Wie sollte eine Mutter sein ??

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omi 50

Wie sollte eine Mutter sein ??

Beitrag von omi 50 »

Hallo ihr Lieben,ihr habt schon bei Thema unsere Mütter viel über eure Verhältnis zu ihnen geschrieben!
Ob gut oder weniger gut :wink:
Ich würde gerne wissen,wie ihr eure Mütter gerne gehabt hättet?
Was ihr heute in eurer jetzigen Lage von ihr erwarteten würdet?
Und wie ihr in euren Augen für euch selbst das Mutterbild seht?
Was macht eine gute Mutter aus???
Bin gespannt wie ihr das seht.

LG Tina
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo Tina,

ich würde mir eine Mutter wünschen, die mich einfach nur liebt und diese Liebe auch zeigen kann.
Sie sollte mich in den Arm nehmen können, mir sagen können, das sie mich lieb hat und ansonsten einen ganz ungezwungenen Umgang mit hegen.
Ich wünsche mir eine Mutter, zu der ich so viel Vertauen hätte, das ich mit ihr über alles reden könnte.
Und von der ich so viel Verständnis erwarten kann, das ich sogar mit ihr über alles reden mag.
Sie sollte nicht versuchen mir eine Freundin zu sein, sondern sie sollte versuchen, ein Fels in der Brandung für mich zu sein.

Tja, das wäre toll....
Hoffentlich kann ich diese Mutter einmal für meinen Sohn sein, wenn er mich braucht.

LG,
Feebie
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

du kennst meine Antwort sicher schon: Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich eine Mama habe, die man sie sich besser nicht wünschen kann. Sie ist in erster Linie "MAMA" für mich - der Fels in der Brandung, aber auch die beste Freundin und die engste Vertaute. Wir sind wie "eine Person" und doch jeder eigenständig - wir fühlen wie die andere fühlt - verstehen uns ohne Worte.

Es ist die reinste und kompletteste Art der Liebe, die es auf der Welt gibt - und genau das möchte ich auch für meinen Sohn sein, ohne aber anderen Beziehungen die er aufbauen wird, im Weg zu stehen.

Was meine Mama mir geschenkt hat, kann ich heute zu 100 % meinem Kind weitegeben - die reinste und schönste Liebe auf der Welt und mein Sohn gibt mir das bereits jetzt zurück. Etwas schöneres kann ich mir nicht vorstellen auf dieser Erde!

Ich liebe dich Mama!

Eure
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallöchen,

ich liebe meine Mutter über alles und ich weiß, dass es ihr ebenso geht.

Nur leider verdecken viele Probleme das schöne Zusammensein. Für den Moment.

Wem erging es nicht mal so, dass er über sich hat reden wollen, über seine Probleme und anstatt einen Zuhörer zu finden, fand er einen Selbst-Leidenden, der von seinen eigenen Problemen sprach. Den goldenen Mittelweg in einer solchen Situation zu finden, ist gar nicht so leicht; manchmal gar unmöglich, denn es ist ja damit verbunden, die Belastungen des Anderen sich zu Herzen zu nehmen, was wieder zu den eigenen Belastungen wird oder werden kann.

Trotzdem: an einen Umtausch meiner Mutter habe ich noch nie gedacht. Sie wird immer meine beste Freundin bleiben. Ich picke mir nur gerade die positiven Aspekte unserer Konversationen aus. Die Anderen belasten zu sehr. Aber meine Kraft scheint wieder Aufwind bekommen zu haben.

LG AmoebeMS
Carolin

Beitrag von Carolin »

hey,

dazu möchte ich auch gerne etwas schreiben. also meine mutter hat ihre mutterrolle eigentlich ganz toll gemacht. kenne nur wenige haushalte wo es so zuging wie bei uns. meine eltern haben nie wert auf geld oder luxus gelegt. sie haben alles in uns investiert. geld, zeit usw...

aber, wir sind 4 kinder. ich bin das 2. kind. nach mir und meiner schwester kamen 2 jungs. meine schwester und ich sind sehr selbsständig gewesen. aber meine brüder nicht.

ich habe als einzige von uns vieren ein hobby gehabt. nämlich das fußball spielen. meine mutter hat nie zugeschaut. sie hasst fußball. ich akzeptiere das sie es nicht mag, aber dem kind zuliebe finde ich sollte man es tolerieren und auch mal zugucken gehen. wenn ich stolz nach hasue kam und nen tor geschossen hatte, hat es sie nicht interessiert.
im gegenteil, brachte ich dann mal die trikots mit zum waschen, bekam ich noch einen drüber...kann ich heute auch verstehen, sie hatte eh mit 6 personen schon viel wäsche, aber das ging ja trotzdem.

sie kann keine liebe zeigen, sie hat nie etwas alleine mit mir unternommen und frauengespräche gab es auch nie. sie versteht mich auch heute nicht.
sie meint ich siumliere weil ich aufmerksamkeit möchte.

zu meinen geschwistern ist sie auch so. sie ist so gefühlskalt. aber zu meinen kindern ist sie wunderbar. die bekommen nen küsschen wenn sie kommen, wenn sie gehen und überhaupt tut sie da alles für. ich habe das nicht so in der form bekommen. mein großer geht auch zum fußball. wenn er sie fragt ob sie mal gucken kommt, wette ich mit euch, würde sie es tun.

es ist egal was ich vorschlage, was ich möchte, sie findet alles blöd. wenn ich sage das ich arbeiten gehen möchte, kommt von ihr das ich das nicht machen kann mit 2 kleinen kindern. ich müsse halt auf alles verzichten wenn es finanziell eng ist. das kann ich aber nicht. ich bin doch ganz anders aufgewachsen wie sie, das versteht sie aber nicht. was hat die welt sich verändert, wer kommt heutzutage noch mit einem durchschnittsgehalt aus?? wir brauchen 2 autos weil mein mann ein par kilometer zur arbeit fahren muss, alleine deswegen muss ich auch verdienen.
wenn ich sage das es mir vor der menstruation sooo schlecht geht, sagt sie das es mir immer schon nicht gut ging und meine menstruation schon immer so stark war. wenn ich keinen appetit habe, sagt sie, ich habe schon immer nen halbes jahr gut gegessen und dann wieder schlecht. für sie ist alles immer so einfach zu erklären, ist halt so bei ihr. ich finde das nicht normal. ich war schon immer oft krank, das da was hinterstecken könnte steht garnicht zur debatte, ich sei halt schon immer anders gewesen. und ich sehe das eben nicht so. sie hinterfragt nichts. sie geht auch nicht zum arzt. ist der meinung die helfen eh nicht und würde reichen wenn man kurz vorm tot stünde, dann würden die ärzte helfen müssen. sie ist in ihrer meinung so verbissen. nach dem 4. kind hatte sie auch eine vergrößerte schilddrüse und war beim arzt. er untersuchte das blut und konnte aber nix feststellen. er wollte sie dann noch zur ultraschalluntersuchung schicken um es abklären zu lassen. da ist sie nie hin weil sie son quatsch nicht bräuchte wenn das blut ja ok sei. ihre 2 schwestern und meine oma sind alle schilddrüsenkrank. sie haben aber alle kaum symptome deswegen. wenn ich dann sage das der arzt auf die schilddrüse tippt, sagte sie, ach, die schilddrüse macht nicht solche symptome, nur weil das bei ihren schwestern nicht so ist. dann meint sie das ich übertreibe und krank sein möchte...der arzt gibt doch aber nicht ohne grund l-thyroxin. von solchen situationen könnte ich hundert aufzählen.

ich weiß nicht wie man so ein verhalten nennt, ich weiß nur das sie nicht normal ist!

wenn ich mit den kindern zur ergotherapie gehe, redet sie mir ein das ich mein kind krank reden würde. er wäre nicht auffällig. komisch, alle anderen sagen es mir. der große ist sehr hibbelig, war er schon immer. die ergo tut ihm gut und am ende ist es doch für alle gut.

sie nimmt mich nicht ernst, habe das gefühl in ihrer nähe immer nur die tochter zu sein, nie selber mutter. ich weiß in ihrer gegenwart nie was ich sagen soll, muss bei jedem satz angst haben wieder nen gegenspruch zu bekommen. und durch ihr verhalten vermittelt sie mir das gefühl nicht normal zu sein, blöd zu sein usw...

meine ma kommt nicht aus diesem ort. sie kennt nicht die meisten, lebte mit uns in ihrer kleinen welt. ging nirgens hin.
wenn ich mit ihr unterwegs bin kommt es generell vor das ich wohl min 5 mal gegrüßt und angesprochen werde. jedes mal kommt von ihr woher kennst du die leute immer, aber so abwertend gemeint.
dann sage ich: mama, ich habe ne ausbildung zur freiseurin gemacht, dann zur bürokauffrau, dann habe ich fußball gespielt, eine mädchenmannschaft trainiert, gehe zum mutter-kind-turnen, früher zum tanzen und kindersport,alles im selben ort plus nachbarorte....ich bin doch hier aufgewachsen. ich bin halt anders. weltoffen, neugierig usw...
da kennt man halt viele leute....

andere menschen in meinem umfeld empfinden meine mutter als stur und unhöflich. man kann es ihr ruhig sagen, dann ist sie patzig und sagt na und. sie würde sowas nicht brauchen. deswegen klammert sie sich auch so an meine kinder. finde ich....weil sie niemanden hat. und ich glaube das sie früher selber gerne mehr gemacht hätte, es aber nicht ging weil sie niemanden für die kinder hatte. und ich brauche aber mein ding. sie gönnt es mir nicht weil sie es auch nicht hatte.

wenn sie einfach nur mal mutter sein könnte....einer mutter müsste es doch eigentlich schlecht gehen wenn es dem kind nicht gut geht. meine ma wirkt genervt von mir und meiner krankheit.
sie fragt nie wie es mir geht, ich werde also gezwungen vor ihr die gesunde zu spielen ansonsten würde ich mich wieder schlecht fühlen.

ich bin da anders. so viel gefühlvoller und sensibler als sie.
wenn wir früher schluss mit den partner hatten und es uns schlecht ging war ihr das scheiß egal. so nach dem motto, och da kommt wohl nen neuer....

sie ist eines von 8 kindern....denke das erklärt alles...

sie wird auch nie anders sein, das ist mir klar. aber es wäre so schön weil eigentlich kennnen wir uns garnicht.
versteht ihr wie ich das meine???? sie kann zwar jedem erzählen wieviel ich bei der einschulung wog, oder wann der letzte milchzahn ausfiel, aber von heute, von der großen carolin weiß sie nichts. sie kennt weder meinenm musikgeschmack, noch hat sie interesse an meinem leben. ich wohne seid 2004 nicht mehr zu hause. ich kann an 2 händen abzählen wie oft sie mich grundlos und spontan besucht hat.

weißt du omi 50, so wie du müsste sie sein! meine ma hat nie auch nur einen satz über depressionen durchgelesen, sie hat nich nie in dieses forum geschaut und sich mal durchgelesen wie viele davon betroffen sind, warum, wieso, weshalb man das haben könnte. auch als ich in der psychiatrie war ging sie nie zu familien- oder angehörigengruppe um mit anderen betroffenen angehörigen zu sprechen bzw mit den ärzten...
ich verstehe das nicht und somit habe ich kaum jemanden wo ich mich öffnen kann. mein mann ist leider auch so!

mein vater zum glück nicht. er liebt mich über alles und gibt sich die größte mühe. er muss nur leider viel arbeiten und wenn mama wüsste wieviel zeit er dennoch in mich investiert bekommt er ärger mit ihr.

zu mir sagt sie nicht wie sie über mich denkt. nur zu meinen geschwistern und zu meinem vater, der es mir dann wohl erzählt weil ich ja merke wie sie zu mir ist.

aber das bekommt sie zurück wenn ich wieder gesund bin.
sie wird auch nochmal hilfe brauchen und dann werde ich sie nicht verstehen können....hatte schon mal überlegt deswegen wegzuziehen. auf der einen seite brauche ich sie oftmals wegen der kids und will den kids auch nicht die oma nehmen, aber mich macht sie noch unglücklicher und heutzutage gibt es sehr viele möglichkeiten kinder betreuen zu lassen.

sie war wie gesagt schon immer so, wo ich gesund war, war es ok für mich, habe sie nicht gebraucht. JETZT brauche ich sie und sie ist nicht für mich da.
das tut wohl weh. eigentlich kenne ich sie auch nicht. ich weiß kaum was aus ihrer kindheit, weiß nicht wie viele partner sie vor papa hatte, was sie so gemacht hat. sie ist so verschlossen. ich will ja garnicht alle details wissen, aber diese mutter-tochter-gespräche wie es sie woanders gibt, kenne ich nicht. sie nimmt mich auch nie in den arm. mir kann es noch so schlecht gehen, ich kann weinend vor ihr sitzen, sie regt sich nicht. damals, als es ausbrach hat sie mir dann ne tavor reingeschoben, anstatt mal zu reden und zu fragen was denn los ist.
sie ist so stur, so unnahbar....sie sieht immer nur das schlechte im menschen, nie das gute. vor kurzem ist eine aus ihrem strickklübchen gestorben. sie erzählte mir das und es kam bei mir rüber als wenn frau so und so aus xy gestorben ist. hallo? diese frau war jahrzehnte lang ne gute freundin. manchmal könnte man meinen sie hat ne depression. sie spricht überall gegen, kann kaum lachen, nur wenn die kinder was witziges gemacht haben.

es ist aber keine depression, sie ist so. soweit ich denken kann, war sie immer so. meine oma war so toll. also die ma meines vaters. mit ihr konnte ich über alles reden. auch ihr tot ging meiner ma nicht sonderlich nahe...mir schon....selbst wenn ihre ma dann mal zu besuch kommt oder aber am telefon ist, wirkt meine ma nur genervt und heil froh wenn die auflegt bzw wieder geht. dabei ist meine oma so cool....mit ihr kann ich über mode reden, über das leben...meine ma interessiert das nicht. als sei sie garnicht im leben.
eigentlich müsste man ihr das mal sagen, aber das kann ich nicht.
davon würde sich eh nichts ändern.....

ich finde mich eigentlich stärker als sie es ist. aber dennoch fühle ich mich so klein in ihrer gegenwart.

und das gefühl ist scheiße. ich wünschte mir sie wäre einfach nur anders...meinen geschwister sehen das übrigens auch so!

sorry, sehr lang geworden.....hätte aber eher noch mehr schreiben können.... :?

lieben gruß
Geli
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Beitrag von Geli »

Hallo

ein Thema, mit dem man sich wohl ewig beschäftigt. Über meine Mutter-Kind-Beziehung habe ich schon viel nachgedacht, leider auch viel Tränen vergossen.

Meine Mutter hat für mich immer eine perfekte Rolle gespielt. Sie hat eigentlich schon immer jeden Schritt von mir zum Größerwerden begutachtet und bewertet - und zwar immer so in die Richtung, ob das denn so richtig und gut ist für die Zukunft. Nun war ich auch der Typ, der sich das rangenommen hat und dadurch war ich auch nie so richtig in der Lage, etwas nur für mich zu entscheiden, sondern habe immer um Absicherung gefragt. Als ich erwachsen war, dann auch mit Freundinnen alles besprochen und meine Entscheidungen auf diese Weise abgesichert.

Meine Mutter hat auch ihre Gefühle selten gezeigt - sie war für mich einfach die, die "alles im Griff hat". Auch heute noch macht und tut sie alles, was sie für "richtig" und "gut" hält und ich finde, es ist noch nicht einmal das, wozu sie steht und was ihr Spaß macht, sondern weil man das "halt einfach so macht". Das ist ganz schön schwierig für mich. Sie ist zwar für mich "der Fels in der Brandung" - ich kann mich auf sie verlassen und auch wirklich alles mit ihr organisieren. Aber immer bekomme ich ihre Meinung dazu gesteckt und ständig muss ich ihr klarmachen, dass das nun MEIN DING ist, wie ich was mache.

Ich hätte mir eine Mutter gewünscht (auch heute), die mir ihre Gefühle mehr mitteilt, die mir nicht die Lehre über Gut und Schlecht so eingetrichtert hätte, mit der ich einfach in Ruhe über Dies und Das hätte erzählen können, mit der ich auch einfach nur mal zum Spaß bummeln hätte gehen können, mit der man einfach nur mal rumhängen konnte und die sich mehr Zeit genommen hätte und die mir schlussendlich mehr Freiraum gegeben hätte, ICH SELBST zu sein und das auch zu unterstützen und mir Mut zu machen.

Für meinen Sohn möchte ich gerne ICH SELBST sein, niemand, dem man nacheifern und den man nur als Vorbild hat. Ich versuche, zu mir ehrlich zu sein und zu ihm auch. Das heißt, ich zeige ihm auch meine Gefühle. Und ich habe immer Zeit für ihn und zeige ihm, dass er mir seine Gefühle mitteilen kann. Versuche halt, dass er sich zu SICH SELBST entwickelt. Das mit dem "Richtig/Falsch" oder "Gut/Böse" lasse ich möglichst sein, obwohl ich halt immer wieder merke, dass ich dies automatisch so übernehme wie ich es selbst als Kind immer gehört habe (und heute auch noch immer wieder) :roll: Ich wünsche mir sehr, dass er gestärkt seinen Weg geht und weiß, dass wir als Eltern immer für ihn da sind. Und mir selbst wünsche ich, dass ich ihn großwerden lassen kann und weiß, dass er sozusagen "ein gestandener Mann" wird, der sich selbst liebt und zu seinen Gefühlen steht. Inzwischen kann auch ich mich so lieben wie ich bin, das war vor der PPD noch nicht.

Danke für den Beitrag und hoffentlich kommen noch mehr Antworten. Das ist doch so oft ein Thema in jeder Therapie. Auch bei mir war das hauptsächlich. Ohne diesen Ausflug in die Vergangenheit wäre das aktuelle Problem bei mir gar nicht gelöst worden.

Möchte noch zufügen:
Ich liebe meine Mutter - sie ist so, wie sie ist und ihre Erziehung und die Art wie sie mit mir umgegangen ist, ist halt so gewesen. Sie hat ihre Liebe zu mir halt so ausgedrückt. Man weiß ja nie, ob das so "richtig" ist (da ist es wieder!). Und ich war halt auch so, dass ich es so an mich herangelassen habe und eigentlich auch dann darunter so gelitten habe. Meine Schwester war nicht so. Sie ist auch jünger, aber auch vom Typ her nicht so wie ich. Deshalb hat es bei ihr nicht gefruchtet, was unsere Mutter auf den Weg mitgegeben wollte. Bei ihr hat meine Mutter sich auch die Zähne ausgebissen und sie machen lassen. Das höre ich noch heute. Tja, so ist sie halt. Sie hat auch ihr Köfferchen zu tragen. Ich komme aber nicht an sie ran, es wird eher nur noch schlimmer. Das tut mir so leid.
Zuletzt geändert von Geli am 05:08:2009 12:26, insgesamt 1-mal geändert.
Lieben Gruß von mir

* Auszeit als Ausgleich - fühlen, was tut mir gut *
Irisches Segenswort:
"Mögen gute Tage deinen Weg begleiten, freundliche Menschen dir begegnen, und die Sehnsucht führe dich zum Ziel."
-----------------------
PPD: 2001
Schilddrüsen-Hormon (nie die Präparatfirmen wechseln!)
Gesprächstherapie
Mutter-Vater-Kind-Kur
_________
2014: Depression, Medikament Opipramol, seit 07/15: Escitalopram
Stefanie H.

Beitrag von Stefanie H. »

Hi zusammen,

also durch meine Thera habe ich heute ein ganz anderes Bild meiner Kindheit und dadurch auch von meiner Mutter. Früher dachte ich immer ich habe eine gute Mutter gehabt, die ihr möglichstes getan hat, heute bin ich anderer Meinung.
Heute denke ich sie hätte einiges besser machen können. Bin ein Einzelkind und meine Eltern haben beide gearbeitet. Da meine Mutter Schichtdienst hatte und mein Papa bis spät abends noch Überstunden gemacht hat, habe ich beide nicht oft gesehen. Darum war ich immer mit Cousans und Cousinen von mir zusammen und wurde da den ganzen Tag umsorgt. Habe mich da zwar wohl gefühlt, aber heute merke ich wie sehr mir eigentlich meine Mama zu der Zeit gefehlt hat. Habe nie richtig viel von ihr gehabt. In ihrer Nähe fühle ich mich auch immer für alles was ich tue schuldig und sie tut auch nicht grade etwas dafür um mir ein anderes Gefühl zu geben. Sie ist halt sehr dominant. Früher habe ich die schlechte Laune immer abbekommen und heute ist es mein Papa. Er tut mir auch sehr leid weil ich weis wie man sich fühlt. Dadurch habe ich mich nie getraut über Probleme mit ihr zu reden und traue mich auch heute nicht. Da immer alles totgeschwiegen wird hätte es eh keinen Sinn zu reden. Alles wird unter den Teppich gekehrt, hauptsache alles sieht gut aus nach aussen hin und niemand merkt etwas. Darum bin ich heute im Beisein meiner Mama immer eingeschüchtert nachdem ich die Depression bekommen habe, dadurch komme ich auch gar nicht mehr gegen sie an und lasse mich immer wieder zu Sachen überreden die ich gar nicht machen oder haben möchte.

Verständnis für meine Situation zeigt sie auch keine, altbackene Ratschläge bekomme ich dann und das war es auch. Wenn ich meinen Mann nicht hätte würde ich mich ganz allein gelassen fühlen. Mit ihr über die Krankheit reden kann ich auch nicht weil sie mir nicht zuhört oder zumindest so tut als ob es sie nicht interessiert. Wenn ich was zu diesem Thema sage bekomme ich keine Antwort, geschweige denn werde ich mal gefragt wie es mir überhaupt geht. Das tut schon sehr weh.

Durch meine Erfahrung habe ich mir jetzt fest vorgenommen das ich ab jetzt wo es mir langsam besser geht es besser machen möchte bei meiner Kleinen als meine Mama mit mir. Will ihr zeigen das ich sie lieb habe, sie in den Arm nehmen und einen Kuss aufdrücken und auch so viel Zeit wie möglich mit ihr verbringen. Sie soll zwar lernen selbstständig zu sein aber auch wissen das ich immer für sie da bin wenn es Probleme gibt und das sie immer zu mir kommen kann.

Deshalb denke ich macht für mich eine gute Mutter aus das sie ihre Liebe zeigen kann, für ihr Kind da ist, es unterstützt so gut es geht und es bei Problemen auffangen kann. Eben das was mir gefehlt hat.

LG
Steffi
Deria

Beitrag von Deria »

Ich wünschte mir eine Mutter, die all die Attribute besitzt, die wir für eine Mutter haben: liebevoll, zärtlich, konsequent, beschützend, loslassend, zuhörend, humorvoll....eben so die Frau in einem strahlenden Licht.
Naja, das ist jetzt ein bißchen übertrieben, weil ....die gibt's wohl nur im Märchen...

Aber, ich hatte keine Mutter in dem Sinne.
Sie war weder liebevoll noch beschützend.
Sie war - in meinen Augen - eine sehr gefühlskalte und einsame Frau.
Die eben ihre Kinder nicht so liebte, wie sie sie hätten lieben sollen.
Das sie uns immer erklärt: ich habe auch von meiner Mutter keine
Liebe erfahren...
Hallo?? Dann hätte sie es erst recht machen müssen!
Das Recht auf liebevolle Fürsorge besteht mit der Geburt.

Ich lese die Atrribute und denke für mich: ja, trifft auf mich zu.
Ich bin so geworden, weil ich soviel vermißt habe und meinem Kind sollte es an nichts fehlen.

Mutter'n lebt noch, in ihrer Welt, ich in meiner. Wir haben noch
Kontakt, aber, der ist oberflächlich und im Grunde weiß sie überhaupt nichs von mir, sie ist nicht die Art Mutter, der man sich anvertraut.
Besser ist, man hält den Mund....

Schade, das ich nichts anderes dazu schreiben kann.
Das tut schon Hölle weh...

Liebe Grüße
Deria

P.S. @feebie: BESTIMMT!
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Tina,

ich hätte gerne eine gesunde Mutter gehabt - ich glaub, sie wäre eine wundervolle Mutter für mich und meinen verstorbenen Bruder gewesen -




lg smaugerl
omi 50

Erstaunlich!

Beitrag von omi 50 »

Hallo ihr Töchter :wink:
Aus den bisherigen Berichten ergibt sich für mich folgendes Fazit:
Hast du eine "GUTE MUTTER" kannst du eine PPD bekommen
Hast du eine weniger gute Mutter, kannst du eine PPD bekommen.
Bist du liebevoll aufgewachsen,gibst du diese Liebe an dein Kind weiter :-)
Hast du eine zärtliche Umarmung immer vermisst (leidest du natürlich sehr darunter)aber....gerade dann machst du nicht den gleichen Fehler..
und gibst deinen Kindern diese Liebe!!
Ich glaube man denkt viel zu oft darüber nach "wer hat Schuld" NIEMAND!!!!
Manchmal muß man vergangenes Ruhen lassen... und selbst seinen Weg finden, kann sehr sehr Schwer sein oh oh ich weiß das!! :wink:
Mit einer Mama an der Seite die Zuhört dich in die Arme nimmt und einfach da ist geht es besser,schon klar! Stark seid ihr alle und könnt es auch mit Hilfe der Frauen hier schaffen dauert vielleicht etwas länger, aber es gibt ein Licht am Ende des Tunnels,da müßt ihr hinwollen.

Hatte auch eine Mama die Ihre Liebe nicht so zeigen konnte :cry:
All das was ich vermisst habe gebe ich an meine Kinder weiter :wink:
hab nie mit ihr darüber geredet LEIDER
Jetzt kenn ich S.u.L heute würde ich offen mit ihr darüber Reden
ZU SPÄT meine Mama ist nicht mehr bei uns :cry:
Ich gäbe was dafür zu wissen wie sie darauf reagiert hätte
Ich habe sie Geliebt und sie mich auch ,das weiß ich sie konnte es, warum auch immer nicht so zeigen!!!

wünsch euch allen einen schönen Sommertag
LG Tina
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo Tina,

ich habe mich ja schon zu dem Thema hier geäußert, aber ich möchte dir nochmal zustimmen, das ich auch denke, das es nicht an unseren Müttern und unseren Beziehungen zu ihnen liegt, das wir PPDs bekommen haben.
Da gibt es sicherlich in jeder Familie noch mehr "überarbeitungswürdige" Beziehungen als alleine die mit unseren Müttern. Und auch wenn alles super lief, kann eine PPD passieren, so wie hier einige berichten.
Also "Schuld" wollen wir hier ja eh niemandem zuweißen, denn PPDs passieren einfach. Insofern ist es sicherlich hilfreich auch die äußeren Umstände und familiären Beziehungen therapeutisch zu durchleuchten, aber sicherlich nur in dem Ausmaß, das man weiß woher vielleicht der ein oder andere seltsame Gedanke, oder Macke, oder Verhaltensweise herkommt.

Jedenfalls bist du Tina, eine sehr außergewöhnliche Mami und so eine möchte ich auch werden. Ich finde es total cool (und dabei bin ich schon 36 Jahre alt) wenn Muttis auch mal "bullshit" sagen!!! :D

LG,
Feebie
Gast

Beitrag von Gast »

Zu dem Thema möchte ich auch was sagen:

Lange vor der Geburt meines Kindes hatte ich eine sehr intensive Phase, in der ich ergründen wollte, warum mir immer das passiert, was mir passiert. Dauernd tauchte dabei die Frage auf, wie sich meine Beziehung zu meiner Mutter ausgewirkt hat. Eigentlich habe ich bei jeder Gelegenheit meiner Mutter die Schuld in die Schuhe geschoben, weil sie einfach für sehr lange Zeit meine engste Bezugsperson war.

Seit ich allerdings selber Mutter bin, habe ich erkannt, dass es nicht richtig ist, alles auf die Mutter zu schieben. Heute kann ich die Ängste und Gedanken, die Mütter haben, nachvollziehen und kann meine Mutter viel besser verstehen.

Meine Mutter hatte eine harte Kindheit, dennoch ist sie gut zu mir gewesen und ist es immer noch. Sie konnte mir manches nicht so zeigen, aber sie ist nur ein Mensch. Selbst wenn sie ihre Macken und Eigenarten hat, sie hat mich lieb und das spüre ich. Es gibt wohl kaum eine Mutter, die ihrem Kind nicht das Beste im Leben wünscht, die Erfahrung habe ich wirklich gemacht. Die Krux dabei ist nur, wie man das dem Kind zeigt und wie man versucht, das Kind zu unterstützen.

Ich trage meiner Mutter nichts mehr nach und liebe sie so wie sie ist.

Gruß
Angela
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