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laraben

Will mich erstmal vorstellen...

Beitrag von laraben »

Hallo!

Mir geht es im Moment sehr schlecht und ich weiß nicht was ich tun soll bis ich endlich einen Termin beim Psychologe bekomme, deshalb erhoffe ich mir hier ein paar Tipps wie ich den Tag schaffen soll mit diesen fürchterlichen Symptomen.

Habe vor 9 Wochen meinen Sohn Ben bekommen und es ging schon so langsam los kurz nach der Geburt mit der Erschöpfung.
Im Moment ist es so, ich stehe morgens auf bin total traurig, erschöpft, hoffnungslos, keine Freude. Hinzu kommt ein Gefühl als ob ich vor etwas stark aufgegregt bin und habe jeden morgen erstmal Durchfall und Übelkeit, zittrig, Schwindel. Dieser Zustand geht eigentlich den ganzen Tag so, Nachmittags manchmal Besserung, Abends wieder schlechter. Am Abend habe ich schon Angst vorm nächstan Tag. Ganz schlimm ist auch das Gefühl von starker Benommenheit als ob ich gar nicht richtig anwesend bin. Hatte ich in den letzten Wochen der Schwangerschaft schon.

Habe schon eine große Tochter 7 Jahre alt und hatte dieselben Symptome ein Jahr nach der Geburt wurde aber keine Diagnose gestellt und somit lief ich jahrelang mit ähnlichen Symptomen rum. Der Psychologe meinte damals Angststörung, habe mich dann damit abgefunden nichts körperliches zu haben und konnte einigermaßen damit leben. Jetzt ist es aber doppelt so schlimm und komme einfach nicht mehr klar. Wahrscheinlich ist zu der Angststörung noch eine Depression hinzu gekommen und daher so schlimm. Depression hatte ich damals bei meiner großen keine.

Vielleicht hat jemand ein paar Tipps wie ich den Tag meistern kann. Sitze oft einfach nur da und könnte nur heulen weil alles so aussichtslos erscheint. Kann mich auch ganz schlecht entspannen oder abschalten bin ständig am grübeln.

Mein kleiner Mann ist übrigens sehr pflegeleicht schläft viel und ist ein ganz freundlicher. Warum bin ich so traurig????????

Viele Grüße Meike
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Marika
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Beitrag von Marika »

Auch von mir "Herzlich Willkommen!"

Schön, dass du hier bist und uns deine Geschichte anvertraut hast. Du bist hier genau richtig und - wie Nina schon sagte - wirst du hier immer ein offenes Ohr und eine Schulter zum anlehnen finden und natürlich viele Tipps und Hilfestellungen!

Mir scheint, du hattest bereits eine PPD nach deiner ersten Tochter. Wurdest du schon mal mit Medikamenten, Johanniskraut o.ä. behandelt oder hast du nur eine Therapie gemacht? Ich frage deshalb, weil es nicht reicht sagen zu können "ich konnte einigermaßen damit leben" - du kannst viel mehr machen!!!!! Du kannst wieder eine Lebensqualität erreichen, an der du dich freust, ein Leben dass du in vollen Zügen genießt!

Das ganze ist jetzt wahrscheinlich durch die 2. SS und Geburt wieder verschlimmert worden. Das hat übrigens gar nichts damit zu tun, ob dein Baby nun pflegeleicht ist oder nicht. Mein Sohn war ebenfalls ein ganz lieber - schlafen - stillen - schlafen und das ohne Probleme und "nur" alle 4 Stunden, nachts kam er nur 1x von Anfang an. Trotzdem bin ich in eine ganz schwerer PPD geschlittert. Da spielen die Hormone mit, die nach einer Geburt in den Keller sausen (mit dem Ausstoß der Planzenta gibt es ja diesen "Hormoncrash"), dann deine Vorgeschichte mit der "Angsstörung" die aber sicher bereits eine PPD war und evlt. nicht richtig behandelt wurde - es ist für mich kein Wunder, dass du wieder so krank geworden bist.

Ganz wichtig wäre jetzt eine wirklich fachmänniche Betreuung und Beratung. Wie lange dauert es denn noch mit deinem Termin beim Psychologen???? Warst du schon bei deinem Hausarzt? Er könnte dir eine Überweisung ausstellen, da bekommst du viel schneller einen Termin. Desweitern würde ich überlegen, ob ein Antidepressiva für dich in Frage käme. Ich weiß du stillst noch und du hast bereits in einem anderen Beitrag gefragt wegen dem Johanniskraut - hab dir eh geantwortert. Es gibt eine Reihe stillverträglicher AD (Antidepressiva). Hier der Link eines Instititutes, die die neuesten Forschungsergebnisse von Medikamenten in der Stillzeit besitzen:

www.embryotox.de

Auch dein Arzt kann sich dort informieren, denn leider haben viele Ärzte immer noch den Irrglauben, mit einem AD sei Stillen ausgeschlossen - ist es deffinitiv nicht!

Du fragtest noch: Warum bin ich so traurig? Aus dem gleichen Grund, warum du so ein Benommenheitsgefühl hast, warum die zitterst, dir Übel und Schwindlig ist - du hast ein Postpartale Depression und du brauchst Hilfe, UNBEDINGT!!!! Bitte wende dich auch an deinen Hausarzt bzgl. AD oder Johanniskraut, bis du endlich deinen Termin beim Psychologen hast. Mach das gleich Morgen, du mußt nicht so leiden, lass dir helfen, es ist höchste Zeit!

P.S: Wegen der Bachblüten helfe ich dir gerne weiter wenn du magst, sie sind mein Hobby! Hier bis dahin mal ein Link:

http://www.heilkraeuter.de/bach/

Du kannst auch die Homöopathie heran ziehen, dazu brauchst du aber einen guten Homöopathen. Und wichtig: Lass dich immer auch SCHULMEDIZINISCH anschauen, als denke auch über ein AD nach, es kommt immer darauf an, wie schwer deine PPD und dein Leidensdruck sind.

Ich habe die beste Erfahrung und die beste Behandlung dadurch erreicht, dass ich Antidepressiva, Psychotherapie, Bachblüten und die Kinesiologie kombiniert habe. Ich bin heute nicht nur wieder gesund, ich habe heute eine Lebensqualität, die ich vorher so noch nie hatte. :D Ich bin vor 4 Jahren erkrankt und das einzige was noch übrig ist, ist eine halbe Tablette von meinem AD täglich von ehemals 3 Stk täglich! Ich reduziere mein AD bereits ganz langsam seit einem Jahr und es geht mir trotzdem weiterhin super!!!! Also - sollte dir mal jemand den "Floh ins Ohr setzen" AD´s würden süchtig machen, dann weißt du jetzt aus erster Hand, dass das absoluter Schwachsinn ist. Ein AD stellt den Gehirnstoffwechsel - also die Botenstoffe im Gehirn wieder her, der bei einer Depression durcheinander gekommen ist. Meist ist der Botenstoff "Serotonin" in zu geringer Menge vorhanden, das kann eine Geburt mit dem verbundenen Hormonsturz auslösen (Hormone wirken auf die Botenstoffe und umgekehrt). Du hast im Moment wahrscheinlich einfach zu wenig Serotonin in deinem Gehirn und so kommt es zu "Fehlleitungen und Fehllschaltungen" ähnlich wie bei einem Computer. Du hast zwar alles, "könntest glücklich sein" und trotzdem weinst du, geht es dir schlecht. Ohne die richtige Balance der Botenstoffe, ist "glücklich sein" ungmöglich, auch wenn man noch so viel schönes hat - es ist schlicht und ergreifend nicht möglich!!!! Die Informationen von außen können im Gehirn nicht richtig verarbeitet und weitergeleitet werden und so kommt es dann zu "falschen" Empfindungen und Gefühlen für die eigentlich keinen Grund gibt - es kommt zur Depression. Ein AD greift genau dort ein: Es ERHÖHT den Spiegel des Botenstoffes, z.B. den des Serotonins und somit tritt Schritt für Schritt eine Linderung, Besserung bis hin zur Heilung, ein. Das selbe macht auch Johanniskraut, allerdings begrenzt - bei einer schweren Depression ist es zu wenig hoch dosierbar, da braucht es dann ein AD.

Aus all diesen Gründen bist also "traurig" - aber es gibt einen Weg da raus. Informier dich gut in allen Bereichen, dann wird es dir schnell besser gehen!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
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Marika
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Beitrag von Marika »

P.S.: Hab noch was wichtiges vergessen: Lass auch deine Schilddrüse untersuchen. Oft kann es in diesem wichtigen Organ zu Störungen (Über- oder Unterfunktion) nach der Geburt kommen, was wiederrum negativen Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel hat und schlußendlich zu einer Depression beitragen kann.

Ein Bluttest beim Hausarzt kann hier Aufschluß geben!

Liebe Grüße von
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Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
laraben

Beitrag von laraben »

Hallo!

Erstmal herzlichen Dank für die lieben Antworten. Es tut einfach immer wieder gut zu lesen, man hat einfach das Gefühl man steht nicht allein da.

Um einen Termin muss ich mich morgen bemühen, bin gespannt wie schnell ich einen bekomme. Am Wochenende habe ich telefonisch mit einem Psychologe aus unserer Notfallambulanz gesprochen. Ich habe ihm meine Geschichte erzählt er hat mich einiges gefragt und meinte das wäre eindeutig eine Hormonelle Angst-Depression. Um Medikamente nehmen zu können sollte ich aber erstmal abstillen.

Meine Schilddrüse habe ich schon untersuchen lassen, alles Okay. Gibt es noch andere Hormonstörungen die man untersuchen lassen kann und evtl. eine Ursache für die Depri. sind?

Ich würde es gerne mit Bachblüten probieren, besonders gegen meine Angststörung. Wenn du mir da helfen könntest wäre das echt schön.

Habe damals keine Medikamente bekommen. Habe auch große Angst vor AD wegen den möglichen Nebenwirkungen. Auch wenn ich jetzt schon abstillen müsste wäre ich sehr traurig darüber.

Eine Frage habe ich noch was mir so große Angst bereitet, vielleicht kennst du das ja auch, das Gefühl als ob ich alles so weit weg sehe oder höre, als ob ich nicht richtig anwesend bin, als ob ich alles wie im Traum erlebe. Ein ganz komisches Gefühl, zum verrückt werden.

Viele Grüße Meike
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