Hallo aus dem Schwarzwald

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Sanni

Hallo aus dem Schwarzwald

Beitrag von Sanni »

Hallo,

mein Name ist Sanni, ich komme aus dem Schwarzwald, bin (noch) 29, in ein paar Tagen feiere ich meinen dritten Runden. Unsere Tochter wird heute 17 Wochen alt und ist kerngesund und sowas von knuffig und goldig. Ich sollte eigentlich allen Grund zur Freude haben, ich habe einen liebevollen Mann, wir leben hier mitten im Wald ohne Verkehrslärm und Hektik, es geht uns nicht schlecht, meine Eltern sind immer für uns und die Kleine da.

Aber ich bin trotzdem ziemlich weit unten.

Abigale, unsere Tochter war und ist ein absolutes Wunschkind, die Schwangerschaft verlief bis auf die ersten drei Monate heftige Übelkeit (was ja normal ist und mich nicht wirklich mitgenommen hat) blendend, ich hatte keine gesundheitlichen Beschwerden, ich bin noch am letzten Tag der Schwangerschaft auf dem Badewannenrand rumgekraxelt um zu putzen, nicht mal die typische Trägheit hat mich erwischt. Die Kleine war zu jeder Zeit gesund, sie lag schon recht früh "richtig rum".

Allerdings hat mich etwa zur Mitte hin ein Stimmungstief mitgenommen, bei dem ich grundlos einfach nur da sass und heulte und ich nicht mehr fertig wurde, da hatte ich schon eine Ahnung, das mich zumindest die Heultage erwischen könnten.

Dann kam die Geburt, aus der von Arzt und Hebamme prophezeiten tollen, unkomplizierten Spontangeburt ohne irgendwelche medikamentösen Hilfen wurde eine Einleitung draus, dann eine PDA, dann ein Kaiserschnitt. Das war alles noch zu verschmerzen, ist fürs Kind lebensnotwendig (und für mich auch), das Köpfchen war zu gross für mein Becken.

Die Heultage, wie mir alle weis machen wollten was ich denn habe, kam etwa am zweiten Tag nach der Entbindung. Nicht genug, das ich mich nicht bewegen konnte, wie ich wollte, weil die OP-Wunde ja sehr weh tat, Stillprobleme machten mir zu schaffen, am dritten Tag verlangte ich heulend die Milchpumpe, weil meine Brustwarzen blutig waren, mein Mann konnte mich nicht mehr alleine lassen und die folgenden zwei Nächte blieb er bei mir im Krankenhaus.

Am vierten Tag ergriff ich buchstäblich die Flucht, ich verlangte meine und der Kleinen ihre Papiere und war auch schon auf dem Weg in die Tiefgarage.

Daheim wurde es nicht besser, im Gegenteil. Ich hatte immer noch das Gefühl des "Störfaktors" der Kleinen gegenüber, ich hatte unheimliche Angst, das sich mein Mann von mir trennen könnte, weshalb auch immer, ich fühlte mich völlig in meiner Integrität zerstört. Ich konnte die Kleine nicht schmusen, nicht knuddeln, nicht mit ihr lachen oder spielen, mein Mann sagte mir, das er das Gefühl hätte das er die Kleine mit in die Ehe brachte.

Oft genug habe ich die Tür zu gemacht, wenn sie sich nicht beruhigen lies und bin auf den Balkon gegangen, das mache ich immer noch. Ich sass heulend auf der Couch und war mit der Welt am Ende, sogar vor der Hebamme brach es immer peinlicherweise aus mir raus.

Zwei Wochen nach der Geburt habe ich sie abgestillt und beim ersten Fläschchen fiel eine Last von mir. 'Geh nie wieder an MEINE Brust. Ich will das nicht. Ich lasse gar keine Kind mehr an meine Brust, sie gehört mir allein!', das waren und sind meine Gedanken. Und es passierte eine Wandlung die mir gar nicht gefällt. Ich wollte immer mehrere Kinder haben, ich war immer jemand, der gewollt kinderlose Frauen schräg angekuckt hat, war gerührt, wenn ein Kind gelacht oder geweint hat. Mittlerweile meide ich Ansammlungen von frischgebackenen Müttern und Kleinkindern, ich drücke mich sogar vor der Rückbildung. Aber die neue Einstellung sagt, ich will überhaupt kein Kind mehr haben, mittlerweile sind Dinge wie Familienbett, stillen im besonderen und Dauerbetüdeln wie ich es nenne, Sachen, die ich regelrecht hasse und verabscheue. Ich ziehe klare Linien zu meinem ganz persönlichsten Bereich, unser Schlafzimmer zum Beispiel hat sie noch nie von innen gesehen. Ich rebelliere gegen die „Durchschnittsmutti“ in bequemen Turnschuhen und Kurzhaarschnitt mit High Heels, extravaganten Klamotten, auch das Rauchen habe ich wieder angefangen (das sind meine 5 Minuten die mir niemand stehlen kann) und provoziere bewusst. In der Zwischenzeit denke ich mir, das ich gar nicht als Mutter gedacht war und es seinen Sinn hatte, das ich jahrelang auf das Kind warten musste, bis ich endlich schwanger wurde, vielleicht besser sogar kein Kind bekommen hätte.

Ich spreche zwar mit meinem Mann über ein zweites Kind weil er sich sehr noch eines wünscht, aber ich habe Angst ihm zu sagen, das für mich das Thema erledigt ist. Ich möchte nicht, das er traurig und enttäuscht von mir ist und ich denke er kann besser damit leben, wenn ich einfach nicht mehr schwanger werden würde, als das ich ihm sage, 'Nein, gibt keins mehr!'.

Es gibt immer noch Tage, wo ich die Kleine in ihr Bettchen lege wenn sie schreit und sich nicht beruhigen lässt und die Tür zumache. Ich werde damit einfach nicht mental fertig. Und das will ich keinem zweiten Kind antun, eine Mutter, die sich selber für eine schlechte Mutter hält und sich nicht so um das Kleine kümmern kann, wie es das verdient hätte (Bzw. ich mir das vorstelle, es aber nicht umsetzen kann).

Ich erkenne mich nicht wieder, das bin nicht ich. Meine Hebamme hat mir zwar die Adresse eines Arztes gegeben, der auf postnatale Probleme spezialisiert ist, aber ich krieg einfach nicht die Kurve anzurufen. Ich lüge sie jedesmal an, wenn sie mich fragt, ob ich schon angerufen hätte.

Und dann ist da noch die Gesellschaft, die unheimlich gerne suggeriert, alle Mütter die ihre Babies nicht mindestens 23 von 24 Stunden am Tag an der Brust hängen haben, es nicht im Elternbett schlafen lassen, anstatt einer stundenlangen Bauchmassage mit dem Körnerkissen einfach mal ein paar Tropfen Lefax geben das sich die Blähung schneller lockert (könnte ja anders unbequem für die Mutter sein!), sich nicht gehen lassen und herrichten und die ihren Haushalt ( und ohne Mist, jüngst in einem Babyforum gelesen: Toilettengang!) ohne schlechtes Gewissen erledigen sind regelrechte Rabenmütter, die armen Kinder! Und das kotzt mich so dermassen an!

Vielleicht finde ich bei euch Leute, die mich verstehn, in einer ähnlichen Situation stecken wie ich, denn teile ich mich "normalen" Müttern mit und äussere mich negativ über beschriebene Dinge wie zum Beispiel das Stillen, werde ich gleich als Rabenmutter abgestempelt. Und dabei weis keiner, wie es in mir aussieht, das ich meine Kleine mehr liebe als alles andere aber es nicht zeigen kann. Und im Moment merke ich wieder, wie ich ins nächste Tief rutsche.

Es tut mir leid, ist ein bisschen länger geworden, aber es tat so gut, das niederzuschreiben und mich mit zu teilen, denn die allerwenigsten können mich verstehn und in dieser Gesellschaft habe ich Angst, das irgendjemanden zu sagen, der mich in Natura kennt.

Viele liebe Grüße, Sanni
mici

Beitrag von mici »

So, jetzt hole ich mir mal ganz schnell mein Picknick an den Rechner, wollte eigentlich gerade glotzen, aber egal, jetzt muss ich Dir schnell antworten!

Liebe Sanni, herzlich Willkommen hier im Forum, herzlichen Glückwunsch zur Geburt!

Du bist nicht allein! So viel vorweg! Deine Gedanken, Deine Gefühle, Deine Erfahrungen teilst Du mit sehr vielen Frauen. Hier im Forum bist Du genau richtig! Alles, wirklich alles was Du beschreibst, ist ganz, ganz typisch für eine postpartale Depression. Eine PPD ist eine Krankheit. Diese Krankheit ist in 100% der Fälle heilbar! Es wird nicht so bleiben! Deine Gefühle werden sich wieder bessern. Vorausgesetzt: Du lässt Dir helfen. Wie, verrate ich weiter unten 8)

Du rauchst wieder, Du stillst nicht mehr, Du lässt Dein Baby schreien, wenn es sich nicht beruhigen lässt.... Das ist in Ordnung! Deswegen bist Du keine Rabenmutter, deswegen bist Du auch nicht unfähig noch ein zweites Kind zu bekommen und deswegen wird auch nicht die Beziehung zu Deinem Baby dauerhaft Schaden nehmen. Hab deshalb kein schlechtes Gewissen, jetzt ist es erstmal, wie es ist!

Du schämst Dich wegen Deiner Gefühle? Du magst Dich Deinem Mann nicht anvertrauen, Deiner Hebamme gegenüber nicht offen zeigen, anderen Müttern nicht mitteilen, wie es um Dich steht?! Musst Du auch nicht. Sprich mit der Kontaktadresse, die Dir Deine Hebamme gegeben hat. Du musst niemanden Rechenschaft ablegen, ob Du da angerufen hast, warum Du da angerufen hast und was sie gesagt haben. Tu es einfach in einer ruhigen Minute, ohne viel Aufhebens und lass Dich mal informieren, welche Möglichkeiten es für Dich gibt. Es ist wichtig, dass Du Dich mitteilen kannst, dafür ist u. a. dieses Forum da und wir beraten Dich gerne, wenn Du nicht mehr weiter weißt oder jemanden zum Reden brauchst. Die Kontaktliste bei S & L hast Du evtl. schon nach Ansprechpartnern hin durchsucht? Du kannst in einem Gespräch auch anonym bleiben, wenn Du das möchstest.

Was Du jetzt kurzfristig für Dich tun kannst:

1. Versuche zu akzeptieren, dass Du erkrankt bist. Versuche auch, daraus keine Angst entstehen zu lassen, sondern Dir zu sagen, dass Du wieder gesund werden wirst.

2. Wenn Du akzeptieren kannst, dass eine PPD eine Krankheit ist, wirst Du Dir auch Hilfe holen (so wie Du auch zum Arzt gehen würdest, wenn Du Dir ein Bein brichst).

3. Es gibt (mind.) zwei typische Behandlungswege. Der erste führt Dich zu Deinem Hausarzt, der Dich an einen Psychiater überweist, bei dem Du Medikamente, sogenannte Antidepressiva bekommst, die etwa nach drei Wochen anfangen zu wirken. Schiebe den Gang zum Psychiater nicht zu lange vor Dir her, Du wirst noch früh genug ungeduldig werden, wann die blöden Tabletten endlich zu wirken anfangen. Besser Du beginnst die Einnahme schon bald! Der zweite Weg führt Dich am besten zu einem Psychotherapeut. Hier wäre sicherlich die Adresse Deiner Hebamme hilfreich, weil es gut ist, wenn Du jemanden zum Reden hast, der sich mit Geburtserlebnissen, postpartaler Depression, möglicherweise aber auch Schwangerschaftsdepressionen auskennt. Du hast so etwas angedeutet, dass Du in der SS schon einen Zusammenbruch hattest?!!

Wenn Du diese Maßnahmen ergreifst, wird es Dir bald besser gehen - VERSPROCHEN!!!!

Was Du tun kannst, bis die Maßnahmen Wirkung zeigen:

So viel Ruhe wie möglich!
Ernähre Dich gesund.
Geh an die frische Luft, auch wenn es Überwindung kostet.
Gib das Baby ab, damit Du allein sein kannst, DAS IST IN ORDNUNG!

Wenn Du willst, ruf mich an - Nummer gibts per PN.

Lieben Gruß, gute Besserung, MICI

Du
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

Liebe Sanni,

herzlich willkommen bei uns im Forum - und Glückwünsche zu deiner Tochter :-) übrigens ein sehr schöner Name, wie ich finde.

Mici hat dir schon viele Tipps und Antworten gegeben, ich kann mich ihr nur anschließen - lass dir bitte schnell helfen, in welcher Art und Weise entscheidest du natürlich selbst, aber es gibt Hilfe.

Und keine Angst, du wirst deshalb keine "Durschnittsmutti" im Jogginganzug :wink:

man muss seine eigene Persönlichkeit nicht automatisch aufgeben, nur weil man ein Kind bekommen hat!

ich wünsch dir noch einen schönen Tag!
Sanni

Beitrag von Sanni »

Hallo ihr beiden,

erstmal danke für eure lieben Worte und eure Glückwünsche :)

Ja, das Stimmungstief während der Schwangerschaft habe ich nicht grossartig "ernst genommen", da ich schon immer ein wenig melancholisch war und mir diese Gefühle manchmal halfen, ein wenig in eine andere Welt abzudriften wenn mir danach war und ich das wollte.

Während dieser Zeit in der Schwangerschaft gabs ein paar Leute, die nicht sehr sensibel mir gegenüber waren und mir ein paar blöde Sprüche gedrückt haben - ob das der Auslöser war oder nicht, weis ich nicht.

Der Anruf bei diesem Arzt schiebe ich jeden Tag vor mir her. Aber ich weis schon, das ich morgen nicht anrufe, da ich mit meiner Kleinen wieder bei meiner Mutter unterwegs bin.

Aktzeptiert habe ich längst, das ich erkrankt bin, aber der Schritt nach drausen, mit jemanden über die Krankheit und die Kleine zu sprechen fällt mir sehr schwer. Ich glaube mir würde es helfen, wenn mir buchstäblich einer Händchen während dessen hält. Aber das kann ich auch von keinem erwarten *g*
Wenn Du willst, ruf mich an - Nummer gibts per PN.
Danke für das Angebot :)

So, ich muss jetzt Abigale füttern, sie ist wieder dran :)

Lg, Sanni
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Sanni,

ja, herzlich willkommen hier im Forum!!

Deine Gedanken und Gefühle fahren Achterbahn und das ist auch in Ordnung, denn Du mußt Dich wie wir alle erst mal in der neuen Situation einfinden und hast offensichtlich die gleichen Empfindlichkeiten (Neigung zur Depression in belastenden Lebensereignissen).

Schau, daß Du Dich behandeln läßt, tu es für Dich und Dein Kind.

Wichtig: bevor Du dem Kind gegenüber aggressiv wirst ist es sicher das richtige die Tür zu schliessen und zu gehen, aber gewöhn es Dir nicht an, denn ein Kind, was schreit braucht ja jemand, denn es ist ja noch so auf andere angewiesen.
Wenn Du das nicht leisten kannst, ist das inOrdnung, jedoch hast Du die Verantwortung, daß das jemand anderes übernimmt.
Hast Du eine Oma, Nachbarin, Haushaltshilfe, Ehemann, Freundin, die Dich unterstützen können?

Mir hat die Hilfe der Haushaltshilfen und auch später meiner Schwiegermutter so sehr geholfen und ich glaube, daß auch mein Sohn dewegen in seiner Entwicklung so normal ist.

Laß Dir helfen, Du hast doch nichts zu verlieren, man kann nur gewinnen!!

Wünsche Dir die Kraft, Deine Scheu zu überwinden!
Vicky
Juliane

Beitrag von Juliane »

Liebe Sanni,

ich muss dir einfach antworten, weil ich von der Art, wie Du schreibst sehr ergriffen bin.

Mir ging es damals ähnlich wie Dir. Ich habe schon am Tag der Geburt abgestillt, zum Ärger der Krankenschwestern, welche mir sogleich einen Kinderarzt vorbeischickten, der mir vor Augen hilet wie unvernünftig und verantwortungslos es ist, dem Kind keine Muttermilch geben zu wollen aus reinem Egoismus.

Auf die Frage, warum ich sofort abstillen wolle und ich es nicht mal versuchen möchte, hatte ich keine Antwort: nur soviel - ich wollte NICHT, das mein Kind an MEINER Brust nuckelt. Ich wolte meinen Körper wieder für mich, ohne jemanden "dranhängen" zu haben. Aber das habe ich niemanden erzählt.

Ich habe mein kind auch von Anfang an geliebt, aber irgendiwe anders - nicht so wie jetzt. In miener akuiten Phase konnte ich ihr Kinderzimmer nicht mal mehr betreten, geschweige denn, den Flur bis zu ihrem Zimmer lang gehen. Ich konnte sie nicht anfassen und stand meistens da und weinte, weil ich doch wollte und es nicht konnte. Ich wollte sie anfssen, ich wolllte sie füttern, ich wollte ...

Aber mein Körper ging da nicht hin und konnte die Hand nicht heben um sie zu berühren. Ich habe an sie gedacht und musste mich jedes Mal übergeben. Kotzen, wenn man ans eigene Kind denkt - für Außenstehende, die gesund sind, nicht nachvollziehbar...

Und heute, obwohl es mir wieder gut geht, weine ich, wenn ich an diese Zeit denke. Und alles, was Du schreibst, spricht mir aus der Seele, wenn ich ans Jahr 2007/08 denke.
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Sanni,

herzlich Willkommen hier bei uns!

Du kommst aus einer sehr schönen Gegend - ich bin selbst in Calw geboren und in der Umgebung aufgewachsen.

Ich habe 3 Wochen gestillt und war unendlich erleichtert, als ich es nicht mehr tun mußte. Ich konnte die Nähe meines Sohnes ebenfalls nicht ertragen und er hat früh in seinem eigenen Bett in seinem Zimmer geschlafen. Ich habe auch wieder angefangen zu rauchen und ich habe mir erdreistet, als mein Sohn knapp 4 Moante alt war, wieder arbeiten zu gehen. Ich war in keinem "Mütterkurs", weil ich all die scheinbar perfekten Mütter nicht ertragen konnte. Ich hab gelitten und geweint, gehadert, Angst gehabt, mich für eine schlechte Ehefrau und Mutter gehalten, und dachte, mein Leben ist zu Ende. Heute weiß ich, dass ich eine gute Mama bin. Ich liebe meinen Sohn, bin aber nicht perfekt und will es auch nicht sein. Ich bin erkankt an der PPD und hab wieder zurück in mein Leben gefunden - in mein eigenes. Ich hab gekämpft und gelitten und irgendwann hat es mich nicht mehr interesseirt, was andere für eine Vorstellung vom Muttersein haben. Heute belächle ich viele dieser Frauen, die der Meinung sind, sie wüßten alles über die perfekten Mütter. Das sind arme Würstchen in meinen Augen. Und wenn man mal genauer hinaschaut, dann ist auch bei denen nicht alles so wie sie es immer propagieren. Sie würden es nur nie zugeben, dass es manchmal eben nicht toll ist mit Baby, dass man schrecklich aussieht, müde ist, traurig, verzweifelt.
Weißt Du, damals hat mein Mann das erste Telefonat mit der Ärztin geführt und den Termin vereinbart ich war dazu nicht in der Lage. Und dann sind wir zusammen mit meinem Sohn dort hingefahren und haben mit ihr gesprochen.
Vielleicht kann Dein Mann das für Dich übernehmen oder Deine Mama oder die Hebamme. Hab kein schlechtes Gewisssen - es gibt so viele Mama´s denen es so ging/geht wie dir. Mehr als man denkt.
Laß Dir helfen! Es gibt viele Möglichkeiten und Du wirst da wieder rauskommen.

LG,
Nora
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Hallo Sanni und herzlich willkommen hier!

Ich habe selbst erst vor 11 Tagen entbunden und habe bisher das Glück, dass alles den Umständen entsprechend normal verläuft. Ich kam hieher in den ersten Wochen der SS, da ich durch eine depressive Erkrankung vorbelastet bin und Angst vor einer PPD hatte.
Die Fauen hier im Forum haben mich sehr viel gelehrt, im Umgang mit sich selbst, welche speziellen Fallen das Denken als junge Mutter haben kann und ich denke auch den Erfahungen aanderer Mütter verdanke ich es, wie ich gerade mit mir selbst umgehen kann und bisher nicht abrutsche.

Ich denke besonders wichtig ist es tatsächlich seinen eigenen Weg als richtig empfinden zu können. Und dazu braucht man manchmal auch Feedback.
Als ich Deinen Satz
Sanni hat geschrieben:Ich glaube mir würde es helfen, wenn mir buchstäblich einer Händchen während dessen hält. Aber das kann ich auch von keinem erwarten *g*
Lg, Sanni
las, dachte ich sofort: 'Doch, genau das darfst Du!'. Ich weiß nicht, wer es konkret sein wird, ob Du wirklich jemanden findest, aber das Bedürfnis, dass Dir jetzt jemand die Hand reicht und sie Dir hält, das darfst Du haben, Du darfst das sehr wohl erwarten. Ich wünsche Dir, dass Du jemanden findest!! Ganz schnell.

Wir müssen nämlich nicht alle em Werbebild der jungen Mutte entsprechen. Im Gegenteil, ich halte Teile es Ideals heutiger Mütter für unnütz und sogar gefährlich.
Gönn Dir eine helfende Hand, dort, wo Du sie findest, dazu sind wir soziale Wesen und keine Maschinen...

Alles Gute!
Verena
Juliane

Beitrag von Juliane »

Liebe Nora und Ylaina,

ich will nur kurz antwortet, aber alles, wie ihr es beschreibt, ist absolut wahr. Die perfekte Mutter gibt es nicht und die, die es von sich selbst behaupten, müssen erstmal den eigenen Dreck vor ihrer Tür wegkehren.

Ich hatte mich damals immer nur an anderen (gesunden - nicht zu vergleichen mit uns) Müttern und deren Kindern orientiert, ohne auf meine innere Stimme / den Bauch zu hören - ein goßer Fehler, denn ich tat nichts, was mir gut tat.

Heute sehe ich das ganz anders, ich würde viele Dinge eben anders machen. Scheißegal, was andere sagen oder für richtig halten - einfach tun, was einem selbst gut tut und natürlich dem Baby.
Sanni

Beitrag von Sanni »

Hallo,

erstmal Ylaina, herzlichen Glückwunsch zur noch ganz frischen Geburt :)

Vicky, das ist ja nicht die Regel, das ich sie weglege und die Tür zu mache. Ab und an kommts vor, aber dann bin ich richtig am Ende und anschreien, schlagen oder schlimmeres WILL und DARF ich einfach nicht tun, das ist nur das letzte Mittel um mich selber wieder runterzubringen, das ich wieder reingehn kann ;)

Ja Nora, das denke ich mir auch manchmal, wenn mir eine gesunde Mutter vorschwärmt wie toll und unkompliziert ihr Familienleben ist und sie zwei Threads weiter schreibt, das ihr Sohn mit zwei Jahren noch nicht fähig ist, im eigenen Bett, im eigenen Zimmer, alleine einschlafen kann, sondern immer noch im Ehebett rumgammelt.

Ich habe mir nun den Zettel mit der Telefonnummer auf den Tisch gelegt und habe mir fest vorgenommen, mir morgen früh einen Termin zu holen. Plan B sieht vor, das ich meine Hebamme anrufe und mit ihr über meine Antriebslosigkeit rede, falls ich es nicht schaffe. Plan C sieht vor, das ich wieder alles verschiebe.

Ich habe Angst, das mein Mann denkt ich wäre schwach, darum bitte ich ihn nicht, mir zu helfen. Eigentlich blöd ich weis, seufz ...

Liebe Grüsse, Sanni
Antworten