Symptom: "Unruhige" Beine

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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AmoebeMS

Symptom: "Unruhige" Beine

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Ihr Lieben,

meine Schlafstörungen – besonders das Aufwachen in der Nacht gegen 4 Uhr – sind besser geworden. Ich bin aber wohl so was von nervös und weiß dies nicht zu zuordnen. Googlen mag ich nicht, damit mache ich mich selbst verrückt.

Ich habe – wie soll ich das erklären – unruhige Beine, wenn man so will. Damit meine ich, dass ich ständig „wippe“ mit den Füßen. Nicht so wie Peggy Bundy! Extrem ist es beim Einschlafen. Mein Mann hält mir die Beine schon mal fest, wenn es ihn stört. Ich bewege einfach meine beiden Beine, so als wenn ich kalte Füße hätte und sie mir wärmen will. Ich merke es eigentlich gar nicht, dass ich das tue. Aber Männe sagt, dass es kein Wunder ist, dass ich momentan nicht einschlafen kann, wenn ich meine Beine nicht unter Kontrolle habe und ständig wackle. Tagsüber – ich beobachte das gerade – wippe ich auch im Sitzen mit der Fußmuskulatur bzw. mit den Zehen. Oder ich wackle mit den ganzen Beinen. Im Schneidersitz kann ich kaum sitzen, denn dann wippe ich gleich mit den Knien los. Kennt das jemand und kann ggf. sagen, ob ich das auch in die Schublade meiner Unruhe, Nervosität und Depression stecken kann?

Es mag jetzt vielleicht alles recht banal klingen, aber der banale Quatsch macht mich gerade total fertig.

LG und Danke sagt
AmoebeMS
lotte

Beitrag von lotte »

Hi Amöbe,
nur ganz kurz, bin aufm Sprung - wie Frau Dobby ;)
Mich erinnert das an das restless leg syndrom. Hab ich zwar nicht selber (sonst hab ich aber vieeel an Krankheiten ;), aber meine Nachbarin hat das und ist auch immer nachts wach, weil sie wegen der Beine nicht mehr schlafen kann. Muss auch irgendwas einnehmen deswegen.
Ist nur ne Vermutung, KEINE DIAGNOSE ;)

LG
Lotte
mici

Beitrag von mici »

daran hab ich beim lesen auch sofort gedacht "rls"
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallöle,

ja, das hört sich nach "restless legs" an und ist eine bekannte Nebenwirkung von Cipralex, die auch ich kurzfristig mal hatte und zwar, als ich mal die Dosis erhöhte. Du hast aber an der Dosis nix gemacht, oder?

Wie lange hast du das schon? Wie gesagt, das hört sich schwer nach einer Nebenwirkung von Cipralex an. Bei mir war das im ersten Jahr ein paar Mal, immer wenn ich die Dosis erhöht hatte. Ich würde mal mit deinem Doc da drüber sprechen. Werde mich sonst noch schlau machen, was man da tun könnte. Bei mir ist es nämlich von selbst wieder verschwunden - melde mich wieder!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Ihr Lieben,

ich danke Euch Ladies erst einmal ganz herzlich für die Antworten, die mich dann doch erst mal googeln ließen, obwohl ich es nicht wollte und siehe da, ich bin verwirrt. Sah ich ja kommen.

Marika, natürlich werde ich dies mit meiner Psych besprechen. An meiner Dosis habe ich auch nichts verändert. Zunächst war ich irritiert, weil RLS eher mit Ziehen, Spannen und Schmerzen in Verbindung gebracht wird. Ich habe aber nichts davon. Auch kann ich nicht einschätzen wie lange ich das schon habe. Meinem Mann fiel es vielleicht vor zwei Wochen auf und seitdem beobachte ich mich manchmal auch. Zunächst dachte ich nicht an eine Verbindung zum Cipralex (ist eine bekannte NW?; ist mir neu, gebe ich zu), denn ich hatte nichts finden können im Netz, bis auf heute: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18225972. In der PubMed bin ich auf einen Case Report gestoßen. Also besteht vielleicht doch eine Verbindung. Und erst recht, wenn du mir sagst, dass dies bei dir auch ein Symptom war. Ich setze mal meine Hoffnung darauf, dass es mir zwar besser geht als vor Wochen, aber ich mit dem blöden nervösen Zucken erst mal versuchen werde zu leben (ziehe ich der Panik jedenfalls vor) und es dann irgendwann verschwindet. Aber ich werde es nächste Woche in der Therapie ansprechen, versprochen.

Nochmals Danke für den Hinweis.

Deinen Dobby-Sprung äffe ich jetzt nach, Lotte. Hüpfe weg.
LG AmoebeMS
Starshine

Beitrag von Starshine »

hallo.....

also ich kenne das auch.....hibbele den ganzen tag mit den beinen und wenn ich abends auf der couch liege oder im bett geht es mir genauso wie dir......ich merke es jedoch meistens garnit, ist irgendwie schon voll normal für mich, ich arbeite im krankenhaus und ein arzt den ich kenne meinte auch es wäre wohl restless leg.......eine ständige überreitzung der nervenbahnen in den beinen......man könnte was einnehmen aber das hat einige nebenwirkungen....tja ich werde wohl damit leben müssen und da ich keinen freund habe nerve ich auch keinen damit......denn für mich selber ist es schon ganz "normal"

lg tatjana
Sufferingmommy

Beitrag von Sufferingmommy »

Hallo

Probiert doch mal magnesium. Das hat mir bei RLS geholfen.
lotte

Beitrag von lotte »

Obacht lang ;)

Liebe Amöbe,
da ich sowieso öfter (leider) am googlen bin ;)

Menschen mit RLS leiden 2-5x häufiger an Depressionen als die Durchschnittsbevölkerung. J Neuropsychiatry Clin Neurosci 20:101-105 Sleep 2005; 28:891–898 Journal of Neurology 2005, vol. 252, 67-71 Die Tatsache, dass manche Antidepressiva die Symptome verschlimmern können, erschwert die Behandlung der depressiven Symptome. ähnliches gilt für Angststörungen. Der Zusammenhang zwischen RLS und Antidepressiva wird häufig anekdotisch berichtet, ist aber weiter unklar. In einer Studie mit RLS Patienten hatten 56% zusätzlich auch eine Depression, 38% wurden mit antidepressiven Medikamenten behandelt. Es wurde kein Zusammenhang zwischen der Antidepressiva- Einnahme und RLS für kein Antidepressivum gesehen. Ein Zusammenhang bestand zur Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion, Patienten die Betablocker erhielten hatten seltener RLS. Eine andere Untersuchung berichtet über einen Zusammenhang zu Mirtazapin bei gleichzeitiger Gabe von Domperidon. Wobei Domperidon wegen seiner Wirkung auf die Dopaminrezeptoren auch alleine RLS- Symptome auslösen kann. Einzelfallberichte gibt es zu fast allen Antidepressiva, zuverlässige Studiendaten zur Bewertung des Zusammenhangs fehlen bisher. Letztere wären wegen des häufigen Vorkommens von Depressionen bei RLS- Patienten sehr wünschenswert. Bis dahin bleibt im Einzelfall nur der individuelle Versuch, ob das Antidepressivum beim individuellen Patienten das RLS verschlimmert oder nicht. Überdosierungen sollten auch durch Serumspiegelbestimmungen vermieden werden. Trotz der Behandlungsschwierigkeiten, kann die kombinierte Behandlung von RLS und psychischen Störungen in Kombination für viele Betroffene ein Gewinn sein.

Antidepressiva und RLS bzw. periodische Beinbewegungen im Schlaf
Antidepressiva die RLS begünstigen können Antidepressiva die PMLS begünstigen können
Mianserin, Mirtazapin, Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Duloxetin, Escitalopram, Clomipramin, Imipramin, Trimipramin, Mianserin, Mirtazapin, Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Duloxetin
Antidepressiva die sich nicht negativ auf RLS auswirken oder eher lindern Antidepressiva die sich nicht negativ auf PMLS auswirken oder eher lindern
Amitriptylin, Doxepin, Trazodon, Bupropion Nortriptylin, Doxepin, Trazodon, Bupropion
Auswirkung auf RLS und PMLS nicht bekannt

Reboxetin, die MAO-Hemmer Moclobemid und Tranylcypromin, Desipramin, Dosulepin, Opipramol, Maprotilin
Übersicht in S. Cohrs et al., Restless-legs-Syndrom, periodische Gliedmaßenbewegungen im Schlaf und Psychopharmakologie, Nervenarzt 2008 · 79:1263–1272 DOI 10.1007/s00115-008-2575-2
Im Zweifel sollte auf ein Antidepressivum mit diesbezüglich günstigerem Nebenwirkungsprofil gewechselt werden

LG
Lotte
Deria

Beitrag von Deria »

Hallo Amöbe,

ich leide schon seit Jahren unter dem RLS...mal mehr, mal weniger.
Ich nehme dafür eine Medikament ein, das mir mein Internist mal verschrieben hat und sich Madopar nennt, in kleiner Dosis.
Ist ein Parkison-Medikament und hilft mir ungemein.
Konnte deswegen auch lange nicht schlafen!
Klär das doch mal mit deinem Arzt, wenn du das nehmen könntest, wären deine Nächte etwas ruhiger.
Magnesium nehme ich auch, das alleine hilft mir nicht.

In der Therapie war mal die Frage aufgekommen: vor was oder wem möchte ich denn weglaufen?
Viele Krankheiten sind ja psychosomatischer Natur und beinhalten oftmals einen seelischen Hintergrund. Sich damit auseinandersetzen ist hilfreich.
Was wir oft nicht ausdrücken können, macht sich dann im Körper breit.

Und nichts ist schlimmer, als nachts nicht schlafen können.
Ich stehe dann immer auf und bewege meine Beine eine Weile...gehe im Zimmer auf und ab.

Wünsche dir gute Besserung
Deria
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Liebe Deria,

nein, ich habe kein RLS. Weiß ich deshalb, weil ich wieder ruhig schlafen kann. Die unruhigen Beine hatte ich massiv über Wochen, aber das hatte einen psychosomatischen Grund, nämlich den, dass ich wußte, dass ich ein paar Tage zu meinen Eltern fahren musste, um meinen Vater zu pflegen. Mein Trauma-Auslöser, wenn man so will. Diese Wochen waren nicht leicht für mich und die Tage bei den Eltern noch viel anstrengender.

Nachdem ich wieder zu Hause war, hat sich fast alles in Luft aufgelöst. Wie man es mir vorrausgesagt hatte, bin ich um einiges stärker aus der Situation wieder heraus gekommen und die innere Ruhe hat sich auch endlich wieder auf die Nächte ausgebreitet. Ich achte gerade auf meine Beine. Lahm und dick und keine Spur mehr von "rappeligem" Zappeln und Wippen. Es war die enorme Anspannung vor einer Situation, vor der ich am liebsten hätte weit weglaufen sollen. In dem Sinne hast du also Recht. Ich wollte weglaufen, zuerst mit dem Kopf und dann mit den Beinen.

Ich kann dir nicht sagen, ob das nicht wieder vorkommen wird, aber hier - in diesem Fall - weiß ich definitiv, woran es gelegen hat.

Ich danke dir aber ganz ganz lieb für deinen Ratschlag, liebe Deria.

LG AmoebeMS
AmoebeMS

Auf ein Neues!

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo zusammen,

ich muss auf das mögliche RLS noch mal zu sprechen kommen.

Ich habe an der Menge des Medikamentes nichts verändert. 10 mg Cipralex immer noch täglich.

Eine Weile lang hatte sich mein Zustand (auch Schlafzustand) gebessert. Doch mittlerweile bin ich wieder auf dem Tripp mit den Wackelbeinen beim Einschlafen. Schlafen tue ich übrigens wie ein Baby bzw. Stein. Meinen Mann nervt das Gewackel aber tierisch. Verständlich. Ich schlafe trotzdem weiter wie ein Stein, merke die Beine auch gar nicht. Aber er bekommt eine Krise! Kann es einfach nur an den Nerven liegen? Er quatschte mich über Dopamin oder so was voll. Ich wollte heute nicht mehr nachforschen (bzw. foresteln). Doch er meinte, ich solle mit meinem Arzt darüber sprechen. Werde ich natürlich auch.

Was zum Teufel ist Dopamin? Wieder so ein Hormon? Kann mich jemand mal bitte aufklären, bestenfalls in einfachen, verständnisvollen Sätzen ohne dass ich gleich im medizinischen Pschyrembel nachschlagen muss. Danke.

LG AmoebeMS
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Nina,

na super, ich ahnte es!!! Wieder so ein Botenstoff in meinem Schädel!

Jetzt schreibt mir bitte nicht auch noch, dass es dagegen ADs gibt! Haha. Nein, Scherz beiseite. Und was tut man dagegen bzw. kann man tun? Wie den Haushalt wieder korrigieren/regulieren? Noch mehr Ruhe kann ich mir nicht mehr gönnen, ich lebe schon auf Sparflamme und das ist auch gut so.

LG AmoebeMS
rio75

Beitrag von rio75 »

Liebe Amoebe,
es haben Dir ja alle schon prima geantwortet.
Wir bei uns inne Klinik behandeln restless legs mit einem Parkinson Medikament. Hilft gut, dämpft aber ein bissel.

Vorsuchs mal mit Akkupunktur, unsere Therapeuten leisten da tolle Arbeit bei RL.

Liebe Grüße :-)
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hi!

Das kenne ich auch, als ich im Bett lag fing das Kribbeln wie ein Ziehen in den Beinen an..seit ich das Schilddrüsenhormon nehme, habe ich es nicht mehr.
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