Ich hasse meine Kinder

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Cleo10092004

Ich hasse meine Kinder

Beitrag von Cleo10092004 »

Hallo

nach Langer Zeit bin ich auch mal wieder da.
Ich war inzwischen 6 Wochen in einer Klinik. habe neue Medikamente bekommen und habe einen neuen Therapeuten.
Es sollte also besser sein. aber nein. Nichts ist besser.
Im Gegenteil ich habe das Gefühl alles ist noch schlimmer.
Ich habe einen solchen Hass im moment gegen meine Kinder. Es ist richtiger Hass. Ich hab das Gefühl meine Kinder sind an all dem hier schuld. Meine KInder versauen mir mein ganzes Leben.
Ich fühle mich wie eine Putzfrau. Ich renne nur hinterher räume auf und mache sauber und und und.
Ich fühle mich so schnell überfordert. Krieg dann sofort Panik und Angst.
Ich kriege es einfach nicht aus meinem Kopf das es nicht perfekt sein muß. Ich putze wie eine Irre. Es könnte ja wer zu besuch kommen. Und wehe es sieht dann hier wegen de Kinder wieder unordentlich aus.

Dann kommt noch dazu das ich nur noch versuche die Kinder ruhig zu halten., Kein laufen oder Hüpfen in der Wohnung, kein schreien oder sonst was. Da kommen dann nämlich gleich die Nachbarn von unten drunter und beschweren sich. Klingeln hier Sturm schreiben Briefe an die Hausverwaltung mit lauter Lügen und beschimpfen oder bedrohen uns im Treppenhaus..

Ich bin so fertig mit allem. So verwirrt so überordert....

Ich will doch eigentlich meine Kinder so lieben. Aber es geht nicht.....
mystique

Beitrag von mystique »

Hallo,

schade, dass es Dir so schlecht geht.
Wie alt sind denn Deine Kinder? Gibt es die Möglichkeit umzuziehen?
Ich weiss, wie es ist in einem Mietshaus terrorisiert zu werden...
Hilft Dir Dein Mann?
Ich denke Du weisst selber, dass Deine Kinder nicht Schuld sind an der Situation. Kinder sind schutzbefohlene und man trägt Verantwortung für sie.
Lässt Du es Deine Kinder spüren, dass Du sie hasst?
Findest Du, dass Dir die Therapie hilft?

Astrid
Cleo10092004

Beitrag von Cleo10092004 »

Hallo

ja wir suchen ja nach wie vor eine Wohnung. Ist aber nicht so leicht weil es bestimmt kiterien gibt die erfüllt werden müßen.
Z.B. muß es zentral liegen, mindestens 90qm haben. Es soll hier in diesem Ortsteil sein. Es muß eine Bushaltestelle geben weil mein mann sonst nicht zur Arbeit kommt und und und. Naja und dann ist ja immer noch die Preisfrage. Wir haben da leider ein Limit

Mein Mann hilft mir schon aber wir geraten halt auch immer wieder aneinander.

ach so die Kids sind 1,2 1/2, 4 und 6 Jahre alt.

Es gibt manchmal so schöne tage. Mein Mann hat dann endlich wieder einen Job gefunden. Finanziell geht es besser und und und. Wir sind auch mal wieder abends essen gegeangen hatten zeit für uns weil wir uns einen babysitter leisten konnten. Und dann von einem Tag auf den anderen hab ich das Gefühl das alles zuviel ist.

Mit der Therapie bin ich eigentlich zufrieden. Manchmal hab ich das Gefühl es geht alles gut es geht Bergauf und urplötzlich geht dann wieder garnichts. Ich bin mit den Kindern unzufrieden. Mit der ganzen Situation.
Dann kommt Wut auf meinen Mann er geht arbeiten und hier zu Hause hängt alles an mir. Klar bin ich froh das es endlich wieder mit arbeit geklappt hat und es ist jja daddurch auch alles viel besser geworden. Aber das sind so momente wo ich mich wahnsinnig alleine fühle.

Heute morgen z.B. es fing mal wieder alles mit Chaos an. einer der Jungs wollte sich nicht anziehen der andere wollte sich nciht die Zähne putzen und der Kleinste wollte unbedingt seine Flasche haben...ich wurde wütend weil gestern noch die Kinderzimmer in einen Saustall verwandelt worden. naja so kam eins zum anderen. ich war geladen, gefrustet und mal wieder ein wenig überfordert.

und das sind solche Situationen wo ich dann diesen Hass auf die Kinder kriege.
Obwohl ich sie doch über alles liebe. Es ist so schön morgens noch mit ihnen zu kuscheln oder zu hören mama ich hab dich lieb.

Ich weiß wirklich nciht was ich noch machen soll.

danke auf jeden Fall fürs ausheulen....

LG
mystique

Beitrag von mystique »

Waren alle eure Kinder Wunschkinder?
Dachtest Du, dass es mit "so vielen" Kindern stressfreier werden würde?
Vielleicht hättest Du es bei 2 belassen sollen. Meine Meinung.
Hast Du keine Oma oder Verwandte in der Nähe, die Dir helfen könnten?
Wenn Du meinst, es geht gar nicht mehr, kannst Du auch Familienbeihilfe beantragen.
Welche Medikamente nimmst Du jetzt?

LG, Astrid
mystique

Beitrag von mystique »

Ach ja noch was, wegen der Wohnung.
Es hilft oft, wenn man selbst eine Anzeige in die Zeitung gibt, mit all euren Kriterien.
Viel Glück.
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe Cleo,

es freut mich nun im zweiten Beitrag zu lesen, dass es auch gute Zeiten gibt. Beim Lesen Deines ersten beitrages dachte ich nämlich, das hört sich wie eine Krise mitten IM GENESUNGSPROZESS an, war mir aber nicht sicher.
Ich wollte Dir sagen, es gibt bestimmt auch schon gute Tage, ich denke die Therapie und das AD können nicht wirkungslos bleiben.

Ich lese gerade das Buch 'Babyblues' von Kate Figes, ich bin noch keine Mutter, werde es aber. Und mit meinem Menschenverstand und der Unterstüzung durch das Buch will ich unkonventionell sein und Dir sagen, es ist durchaus normal in manchen Momenten einen Hass auf seine Kinder zu haben. Keiner will das, drüber reden ist eine ganz schöne Hürde. Aber es gehört dazu.
Und mit vier Kindern hast Du meinen allergrößten Respekt! Und dann noch einer beengten, unfreundlichen, ja geradezu feindlichen Umgebung. Kinder machen Lärm, das war immer so und wird immer so sein, da kann man nichts machen. Und es ist belastend! Und dann bekommst Du auch noch Druck von außen...

Mein Gott, kein Wunder, dass man da schlechte Tage hat!!

Aber Du gibst offensichtlich nicht auf, Du tust, was Du kannst, Du fängst Dich auch wieder und das Beste: es gibt Momente die Du genießen kannst! Ich wünsche Dir davon noch jede Menge mehr. :!:

Und viel Erfolg bei der Wohnungssuche!

Mach weiter wie bisher, es wird wieder besser! Und! Nimm Dir Zeit für Dich. Und wenn es nur die Stunde Therapie ist in der Woche, z.B.Genieße, dass Du ohne Kinder bist.
Ich hab die Woche auch erst wieder erfahren, wie wichtig abschalten, entspannen ist für mein gesamtes Wesen und (Über-)leben. :wink:

Grüße
Verena
Dobby

Beitrag von Dobby »

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Zuletzt geändert von Dobby am 04:05:2010 0:19, insgesamt 1-mal geändert.
Cleo10092004

Beitrag von Cleo10092004 »

mystique hat geschrieben:Waren alle eure Kinder Wunschkinder?
Dachtest Du, dass es mit "so vielen" Kindern stressfreier werden würde?
Vielleicht hättest Du es bei 2 belassen sollen. Meine Meinung.
Hast Du keine Oma oder Verwandte in der Nähe, die Dir helfen könnten?
Wenn Du meinst, es geht gar nicht mehr, kannst Du auch Familienbeihilfe beantragen.
Welche Medikamente nimmst Du jetzt?

LG, Astrid
Liebe Astrid

Nein nicht alle waren Wunschkinder.
Und glaube mir so naiv bin ich nicht das ich mir gedacht habe das es stressfreier wird wenn man mehr Kinder hat. Wieso 2 ich hätte vielleicht garkeine Kinder kriegen sollen....
Von meiner Familie kriege ich nur wenig Hilfe. Liegt daran das meine Mutter vollzeitarbeitet und meine Oma fast BIld ist und somit fallen sie aus.
Zu meinen Schwiegereltern haben wir keinen Kontakt mehr und selbst wenn wir den hätten würde ich es nicht wollen das sie uns helfen bzw. sie würden es auch nicht tun.

LG
Athene

Beitrag von Athene »

Hallo
Das hört sich ja schlimm an mit deinen Gefühlen. Hm, was sagt der Therapeut? Was hat er für Lösungsvorschläge gemacht, wie du erstmal mit deinen Kindern umgehen kannst bzw. mit dir selber umgehen kannst im Bezug zu deinen Kindern? Ich glaube, es gibt doch sowas vom Sozialamt, dass man Haushaltshilfe bezahlt bekommt, wo du erstmal deine Kraft tanken kannst und sind deine Kinder im Kita? Ich meine alle. Wenn nein, könnte man da beantragen aufgrund deiner psychischen Lage?

Das waren erstmal meine Fragen.

Alles Liebe
Julia
Deria

Beitrag von Deria »

Hallo du,

meine Freundin hat genau das gleiche gesagt, als wir uns gestern trafen, das sie ihre Kinder hasst (15 und 12 Jahre alt) und alles zum kotzen findet.
Ich habe ihr geantwortet: mir kommen solchen Gedanken, wenn ich völlig überfordert und am Rudern bin. Wenn ich keine Grenzen setze, nicht konsequent bin und niemanden "ins Boot hole", der mich unterstütz...um Hilfe bitten - oh Graus - nein, das schaffe ich schon.

Entweder man hat Kinder oder einen perfekten Haushalt - beides läßt sich irgendwie nicht vereinbaren.
Vll kannst du dir die eine oder andere Auszeit am Tag gönnen?
Die Kids könnten verstehen, wenn Mama den Wecker auf eine halbe Stunde stellt, dann mal nicht zu stören oder du nimmst das Kleinste und macht eine halbe Stunde "Sofa-Pause"...

Was zuviel ist, ist zuviel...achte auf dich

Lg
Deria
sol

Beitrag von sol »

Hallo Cleo!
Ich habe selber 3 Kinder und weiss wie schnell das Chaos um sich greift.
Was mich mittlerweile entspannter damit umgehen lässt. Ich leiste mir eine Putzfrau einmal in der Woche für 3 Stunden- Das was die Frau schafft, bekomme ich so schnell nicht hin und wenn ich dann von der Arbeit wiederkomme, denke ich immer oh endlich mal wieder Ordnung. Dann macht es auch mal Spaß eine Ecke auszusortieren. Ich habe bei mir gemerkt, dass wenn ich mir mal nur eine kleine Ecke vornehmen, ich viel zu friedener bin als wenn ich sage, jetzt muss alles aufgeräumt werden.Hilfreich ist es sich auch auf weniger zu konzentrieren- Dann stellt sich halt auch ein Erfolgserlebnis ein. Das hält zwar nicht lange an- 5 Menschen machen einfach mehr Unordnung als zwei, aber mir gibt es das Gefühl, dass ich mich um andere Dinge kümmern kann.

Die Ansage ist, wenn unsere Putzfee kommt, am Tag vorher verschwinden mal wieder alle Spielsachen aus dem Wohnzimmer und bei allen Kindern muss der Fußboden frei sein. Dann wirbeln wir alle mal am Sonntag frühen Abend durch die Wohnung und die Große hilft den Kleinen.
MAnchmal bauen wir eine Lokomotive mit Kisten und werfen die Sachen dann alle darein und sortieren es dann um. Die Idee kam aus einem Bilderbuch.
Wichtig ist auch für mich ständig Sachen auszusortieren und sich immer wieder zu überlegen, brauche ich das wirklich. Gerade bei Kinderbekleidung versuche ich mich langsam einzuschränken. Die Kids haben oft ihre Lieblingsklamotten und alles andere bleibt im Schrank. Da bei 5 Leuten ständig mal eine Waschmaschiene läuft ist das auch kein Problem.
Im letzten Jahr hatten wir mal Läusealarm und so wanderten alle Plüschsachen, Barbie etc in den Keller. Da steht immer noch etwas, die Kinder haben es bis dato nicht vermisst und nun wird es verschenkt!
Auch ist es gut, vernünftige Ordnungssysteme zu haben- fängt im Flur an....
Übrigens Thema Wohnung. Sucht euch eine andere mit etwas mehr Platz und vor allem netteren Mieter. Manchmal kann man auch über das Wohnungsamt Wohnungen bekommen. Du schriebst, dass du im Stadtteil wohnen bleiben möchtest, ist das wirklich ein MUSS? Klar Kita wechseln ist doof, aber vielleicht findest du eher etwas, wenn du deinen Radios vergrößerst. Vielleicht helfen auch Zettel an Ampelkreuzungen mit einem netten Text. Genossenschaftswohnungen, schon nachgefragt?

Ich wünsche dir viel Kraft- nimm dir immer mal wieder eine Auszeit und sorge gut für dich.
Gruß
mici

Beitrag von mici »

Hallo Cleo!

Ich finde es übrigens ganz bewundernswert, vier Kinder in die Welt zu setzen! Du hättest sie ja nicht kriegen müssen. Umso mehr finde ich es klasse, dass Du Dich für sie entschieden hast. Ich wünschte, ich könnte mich dazu durchringen, viele Kinder zu bekommen! Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns keine "Unfälle" passieren würden, weil ich einen sehr regelmäßigen Zyklus habe und immer genau weiß, wann meine fruchtbaren Tage sind, aber manchmal bedauer ich auch, dass auf diese Art und Weise auch nicht "zufällig" ein reicher Kindersegen über uns kommen wird. Es klingt für mich übrigens wenig hilfreich, nachträglich zu fragen, ob ihr es nicht besser bei zweien hättet belassen können. Was soll diese Frage bringen?!! Man kann es ja schlecht rückgängig machen.

Ich habe schon mit einem Kind das pure Chaos haushaltsmäßig und auch sonst. Aber ich finde es mittlerweile nur noch witzig. Man rödelt und tut und macht und hat das Gefühl, im Hamsterrad zu sein. Dann kommen auch noch die Nachbarn, die fragen, ob man nicht mal für Ruhe und Ordnung sorgen kann und dabei hat man das Gefühl, den ganzen Tag nichts anderes zu versuchen.

Wir waren gerade gemeinsam mit meinen Eltern im Urlaub und als gerade mal wieder eine ganz stressige Halbestunde bevor stand (Kind, 11 Monate, nur am nölen, will sich immer an meiner Hose hochziehen, so dass ich mich keinen Schritt mehr bewegen kann, oder sie hochnehmen muss, volle Windel, will sich aber nicht wickeln lassen, dreht sich immer und immer und immer wieder auf den Bauch, schreit wie am Spieß, es muss aber schnell gehen, weil das Essen sonst anbrennt uswusf.) da kommentiert mein Vater das Ganze mit den Worten: "Es hat keinen Sinn, gegen die Kleine anzuarbeiten. Sie ist, wie sie ist. Jetzt will sie spielen oder auf den Arm, aber nicht wickel, essen oder ins Bett." Und natürlich geht das nicht immer, weil Kinder einfach oft Dinge machen müssen, auch, wenn sie sie nicht machen wollen. Aber auf eine Art hatte er auch recht. Es stresst mich nämlich zusätzlich, wenn ich auf Teufel komm raus den Haushalt in Schuss bringen will, einkaufen, kochen, Wäsche waschen, Wäsche abnehmen, Bad putzen, ... das ganze Programm eben ... und die Kleine nur zwischen meinen Beinen rumwuselt und eigentlich will, dass ich mich zu ihr auf den Boden setze und ein Buch angucke. Ich werde dann weder dem Haushalt, noch meiner Tochter gerecht und deswegen habe ich entschieden, dass sie vorgeht und ich den Haushalt später mache. Und dann nur das Nötigste. Irgendwie sind wir seit dem beide nicht mehr so gestresst. Kinder gehen vor, der eigenen Nerven zu liebe.

Liebe Grüße,

MICI
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