Wieviel "Spielzeit" mit Kind?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Lotte20

Wieviel "Spielzeit" mit Kind?

Beitrag von Lotte20 »

hey ihr.

ich habe andauernd ein schlechtes gewissen, weil ich das gefühl habe zu wenig mit dem kleinen (8,5 monate alt) zu machen.

ich weiß nicht woher das kommt, weil der papa zb auch nicht mehr macht wenn er den kleinen mal alleine hat.

ich weiß, dass nicht darauf ankommt möglichst viel mit den kleinen zu machen, sondern die qualität viel wichtiger ist.

zb ist der kleine auch oft im laufstallt und spielt mit seinen spielsachen...

zwischendurch nehme ich ihn immer wieder raus und trage ihn etwas rum und setzte ihn zb aufs bett und spiele mit ihm.
aber das sind dann vllt 15-20 min. am stück.. und dann (wenn er unruhig wird oder ich keine "idee" mehr habe setzte ich ihn zurück in laufstall oder zu mir an den küchentisch).

gehe jeden tag min. 40 min. mit ihm spazieren, bringe ihn oft zum lachen, lese ihm was vor usw... aber halt nicht sooooo wahnsinnig lange.

an vielen tagen liegt er auch oft im laufstall... dann hole ich ihn nur raus, wenn er unruhig wird.. dann mache ich die wäsche, bin am pc, lese oder räume auf.


oft fehlt mir auch die energie, bin nonstop(!) müde und weiß nicht warum (blutwerte ok).

wie macht ihr das?? muss ich ein schlechtes gewissen haben???


liebe grüße
rio75

Beitrag von rio75 »

Hallo,

ist doch prima wie Du das machst ! Es gibt keine festgesetzten Zeiten um Kinder zu beschäftigen und zu bespielen.
Ich hatte damals auch ein schlechtes Gewissen als mein Kleiner noch so lütt war. Aber ich hatte Ihn immer dabei ! Habe " mit Ihm" Kartoffeln geschält, Wäsche gelegt und ganz viel erzählt . Wir sind zu Aldi ect. am Nachmittag spazieren gegangen oder in den Zoo.
Ich war auch nonstop müde und habe mich dann schlicht und einfach zum Mittagsnickerchen mit Ihm hingelegt ! Am WE wenn ich nicht arbeite , mache ich das immer noch.

Du bist doch eine feine Mama, liest ihm vor, spielst mit Ihm, machtst den Haushalt und er endeckt zwischendurch allein seine Welt, wenn Du Kraft tankst.

LG rio

Alles was man mit Liebe macht ist richtig !
Lotte20

Beitrag von Lotte20 »

ja... ich denke nur immer, dass andere mütter mehr machen als ich.

ich habe auch tage (wie ich schon geschrieben habe) an denen ich den kleinen oft in den laufstall lege und sehr wenig mit ihm mache.

und ,,viel machen" heißt bei mir dann., dass ich mit ihm länger spiele, mit ihm lache und spazierengehe...

bei dir zb hört sich das schon viel mehr an.... ich lese ihm auch nicht jeden tag vor. ich rede viel mit ihm.. das schon.

was mich irgendwie "entmutigt" ist, dass ich auch wenn ich mal ausschlafen kann nicht wirklich fitter bin... selbst an tagen wo mein ferund den kleinen die meiste zeit hat bin ich schlapp und ausgelaugt (egal wie lange ich schlafe)

das nervt einfach nur...
Deria

Beitrag von Deria »

Hallo Lotte,

die Tage werden kürzer, auch wenn noch die Sonne scheint, irgendwie fehlt dem Menschen schon was. Ich bin auch ständig müde und schlapp.

Was die Spielzeiten angeht. Ich konnte mit meiner Tochter überhaupt nicht spielen, was vll. daran liegt, das mit mir auch niemand gespielt hat - außer meinem 22 Monate jüngeren Bruder später. Meine Eltern - Fehlanzeige.
Egal.
Mein Mann hat dann den Part übernommen. Ich habe tagsüber mit ihr den Alltag gelebt, war in zwei Krabbelgruppen, einkaufen, Wäsche waschen - ja, vorgelesen und so habe ich auch.
Abends kam Papa und dann wurde gebaut - stundenlang, oder später dann Flohmarkt gespielt. Ich war dann eher mal für Memory, ja, doch etwas.

Kinder in dem Alter haben schon genug Input, lernen dazu und das reicht. Mach' dir man keinen Kopf, wenn er unzufrieden wäre, würde er das schon zeigen.

Lg
Deria
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Wollte mich auch ganz kurz noch einklinken. Und kurz was aus 'wissenschaftlicher' Sicht dazu sagen ( bin ja von einer Pädagogin erzogen worden und habe selbst auch Pädagogik u.a. studiert).

Kinder brauchen Zeit alleine für sich aus verschiedenen Gründen. Es geht nicht darum sie in ein Zimmer einzusperrren und stundenlang vor den Fernseher abzustellen, aber das weiß hier jede und kann ich mir nicht so vorstellen, dass das so vorkommt. :wink:

Sondern das, wie ich mir vorstellle wie es abläuft ist der Wechsel von Ansprache, von Beschäftigung und Fürsich-Bleiben des Kindes. Es ist sehr wohl wichtig, dass es weiß, es kann jederzeit Dich einfordern ( was es kann, wenn Du auf sein Quängeln reagierst, was Du ja beschreibst).

Aber es gibt Zeiten, da braucht ein Kind Muse, zum Verarbeiten, zum Selbsterkunden, zum Empfinden. Das ist äußerst wichtig für die Entwicklung des Kindes. Auf verschiedenen Ebenen: sowohl physisch nämlich auch, als auch psychisch.

Keine Frage, immer im Hintergrund eine Bezugsperson auf die sich das Kind verlassen kann und immer wieder eben auch die 'Fütterung'.
Aber die Ruhe braucht ein Kind auch. Mach Dir also rein vom 'erzieherisch wertvollen' keine Gedanken, im Gegenteil!

:wink:
Lotte20

Beitrag von Lotte20 »

ich denke auch oft, dass es ihm schadet wenn ich ihn mal schreienlasse.... ich würde ihn niemals (und das gibt es sicherlich auch) 10 minuten am stück richtig schreien lassen...
aber es kam schon mal vor, dass ich (weil ich dachte, dass er vllt nur müde ist und gleich weiter schläft) ihn 3 min. hab schreien lassen.. (in seinem bettchen). ich war dann im wohnzimmer.. bin dann aber hingegangen und habe ihn rausgeholt.


dann tat er mir auch super leid, weil er wohl wirklich nicht mehr schlafen konnte.

manchmal denke ich, dass er mich nicht mag (hört sich doof an, ich weiß), weil er mich manchmal wie son auto anguckt.. so nach dem motto ,,wer bist du eigentlich" ... in der nächsten minute gluckst er mich wieder an und hört gar nicht auf zu strahlen...

ok ok, keiner lacht nonstop... aber sobald ich ihn zb nicht richtig beruhigen kann, denke ich, dass ich was falsch gemacht habe (vllt doch zu wenig zeit mit ihm?? obwohl ich das eig nicht glaube).



heute abend ist der kleine beim papa (wohnen NOCH nicht zusammen) und ich denk sofort ,,jetzt musst du ein schlechtes gewissen haben".
obwohl mein freund auch mal einen GANZEN tag nicht beim kleinen ist... er hat da kein schlechtes gewissen.. aber als mutter..!?

ich denke dann irgendwie, dass ich total austauschbar bin (weil ihm ja nichts merkbar fehlt, wenn er beim papa ist...)
ist irgendwo egoistisch.. ich bin ja auch froh, dass er nicht driekt schreit wenn ich weg bin... aber denke dann halt, dass es egal ist wo ich bin...
birgit1075
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Beitrag von birgit1075 »

Liebe Lotte,

sei doch froh das dein Kind im Laufstall bleibt und sich mit sich beschäftigt.
Mein Kleiner (6,5 Monate), den kann ich den ganzen Tag rumtragen, da er sich gar nicht beschäftigt und er immer gleich unzufrieden ist und rumjammert / heult. Das ist tierisch anstrengend und geht einem ziemlich auf die Nerven. Ich würde mir so sehr wünschen das er mal eine halbe Stunde sich mit sich beschäftigt!!

Ich spiele auch nicht gerade viel mit Ihm, das macht glaube ich keine Mutter stundenlang. So wie du schreibst machst du eh sehr viel mit ihm, da muss ich mich mal an der Nase packen und mehr mit meinem machen. Da brauchst du dir kein schlechtes Gewissen zu machen.

Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
lieben Gruß
Birgit
Birgit mit Jonas 09/2001 & Luis 03/2009

PPD 2001, SS-Depri 08/09, Depri-Phasen
Schilddrüssenunterfunktion festgestellt Juli/2009

Medikation:
Trevilor
Fluanxol 0,5 mg
Lamotrigin
Schilddrüsenhormone
Lotte20

Beitrag von Lotte20 »

also ist es durchaus normal, wenn man mal tage hat, an denen man die kleinen oft im laufstall hat und (solange sie zufrieden sind) nebenbei was anderes macht wie zb auch mal fernsehngucken, lesen, saugen...

gucke zb auch oft mal n bisschen fern.. habe den kleinen dann meistens vor mir in der babyliege (mit dem rücken zum fernseher) und da spielt er dann...
denke dann oft : nee.. das geht nicht, beschäftige dich jetzt auch mit ihm..

aber wenn er doch zufrieden ist?


lg
mici

Beitrag von mici »

So ist es, Lotte, wenn er zufrieden ist... wie willst Du das noch steigern?!! Das ist doch das Maß aller Dinge - Zufriedenheit.

Mein Alltag läuft ziemlich genau wie Deiner, meine Tochter ist fast 12 Monate - ich glaube, wir machen nicht so viel falsch, wirklich nicht!

Liebe Grüße,

MICI
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