Wie ist das bei Euch?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Rita78

Wie ist das bei Euch?

Beitrag von Rita78 »

Ich hab da mal eine Frage.
Ist das bei Euch auch so, dass ihr in einem Tief daran denkt, Euch selbst das Leben zu nehmen weil Euch alles so hoffnungslos erscheint. :cry:
Bin mir im Moment total unsicher weil ich in der Vorstellungsrunde den neuen Beitrag von Vicky gelesen habe und sie aufgrund dieser Symptome in die Klinik gegangen ist. Sollte ich das auch tun oder kriegt man das wieder selber in den Griff.
Was habt ihr da für Erfahrungen?

Gruß Rita
nikky77

Beitrag von nikky77 »

Hallo Rita,

ich kann nur von mir sprechen. Ich hab eine komische Beziehung zu Fenstern ,,,hört sich jetzt doof an.
Aber ich hab eine Umschulung gemacht,,,,in einen grossen Berufsbildungswerk und da war es an der Tagesordnung dass sich im Jahr ein paar Leute umbrachten ,,,,,,,und die meisten sprangen aus den fenster,,,,,
Das hat mich damals so geschockt,,,dass ich eine komische Beziehung zu Fenster habe...
Mein Zwangsgedanke war früher schon immer ich spring raus,,,und jetzt ich werf meine kleine raus,,,
Da ich aber total Angst vor diesen Gedanken habe,,,,ist es bei mir so ein Zwangsgedanken um den meine Gefühle kreisen,,,,,,

Hört sich jetzt total peinlich an,,,,,aber ich hab bei mir in der Wohnung an allen Fenstern eine Kindersicherung mit Schlüssel angebracht,,,,
Wenn ich weiss ich kann nichts machen,,,,gehts mir viel besser,,,,,

Liebe Grüsse

Nicki
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Ich kenn das auch.
Einmal die Variante, dass ich immer an einem bestimmten Fenster stand und mir vorgestellt habe wie ich unten aufschlage (sorry klingt drastisch) oder ich mir vorstelle, wie mich der nächste LKW auf der Strasse erfasst.
Das war jedesmal in besonders schlechten Zeiten so. Ich wusste aber auch immer, ich habe die Handlungskontrolle und ich will das gar nicht, dementsprechend würde ich es nicht tun. Die Vorstellung selbst aber verfolgte mich zwanghaft.
Die andere Variante kenne ich, dass ich einfach so sehr meine Ruhe haben will, dass ich mich frage, ob ich nicht totsein besser fände als leben zu bleiben. Ich habe früher auch schon oft Gott gebeten mich einfach zu sich zu nehmen, damit es einfach vorbei ist.


Man sollte dem schon sehr aufmerksam gegenüber sein, denke ich.
Suizid ist das Tödliche an der Krankheit Depression.
Was einem selbst aber am besten tut, muss man selbst rausfinden.
Für mich war aber der klinikaufenthalt allerdings auch sehr heilsam, es war das beste, was ich für mich gegen die Depression je getan hab.

Liebe Grüße
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Rita,

ich hatte im letzten Winter ja auch wieder ein Tief.Damals habe ich Tabletten schon in der Hand gehabt.Aber irgendwie konnte ich die nicht nehmen und außerdem kamen mein Mann und mein jüngster Sohn darauf zu...

Ich bin dann auch stationär gegangen,weil ich gemerkt habe,das ich diesen Zustand zu Hause nicht in den Griff bekomme und auch meiner Famiklie nicht länger zumuten wollte.

Auch für mich war es der richtige Schritt.Ich war damals 2 Monate vollstationär und noch 6 Wochen teilstationär.Anschließend hat es noch ca.6 weitere Wochen gedauert bis ich eine echte Verbesserung bemerkte.Jeder dieser Krankheitstage hat sich endlos hingezogen und obwohl ich diese Krankheitsphasen ja nach den Geburten der Kinder schon 3x mitgemacht habe,hatte ich nicht den leisesten Hofnungsschimmer,das es besser werden würde.

Aber irgendwann greifen die Medis!Dann ist das Leben wieder lebenswert.Auch Du wirst Deine kleine Familie genießen können!

Kannst Du mit Deiner Therapeutin oder Deinem Arzt über Deine Unsicherheit reden?

LG,Claudia
Elira

Es wird wieder Licht eintreten

Beitrag von Elira »

Liebe Rita

Als ich Deine Zeilen las, fühlte ich mit Dir.
Du legst Dir soviel Schuldgefühle zu, weil Du keine Gefühle für Dein kleines Engelchen hattest.

Ich hatte eine "es geht" Schwangerschaft. Als ich meine kleine gebar, fühlte ich MEGA Muttergefühle und trotzdem viel ich in eine Depression.

Zu früh habe ich ebenfalls das AD ausgeschlichen. Zu sicher war ich, keine PPD zu haben. Dann wurde alles ganz schlimm. Die Suizidgedanken wurden zum täglichen Begleiter. Ausser meinem Mann war kein Mensch da, der mir helfen konnte. Nach und nach wurde es besser. Aber trotzdem war jeder Tag ein Kämpfen. Ich dachte JEDEN Tag: Ich versuche den Weg zu gehen, ich nehme meine Suizidgedanken an und wenn es wirklich nicht mehr geht, dann kann ich ja diesen Schritt immer noch machen. Und schau: das ist jetzt fast ein Jahr her. Und seit ich diesem Forum beigetreten bin und all die Erfahrungen gelesen habe, merkte ich: Du bist nicht allein und es wird wieder gut. Seit Oktober 2009 merke ich, dass es mir besser geht. Falls ich bis Ende Dez. 2009 noch auf dem Level von jetzt bin, erhalte ich ein neues AD. Und ich bin froh darüber.

Warum soll man leiden, wenn es hilfe gibt. Hätte ich ein Beinbruch, würde ich nebst den Medis auch die Krücken nehmen.

Daher: AD und Psychotherapie und was mir am Meisten geholfen hat, war die Cranio-Sacral-Therapie.

Du bist auf dem richtigen Weg.

Was mich an all den Sitzungen immer am Meisten genervt hat, war der Satz: es braucht Zeit, Du musst Geduld haben.

Dieser Satz wurde ist mittlerweile zu meinem positiven Begleiter geworden. Es braucht wirklich Zeit, und Du wirst sehen, wie die Geduld Dein treuer Gefährte wird.

Viel Kraft und mache Dir keine Sorgen, die Muttergefühle werden kommen. Hast Du schon von dem Buch von Brooke Shields gehört? Ich habe es gelesen und kann es nur empfehlen.

Alles Liebe Elira
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