Wollte mich mal wieder melden...

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

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Ylaina

Wollte mich mal wieder melden...

Beitrag von Ylaina »

Hallo ihr Lieben!

Da ich mich jetzt eine Weile nicht gemeldet hab wollt ich das mal wieder tun.
Ganz besonderen Gruß dabei an Mici und Rowan!!

Ich muss 'gestehen', mir geht es einfach nicht so gut. Nach der Schwangerschaft und der ersten aufregenden Zeit kehrt bei mir der Alltag ein und damit auch ganz alte Probleme. Sie stehen aber für mich in keinem direkten Zusammenhang zum Kind oder den neuen Umständen, sondern fühlen sich wirklich 'alt' an.

Das Gute daran ist, dass ich in meiner Therapie auch im Moment das Gefühl hab ich komme an wesentliche Kernpunkte, an Mechanismen und Gedanken und Gefühle die für mich persönlich ursächlich sein könnten für meine Anfälligkeit für Depressionen.

Ich bin einfach ganz extrem mit mir selbst beschäftigt und bin da gar nicht wie in der Schwangerschaft, dass ich das Gefühl hab schon angekommen zu sein oder zumindest auf dem 'aufsteigenden' Ast zu sein, sondern ich gehe im Moment eher in die Tiefe. Jedenfalls habe ich im Moment nicht viel, was geben könnte, deshalb liest man wenig von mir.

Und auf der anderen Seite hab ich das Gefühl es ist so speziell persönlich und hat eben so gar nichts mit einer PPD und den Erfahrungen zu tun, dass ich im Moment auch nicht das Bedürfniss habe mir hier Hilfe zu holen.
Ich komme mir sogar ein wenig unpassend vor. Vielleicht ist das aber auch ein Teil meiner 'Introspektion' gerade.

Als Mama fühle ich mich 'ganz normal' inzwischen, alles ist dabei von unendlicher Liebe und großem Stolz bis hin zum Gefühl einfach mal meine Ruhe haben zu wollen oder der Sorge, weil mein Baby jetzt seine erste Erkältung hat (zum Glück aber ohne Fieber, aber mit entzündeten Ohren, aber wiederum keine MOE...).

Aber ich mit mir alleine bin eben im Moment relativ 'ungeklärt', es gibt nichts, von dem ich sagen könnte: das brauche ich, oder das fühlt sich besonders schlimm an. Es gibt nichts, wo ich sage ich brauche Unterstützung und Ratschläge, aber auch nichts, wo ich sagen könnte: ich weiß wie der Hase läuft und kann Unterstützung geben...

Im Grunde ist es ganz neu für mich in so einem Zustand mich mitzuteilen, ohne dass ich ahne, was ich bräuchte oder einen rat an andere hab was sie vielleicht brauchen könnten.
Aber das widerum ist auch das Gute gerade, ich komme endlich mal doch dazu unverdautes auszudrücken, bei mir ist alles sonst immer sehr abgeklärt, selbst wenn ich mich schlecht fühle.

Ich lasse das dann jetzt auch einfach mal so stehen, ausnahmsweise ein Post von mir ohne 'Konklusion'.

Ganz herzliche Grüße an Euch!!

Verena
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Verena,

schön mal wieder von Dir zu hören, ich habe schon öfter an Dich gedacht. Du hattest ja schon das letzte Mal, als Du geschrieben hast, angedeutet, daß alles nicht so toll ist. Das tut mir sehr leid.

Ich hatte mich so für Dich gefreut, daß nach der Geburt erstmal alles stabil geblieben ist. Aber das ist es ja anscheinend, was J. angeht weiterhin. Das ist schön und ganz viel wert.

Was hat denn dazu beigetragen, daß Du Dich so mit Dir und den alten Lasten beschäftigen mußt? Kam das erwartet oder unerwartet? Setzt Du da einen Prozeß fort, der nur durch die Schwangerschaft und Geburt unterbrochen wurde oder ist es neu gekommen. Tut es denn gut, daß Du im Moment viel Introspektion betreibst oder kostet es zu sehr Kraft?

Ich finde, es gehört sehr wohl in dieses Forum, denn Du gehörst ja hierher und damit auch Deine Probleme.

Ganz iebe Grüße auch an den süßen J. von Leuchtkäfer
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe Leuchtkäfer!

Ja, deshalb wollt ich mich auch unbedingt mal wieder melden, weil ich auch an Euch denke. :wink:

Es ist nicht so ganz unerwartet und es scheint mir sehr sehr so, als sei durch die SS und Gbeurt nur etwas unterbrochen worden. Ich bin auch nicht bei Null sozusagen und es geht mir auch nicht nur schlecht, gar nicht.

Es hat etwas, das ich sonst nicht gerne zulasse oder annehme, es hat etwas traurig-beruhigendes mein Zustand gerade. Es kostet mich auch nicht so viel Kraft, dass mir alles zuviel wird oder so. Es ist mehr, dass ich nach außen hin nicht viel Kraft aufwenden will, sondern nur ganz begrenzt und den Rest für mich aufhebe (und mein Baby).
Es ist so, dass ich nun durch die letzten zwei Jahre stabiler geowrden bin und auch lebendiger, dass ich ein besonderes Glück erfahren habe, besondere Grenzen und besondere Fähigkeiten dabei bei mir erleben konnte.Dies alles ist der Nährboden für mich jetzt nochmal dahin zu gehen, wo ich herkam. Meine Depression kamen ja nicht von heute auf morgen sondern waren jahrelang 'antrainiert'.
Z.B. habe ich jahrelang mit den Gedanken gelebt irgendwie nie wirklich richtig glücklich zu sein oder mich auf etwas WIRKLICH zu freuen.
Dies hat sich verändert, ich war und bin durch die Schwangerschaft und die Familiengründung und das Erleben mit meinem Sohn und meinem Mann glücklich geworden, bzw. habe diese Zustände so bewußt wahrgenommen wie nie zuvor.

Aber nun komme ich langsam eben zurück, es ist nicht mehr alles neu und anders und aufregend. Sondern normal. Wobei ich ganz deutlich sagen muss, es ist auch etwas dazugekommen, dieses Mamasein mit all seinen Facetten. Und es sind wirklich alle. Und darüber bin ich froh und dankbar.

Aber ich komme eben auch zurück zu mir und dort sind noch 'Altlasten', wobei ich sie nichtmal als Lasten bezeichnen würde.
Ich entdecke mich gerade selbst besser als je zuvor. Und da ist eben auch trauriges, unvorteilhaftes, ängstliches, unklares. Weiß nicht genau wie nennen.
Und das macht mich zum Teil eben traurig, ängstlich usw., andererseits bin ich froh mir selbst gerade so nahe zu sein, dass ich Anteile in mir anerkenne und sehe, die ich sonst nach außen hin und auch vor mir selbst besonders versuche auszublenden. (Die dann dort vor sich hingammeln und wenn zuviel los ist meine depressiven Phasen begünstigen oder sogar begründen...)

Sowas in die Richtung, bin ja noch auf dem Weg, kann das wahrscheinlich in drei vier Jahren besser beschreiben als gerade. :wink:

Soviel erstmal.

Hab mich über Deine Antwort gefreut!! Werd die Grüße weitergeben. :wink:
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

Liebe Verena!

In meinem Hirn liegt seit gestern fertig eine Nachricht an dich, allein an der Zeit mangelt es mir, sie niederzuschreiben.

Heute abend, ja?

Lg E
mici

Re: Wollte mich mal wieder melden...

Beitrag von mici »

Hallo Verena,

als ich Dir neulich die PN geschrieben hab, da hatte ich genau das schon im Verdacht!

Ylaina hat geschrieben:
Aber ich mit mir alleine bin eben im Moment relativ 'ungeklärt', es gibt nichts, von dem ich sagen könnte: das brauche ich, oder das fühlt sich besonders schlimm an. Es gibt nichts, wo ich sage ich brauche Unterstützung und Ratschläge, aber auch nichts, wo ich sagen könnte: ich weiß wie der Hase läuft und kann Unterstützung geben...

Im Grunde ist es ganz neu für mich in so einem Zustand mich mitzuteilen, ohne dass ich ahne, was ich bräuchte oder einen rat an andere hab was sie vielleicht brauchen könnten.
Aber das widerum ist auch das Gute gerade, ich komme endlich mal doch dazu unverdautes auszudrücken, bei mir ist alles sonst immer sehr abgeklärt, selbst wenn ich mich schlecht fühle.

Ich lasse das dann jetzt auch einfach mal so stehen, ausnahmsweise ein Post von mir ohne 'Konklusion'.

Irgendwie kennt man sich halt doch ein bissl inzwischen hier im Forum :wink:

Ich kann dazu nur sagen, dass das mein Dauerzustand ist! Seit Jahren! Hab auch insbesondere immer dann Schwierigkeiten, mich mitzuteilen, wenn ich nicht schon selber eine Lösung hinzufügen kann. Komischer Weise geht mir das auch in Bezug auf das Forum so. Wenn es mir gerade wirklich gar nicht gut geht, schreib ich nicht mehr...
Vielleicht ist es das, was wir am ehesten lernen können.... man darf auch widersprüchlich sein und bleiben in seinen Gefühlen, ohne, dass man es selber auflösen können muss. Vielleicht ist es das. Vielleicht ist es was anderes. :roll:
Ein Leben `mit angezogener Handbremse` sag ich immer dazu...
Manchmal wünschte ich, meine Probleme wären handfester... konkreter, mehr auf den Alltag bezogen. Besser mit VT in den Griff zu kriegen als mit PT bzw. Psych.-Analyse....

"In der Neurosenforschung und Neurosentherapie kommen wir dazu, zwei Vorwürfe gegen das Über-Ich (..) zu erheben: Es kümmert sich in der Strenge seiner Gebote und Verbote zu wenig um das Glück des Ichs (....)" (Freud 1977: Das Unbehagen in der Kultur).

Lieben Gruß, MICI
AmoebeMS

Fragen

Beitrag von AmoebeMS »

Hallo Verena,

ich habe zwei Dinge auf dem Herzen, die du mir vielleicht beantworten kannst, wenn du magst:

a.)Warum hattest du eigentlich früher und vielleicht auch heute noch das Gefühl nie glücklich zu sein oder dich auf etwas zu freuen? Bist du dem mal auf den Grund gegangen?

und

b.)Täusche ich mich oder ist es tatsächlich bei dir so, dass das Wort „Alltag“ fast gleichzusetzen ist mit „Stillstand und Rückkehr in alte Gefilde“?

Irgendwie hatte ich beim Lesen immer den Eindruck, dass du mit neuen Aufgaben wächst, so wie mit deiner Heirat oder jetzt mit der Geburt. Kehrt aber erst der Alltag ein und du hast dich in einer neuen Situation eingelebt und diese gemeistert, dann kommt das Denken wieder. Jeremias ist jetzt endlich bei Euch, du hast dich an diese Situation bestens gewöhnt und angepasst bzw. den Alltag darauf um-/eingestellt. Für mich hört sich das an nach „was kommt nun?“. Neue Aufgabe und Herausforderung oder der Schritt in die Vergangenheit, weil du ständig Input brauchst und ihn nicht mehr bekommst. Ständig auf der Suche nach neuen Aufgaben und Zielen. Rennst du vor etwas weg? :wink:

Liege ich da komplett falsch?

LG AmoebeMS
Ylaina

Re: Wollte mich mal wieder melden...

Beitrag von Ylaina »

mici hat geschrieben: Vielleicht ist es das, was wir am ehesten lernen können.... man darf auch widersprüchlich sein und bleiben in seinen Gefühlen, ohne, dass man es selber auflösen können muss. Vielleicht ist es das. Vielleicht ist es was anderes. :roll:


"In der Neurosenforschung und Neurosentherapie kommen wir dazu, zwei Vorwürfe gegen das Über-Ich (..) zu erheben: Es kümmert sich in der Strenge seiner Gebote und Verbote zu wenig um das Glück des Ichs (....)" (Freud 1977: Das Unbehagen in der Kultur).

Lieben Gruß, MICI
Beides würd ich sofort unterschreiben!!

Eigentlich wollt ich noch mehr schreiben, aber mein Hase kam mir dazwischen -den ich heute vor lauter Liebe auffressen könnt (er fängt an über Späßchen zu lachen.... :D )!- und hab jetzt den Faden verloren.... :wink:
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Liebe Amoebe,

zu b.)

Ich renne vor meiner Inkompetenz weg...oder vor meinen Gefühlen, vor mir selbst, vor dem, was an Angst über mich kommen könnte, vor Monstern!!
Dabei wundere ich mich, dass Inkompetenz und Gefühl in einem Satz steht.... :shock:

Ich brauche immer neuen Input, ja. Alles andere kommt mir vor wie Stillstand, ja. Und dann kommt eine Art 'Chaos', dessen nähere Bedeutung und Bedrohung ich mir noch nicht im Klaren bin.
Früher sgate man schon zu mir ich würde zuviel denken, ich mein da war ich grad mal 14...
Irgendwie bin ich einfach so...denk ich manchmal...dabei fällt mir ein, ich wollte Unzulänglichkeit schreiben, nicht Inkompetenz....

Anhalten, aushalten sind nicht meine Stärken, bzw. im Grunde meines Herzens denke ich noch immer ich hab als Kind einfach zuviel ausgehalten und diese Gefühle, die da hochkommen sind auch die, die ich als Monster bezeichnen würde.
Wobei da Anpassung und unterdrückte Aggression genauso eine Rolle spielen wie Todesangst und Traurigkeit...


zu a.)

Ja, nein, so richtig hab ich da noch nicht drüber nachgedacht. Spontan fallen mir zwei Sachen ein: entweder wieder das alte Spiel, dass ich Gefühle gerne unterdrücke, rationalisiere, etc., und macht man das lange genug mit den negativen betrifft es irgendwann eben auch die positiven (schleichende Vergiftung, führt dann zu Depressionen...). Oder/und die Variante, dass ich Angst hab, bzw. die Annahme hab sie vergingen zu schnell wieder, dann müsst ich wieder traurig sein, also 'lohnt' es sich nicht. Zu große Angst davor, dass etwas an ihnen nicht 'echt', bzw. für immer sein könnte, einhergehnd also Angst vor der 'Enttäuschung' ( wobei ich als Jugendliche es total spannend fand, dass man das Wort auch als Ent-Täuschung lesen kann, was ja im Grunde total positiv ist, wer will schon einer Täuschung aufsitzen?!)


Ja, und dann macht sich das Gefühl breit: 'Was soll das eigentlich immer alles', mit diesem ganzen Hinterfragen und so. Hatte ich bei meiner Therapie heute auch, hab irgendwann aus tiefstem Herzen gesagt: 'Was soll da noch sein, keine Ahnung, will ich nicht wissen, irgendwann ist mal gut...' :wink:

In diesem Sinne (auch wenn ich da wieder denk man könnte mich als zickig empfinden oder störrisch, unkooperativ... :roll: ) geh ich jetzt erstmal wieder heile Welt anschauen, hab meine Dosis Telenovela heut noch nicht bekommen. :lol:

Hab Dich lieb. :oops: :wink:
AmoebeMS

Haut mich ruhig

Beitrag von AmoebeMS »

Huhu,

also ganz soooooo falsch lag ich wohl nicht.

Vielleicht täuscht du dich da aber dennoch selbst, Verena, oder lässt dich (durch deine Gedankengänge) täuschen, da du in der Annahme bist, das immer noch alles beim Alten ist/wäre?! Und dabei ist es gar nicht mehr so! Fatamorgana. :wink:

Das mag die Eine oder Andere anders sehen. Euer Recht.

Das „Gefühl“ ist vielleicht da, obwohl die Realität längst eine andere ist. Du hast Sätze in Erinnerung, die du mit 14 zu hören bekommen hast. Wenn das so stimmt, dann verarbeitest du heute immer noch diese Zeit!!!!!

Du denkst zuviel, ja? Mag ja sein, aber was ist falsch daran? Manchmal sogar rein gar nichts. Es ist nur „falsch“, wenn man daran zerbricht, nicht wenn man daran ständig arbeitet und das tust du (und auch du, Mici, :wink: ). Du bist diejenige, die in ihrem Leben Input braucht, so wie ich es auch vermutet habe. Wer kann für mehr Input sorgen? Wer kann das ändern? Du.

Dein Wortspiel hat mir übrigens sehr gefallen, Verena. :wink:

Die Worte, die sich mir eingeprägt haben, sind: „Irgendwann ist es mal gut!“. Und wenn ich ehrlich bin, so wende ich genau diese auf so ziemlich alles an, was MEINE Tiefs und mein Leben betrifft.

Vielleicht mag das nicht jeder jetzt hören, aber ich verwette meine linke Hand darauf, dass wenn sich „manche“ Dame mehr als einmal am Tag zu sich selbst, ihrer PA oder ihrem ZG sagen würde, dass es nun mal reicht und dass man jetzt erst mal so lebt wie es nun mal ist, akzeptiert :!: , dass in 0,0002 % (ausgedacht) der Fälle es sogar fruchten könnte. Und wer mag nicht zu den 0,0002 der ausgedachten Prozent gehören?

Nicht grübeln, leben.

Ich setze noch einen drauf: einige von Euch sind so fit für den Alltag wie Richard Simmons (googelt ruhig)! Ihr wollt/seht es nur nicht.

LG AmoebeMS
mici

Beitrag von mici »

Mir hat mein Psychologe mal gesagt, es gäbe etwas, was sich immer wieder zwischen mich und das Leben drängen würde! Etwas, was es mir nicht gestatte, unbeschwert, sorgenfrei zu leben, bzw. "einfach mal alles gut sein zu lassen". Und dieses ständige Grübeln bezieht sich halt genau auf diese Wahrnehmung. Jedenfalls bei mir. Man spürt, dass es da "etwas" gibt, was verhindern will, dass man sich "ganz" aufs Leben einlässt. Wie gesagt, mein Bild von der "angezogenen Handbremse".

Ameobe schrieb:
Warum hattest du eigentlich früher und vielleicht auch heute noch das Gefühl nie glücklich zu sein oder dich auf etwas zu freuen? Bist du dem mal auf den Grund gegangen?
Das ist wahrscheinlich genau der Kasus-Knacktus!

Verena schrieb:
Oder/und die Variante, dass ich Angst hab, bzw. die Annahme hab sie vergingen zu schnell wieder, dann müsst ich wieder traurig sein, also 'lohnt' es sich nicht. Zu große Angst davor, dass etwas an ihnen nicht 'echt', bzw. für immer sein könnte, einhergehnd also Angst vor der 'Enttäuschung'


Vielleicht empfindest Du auch eine ganz grundsätzliche Enttäuschung darüber, womit die Welt auf Dich zugekommen ist. Vielleicht deckt sich Deine Vorstellung von der Welt nicht mit dem, was Dir versprochen wurde? Bei mir ist es so.

MICI
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Liebe Verena,

ich fand Deinen Beitrg sehr schön. Ich hatte das Gefühl, Dir gegenüber zu sitzen und Du erzählst. Besonders die folgende Passage fand ich berührend:

Ylaina hat geschrieben: Es hat etwas, das ich sonst nicht gerne zulasse oder annehme, es hat etwas traurig-beruhigendes mein Zustand gerade. Es kostet mich auch nicht so viel Kraft, dass mir alles zuviel wird oder so. Es ist mehr, dass ich nach außen hin nicht viel Kraft aufwenden will, sondern nur ganz begrenzt und den Rest für mich aufhebe (und mein Baby).
Es ist so, dass ich nun durch die letzten zwei Jahre stabiler geowrden bin und auch lebendiger, dass ich ein besonderes Glück erfahren habe, besondere Grenzen und besondere Fähigkeiten dabei bei mir erleben konnte.Dies alles ist der Nährboden für mich jetzt nochmal dahin zu gehen, wo ich herkam. Meine Depression kamen ja nicht von heute auf morgen sondern waren jahrelang 'antrainiert'.
Z.B. habe ich jahrelang mit den Gedanken gelebt irgendwie nie wirklich richtig glücklich zu sein oder mich auf etwas WIRKLICH zu freuen.
Dies hat sich verändert, ich war und bin durch die Schwangerschaft und die Familiengründung und das Erleben mit meinem Sohn und meinem Mann glücklich geworden, bzw. habe diese Zustände so bewußt wahrgenommen wie nie zuvor.
Ich finde es so schön, daß Du nun doch erfahren kannst, was Glück für Dich bedeutet. Ich finde es aber auch nur natürlich, daß nach der ersten Zeit mit Baby der Alltag wieder einkehrt. Dein Alltag schien ja eine ganze Zeit von Depressionen geprägt gewesen zu sein, dann kommt das deswegen wohl auch wieder. Ich finde es bemerkenswert, wie Du das einschätzt mit Deinen Kräften und dann im Moment auch danach lebst. Es klingt so, als ob Dir das gut tut.
Irgendwie finde es aber auch beruhigend, daß der Alltag nach einem Kind wieder einkehrt. Bei mir hat es bis vor einem Monat gedauert, daß ich das Gefühl hatte, alles ist normal und alltäglich. Ich kann mich daher an diesem seichten, langweiligen Alltag gerade noch sehr freuen.

Vielleicht kannst Du es auch so sehen, daß Du nun wieder Kräfte spürst für dieses "zurück gehen" und Dein Sohn zwar noch viel, aber nicht alles in Dir beansprucht.

Hast Du denn das Gefühl, daß Du Dich diesen Altlasten wieder zuwendest, ist gut für Dich? Eigentlich klingt es so aus Deinem Beitrag.
Mit einem Kind lernt man den Begriff "Zeit" ganz anders einzuschätzen, vielleicht hilft Dir dieser andere Zeitbegriff, diese Dinge in Deinem Leben anzugehen.

Das wünscht Dir ganz herzlich,
Leuchtkäfer
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Jaaaa, das mit der Zeit....hab ich noch nicht ganz zu meiner Zufriedenheit für mich ...hm, welches Wort nehm ich ... arrangiert...?!

Also, im Moment geht es auch wieder besser, hab wieder mehr Flow in meinem Leben, wahrschienlich, wie bie uns allen hat mir auch dieser penetrante WInter, dieser hartnäckige bißchen zugesetzt, bzw. andersrum dieser Geruch, der jetzt in der Luft liegt weckt eben die Lebensgeister, es ist sooo schön!

Also, ich habe schon das Gefühl, dass es mir guttut diese Altlasten anzugehen, ich gehe auch in meinem Tempo, immerwieder lasse ich es nämlich sein, dann lass ich es wieder voll zu.
Aber trotzdem das mit der Zeit ist so eine Sache, gerne würde ich zum Beispiel die Zeit bei meiner Stunde ganz für mich alleine haben, aber auf der anderen Seite möchte ich mein Baby noch nicht abgeben. Geradeerst stand ich am Fenster und hab mich auf den Rückbildungskurs gefreut, da geb ich Jeremias meinem Mann ja ab, und das jede Woche für zwei Stunden. Bin echt mal auf diese Zeit für mich gespannt.
Ansonsten komme ich mir doch immer wieder 'unterbrochen' vor und ....irgendwie alleine als Mama.
Is irgendwie doch Kuddelmuddel, was ich zur Zeit manchmal schreib, fühl, denk.... :?

An Mici: ich weiß nicht, was mir versprochen wurde, aber Du könntest schon Recht haben...nur, dass der Gedanke dann gleich übergeht darin: 'Ich hoffe ich verspreche meinem Baby nichts falsches....er soll es doch mal ganz anders haben als ich' und mal ganz nüchtern betrachtet hat nicht nur seine Mum einen Hang zu depressiven Verstimmungen...

Aber sagt mal kennt ihr das auch, das ist schon normal, dass man sein Kind manchmal vor Liebe wirklich auffressen könnte und macnhmal sich wünscht, man könnte es einfach mal zwei Stunden in eine Ecke stellen und gut is? -da quäkt was, das eben noch geschlafen hat... :wink: -

Hach, und statt kochen hab ich hier unklares Zeug aufgeschrieben, aber es tut gut.
Ich geh mal nach meinem Quäker schauen...der übrigens gestern so süß alleine eingeschlafen ist, das war herrlich. Manchmal macht der Knirps, was die Mama sagt, obwohl er erst 15 Wochen alt ist...erstaunlich... :shock: :lol:

Bis bald wieder!

Was ein geiles Wetter!!! Schönes Wochenende, genießt es auch!
AmoebeMS

Beitrag von AmoebeMS »

Ylaina hat geschrieben:Aber sagt mal kennt ihr das auch, das ist schon normal, dass man sein Kind manchmal vor Liebe wirklich auffressen könnte und macnhmal sich wünscht, man könnte es einfach mal zwei Stunden in eine Ecke stellen und gut is?
Liebe Verena,

das kennt wohl so ziemlich jede kanibalistische Rabenmutter. :wink:

Wenn ich ehrlich bin, hat sich an meiner würgenden Liebe nie etwas geändert, doch wenn die Kids größer werden und zudem noch die Sprache entdecken und kein bla blu blupp mehr von sich geben, tja dann, dann sucht man manchmal ganz verzweifelt nach einer Mutter, bestenfalls von Spielkameraden, der man dann das Kind ans Bein binden kann, um noch ein bissi mehr Zeit für sich zu haben. Hihi. Und ich muss ja gleich eine finden, der ich an beide Beine je Kind schnalle. Aber die meisten haben ja immer Musikschule, Schwimmunterricht, Fußball, Ergo, Logo, hihi, Gitarre, Reiten, etc etc etc. Also Terminabsprachen finde ich manchmal ziemlich ätzend. Selbst wenn ich die Kinder nicht abgebe und auch mal tratschen möchte. An diesem Punkt beneide ich dich sogar etwas, Verena. Aber nur ein little.

Geniesse ruhig diese Zeit und auch dieses - ich will mal sagen - hin und her der Gefühle. Du wirst schon für dich den richtigen Zeitpunkt finden, deinen Sohn in andere Hände zu geben und diese freie Zeit dann auch zu geniessen. Da bin ich sicher.

Ich wünsche dir ein knuddeliges Wochenende.
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

So, jetzt sind zwar meine 2 Minis auch schon wieder wach, obwohl ich extra noch früher auf bin, aber ich starte mal einen Versuch, werde mich aber auf ein paar "Kerne" beschränken.

1. Wie war das noch "pain is so close to pleasure" und "when love and hate collide"? ich mein, es muss doch was dran sein, an dieser Ambivalenz bei den Gefühlen für die, die einem am nächsten sind, wenn es so viele Lieder gibt dazu. Das is normal und ok! Und ich lese heraus, du hast dein Kind noch gar nicht abgegeben? Das bringt mich zu Kern 2:

2. Alles, was sich fortbewegt und nicht stillsteht, muss auch immer wieder abschied nehmen. Das erste Mal ohne Baby ist ein Abschied, der auch ein bissi weh tut, dich aber schon auch viel weiter bringt, wenn du dazu bereit bist.

3. Ich hab ein bissi das Gefühl, du wartest auf irgendwas. Kann das sein? Es scheint mir irgendwie so, als lebtest du so vor dich hin, ohne das Gefühl, angekommen zu sein. Hab ich da recht?

Lg E
Ylaina

Beitrag von Ylaina »

Sehr interessante Frage Elisabeth, ob ich vielleicht doch noch gar nicht richtig angekommen bin...

Hab es ja immer mit den 'verhinderten gefühlen'... und da dachte ich plötzlich gestern Abend, dass es schon auch mein Kind und meine Mutterolle btrifft, dass ich, wenn ich überall 'Gefühle versuche zu verhindern', dass das dieses 'Feld' auch betreffen muss.

Natürlich wurde ich traurig bei dem Gedanken und es trifft schon auch zu. Klar gibt es Momente, wo alles klar ist und ich denke auch, dass ich meinem Kind nicht schade, weil sooo schlimm ist es nicht.
Aber es ist eben doch auch da. Das Gefühl nicht gaaanz wirklich angekommen zu sein, mit mir im Reinen, bei mir selbst zu sein vor allem.
Fühle mich immer wieder von mir selbst abgeschnitten.
Bin bei nicht immer zu Hause und sicher.

Ja, all das. Und da passt eben nicht 'ganz angekommen' sein auch sehr gut rein.
Plötzlich dachte ich gestern Abend ich bin noch gar nicht erwachsen genug für ein Kind.

....

Und das mit dem baby abgeben, das hab ich zumindest mit dem Papa jetzt schon öfters gemacht. Aber nicht an Fremde. Beim Papa hab ich ihn zu meiner allerersten Stunde nach der Gbeurt gelassen, zum Gburtstag meiner Freundin, an Sylvester haben wir uns abgewechselt und letztens zu meinem geburtstag war ich auch feiern.
Aber da ist schon was, das noch nicht ganz passt, so von Gefühl her, dass ich mal denke ich bin 'zuviel', mal denke ich, ich bin 'zuwenig' Mama.

Aber das betrifft eben nicht nur meine Mutterrolle oder die Gefühle zum Kind, sondern das ist ureigenstes 'Thema' von mir...
Auch das Warten, dass etwas vorbeigeht oder passiert, ich gerettet werde, die eine Antwort finde....Ja, all das gehört dazu.
Und dieses blöde Abschiednehmen auch... :wink:

....

Aber irgendwas in mir ist sich trotzdem sicher, dass ich nicht mehr so weit vom Ziel entfernt und auch fähig dorthinzukommen bin.
Ja, ankommen, das ist, was ich möchte.
Bei mir.
Antworten