ersteinmal möchte ich sagen, dass ich dieses forum hier toll finde und mich, auch wenn ich mich irgendwie in keiner der geschichten wiederfinde (was mich verzweifelt), trotzdem hier aufgehoben fühle...
mein name ist vero und ich habe vor 3 monaten einen sohn bekommen.
ich habe schon als kind an zwangshandlungen- und gedanken gelitten, die wohl aus einer übergroßen verlustangst entstanden sind... z.b. hatte ich immer angst, dass meine eltern bei einem autounfall sterben, hatte sogar visionen vor meinem inneren auge von diesen horrorszenarinen mit auto an leitplanke, etc....manchmal hatte ich dann das gefühl, wenn ich z.b. schuhe ganz parallel nebeneinanderstelle, passiert nix, usw... (weiß nicht ob das hier jemand kennt)
naja, mittlerweile bin ich fast 30 und diese zwänge hörten über die jahre auf...
bis ich schwanger wurde... anfangs habe ich mich rieeesig gefreut und konnte die schwangerschaft vollends geniessen, denn wie durch ein wunder bin ich schon beim ersten versuch schwanger geworden und das trotz endometriose

bis zu einem verhängnissvollen tag: ich bin ärztin und habe damals in einer klinik gearbeitet in die ein patient mit einer cytomegalieinfektion eingeliefert wurde, was sich aber erst im laufe seines klinikaufenthalts herausstellte, nachdem ich schon des öfteren mit ihm zu tun hatte...
naja, nun war mir natürlich bekannt, dass eine cytomegalie- infektion zu totgeburten führen kann wenn die kleinen sich im mutterleib anstecken und man nix tun kann... die folge waren ständige bluttests über 12 wochen und ständiges bangen um den bauchbewohner :-(
von da an habe ich überall!!! gefahren gesehen, konnte nix mehr essen ohne angst vor toxoplasmose oder listeriose, angst die treppe runterzufallen, angst vor einer fehlgeburt, angst, angst, angst, nurnoch angst und weinen und die worte "ich habe anst, dass ich ihn nicht richtig beschützen kann"!!!!!!!!!!!!!
dann angst vor der geburt, die aber wider erwarten schön war und einen ganz gesunden, strammen jungen mann zutage förderte...
die erste zeit war okay, ich habe ambulant entbunden, konnte aber leider nicht nein sagen, wenn sich horden von besuchern ankündigten um den kleinen zu begutachten...
dann habe ich in einem buch gelesen, dass man, um das kind vor dem plötzlichen kindstod zu schützen, besucher bitten soll, sich vor dem anfassen des kindes die hände zu waschen... das hab ich mich aber nicht so recht getraut, weil ich angst hatte, die leute denken ich bin irre und ausserdem hätte ich es nicht gekonnt, da viele sich natürlich auf das kind "stürzen", so schnell, dass man, selbst wenn man was sagen wollte nicht könnte. dann googelte ich immer wenn der kleine schlief fakten über den pl. kindstod und las erfahrungsberichte dieser armen eltern. einmal beim stillen sah ich mein baby an und dachte an den namen eines dieser toten kinder und erschrak...
als der kleine 2 wochen alt war, sind mein mann und ich in eine neue stadt gezogen, ich der ich niemanden kenne.
mein mann arbeitete den ganzen tag und ich war mit dem kleinen immer alleine im chaos zwischen den umzugskisten, und dann fing es an, ich habe nur noch geweint, war überfordert, fühlte mich durchs fenster beobachtet, beim spazierengehen verfolgt, dachte einmal als der kleine gluckste "der is vom teufel besessen"...
aber dann begann das allerschlimmste:
ich räumte gerade den schrank des kleinen ein und da hatte ich ein süsses short und jeans in einer größeren größe in der hand, die wir von freunden gechenkt bekamen. und dann kam der gedanke
"NETT, ABER DAS WIRD ER NIE TRAGEN KÖNNEN"
und am nächsten tag beim bügeln eines schwarzen hemdes meines mannes der gedanke " DAS KANN ER ZUR BEERDIGUNG DES KINDES TRAGEN"---- hilfeeee!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
erst konnte ich das verdrängen, aber dann kam die panische angst, dass es sich dabei um vorahnungen handeln könnte, und ich irgendwie spüre, dass ich mein kind wieder verlieren werde und das macht mir bis heute sooo angst!!!
dann habe ich in den unmöglichsten situationen diese gedanken gehabt, z.B. : "DAS KUSCHELTIER LEG ICH IHM INS GRAB" oder wenn mein papa ihn hielt "PAPA KANN DANN DIE GRABREDE HALTEN"...
seitdem verfolgen mich diese gedanken...
war in der psychiatrie ambulant, diagnose "wochenbettpsychose", erschossen von tavor, neuroleptika und sertralin... habe mein baby im halbschlaf versorgt, viel hilfe von meiner mama bekommen, zum glück!!!!
die psychiater wollten mich stationär aufnehmen, haben versucht mich zu überreden, aber OHNE MEIN KIND!!!! das hätte mich erst recht kaputt gemacht, in der psychiatrie ohne den kleinen :-(... dass ich wegen den medis abstillen musste hat mich so traurig gemacht,....
das ging jetzt über wochen und ich bin zwischenzeitlich wieder bei meiner mama eingezogen und mein mann kam nur am wochenende...
jetzt kommen die gedanken schon seltener und nchdem ich unter der dusche mal gemerkt habe, dass ich nach 6 wochen ohne stillen noch milchfluss habe, hab ich mir eine pumpe besorgt und jetzt stille ich wieder

das was mich aber nach wie vor sehr belastet, ist, dass diese gedanken wie "JETZT HAST SO EIN TOLLES MOBILE GEBASTELT UND ER WIRD GAR NICHT LANG WAS DAVON HABEN" immerwieder kommen und oft ganz unvermittelt und dann habe ich wieder solche angst dass das vorahnungen sind... vor allem, wenn ich dann hier lese, dass die mütter meistens denken, sie könnten ihr kind verletzten, das hatte ich nie und, egal wie lange ich im internet suche, ich finde wirklich niemanden, der auch diese "WIRD STERBEN"- gedanken hat...
ICH HABE SOLCHE ANGST!!! Wer kennt sowas?
viele liebe grüße Vero