ich möchte mein Posting aus einem anderen "Thema" von mir lieber hier nochmal einstellen. Die dortige Überschrift paßt nicht mehr zu dem Zustand in dem ich mich befinde und irgendwie finde ich, es gehört eher unter diese Rubrik hier.
Und da ich irgendwie Zuspruch brauche, oder einfach eure Kommentare hören möchte, poste ich hier nochmal, denn in dem anderen Thema wird nicht unbedingt jeder lesen.
Danke!
Tja, wo fange ich jetzt an und wo höre ich auf.
Also der Besuch beim Gyn war okay. Ich war schnell dran, er hat sich Zeit genommen, Organisch ist alles okay, und hormonell ist er gerne bereit zu schauen. Dafür muss ich aber die Pille für mind. 3 Monate absetzen und erst dann kann man es testen. Nochmal 3 Monate in diesem Zustand?!
Aber diese Traurigkeit hört nicht auf, an manchen Tagen auch diese Emotionslosigkeit nicht. Ich wabere dann so durch den Tag und einzig die inzwischen eingeübte Routine hat es mir so lange möglich gemacht, den Alltag zu meistern. Manchmal sogar richtig gut, manchmal eher zweifelhaft, aber oft okay. Einzig Neuerungen oder unvorhersehbare Ereignisse haben mich aus der Bahn geworfen.
Naja, jedenfalls kann ich so nicht mehr weiter machen. Ich spüre keine Freude mehr. Wir geben am Samstag eine Bauhelferparty und organisieren ein Oktoberfest, etwas von dem ich weiß, das ich mich total drauf freuen würde, wenn ich "normal" wäre. Mein Sohn wird bald zwei, auch darauf könnte ich mich schon mal freuen, aber es ist mir "fast" egal. Ich bedaure nur, wie groß und selbständig er schon ist. Und Anfang Oktober machen wir ein paar Tage Urlaub und auch darüber empfand ich keine Freude. Ich will mich aber endlich wieder freuen! Ich will wieder einmal richtig Spaß am Leben haben, aus vollem Halse lachen und ganz laut einen Song hören und mit meinem Sohn tanzen und ausgelassen sein und es dabei ganz ehrlich auch so zu empfinden...
Ich bin dann vom Gyn direkt zu meinem Hausarzt (der die PPD diagnostiziert hatte) und habe mir ein neues AD verschreiben lassen.
Ich war so wütend auf diese verdammte PPD die man einfach nicht mit Kraft bekämpfen kann. Man kann noch so stark sein und noch so sehr dagegen ankämpfen, sich drehen und wenden und immer neu so tun, als wäre jetzt langsam mal alles wieder gut, und dann ist es das nicht. Dann plötzlich sitzt man da und kann einfach nur weinen. Ich sehe mein Kartenhaus gerade vor mir auf dem Boden liegen, denn so sehr ich mich bemühe glücklich zu sein, ich bin es nicht. So sehr ich mich bemühe wieder zärtlich zu meinem Mann zu sein, oder seine Zärtlichkeiten zuzulassen, es gelingt mir nicht. So sehr ich mich bemühe, mir Auszeiten zu gönnen, mich unter Leute zu begeben, es hilft alles nichts. Ich bin so sauer, weil man gegen alle Krankheiten etwas tun kann, aber hier kann ich nicht gewinnen. Zumindest fühlt es sich gerade so an.
Somit habe ich einfach aufgegeben. Die PPD hat gewonnen, ich nehme jetzt ein AD, denn ein mieser Zustand ist genausogut wie ein anderer mieser Zustand. Ich erhoffe mir nichts von dem AD, es ist nur für mich das Zeichen absoluter Kapitulation. Vielleicht brauche ich das gerade. Vielleicht ist das der Beginn zu begreifen und zuzulassen, das das hier wirklich eine Krankheit ist. Vielleicht, viellleicht....
Ich weiß, ihr werdet jetzt alle schreiben das es ganz mutig und stark von mir war, mir ein AD zu holen, aber es fühlt sich nicht stark an. Ich habe ja immer wieder eure Worte bei anderen gelesen, wie ihr denen zugesprochen habt, das es eine gute Idee war mit dem AD, aber für mich gilt das nicht. Ich fühle mich als Komplettversagerin. Versteht mich nicht falsch, für alle anderen finde ich ADs völlig okay, auf welche Weise es auch immer wirken mag, Hauptsache es hilft. Für mich gilt das eben nicht. Ich wollte es ohne schaffen, ich musste es einfach für mich ohne schaffen und nun habe ich aufgegeben...
Meine Kampfansagen an die PPD sind erloschen, ich fühle mich leer und kraftlos. Naja und eigentlich dürfte ich es ja auch gar nicht mehr PPD nennen, denn es ist daraus vermutlich einfach nur eine weitere Depression gewachsen.
Wißt ihr was ich heute auch so grotesk und bescheuert fand? Alle Ärtze ziehen die Augenbrauchen hoch oder sagen dir klar ins Gesicht, das sie es nicht gut finden, das man kein AD nimmt. Und die Menschen um einen herum belächeln einen, wenn man erzählt, das man psychisch krank ist und z.B. ADs nimmt. Es gibt nur ein "Zwischen den Stühlen" und das ist für mich kaum zu ertragen. Ich bin/war Perfektionistin, die alles im Griff haben wollte und die es allen Recht machen mußte und die auch noch von allen gemocht werden wollte und in diesem Punkt kann ich es mindestens einer Seite nicht recht machen. Für wen soll ich mich entscheiden?
Ich habe mal von einer englischen Schweinesorte gehört die keine Entscheidungen treffen konnte. Wenn man die an eine Weggabelung stellte und in gleicher Entfernung einen Futtertrog auf den Wegen plazierte, dann fielen die einfach tot um, weil die sich nicht entscheiden konnte (vermutlich ist das nur ein Mythos, aber ich hörte mal davon).
Da ich aber nicht tot umgefallen bin, muss ich mich wohl entscheiden und so wird es das AD. Irgendetwas muss ich ja tun.
Aber jetzt rede ich langsam wirres Zeug und schweife ab. Ich bin nur so "voll" und möchte ganz viel reden und reden und reden. Ich würde so gerne einen ganz kurzen Blick in die Zukunft werfen. Was ist in 6 Monaten, und wie fühlt es sich dann an? Da würde ich gerne mal reinhorchen....
Naja, egal, gute Nacht aufs erste. Morgen beginnt mein AD-Zeitalter.
Liebe und enttäuschte Grüße,
Feebie