Hallo an alle! bin neu und möchte mich gerne vorstellen

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Abend-am-Meer

Hallo an alle! bin neu und möchte mich gerne vorstellen

Beitrag von Abend-am-Meer »

Ende Februar 2009 ist meine Tochter geboren und wir sind eigentlich überglücklich. Sie ist ein Wunschkind, allerdings hat es sofort beim ersten Versuch geklappt, womit wir nicht gerechnet hätten. Deshalb stehen jetzt viele Aufgaben aufeinmal zu bewältigen im Raum und wir wissen nicht mehr wo uns der Kopf steht. Mein Mann macht abends zusätzlich zu seinem Beruf eine Fortbildung und ist so von früh morgens bis spät abends außer Haus. In der restlichen Zeit muss das Lernen, die ersten Prüfungen und die Seminararbeit bewältigt werden. Das ganze geht so seit drei Jahren und noch ein gutes weiteres Jahr wird folgen. Somit bin ich eigentlich immer ganz auf mich alleine gestellt, unsere Eltern sind leider nicht verfügbar und unsere Freunde voll berufstätig und ohne Kinder.

Dies sind so die derzeitigen Rahmenbedingungen. Erschwert ist das Ganze dadurch dass die Schwangerschaft leider nicht sehr schön verlief. Ich litt die kompletten 40 Wochen unter Hyperemesis gravidarum (übermäßiger Übelkeit), d.h. Übelkeit und Erbrechen 24 Stunden am Tag. Die ersten fünf Monate konnte ich nichts essen und auch nichts trinken, war immer wieder im Krankenhaus wegen Infusionen. Im fünften Monat musste die Galle operativ entfernt werden, wie ich nachher erfahren habe kurz vor knapp. Die Nacht vor der OP war die schlimmste meines Lebens aus Angst um meine Tochter, da die Ärzte für nichts garantieren konnten. Die restlichen Monate danach konnte ich immerhin immer mehr trinken und essen und solangsam wieder aktiv werden was den Haushalt anging. Allerdings ging es mir jeden Tag noch schlecht. Mein Mann musste mich die ganze Zeit unterstützen, Beruf und Fortbildung litten darunter, Minusstunden wurden aufgebaut, inzwischen zeigt er auch immer stärkere Burn-out-Symptome. Er hat sich um alles gekümmert und natürlich auch noch Sorgen gemacht. Jetzt sieht die Wirtschaftslage in seinem Unternehmen schlecht aus und da aufgefallen ist, dass er nicht mehr so arbeitet wie sonst machen wir uns erst recht Sorgen. In der Fortbildung darf er auch nicht mehr oft fehlen, da er sonst nicht zur Prüfung zugelassen würde. Das hieße drei heftige Jahre umsonst und weniger Zukunftsaussichten. Das alles setzt uns noch mehr unter Druck.

Ich versuche seit es geht immer mehr ihn zu unterstützen und ihn die optimalen Rahmenbedingungen zu geben, was aber leider nicht so gelingt. An erster Stelle ist natürlich immer unsere Tochter dazwischen versuche ich schnell den Haushalt aufs Laufende zu bringen, komme aber nie zu mehr als aufräumen und abundzu Wäsche waschen. Das putzen bleibt übrig, die Bürokratie und sonstiges erst recht, von den liegengebliebenen Sachen der letzten Monate gar nicht zu reden. Möchte dass er sich wohl fühlen kann. Aber leider ist es immer noch so, dass er mich sogar unterstützen muss, obwohl er Unterstützung braucht. Darüber bin ich total unglücklich. Inzwischen kommen bei mir wieder Symptome einer Erschöpfungsdepression, wie Dauerkopfschmerzen und Drehschwindel, Druck auf der Kehle, Verlust des Gespürs in Armen und Beinen,... Das hatte ich 2007 bereits, woraufhin ich in einer psychosomatischen Klinik wegen posttraumatischer Belastungsstörung (mehrere Traumata) und Erschöpfungsdepression war. Danach war ich total stabil, sogar so, dass mir die schwere Schwangerschaft auch nichts anhaben konnte. Doch nachdem jetzt nach der Geburt einige körperliche Schwierigekeiten hinzukamen (starker Blutverlust wegen Gerinnungsstörung, körperliche Schwäche als Folge, starke Venenentzüngung und Antibiotikaeinnahme, bis heute nicht verheilender großer Dammschnitt der für die Zange (die dann doch nicht zum Einsatz kam) gemacht wurde) und dann auch nach drei Wochen heftigen Versuchen das stillen nicht geklappt hat (zu wenig Milch) bin ich nun auf dem steilen Weg nach unten. Habe Angst nicht mehr für meine Tochter da sein zu können. Es wird gerade jeden Tag schlimmer und mein Mann ist auch schon ganz am Ende. Wir möchten jetzt alles tun aus diesem Loch herauszukommen und suchen dringend Hilfe.
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Abend-am-Meer,

vielen Dank, dass Du uns Deine Geschichte erzählt hast und ein herzliches Willkommen an Dich!
Das es Dir nicht gut geht und auch Dein Mann an seiner Grenze angelangt ist, wundert mich überhaupt nicht. Was jetzt ganz wichtig ist: sucht Euch dringend Unterstützung. Wie wäre es mit einer Haushaltshilfe? Die bekommt man von der Krankenkasse. Das kann über den Hausarzt geschehen. Ich selbst hatte auch eine Haushaltshilfe. Setzt Prioritäten. Es muß überhaupt nicht immer alles ordentlich sein zu Hause. Ich weiß, es ist schwierig, wenn man einen hohen Anspruch hat, aber im Moment sind andere Sachen viel wichtiger. Und dann kann die Wäsche ruhig warten und den Einkauf kann vielleicht eine Nachbarin mit erledigen.
Schafft Euch beide Auszeiten. Habt Ihr die Möglichkeit, Freunde oder Familie zu aktivieren, Euch mal zu unterstützen?
Da Du ja bereits einmal an einer Depression erkrankt ist, ist es ganz wichtig, nun wieder daran zu arbeiten, damit Du nicht abrutscht. Hast Du einen therapeuten? Wie steht es mit Deiner hausärztlichen/gynäkologischen Betreuung?
Es ist sehr lobenswert, dass Du Dir soviele Gedanken um Deinen Mann machst, aber vergiß Dich selbst dabei nicht. Ihr braucht beide jetzt sofort Unterstützung.

LG,
Nora
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Guten Morgen Abend am Meer,

willkommen bei uns und herzlichen Glückwunsch zum Mamisein. Du wirst sehen, dass du hier im Forum wirklich nützliche Tipps und Ratschläge erhälst. Nicht nur lesen, auch umsetzen, ja?

Ich möchte erst mal damit anfangen, dass du dir weniger Gedanken um deinen Haushalt machen solltest. Was denkst du denn, wie es bei mir so ausschaut? Man denkt nur, dass man wenig schafft, aber so ist es manchmal überhaupt nicht. Und wenn doch, ... wenn kümmert es? Doch nur dich! Setz dich da erst mal selbst nicht unter Druck. Habe ich kürzlich getan. Haushalt lag (meiner Meinung nach) wochenlang brach, dann ging´s mir besser und ich habe aufgedreht. Mein Körper und Geist haben mich dann gebremst, hier im Forum hat man mich auf den Boden der Tatsachen wieder zurückgeholt und mein Mann hat auch noch "gemotzt", weil es überhaupt nicht nötig war, dass hier alles perfekt sein muss. Du hast ein Neugeborenes zu versorgen und du musst an dich denken! Das reicht doch erst mal völlig aus! Du schaffst die Wäsche, super, freue dich. Ich habe vor Wochen nicht mal DAS geschafft. Gestillt habe ich meinen zweiten Bub auch nicht. Meine Milch blieb nach Infekt aus. Weltuntergang? Nein.

Schau mal, du möchtest deinen Mann unterstützen so gut es geht; ich denke, dass er da ziemlich ähnlich denken wird,... er will dich unterstützen so gut es geht. Habt Ihr Euch schon mal zusammengesetzt, in den Arm genommen und offen geredet, was Ihr zusammen verändern könnt? Welche zusätzliche Hilfe habt Ihr außer Euch beiden? Hast du zb eine Haushaltshilfe? Hole dir eine! Redet über die Zukunft, redet über die Dinge, die Euch belasten. Ich weiß, Ihr schafft das, denn Ihr zieht an einem Strang! Natürlich ist man auch mal am Ende, total erschöpft und ausgelaugt, die Belastungen scheinen einen völlig aus der Bahn zu werfen. Versucht ein Problem nach dem anderen gemeinsam anzugehen.

Machst du eine Therapie? Solltest du dir nicht in dieser Richtung auch Hilfe holen? Was ist mit Medikamenten? Gut, darüber solltest du dich in erster Linie auch mit einem Arzt unterhalten. Du "kennst dich in dieser Richtung" ja eigentlich aus, sowie ich das verstanden habe. Dann bitte nicht auf die lange Bank schieben, sondern gemeinsam handeln!

Ich wünsche Euch erst mal alles Gute. Lass wieder von dir hören. Kopf hoch! Beide.

LG AmoebeMS
Abend-am-Meer

Beitrag von Abend-am-Meer »

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

vielen Dank schon einmal für all eure liebe Anteilnahme und Tipps. Da ich bis heute in Urlaub war, bin ich erst einmal von der Bildfläche verschwunden gewesen. Melde mich bald ausführlicher wieder, sobald ich die Ruhe dazu habe.

Liebe Grüße

Abend-am-Meer
Abend-am-Meer

Beitrag von Abend-am-Meer »

Hallo Nora, hallo AmoebeMS,

möchte mich endlich ganz herzlich für die liebe Aufnahme im Forum durch euch bedanken! Es ist echt schön sich mit anderen austauschen zu können und zu merken dass man nicht alleine ist. Endlich beginne ich auch solangsam zu verstehen, dass nicht ich schuld und eine schlechte Mutter bin; so nach dem Motto "alle anderen bekommen das doch hin-nur du nicht". Bis das allerdings wirklich mal sitzt, dauert es noch sehr lange. Aber ich bin auf dem Weg!

ganz schön finde ich, dass ihr mich auf die Möglichkeit einer Haushaltshilfe hingewiesen habt. Dies möchte ich jetzt endlich doch angehen, auch wenn das ganz schön schwierig ist. man gesteht dann doch erst so richtig ein, dass man es allein nicht schafft, was mir sehr sehr schwer fällt. Auch Hilfe ich Anspruch zu nehmen fällt mir schwer und ich ertappe mich schon dabei, dass ich überlege es der Familenpflegerin so angenehm wie möglich zu machen und ihr möglichst angenehme Sachen zu übergeben. Das war bei mir schon immer so. Als ich im Beruf Teamleiterin war, habe ich auch versucht jedem Aufgaben nach seinem Können und Interessen sowie Zeitkapazitäten zu geben. Allerdings blieb dann alles übrige bei mir hängen, was ich aber nie bewusst bemerkt hatte, sondern irgendwann dann einfach am Ende war.

Auf jeden Fall werde ich morgen meine Ärztin um einen Termin bitten, damit diese mir die Haushaltshilfe verordnen kann. Die Verantwortliche für den Einsatz der Familienpflege steht wohl schon in den Startlöchern und will mir dann abhängig von der Verordnung jemand entsprechendes schicken; braucht dann allerdings noch etwas Vorlauf. Bin gespannt und auch etwas nervös... Drückt mir die Daumen.

Liebe Grüße,

Abend-am-Meer
Zoè

Beitrag von Zoè »

Liebe Abend-am-Meer,
vielen Dank für Deinen Zuspruch! Ich habe mir anfangs sehr schwer getan mit dem Gedanken abzustillen! Aber das positive Feetback hier im Forum hat mir schon echt geholfen mich nicht als Rabenmutter zu fühlen, wenn ich übers aufhören nach denke.
Ich stille den Kleinen im Moment immer noch voll.
Meine Hebamme hat mir jetzt Vitamin e empfohlen. Einmal zum Einnehmen und dann noch zum direkt auf Brustwarze auftragen.
Also rein optisch sieht die Brust echt sehr viel besser aus. Es tut auch nicht mehr ganz so weh. Ich denke schon dass sie jetzt abheilen könnte. Ich gebe also noch nicht auf.
Deine Geschichte hat mich sehr berührt. Ich hoffe wirklich dass ihr inzwischen ein wenig Entlastung und Hilfe bekommen konntet. Ich komme auch zu nichts im Haushalt. Mach Dir da echt keine Gedanken. Weiß immer gar nicht wie andere Frauen das schaffen. Habe mir auch sehr schwer damit getan dass mein Kleiner nun den Ton angibt was gemacht wird und vor allem wann. Seit ich das akzeptiert habe und auch die damit verbundene "Unordnung" geht es mir besser. Der Druck alles perfekt zu haben ist weg.
Eine Haushaltshilfe finde ich auch ne super Idee. Und du mußt ihr bestimmt nicht alles perfekt und reibungslos übergeben. Sie ist ja schließlich dafür da dir dabei zu helfen alles wieder zu "sortieren".
Wäre schön wenn Du uns berichten könntest ob es mit der Verordnung geklappt hat und wie es Dir geht.
Ich drücke Dich ganz fest und hoffe dass es Dir bald wieder besser geht!!
Liebe Grüße Zoè
Abend-am-Meer

Beitrag von Abend-am-Meer »

Liebe Zoè, liebe Forum-Mitglieder,

ich bewundere wirklich deine Stärke! Aber auch schön, dass du nun über ein eventuelles Abstillen mit weniger Selbstzweifel nachdenken kannst! Das ist ein großer Schritt. So sind dir alle Möglichkeiten offen, such dir das Beste für euch aus. Nur dass es euch gut geht ist wichtig; nicht was andere eventuell denken könnten!

Muss allerdings zugeben, dass es mir manchmal schon noch etwas zögerlich über die Lippen kommt, dass ich nicht stille. Aber je öfter ich das sage, inzwischen schon auch vielen anderen Müttern in den ganzen Gruppen wie PEKiP, Babymassage, Rübi usw. desto einfacher wird es. Ich stoße doch immer auf Verständnis, sogar darauf, dass es als ganz normal angesehen wird. Und die allermeisten füttern auch zu oder haben schon über frühzeitiges abstillen nachgedacht; viele kennen andere die auch nicht stillen bzw. stillen können.

Vielen Dank für deine lieben Worte!!

Die Haushaltshilfe habe ich gestern von meiner Ärztin verordnet bekommen. Erst mal 4 Stunden täglich; 8 wären mir doch zu viel gewesen. Aber falls es gut läuft und ich mehr Hilfe brauche versuche ich auf 8 Stunden zu erhöhen. Die Familienpflege und meine Ärztin, sowie auch die Kontaktperson aus dem Hilfsprojekt würden das dann auch unterstützen.

Ab morgen wäre eigentlich schon eine Familienpflegerin für mich zur Verfügung gewesen, aber der Antrag von der Krankenkasse kommt erst morgen und dann muss ich erst noch auf Genehmigung warten. Allerdings möchte die Familienpflege morgen mal persönlich bei der Krankenkasse anrufen (meine Verordnung habe ich in Kopie schon mal an die Kasse geschickt); die bekommen dann wohl oft telefonisch schon ein ok. So wäre der Start vielleicht dann schon am Donnerstag, mal sehen.

Bin schon etwas aufgeregt.

Ab morgen möchte ich wieder und mein Mann jetzt auch mit AD starten. Zur Stabilisierung wäre das inzwischen sicherlich angebracht.

Dann geht es demnächst auf zur Therapeutensuche. Mein Mann hat jetzt über die Babyambulanz bei einer Therapeutin erste "Nottermine". Eventuell kann er dort bleiben, evtl. wird er dann weitervermittelt. Ich muss mich dann demnächst auf die Suche nach einem guten Therapeuten und einer Lösung zur Betreuung meiner Kleinen machen. Auch wurde uns schon vorgeschlagen Gedanken über einen Aufenthalt in einer Mutter-Kind-Einrichtung zu machen.

Viel los gerade...

Liebe Grüße an alle und einen dollen Drücker für dich Zoè!

Abend-am-Meer
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