Danke für die netten Willkommensgrüße!
Ich hab Therapeut geschrieben, aber schlussendlich ist es wohl ein Psychiater (ich finde, das ist so ein furchtbares Wort ...) - ganz bewusst gewählt, weil ich es mir offen halten möchte, Medikamente zu bekommen, und weil ich denke, dass ein Arzt auch noch eher ein paar gesundheitliche Sachen (Schilddrüse usw.) checken lassen kann, die wohl auch (Mit-)Ursache einer PPD sein können.
Ich hab hier schon die Theorie gelesen, dass die Psychiater in der Regel keine guten Therapeuten sind. Mal schauen, wenn ich mich nicht wohlfühle, suche ich mir u.U. noch einen Psychologen dazu.
Nächte, Tagesablauf, Unterstützung und Hilfe, was für mich tun:
(Huch, das ist jetzt ein echte Roman geworden ...)
Nächte: Ich habe im Februar abgestillt, dem Zeitpunkt war es aber furchtbar, weil er so oft aufgewacht ist. Er ist zwar immer wieder direkt eingeschlafen, aber ich habe nie länger als zwei oder drei Stunden am Stück schlafen können, manchmal ist er auch nach einer Stunde wieder wach gewesen. Durchs Stillen ist er immer wieder eingeschlafen, aber dadurch ließ er sich auch nur von mir beruhigen, mein Mann konnte da nichts übernehmen. Mit dem Abstillen haben wir ihn dann auch daran gewöhnt, abends nicht mit der Brust einzuschlafen und nachts ohne weiterzuschlafen. Nach nur drei Nächten schlief das Kind durch und ließ sich auch von meinem Mann ins Bett bringen, schlief nach 10 Minuten ein.
Das hielt ein paar Wochen, dann waren wir im Urlaub, da war das Einschlafen wieder schwierig, zurück war der Kleine krank, also weiterhin schwierig, dann war's kurzzeitig wieder super, dann hatte er wieder Schnupfen und war oft nachts wach (allerdings kann mein Mann ihn inzwischen beruhigen), derzeit hat er's wohl ganz fies mit den Zähnen und wacht oft auf, außerdem brauchen wir gemeinsam abends wieder i.d.R. eine Stunde, bis er endlich schläft.
Tagesablauf: Ich arbeite 20h/Woche, da ist der Tagesablauf unterschiedlich. Kernpunkte sind die Schlafens- und Essenszeiten. An den zwei Tagen, wo ich komplett zuhause bin:
6:30 aufwachen des Kleinen, rüber in unser Bett und noch ein bisschen rumliegen
7:00 aufstehen, Essen für den Kleinen, ihn umziehen, ich dusche und ziehe mich an, esse etwas.
Vormittags: Wir spielen zusammen oder er spielt für sich, ich mache was im Haushalt oder nicht, zwischendurch will er ein zweites und drittes Frühstück.
12:30 Essen, danach ins Bett, wacht nach 30 min auf, dann nehme ich ihn kurz auf den Arm, er schläft wieder ein und ich lege ihn wieder hin, wenn ich Glück hab noch für eine Stunde, wenn nicht, noch 30 min.
Nachmittags: Wie vormittags: spielen, vl. Haushalt, Essen. Auf den Spielplatz, vielleicht Treffen mit anderen Müttern, vielleicht etwas Einkaufen.
18:30 Abendessen, danach Zähneputzen, umziehen, ins Bett; wenn wir Glück haben, schläft er um 19:30, meist erst um 20:00, wenn wir Pech haben, wird es 21 Uhr.
Danach nutzen, was immer noch an Zeit vom Tag übrig geblieben ist, um selber zu essen, zu entspannen, noch was zu erledigen, aufzuräumen, mit meinem Mann zu reden etc.
22-23 Uhr ins Bett. Eigentlich müsste ich um 22 Uhr im Bett liegen, bleibe aber oft länger auf, weil ich noch was vom Tag haben will. Manchmal bin ich aber früh im Bett, kann aber nicht einschlafen.
Das ist ein Standard-Tag, zzt. gucke ich nach Kindergärten und bin da auch oft unterwegs; manchmal fahre ich auch in die Stadt o.ä. An den zwei Tagen, wo der Kleine vormittags bei der Tagesmutter ist, steige ich quasi um 14 Uhr wieder in den Tagesablauf ein.
Unterstützung: Mein Mann macht so viel er kann, leider ist er abends nie vor 19 Uhr zuhause, oft auch später. Er übernimmt einen kompletten Tag Betreuung, wenn ich arbeite.
Eltern wohnen 2 Autostunden entfernt; als es im letzten Jahr mit der Nur-im-Kinderwagen-Schlaferei tagsüber ganz schlimm war, waren die ein paar Mal hier, um den Kleinen rumzuschieben, während ich schlafen konnte. Ein paar Mal bin ich auch für ein paar Tage zu ihnen gefahren, habe mich bekochen lassen und konnte auch viel schlafen, während sie das Kind gehütet haben.
Am Wochenende kann ich auch oft ausschlafen, während mein Mann sich um den Kleinen kümmert.
Zwei halbe Tage geht der Kleine zur Tagesmutter, das ist auch schon viel wert (in der Zeit mache ich Home Office).
Was ich
für mich mache: Arbeiten gehen.

Ich hab kurz nach dem Mutterschutz mit einem Tag pro Woche wieder angefangen (mein Mann hat seine Stunden reduziert), das war das Beste, was ich je tun konnte. Viele meinen, das sei doch stressig, Kind und arbeiten, aber es tut mir wirklich gut. Natürlich wäre Kind weg und nicht arbeiten noch besser, aber da ich auch etwas Home Office mache, knapse ich da immer mal etwas Zeit für mich ab.
Generell merke ich aber, dass Sachen, die mir gut tun, total schnell verpuffen, wie in einem riesengroßen schwarzen Loch. Ob ich Freunde treffe, in die Sauna gehe, mal wie neulich ein Wochenende ganz weg bin - ich mache es, es geht mir dabei gut, aber kurz darauf ist alles wieder wie vorher. Das alles findet recht selten statt, aber dass das kaum noch hilft, hat mich auch dazu bewegt, mir Hilfe zu suchen.
Ganz wichtig für mich sind die Treffen mit anderen Müttern, und das ist gerade echt ein Problem.

Alle haben wieder angefangen zu arbeiten, z.T. 30 Stunden die Woche, da ist es echt schwierig, sich zu verabreden. Ich wollte zum Kinderturnen, um einen fixen andere-Menschen-Termin in der Woche zu haben, da sind wir aber leider auf der Warteliste.