heute zu 99 % nicht mehr habe gehören zu meinem Leben und ich lasse sie bewußt zu mir - so hat sich ganz viel von der "Verkrampfung" die ich seelisch und körperlich hatte, gelöst.

Ich denke das Wort "Ende" ist nicht richtig gewählt - viel mehr gibt es (wie bei jeder schweren Erkrankung) das prägende das wir durch sie erhalten haben und eine stetige WEITERENTWICKLUNG!!! Daher denke ich, ist die Frage "wann hat das ein Ende" nicht nur destruktiv, sondern sogar hemmend im Gesundunsprozess, hemmend in der WEITERENTWICKLUNG!!!!

Wir alle hier (auch Menschen mit anderen schweren Erkrankungen wie z.B. Krebes, MS... usw.) sollten kein "Ende" in dem Sinn erhoffen, sondern eine Gesundung im Sinne eben dieser Weiterentwicklung! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich durch dieses "Annehmen" der Knoten von selbst entwirrt hat, ich bin heute freier und glücklicher als je zuvor, ich lebe jeden Tag viel intensiver als früher. Auch bei mir liegt es "in den Genen" ängstlich und sensibel zu sein - aber ich habe aus diesen Eigenschaften eine Tugend gemacht und sehe vor allem das schöne und positive das ich genau durch diese Gaben bewirken kann - für mich und für andere. Es liegt an der Veränderung des "Focus" - schau auf dein schönes Leben dass du jetzt hast, tu dir gutes, GENIESSE IN VOLLSTEN ZÜGEN und halte dich nicht mit Fragen nach einem vermeintlichen "Ende" auf, sondern lenke deine Sichtweise auf deine Weiterentwicklung!!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dora

Angsterkrankung

Beitrag von Dora »

Hi Marika,
Du hast mit Deinen Worten ins Schwarze getroffen, das weiss ich. Meine Therapeutin hat sich auch bezgl. meiner Denkweise die Zähne an mir ausgebissen :-( Ich akzeptiere meine Angsterkrankung auch und ich habe auch sehr, sehr viel positives durch die zurückliegenden 2 Jahre aufgenommen, aber, der kleine, böse Teufel will einfach nicht von meiner Schulter verschwinden. Ich bin in allen Bereichen ein totaler Optimist, nur, wenns um meine Gesundheit geht, ist diese tolle Einstellung verschwunden. Einfach weg, ich muss immer jede Stimmungsschwankung und jeden Kloss im Hals analysieren :evil:
Ich hab von meiner Therapie noch Unterlagen, wie ich meine Denkweise ändern kann. Diese werde ich jetzt wieder rauskramen und versuchen an mir zu arbeiten. Durch Selbstbemitleidung (darin bin ich sehr gut :-) ) werde ich den Teufelskreis nie durchbrechen.
Die hast es genau beschrieben, der Knoten muss sich lösen, bei mir ist leider immer noch ein Seemannsknoten vorhanden :roll:
Deine Worte haben mir sehr gut getan, ich werde mir Deinen Beitrag ausdrucken und an den Kühlschrank kleben :D
Dann hoffen wir mal, dass der kleine Teufel bald von einem Engel abgelöst wird...
Ich wünsch Dir noch einen schönen Abend und DANKE
LG Silvia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöchen,

du, lass doch das Teufelchen auf der einen Schulter ruhig sitzen.... schaue daneben jetzt einfach ganz verstärkt, auf das Engelchen, dass bereits auf deiner anderen Schulter sitzt nur im Moment ganz still und leise ist... weil das " :twisted: " auf der anderen Seite überlaut schreit. :wink:

Es ist super, dass du mit den alten Unterlagen aus deiner Therapie an dir arbeiten willst, das wird das "Engelchen" stärken - focusiere dich DARAUF!!!! Sag aber dem Teufelchen auch: Teufelchen, du hast die Berechtigung in meinem Leben da zu sein, du und Engelchen macht mich erst zu einem kompletten Menschen, macht mich ganz. ABER Teufelchen, du bist viel, viel zu laut - ich werde meine Aufmerksamkeit jetzt mehr auf Engelchen richten um es zu stärken, du mußt jetzt warten, leiser werden. Melden darfst du dich immer, ABER du mußt ab jetzt lernen, Engelchen zuzuhören!!!!

In der Praxis (also als Übung aus der Verhaltenstherapie) bedeutet das nichts anderes, als dass du immer wenn Teufelchen :twisted: mal wieder überlaut schreit, du zwar zuhörst, dann aber sagst - so jetzt will ich die Meinung von Engelchen hören. Du kannst diese Übung auch schriftlich machen. Zu allen negativen Gedanken versuchst du den positiven zu finden, also aktiv versuchen ANDERS HERUM ZU DENKEN. Das ist am Anfang nicht einfach und das Positive kommt einem so fremd vor, aber mit der Zeit verinnerlicht man sich diese Denkweise wirklich total und es wird ein sich selbst regelnder Mechanismus des Denkes ausgelöst.

Und nicht vergessen: Engelchen und Teufelchen haben beide die absolute Berechtigung in deinem Leben, das ist bei jedem Menschen so und nur so sind wir LEBENDIGE MENSCHEN mit Stärken und Schwächen.

Viel Glück beim Üben und wenn ich dir noch helfen kann, bin ich sehr gerne für dich da!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dora

Angsterkrankung

Beitrag von Dora »

Halli Hallo,
ich soll dir liebe Grüsse von meinem "Teufelchen" ausrichten. Er bedankt sich bei Dir, dass er noch eine Chance bekommt, er hat versprochen, sich in Zukunft zu benehmen :D
Hast Du noch einen Buchtipp bezgl. Angsterkrankung, positives Denken, Selbsthilfe, gerne auch Erzählungen von anderen Betroffenen?? Ich besitze schon das von Lucinda Basssett, Angstfrei leben, es sind zwar hilfreiche Passagen in dem Buch, es geht aber hauptsächlich um Ihre Flugangst und andere Phobien. Dat war nicht so das Richtige.

LG Silvia
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 0:03, insgesamt 1-mal geändert.
Dora

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Beitrag von Dora »

Hallo Dobby,
vielen lieben Dank für Deine Links, ich werde gleichmal die Bücherliste durchstöbern.
Ja, die lieben Gene...Meine Mutti hat auch ihr ganzen Leben mit psychosomatischen Störungen zu kämpfen und meine Schwester leidet situationsabhängig an sehr schlimmer Platzangst :twisted:
Bei mir ist die Angsterkrankung "nur" genetisch bedingt. Damals...(lang ist es her) als ich noch Vollzeit gearbeitet habe, war dies mein Stressventil.Dadurch, dass ich sehr viel Spass an der Arbeit hatte und abgelenkt war, ist der kleine Teufel immer in den Hintergrund gedrückt worden. Nachdem mein Ventil durch das Hausfrauendasein wegviel, ist dann leider, im April 2007, das Ventil übergelaufen :evil:
Glcüklicherweise arbeite ich wieder stundenweise und es tut mir sehr, sehr gut. Mein Sohnemann kann ich auch zu meinem Ventil zählen, er ist Balsam für meine Seele. Ich gebe zu, natürlich nicht immer :D
Nochmal vielen DANK und liebe Grüsse Silvia
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Dora,
hallo Teufelchen von Dora... :wink:

freue mich sehr, dass du liebes :twisted: von Dora, dich bessern willst und mit der Zickerei aufhörst - wird auch Zeit, gell!!!! :wink:

Liebe Dora, ich habe dir gerade ein PN wegen den Bachblüten Büchern geschrieben. Bücher über Angsterkrankungen habe ich keine hier, da ich ich ja eine Zwangserkrankung-Geplagte bin, habe ich zu 99 % nur Bücher über Zwänge und ZG da. Aber Dobby hat dir bereits ein paar sehr gute genannt. Eines habe ich mal gelesen, das hieß

"Die 10 Gesichter der Angst"

Weiß jetzt aber leider nicht mehr, von wem es war.

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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