Ich bin auch endlich hier

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Skylla

Ich bin auch endlich hier

Beitrag von Skylla »

Hallo miteinander,
ich schleiche schon seit einiger Zeit um dieses Forum herum, jetzt ist aber der Punkt gekommen, wo ich mir wirklich jede Art von Hilfe holen muss.

Ich bin 35, verheiratet, im letzten Jahr wurder unser Sohn geboren, der jetzt 14 Monate alt ist. Nach der Geburt ging es mir gut, die
folgenden Monate wurden jedoch sehr anstrengend für mich, weil der
Kleine schlecht schlief. Um ihn auf seinen Tagschlaf zu bekommen, bin
ich kilometerweise mit dem Kinderwagen durch die Gegend gefahren oder
habe ihn im Tragetuch getragen, was körperlich sehr anstrengend war, da
ich mich auf die Weise nicht tagsüber von den ebenfalls anstrengenden
Nächten erholen konnte. Ich bin schon damals immer mal wieder um euer
Forum geschlichen, ohne mich jedoch anzumelden.

Der Grund, warum ich mich jetzt anmelde, ist, dass ich seit ein paar
Wochen sehr plötzliche schlimme Heulanfälle bekomme, die aus dem Nichts
auftauchen. Ich habe im Februar abgestillt und halte für möglich, dass
die damit einhergehende Hormonumstellung mir jetzt sozusagen "den Rest"
gegeben hat. Postpartale Depression ist bislang nur eine Eigendiagnose,
da ich erst Mitte Mai einen Termin bei einem Psychotherapeuten habe.

Ich habe, da bin ich ganz offen, durchaus zwiespältige Gefühle gegenüber diesem Forum, ich hab hier immer mal wieder etwas gelesen. Einerseits habe ich das Gefühl, hier nicht ganz richtig hinzugehören, weil meine Geschichte, meine Erlebnisse, meine Gefühle gar nicht so "extrem" sind wie bei anderen. Dann habe ich auch Angst, dass mich die "extremen" Geschichten runterziehen. :oops:
Schlussendlich aber überwiegt die Hoffnung, dass mir die Unterstützung hier helfen kann, wieder komplett auf meine Beine zu kommen. Und dass ich dann irgendwann so stabil bin, dass ich auch anderen helfen kann.
Das war's ganz kurz, demnächst mehr.
Elisabeth11

Beitrag von Elisabeth11 »

Hallo und Willkommen!

Erstmal: auch wenn du manches nicht so extrem erlebst, so wirst du dich vielleicht doch hie und da in einer Geschichte wiederfinden. Bei uns sind ja durchaus auch Frauen ohne PPD, die sich aber aufgrund der Umstände eben auch bei uns zugehörig fühlen. Darum geht es aber doch eigentlich gar nicht, bin zwar selbst immer ganz begierig auf exakte Diagnosen, aber das geht halt auch nicht immer.
Fakt ist, dass du aus irgendeinem Grund Heulattacken hast, dass es dir nicht gut geht und du ein Kind hast, dass du trotzdem versorgen musst - das ist denke ich das, was uns alle eint, warum wir uns hier finden.
Ich finde es toll, dass du dir schon einen Therapeuten gesucht hast, geh auch ruhig zu einem Psychiater, der dir auch Medikamente verschreiben darf, wenn dein Leidensdruck richtig stark wird.

Und vielleicht am Rande: ich hatte schon 5 Monate Therapie hinter mir, als ich mich zum ersten Mal getraut habe, hier was anderes zu lesen als die Positiv-Seiten :-)

Lg E
mici

Beitrag von mici »

Hallo Skylla,

herzlich Willkommen bei uns! Hier gibt es keinen Wettstreit, wer besser oder wer schlechter dran ist. Jeder hat eben, was er hat und ich hoffe, Du findest hier viel Austausch.

Wie läuft es inzwischen mit den Nächten? Wie sieht Dein Tagesablauf aus? Hast Du etwas Unterstützung durch Eltern oder Freunde?

Liebe Grüße,

MICI
selina

Beitrag von selina »

Halli Hallo und Willkommen bei uns.

Schön das du dich angemeldet hast, sicher wie Elisabeth schon schrieb wirst du dich hie rund da wiederfinden.
PPD ist ja ein sehr breites Thema bzw Krankeitsbild und da gibt es auch sehr sehr viele unterschiedliche Symptome und Empfindungen.

Es ist super das du schon ein Termin beim Therapeuten hast das ist die Grundlage denke ich um "Gesund " zu werden bzw in deinem Fall eine Diagnose zu stellen!

Meine frage wäre wie dein Tagesablauf so ist?Hast du Hilfe mit deinem kleinen?Tust du ab und an was für dich?

Das dich einige Beiträge erschrecken ist völlig normal, war bei mir am Anfang auch hier und da mal -bei mir lag es aber an meiner (bis jetzt) schlimmsten Phase und Ängsten-viel weniger an den Beiträgen an sich!

Ich hoffe du findest hier den Austausch den du suchst!Ich bin seit Januar hier und muss ganz ehrlich sagen das das Forum für mich ein Segen ist ohne die Mädels hier weiss ich nicht was ich in vielen Stunden getan hätte!
smaugerl

Beitrag von smaugerl »

hallo Skylla,

herzlich willkommen bei uns im Forum - fühl dich einfach wohl bei uns, wir werden dir gerne helfen :-)

lg
smaugerl
Stefanie H.

Beitrag von Stefanie H. »

Hallo Skylla,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Ob es einem extrem schlecht geht oder nur etwas ist hier egal.
Egal wie schlecht es jemandem geht der hierher findet, hier hat jeder ein Ohr wenn du dich aussprechen willst und wenn es dir mal schlecht geht.
Denke mal jeder hier wird dir bei Fragen so gut er kann mit Ratschlägen, Tips oder auch Aufmunterungen zur Seite stehen. :)

Mir ging es damals als ich herkam auch schlecht und teils durch die guten Ratschläge hier und teils durch meine Thera gehts mir jetzt gut.

Es gibt immer wieder gute Tage und es wird auch wieder besser.

LG
Steffi
Skylla

Beitrag von Skylla »

Danke für die netten Willkommensgrüße! :-)

Ich hab Therapeut geschrieben, aber schlussendlich ist es wohl ein Psychiater (ich finde, das ist so ein furchtbares Wort ...) - ganz bewusst gewählt, weil ich es mir offen halten möchte, Medikamente zu bekommen, und weil ich denke, dass ein Arzt auch noch eher ein paar gesundheitliche Sachen (Schilddrüse usw.) checken lassen kann, die wohl auch (Mit-)Ursache einer PPD sein können.
Ich hab hier schon die Theorie gelesen, dass die Psychiater in der Regel keine guten Therapeuten sind. Mal schauen, wenn ich mich nicht wohlfühle, suche ich mir u.U. noch einen Psychologen dazu.

Nächte, Tagesablauf, Unterstützung und Hilfe, was für mich tun:
(Huch, das ist jetzt ein echte Roman geworden ...)

Nächte: Ich habe im Februar abgestillt, dem Zeitpunkt war es aber furchtbar, weil er so oft aufgewacht ist. Er ist zwar immer wieder direkt eingeschlafen, aber ich habe nie länger als zwei oder drei Stunden am Stück schlafen können, manchmal ist er auch nach einer Stunde wieder wach gewesen. Durchs Stillen ist er immer wieder eingeschlafen, aber dadurch ließ er sich auch nur von mir beruhigen, mein Mann konnte da nichts übernehmen. Mit dem Abstillen haben wir ihn dann auch daran gewöhnt, abends nicht mit der Brust einzuschlafen und nachts ohne weiterzuschlafen. Nach nur drei Nächten schlief das Kind durch und ließ sich auch von meinem Mann ins Bett bringen, schlief nach 10 Minuten ein.
Das hielt ein paar Wochen, dann waren wir im Urlaub, da war das Einschlafen wieder schwierig, zurück war der Kleine krank, also weiterhin schwierig, dann war's kurzzeitig wieder super, dann hatte er wieder Schnupfen und war oft nachts wach (allerdings kann mein Mann ihn inzwischen beruhigen), derzeit hat er's wohl ganz fies mit den Zähnen und wacht oft auf, außerdem brauchen wir gemeinsam abends wieder i.d.R. eine Stunde, bis er endlich schläft. :x

Tagesablauf: Ich arbeite 20h/Woche, da ist der Tagesablauf unterschiedlich. Kernpunkte sind die Schlafens- und Essenszeiten. An den zwei Tagen, wo ich komplett zuhause bin:
6:30 aufwachen des Kleinen, rüber in unser Bett und noch ein bisschen rumliegen
7:00 aufstehen, Essen für den Kleinen, ihn umziehen, ich dusche und ziehe mich an, esse etwas.
Vormittags: Wir spielen zusammen oder er spielt für sich, ich mache was im Haushalt oder nicht, zwischendurch will er ein zweites und drittes Frühstück.
12:30 Essen, danach ins Bett, wacht nach 30 min auf, dann nehme ich ihn kurz auf den Arm, er schläft wieder ein und ich lege ihn wieder hin, wenn ich Glück hab noch für eine Stunde, wenn nicht, noch 30 min.
Nachmittags: Wie vormittags: spielen, vl. Haushalt, Essen. Auf den Spielplatz, vielleicht Treffen mit anderen Müttern, vielleicht etwas Einkaufen.
18:30 Abendessen, danach Zähneputzen, umziehen, ins Bett; wenn wir Glück haben, schläft er um 19:30, meist erst um 20:00, wenn wir Pech haben, wird es 21 Uhr.
Danach nutzen, was immer noch an Zeit vom Tag übrig geblieben ist, um selber zu essen, zu entspannen, noch was zu erledigen, aufzuräumen, mit meinem Mann zu reden etc.
22-23 Uhr ins Bett. Eigentlich müsste ich um 22 Uhr im Bett liegen, bleibe aber oft länger auf, weil ich noch was vom Tag haben will. Manchmal bin ich aber früh im Bett, kann aber nicht einschlafen.
Das ist ein Standard-Tag, zzt. gucke ich nach Kindergärten und bin da auch oft unterwegs; manchmal fahre ich auch in die Stadt o.ä. An den zwei Tagen, wo der Kleine vormittags bei der Tagesmutter ist, steige ich quasi um 14 Uhr wieder in den Tagesablauf ein.

Unterstützung: Mein Mann macht so viel er kann, leider ist er abends nie vor 19 Uhr zuhause, oft auch später. Er übernimmt einen kompletten Tag Betreuung, wenn ich arbeite.
Eltern wohnen 2 Autostunden entfernt; als es im letzten Jahr mit der Nur-im-Kinderwagen-Schlaferei tagsüber ganz schlimm war, waren die ein paar Mal hier, um den Kleinen rumzuschieben, während ich schlafen konnte. Ein paar Mal bin ich auch für ein paar Tage zu ihnen gefahren, habe mich bekochen lassen und konnte auch viel schlafen, während sie das Kind gehütet haben.
Am Wochenende kann ich auch oft ausschlafen, während mein Mann sich um den Kleinen kümmert.
Zwei halbe Tage geht der Kleine zur Tagesmutter, das ist auch schon viel wert (in der Zeit mache ich Home Office).

Was ich für mich mache: Arbeiten gehen. :wink: Ich hab kurz nach dem Mutterschutz mit einem Tag pro Woche wieder angefangen (mein Mann hat seine Stunden reduziert), das war das Beste, was ich je tun konnte. Viele meinen, das sei doch stressig, Kind und arbeiten, aber es tut mir wirklich gut. Natürlich wäre Kind weg und nicht arbeiten noch besser, aber da ich auch etwas Home Office mache, knapse ich da immer mal etwas Zeit für mich ab.
Generell merke ich aber, dass Sachen, die mir gut tun, total schnell verpuffen, wie in einem riesengroßen schwarzen Loch. Ob ich Freunde treffe, in die Sauna gehe, mal wie neulich ein Wochenende ganz weg bin - ich mache es, es geht mir dabei gut, aber kurz darauf ist alles wieder wie vorher. Das alles findet recht selten statt, aber dass das kaum noch hilft, hat mich auch dazu bewegt, mir Hilfe zu suchen.
Ganz wichtig für mich sind die Treffen mit anderen Müttern, und das ist gerade echt ein Problem. :( Alle haben wieder angefangen zu arbeiten, z.T. 30 Stunden die Woche, da ist es echt schwierig, sich zu verabreden. Ich wollte zum Kinderturnen, um einen fixen andere-Menschen-Termin in der Woche zu haben, da sind wir aber leider auf der Warteliste.
mici

Beitrag von mici »

Hallo Skylla,

weil Du ja am Anfang Befürchtungen geäußert hast, Du könntest hier nicht richtig sein, wollte ich nur mal das generelle Angebot äußern, dass man sich hier mit anderen Müttern auch ganz prima über Kinder oder sonstige austauschen kann, was nicht im direkten Zusammenhang mit der PPD steht. Insofern, weil Du ja schreibst, dass Du die Treffen oder den Austausch mit anderen Müttern vermisst, bist Du schon aus diesem Grund hier goldrichtig.

Ich weiß nicht, ob ein Psychiater der richtige Arzt für die SD ist. Die SD ist ein sehr kompliziertes und oft widersprüchliches Organ. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir schließlich nur ein Spezialist, d.h. ein Nuklearmedizinier helfen konnte. Gut sind auch sogeannten Endokrinologen. Ein Blutbild kann ein Psyiater natürlich in jedem Fall machen lassen, um die Werte zu ermitteln.

Ich glaube es gibt keine Regel, ob ein Psychiater auch ein guter Therapeut ist. Im Großen und Ganzen basiert eine erfolgreiche Therapie auf guter, zwischenmenschlicher Basis. Wer da am besten zu Dir passt, musst Du rausfinden, dafür ist es gut, wenn Du mitte Mai schon einen ersten Versuch unternimmst!

Gute Besserung, MICI

Ich wünsch Dir gute Besserung
Lotesse

Beitrag von Lotesse »

Hallo Skylla,

erstmal auch von mir ein herzlich Willkommen.

Ich war mir am Anfang auch nicht sicher, ob ich hier richtig bin, weil die meisten Frauen eine viel schlimmere Geschichte hatten als ich. Aber ich bin gut aufgenommen worden, und die Frauen hier haben mir sehr geholfen.

Mir fehlt, weil ich auf dem Dorf lebe, und es hier zwar eine Krabbelgruppe gibt, aber meine Tochter erst 2 1/2 Monate alt ist, auch der Austausch mit anderen Müttern. Und den gibt es hier auch.

Steig also ein und lass Dir wieder Mut machen!

LG,
Lotesse
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Skylla,

auch von mir herzlich Willkommen. Wie die anderen schon sagten, es ist egal, wie doll oder weniger doll jemand krank ist, sondern inwieweit ein Bedürfnis besteht, sich darüber auszutauschen.

Deine Geschichte, wie es läuft bei Euch inkl. Tagesplan könnte fast 1:1 der unsere sein. Ich finde es auch o.k., daß Du erstmal zu einem Psychiater gehst, aber mici hat Recht, wenn noch einiges andere untersucht werden soll, dann gibt es dafür andere Spezialisten.

Bei mir wurde es übrigens auch nach dem Abstillen auch nochmal um einiges schlimmer. Ich bin mir sicher, daß es da einen Zusammenhang gibt.

Du machst das alles ganz prima. Wichtig ist, daß Du auch Zeit für Dich fest einplanst. Z.B. ganz bewußt in der ersten halben Stunde, wenn der KLeine schläft, ab auf die Couch und einen Kaffee. Du, das ist ganz wichtig. Ich dachte lange, he, es geht ohne Zeit für mich, ich brauch doch nichts, aber das stimmt nicht.

Also, tausch Dich hier gerne auch über Kinder-Kram aus, wir sind auch dafür zu haben.

Grüße von Leuchtkäfer
claudia

Beitrag von claudia »

Hallo Leuchti,

"...Tausch Dich hier ruhig über Kinder-Kram aus-wir sind auch dafür zu haben..."-Ich hab mich weggehauen als ich den Satz gelesen habe-schööööööön hast Du das beschrieben!

Claudia
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