Unsere Mütter

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Fritzi

Beitrag von Fritzi »

@Beautiful, uff, das klingt ja auch hart. Bei meiner Mutter würde ich nicht sagen, dass sie mir keine Liebe geben konnte. Ich kann mich sehr gut dran erinnern, wie wir gekuschelt haben und gespielt und gesungen, wie sie mich gekitzelt hat bis ich mich fast eingepieselt habe vor Lachen. Aber das war an ihren guten Tagen. Und: Das war nur, als ich klein war. Als die Pubertät losging, war das alles weg, kein Körperkontakt etc. mehr. Und wie gesagt, durch ihre Krankheit fehlte es mir einfach oft an Aufmerksamkeit, Wärme und daran, dass ich eigene Bedürfnisse haben konnte. Ich war immer die gute Tochter.

Mit dem inneren Kind habe ich mich schon vor Jahren beschäftigt. Damals hat es mir manchmal geholfen, heute ist es eher nichts für mich. Kann ich schlecht begründen, ist nur so ein Bauchgefühl.

@Amoebe, über ihre PPDs wollte meine Mutter nicht genau sprechen. Ich habe zwei Mal nachgefragt, aber sie hat abgeblockt, wollte (konnte?) nichts darüber sagen. Nur so viel, dass es eine sehr schwere Zeit war und dass es keinen gab, mit dem sie sprechen konnte. Sie meinte, man hätte sie für verrückt erklärt.
Was das mit der Abnabelung zu tun hat? Na ja, ich versuche halt, innerlich wie äußerlich von ihr loszukommen. Zum Beispiel nicht dem Impuls folgen, sie anzurufen und auf Trost zu warten, wenn es mir mal schlecht geht. Selbst dafür sorgen, dass es mir wieder gut geht. Und den gemeinsamen Urlaub habe ich jetzt auch abgesagt. Sie war traurig, aber das ist besser so. Weil ich halt mit 26 immer noch auf etwas warte, was sie nicht geben kann. Sie ist wie sie ist.

@Mici, ich frage mich manchmal auch, ob ich wütend auf meine Mutter bin. Manchmal gibt es schon Momente, wo es mir so was von Scheiße geht und dann huscht mir schon durch den Kopf: "Du bist Schuld!", aber das passiert eher selten. Viel mehr habe ich Mitleid/Mitgefühl für sie. Sie hatte ein verdammt schweres Leben, ist in großer Armut aufgewachsen (nicht in Deutschland) und ich denke, sie tat ihr Bestes. So wie ich jetzt auch mein Bestes tue. Sie hatte vor einigen Jahren auch eine Psychotherapie und ich denke, sie hat dies alles besprochen und weiß, dass sie u.a. verantwortlich ist dafür, dass ich so angstbeladen bin. Auch deswegen bin ich mir nicht sicher, ob ich ihr das so an den Kopf knallen sollte. Ich weiß nicht... Und dass ich meiner Mutter jetzt schon sehr ähnlich bin, weiß ich auch :) Einerseits ist es gut, weil es ganz gute Eigenschaften darunter gibt (Mitgefühl, Taktgefühl etc.), aber auch nicht so toll, weil Ängstlichkeit, Schüchternheit etc. auch dazu gehört. Und das Schlimmste: Auch ich kann mittlerweile meine Gefühle nicht so zeigen, wie ich eigentlich gerne würde. Das stört mich am meisten.

LG
Fritzi
frosch76

ohje

Beitrag von frosch76 »

Ich dachte wirklich, meine Ma sei einzigartig.

Nachdem ich hier die Beiträge aber alle gelesen habe, kann ich nur "Wow" sagen.
Meine Mutter hat meinem Bruder und mir auch alles gegeben, was sie konnte, nur kaum Liebe, Wärme und Verständnis. Wir waren bei einer Tagesmutter, im Hort und im Internat oder alleine zu Hause. Meine Mutter hat immer gearbeitet oder andere Dinge waren wichtiger.

Heute weiß ich oder glaube zumindest zu wissen, daß meine Mutter schon immer depressiv war, vielleicht schon als Jugendliche. Evtl. hatte sie sogar auch PPD. Leider ist sie heute selbst Psychotherapeutin. Ich denke, daß sie selbst weiß, was mit ihr los ist und sich daher zu diesem Studium entschieden hat. Warum Leider? Nun sie sperrt sich dagegen, zu zugeben, daß mit ihr etwas nicht stimmt, sie lehnt eine Therapie völlig ab und alle anderen sind krank nur sie nicht.

Und sie nimmt seit vielen Jahren Schmerzmittel (6-8 Tabletten hochdosiertes Voltaren täglich) und andere Tabletten/ Medikamente. Regelmäßig Alkohol hat sie schon getrunken, als wir noch klein waren. All das verharmlost sie immer.
Sie verliert immer mehr Freunde durch ihre furchtbare Art, die immer schlimmer wird und sie hat immer mindestens ein Familienmitglied, mit dem sie nicht spricht.

Zur Zeit sind meine Oma und ich dran. Angeblich entziehe ich ihr ihr Enkelkind. Tue ich auch, weil ich die Kleine nicht mit ihr alleine lasse und weil ich nicht mit ihr alleine sein will, da ich ihre negative Art einfach nicht mehr ertrage. Sie kann jederzeit hierher kommen oder uns einladen, aber das will sie nicht. Es muß nach ihren Bedingungen sein und sie will mit der Kleinen alleine sein. Wobei sie aber mit ihr nicht spazieren gehen will, auf dem Boden mit ihr spielen kann sie körperlich aber auch nicht, beim Baby-Schwimmen zusehen will sie auch nicht und was anderes kann man mit einem 9 Monate alten Kind einfach nicht machen. Das sieht sie aber nicht ein.

Naja, ich weiß im Moment auch nicht, wie ich aus dieser vertrakten Situation rauskommen soll. Mir sagen alle, ich soll Abstand von ihr halten und nicht alles so ernst nehmen, was von ihr an Sticheleien kommt. Leider fällt mir das aber unglaublich schwer.

Eine Aussprache ist auch nicht möglich, da sie auch alles auf sich bezieht, nur Vorwürfe sieht und einem gar nicht erst zuhört, sondern einem über den Mund fährt und dann nur noch zetert.

Aber es hat mir heute sehr sehr gut getan, zu lesen, daß andere Mütter offenbar sehr ähnlich sind. Jetzt komme ich mir nicht mehr ganz so "außerirdisch" vor. :-)

Gruß

frosch76
Ava

Beitrag von Ava »

wow, was für ein spannender thread!
Da ich immer seltener im Forum lese, bin ich erst jetzt draufgestoßen und will auch meine Geschichte noch dazugeben:
also ich glaube, dass die Beziehung, die wir zu unseren Müttern hatten - und haben - eine ganz große Quelle für unsere PPD ist , jedenfalls war es bei mir so:
Meine Mutter war und ist eine superunzufriedene Frau und Mutter, die ihren Frust darüber, dass sie selbst mit dem Leben nicht klarkommt, immer an uns - meinem Bruder und mir - ausgelassen hat, mit allem Drum und Dran- Prügel, Wutanfälle, Ohrfeigen, Haareziehen, Bloßstellen vor den Freunden - es war die Hölle. Ich hatte schon als kleines Kind immer das Gefühl, unerwünscht und im Weg zu sein.
Und das Schlimmste war: sie hat mich und meinen Bruder deshalb bekommen, weil sie hoffte, dass sie endlich jemand hat, uns kinder, die sie lieben - wir sollten ihr andauernd sagen, wie toll sie ist, wie gut sie kocht, wie lieb wir sie haben - auf knopfdruck und ständig.
Sie hat überhaupt nicht kapiert, dass da eine beziehung ist, zwischen ihr und uns, wo sie die erwachsene ist - und wir die kinder. Ich war andauernd der blitzableiter - sie hat mich für ihre eigene bedürftigkeit schlimm mißbraucht - auch körperlich übrigens.
Jedenfalls bin ich mit einer großen inneren Leere aufgewachsen, es war bei uns nie kuschelig, heimelig oder liebevoll - meine mutter hat immer nur an sich selbst gedacht - es ging immer nur um sie und das ist bis heute so - als ich einmal in einen ententeich gefallen war und si emich rausgezogen hat, ging es auf dem nachhauseweg auch nur drum, dass ihre perlonstrümpfe kaputt waren - dass ich verdammt angst hatte, unterzugehen, war gar kein thema. so war es immer.
als ich mutter wurde hat sie mir im wochenbett erzählt, wie furchtbar es für sie war, als ich auf die welt kam - sie hätte immer vor wut den stubenwagen hingeknallt und so weiter, wei lich sie s o genervt hätte - da fingen dann meine depressionen postwendend an - ich hatte das gefühl, so viel geben zu sollen und selbst keine positiven vorbilder zu haben.
Danke fürs lesen
Ava
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

falle hier total aus dem Rahmen, möchte aber trotzdem kurz antworten:

Meine Mama war und ist für mich der liebste Mensch auf Erden, unsere Beziehung war und ist so innig, dass wir uns ohne Worte verstehen. Wir fühlen sogar, wenn es einer von uns schlecht geht und rufen uns dann an. Wir sehen uns in der Woche sicher 3-4 Mal, unternehmen viel zusammen (auch mit Noah dabei) und ich verbringe meine Freizeit am liebsten mit ihr.

Sie war und ist eine wunderbare, herzliche und unglaublich warmherzige Frau, Mama und Oma für mich und für Noah. Sogar mein Mann hat eine innigere Beziehung zur ihr, als wie zu seiner eigenen Mutter. Sie gibt Liebe und zeigt diese auch mit Umarmungen, streicheln usw.... Sie ist die beste Zuhörerin, die ich mich wünschen kann und war in immer in allen schweren Zeiten an meiner Seite.

Sie ist meine Mama und zugleich meine allerbeste Freundin! Sie liebt mich über alle Maßen und ich sie!!!! Wir haben eine ganz besondere Beziehung, das wird uns immer wieder gesagt. Ich glaube wir wurden nie wirklich abgenabelt - so wie Noah und ich wohl auch nicht.... :wink:

Ihr Lieben habt ganz andere schlimme Erfahrungen und das tut mir unendlich leid. Gerade die Mama ist sooo wichtig! Ich hatte das große Glück, dass der liebe Gott mir so einen Engel von Mama geschenkt hat.

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Wutentbrannt ging meine Mutter gerade schlafen.

Meine „beste“ Freundin verabschiedete sich mit dem Satz: „Du verstehst mich nicht!“.

Na toll. Ich habe für heute klein beigegeben und Ihr ihre Ruhe gelassen. Morgen sage ich meine Meinung, so viel steht fest. So leicht kommt sie mir nicht davon. Ich könne ins Kino gehen, sie nicht. Ich könne dies und das, sie nicht. Eben wegen meinem Pflegefall-Vater und ihren fast 60 Jahren. Aber heute bin ich 4 Tage hier und sie hat nie geäußert, dass sie etwas unternehmen will. Sie sagt eigentlich nie, was sie will. Sie meckert nur rum, was nicht kann. Und wie schwer doch alles ist. Wie sehr sie Termine schlauchen, wie sehr sie gefordert ist, wenn Papa mal wieder nicht „nach Plan“ funktioniert.

Ich weiß, meine Mutter belastet das schwer, aber Gegenmaßnahmen hat sie noch nicht getroffen. Sie ergibt sich ihrem Schicksal. So kommt es mir vor. Meine Mutter hat enorme Kraft! Aber keine Kraft mehr für mein Leben. Leider. Doch das habe ich bereits akzeptiert. Doch wie viel Kraft hat sie noch für ihr Leben? Doch wie viel Kraft habe ich wirklich für ihr Leben? Da wünsche ich mir manchmal meine beste Freundin so richtig zurück, die Freundin, die immer zusammen mit meinem Vater für mich da war. Das Schicksal schlägt schon manchmal echt hart zu.

Seid einfach nur alle glücklich, wenn in Euren harten Zeiten Eure Mütter Euch zur Seite stehen können und nicht selbst mit Problemen überschattet werden. Seid einfach dankbar und sagt ihr ja so oft wie möglich, dass ihr sie liebt. Mehr wollen Mütter manchmal gar nicht hören.

Ich werde es meiner Mum auch morgen sagen, neben der Moralpredigt!

LG AmoebeMS

P.S. Welche Rolle spielt das Alter? Ich bin 33 und sie 58.
Leuchtkäfer

Aus gegebenem Anlaß

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Ihr anderen Töchter,

jetzt muß ich auch mal was in diesem sehr interessanten Strang schreiben.
Ich besuche gerade meine Mutter und alles hier geht gar nicht.
Ich muß etwas ausholen: Ich bin alleine mit ihr als Scheidungskind aufgewachsen, dachte aber bisher, daß meine Eltern das gut hinbekommen haben.
Ich bin hier so genervt. Meine Mutter kritisiert mich nie, schafft es aber trotzdem, daß immer alles so läuft, wie sie das will. Bis ins kleinste, winzigste Detail (gehen wir rechts oder links rum, dahin wo wir hinwollen?). Alles muß diskutiert und geplant werden. Wenn ich frage: "Wo steht das und das?" sagt sie, das wüßte ich doch, kommt hinterher und gibt es mir. Wenn ich etwas mache steht sie neben mir und sieht zu. Ich hatte das Gefühl, sehr frei und selbstbestimmt aufgewachsen zu sein, das paßt doch nicht zusammen. Wenn ich sie etwas frage, kommt immer eine Gegenfrage, meist sofort: Warum willst Du das wissen. Auch das bei kleinsten Kleinigkeiten.
Mit meinem Sohn kann sie mir im Moment keine recht Hilfe sein, weil er sehr anfängt zu fremdeln und viel weint und quengelt.

Tja, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern ist wohl lebenslang ein Thema.

Grüße von Leuchtkäfer
omi 50

Unsere Mütter

Beitrag von omi 50 »

Hallo muß auch noch meinen Senf dazugeben
Es tut einem weh wenn man liest wie manche von euch aufwachsen mussten-
und keine Hilfe von den Müttern haben oder hatten.
@Amoebe
Erst mal denke ich das Alter spielt keine Rolle
Und sie ergibt ihrem Schicksal schreibst du, das ist sicher so ....
was soll sie den tun??? sie hat sich ihren Lebensabend sicher auch anders vorgestellt :wink: es ist glaube ich sau schwer immer dasein zu müssen und zu funktionieren für deinen Papa und ihren Mann.
Die eigenen Bedürfnisse stellt man dann hinten an (solllte man nicht-tut man aber) das ist glaube ich ein Generations -Problem.
Und mit der Kraft ist das so eine Sache irgendwann kommt das ENDE
und mann hat keine mehr.. Dich möchte sie bestimmt auch nicht noch damit Belasten,und versucht desalb nichts zu sagen- oder halt nur
du verstehst mich nicht :wink:
Laß die Moralpredigt nicht so heftig ausfallen -nehmt euch in den Arm und helft euch gegenseitig :wink:

@Marika
Bei deinem Beitrag musste ich weinen :cry:
Es ist alles so wie bei uns!!!! kaum zu glauben :wink:
Doch gerade weil wir so eine enge Bindung haben wie du und deine Mutter löst das in unserem Umfeld riesige Probleme aus (wie du von Nina weißt)Es könnte alles so schön sein .... Nina geht es immer besser aber diese "Zickereien " werfen sie immer und immer wieder zurück.Das macht mich so Wütend :twisted: :twisted: :twisted: :twisted:
aber gleichzeitig auch hilflos, als sie an PPD erkrankte habe ich mich "Schlau" gemacht und wusste was zu tun ist aber jetzt finde ich einfach nicht den richtigen WEG ....Was soll ich nur machen ????
Ich muss was tun das weiß ich schon ich kann nicht zusehen wie andere diese kleine Familie unnötig belasten aber wo ist der richtige Weg um nicht alles noch schlimmer zumachen :cry:
Ich weiß wohl das wir, das heißt mein Mann und ich das "Problem " sind
weil sie eben gerne bei uns sind Alle Drei.. aber ich kann doch nicht weniger Zeit mit ihnen verbringen nur damit andere zufrieden sind
Ich bin doch so gerne Mama Omi und Schwiegermama

Hoffe sehr ich finde noch eine Lösung
Vielleicht weiß ja jemand einen Rat:wink:

Wollt damit nur sagen selbst wenn mann für seine Tochter da ist
kann dies auch zu Problemen führen hätte ich nie gedacht....

PS wünsch mir sehr das Glück das bei dir nach sooooo langer Zeit eingekehrt ist auch bald den Weg über die Grenze nach Deutschland findet.
Liebe Grüße
Tina
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Tina,

ich habe gerade Nina eine PN geschrieben, wegen eurem Problem. Wißt ihr was? Das ganze Theatet ist MIT NICHTEN EUER PROBLEM, sondern das eurer "lieben" Verwandten, dass sie gekonnt und gemein als euer Problem erscheinen lassen. Ihr macht alles richtig - du, dein Mann, Nina und ihr Mann!!! Die anderen beiden Ladys sind es, die ignorant, dominant und einfach besser wisserisch auftreten.

Ich habe Nina bereits geschrieben, dass es leider genau solche Menschen sind, die Mitschuld tragen, wenn eine junge Mama krank wird, bzw. wenn sie bei der Genesung behindert wird, wie im Moment Nina. Eigentlich gehörten diese Leute in Behandlung.... :evil: Aber wir sind dann die, die hingehen, weil sie uns krank machen.

Solche Menschen sind Engergieräuber und das muss man versuchen, zu unterbinden - mußte ich schon mal in meiner "Karriere" mit PPD, allerdings war das nur eine "Freundin" und wohnte nicht nebenan. Da gings natürlich leichter.

Mein Rat wäre, dass ihr alle zusammen (du, Nina und eure Männer) vielleicht mal mit Nina´s Therapeutin über diese Sache redet und hört, zu welchem Vorgehen sie euch rät. Ich persönlich würde meinen, man muss unbedingt diesen Leuten sagen, was Sache ist und sich dann so weit als möglich zurück ziehen!

Liebe Tina, ich bewundere dich über alle Maßen, wie sehr du dein Tochter unterstützt und ja - ich glaube, unser Verhältniss "Mama-Tochter" ist so ziemlich das gleiche wie bei euch - und das ist sooo schön!!!! Ich werde mal meine Mama fragen, wie sie handeln würde, in eurer Situation, wenn euch das recht ist. Zwar ist das dann nur theortisch, aber vielleicht können wir trotzdem etwas helfen!!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Es ist schon verdammt spät, ich weiß, aber...

... MEINE Mutter und ICH haben bis gerade eben zusammen gesessen und geredet. Und es ist halb zwei durch.

Ich habe noch nie mit meiner Mutter so lange geredet! Und ich habe sie schon lange nicht mehr so lange im Arm gehalten wie gerade eben. Und das habe ich ihr auch gerade gesagt, nämlich das mir gerade das - gerade jetzt - verdammt gut tut. Muss ich erst 33 Jahre alt werden um diese Erfahrung zu machen?

Es ist mir gleich wie spät es gerade ist.

Hat jemand hier die selbe Erfahrung gemacht und erst in diesem Alter seine Mutter so richtig wahr genommen? So richtig über ihre Erfahrungen etwas erfahren? Ich bin gerade etwas konfus. Warum jetzt? Warum reden wir jetzt erst sooooo offen? Meine Gedächnislücken aus meiner Kindheit können auch nicht mehr durch sie gefüllt werden, aber ich verstehe ihre Reaktionen trotzdem umso besser heute.

Als ich von ihrem Perfektionismus sprach, lachte sie laut auf. Aber sie verstummte, als ich erklärkte, worum es mir eigentlich ging. Und warum ich auch in meiner Therapie über sie spreche. Das war ihr neu. Das wußte sie nicht.

Folge: ich liebe heute meine Mutter noch mehr! Wir mögen unterschiedlicher Ansicht sein in vielerlei Hinsicht, aber die Liebe bleibt nicht auf der Strecke. Nie!

Und ich gehe jetzt schlafen, weil ich ihren Geruch in der "Nase" habe vom Kuscheln beim Gute-Nacht-sagen. Den will ich behalten.

Meine Mama und ich sagen Gute Nacht

LG AmoebeMS
omi 50

Mütter

Beitrag von omi 50 »

guten Morgen liebe Anna :lol:
Vielleicht hast du es bis jetzt ja gar nicht versucht???
dich einmal auf ein langes Gespräch einzulassen :wink:
Oft nimmt man sich die Zeit nicht
oder denkt die versteht mich eh nicht.
Zu spät ist es nie und wie man sieht tut es dir gut :lol:

Ja, ja, der Perfektionismus :wink: den seht nur ihr Töchter :wink:

Aber du weißt ja keiner ist Perfekt

LG Tina
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe fritzi,
ich bin Dir noch eine Antwort 'schuldig'. :wink:

Mir fällt es nur aus unerfindlichen Gründen sehr schwer diese frage zu beantworten.

Ich muss sagen, wenn es bei meinem Mann schaffe bin ich sehr weit.
Eher versuche ich es mir selbst gegenüber zuzulassen. Das ist die basis für alle anderen 'Übungen'.
Wo es gut funktioniert ist meine Therapeutin. ich habe aber auch 10 Jahre nach ihr gesucht.

Manchmal braucht man andere, die einem helfen. Aber um Hilfe rufen muss man selbst. Und manchmal bekommt man auch etwas geschenkt, aber das hat man nie unter Kontrolle. Das darf man sich aber wünschen.

Und das wichtigste ist eben zu wissen, was man sich wünscht, was einem quält, wonach man Sehnsucht hat. Erst dann kann man sich an die erfüllung (Rettung) machen.
Und da übe ich eigentlich. Das scheint das zu sein, was mich im Endeffekt rettet, die unverbate Wahrnehmung von meinen Gefühlen.

So ungefähr. Bin noch am üben, wie gesagt, gar nicht so einfach diese Frage zu beantworten... :wink:

LG Verena
mama32

Beitrag von mama32 »

Ich kann mich leider nur anschliessen!
Mene Mutter war und ist bis heute mit mir überfordert.
Sie gab mich zu Ihrer Mutter,ging arbeiten und machte sich keine grossen Gedanken um mich.
Sie war immer nur mit sich selber beschäftigt,aber nie mit mir.
Das ging immer so weiter.
Bis ich selber Mutter wurde und unter der ganzen Last zusammengebrochen bin,weil ich nicht wusste,wie ich mein Leben zu führen habe.
Ich bekam schlimme Depressionen mit Panikattacken.
Bis heute habe ich immer noch grosse Probleme,bin nicht in der Lage alleine Auto zu fahren und habe weiterhin Depressionen.
Ich mache eine Therapie,die ich hauptsächlich um meine Mutter dreht,da dort so vieles schief gelaufen ist.
Das Dilemma ist,ich denke,ich bin nicht in der Lage,allein mein Leben zu regeln und meine Mutter kommt,um mich zu unterstützen.
Dabei geht es mir aber superschlecht,da sie mich klein macht und mir genau das vor Augen hält,was ich nicht sein möchte.
Aber ich bin ihr in vielem so ähnlich,ich hatte ja auch kein anderes Vorbild.
Sie hat mich an sich gebunden,das ganze Leben lang.

Freunde durfte ich nicht haben,war fast immer nur mit ihr zu Hause.

Ach es ist alles so traurig und ich bin wirklich verzweifelt,weil ich nicht weiss,wie es weitergehen soll.
Ich muss aus diesem Teufelskreis raus,aber wie soll ich das machen ???

Michaela,die Euch sehr gut verstehen kann
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