2. kind

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Nele

Re: 2. kind

Beitrag von Nele »

Hallo Sonrisa,

ich bin hier noch sehr neu, aber das was Du hier schreibst, kenne ich leider nur allzu gut, deshalb "mische ich mich hier mal ein", wenn das ok ist.
sonrisa hat geschrieben:Von der Geburt hatte ich ein "schweres sequentielles Trauma" und eine "Postrraumatische Belastungsstörung im Vollbild". Es war eine wirklich schlimme Zeit - und manchmal rätsel ich heute noch darüber, welche Kette von Zufällen dazu geführt hat, dass ich noch lebe... --- alles in allem keine Erfahrung, die man so schnell wiederholen würde.
Das ist bei mir ähnlich...was ist denn ein sequentielles Trauma? Den Begriff kenne ich nicht.
Ich habe die Geburt (und auch die nachfolgende PTBS) nur knapp überlebt, und wiederholen möchte ich diese Erfahrung auf gar keinen Fall.

Ich wiederum habe dafür Verständnis, schließlich wurde mir gesagt, dass zwar ca. 20% der Mütter von der Geburt eine PTBS bekommen, aber dass man dadurch zu so etwas wie einem Folteropfer wird, ist doch eher selten (in dem Grad wie bei mir 1:100 000), da normalerweise in Krankenhäusern schon ein bissl mitgedacht wird... Somit fühle ich mich mit meinem Problem oder ex-Problem schon recht allein, denn ich habe noch nie mit einer anderen Betroffenen gesprochen - mir wurde gesagt, dass von diesen 1 von 100 000 sich mehr als die Hälte umbringen - kein Wunder, dass ich keine Gleichgesinnten finde.
Nun, dann sind wir schon mal zwei von der Sorte, immerhin...ich kenne auch keine so schwer traumatisierte Mutter, deshalb bin ich ja hier... :wink:
Was sagt ihr euch vor, wenn der Gedanke an ein 2. Kind aufkommt?
Ich hätte auch sehr gerne noch ein weiteres oder auch drittes Kind bekommen, aber mit der PTBS ist das einfach unmöglich.
Ich bin zwar auch in Therapie, aber bei der Konfrontation mit dem Trauma wurde klar, dass das im Moment kein gangbarer Weg ist, weil das Trauma einfach zu schlimm ist.

So haben wir die Konfrontation abgebrochen und nun stehe ich da...
Und mit diesem "Paket" kann ich auf gar keinen Fall eine weitere Schwangerschaft eingehen, zumal mir auch biologisch nicht mehr soviel Zeit bliebe, also ist der Gedanke an ein zweites Kind mittlerweile nur noch ein Traum, weil ich weiß, dass ich mir diesen Wunsch nicht mehr erfüllen kann.

Ich würde mich gerne ein wenig mehr mit Dir über Trauma, etc. austauschen, wenn Du magst...gerne auch per PN.

Liebe Grüße
Nele
Sanny

Beitrag von Sanny »

Hallo Sonrisa


ich habe gerade mein zweites Kind bekommen und habe mir nichts sehnlicher gewünscht!
Aber was vormachen kann ich dir leider nicht! :(
Die zweite Schwangerschaft war eine Herausforderung und ich hatte viele Ängste die zweite Geburt lief ähnlich wie die erste! :(
Am Ende ein Notkaiserschnitt!
Es ist und bleibt deine Entscheidung, ich kann deinen Wunsch nach einem zweiten Kind sehr gut verstehen!


Lg Sanny
tanja1980

Ich habe ein 2 Kind bekommen nach PPD

Beitrag von tanja1980 »

Hallo, ich habe trotz PPD beim ersten Kind ein 2 Kind bekommen. Ich musste in der 14 SSW aber auch wieder Medis nehmen weil es mir sehr schlecht ging. Vor der Geburt habe ich Medis wieder abgesetzt. Ich habe mich entschieden nicht zu stillen und Medis nach der Geburt zu nehmen um erst gar nicht in ein Loch zu fallen, mir geht es total gut muss ich sagen, so stabil war ich trotz Medis vor der SS nichtmal, mein Kleiner ist ein totaler Sonnenschein. Ich habe auch zwei schwere SS hinter mir, weil meine beiden unterversorgt waren, und beim zweiten hatte ich einen Blutsturz nach der Geburt, das war echt schlimm, aber ich war ja in der Klinik und die haben es schnell in den Griff bekommen. Ich bereue es aber nicht noch ein Baby bekommen zu haben, es ist eine totale Bereicherung für mich. Das mit der Adoption finde ich aber auch ok. Das musst Du im endeffekt entscheiden ob Du den Mut hast noch ein Baby selbst auszutragen oder die Adoption bevorzugst. Ich wünsch Dir aber ganz viel Kraft bei Deiner Entscheidung.
sonrisa

@nele

Beitrag von sonrisa »

Hallo Nele,

schade, dass ich Deinen Beitrag heute erst lese... ich war lange nicht hier...

Es tut gut, zu lesen, dass ich nicht die einzige auf der Welt bin mit diesem Problem.

>was ist denn ein sequentielles Trauma? Den Begriff kenne ich nicht.

Das ist das Mittelding zwischen Typ I (einmalig) und Typ II (langandauernd, z.b. Krieg, Missbrauch in der Kindheit...) Trauma. Da hat man dann auch Symptome von beiden Typen, weil das Trauma zu "kurz" war, um Typ II zu sein, aber zu lang, um es als Einzelerlebnis anzusehen; also wenn es sich über mehrere Tage erstreckt.

>Ich habe die Geburt (und auch die nachfolgende PTBS) nur knapp überlebt, und wiederholen möchte ich diese Erfahrung auf gar keinen Fall.

Eine Wiederholung stünde überhaupt nicht zur Debatte, allein schon wegen der psychischen Belastung, aber auch weil ich jetzt Dinge weiß, die ich damals nicht wusste: nämlich dass bei mir sowieso nur ein Kaiserschnitt möglich ist. So gesehen wäre es keine "Wiederholung". Aber wiederholen könnten sich andere Dinge: notwendige Kooperation mit Ärzten etc. das ist mir eigentlich auch schon zuviel...

>Nun, dann sind wir schon mal zwei von der Sorte, immerhin...ich kenne auch keine so schwer traumatisierte Mutter, deshalb bin ich ja hier... :wink:

*zurückwink* :-)

>Ich hätte auch sehr gerne noch ein weiteres oder auch drittes Kind bekommen, aber mit der PTBS ist das einfach unmöglich.

Hm, so ist es bei mir nicht mehr, ich fühle mich in meinem täglichen Leben davon nur mehr seeeehr gering beeinträchtigt, aber in jedem Fall halte ich mich für belastbar genug für noch ein Kind...

>Ich bin zwar auch in Therapie, aber bei der Konfrontation mit dem Trauma wurde klar, dass das im Moment kein gangbarer Weg ist, weil das Trauma einfach zu schlimm ist.

Bei mir haben wir auch die Konfrontation abgebrochen, weil meine Reaktion zu unvorhersehbar und zu schlimm war. Bei Dir war das auch so? Interessant... Ich dachte bisher, nur ICH bin so "verkorkst"...

Zeit hätte ich noch genug, noch mindestens 5 Jahre, würde ich sagen... aber ich rechne auch nicht damit, dass ich morgen aufwache und alles ist weggeblasen... die Hoffnung hab ich langsam nimmer...

>Ich würde mich gerne ein wenig mehr mit Dir über Trauma, etc. austauschen, wenn Du magst...gerne auch per PN.

Gerne! Wie gesagt, ich hätte gern schon früher Deinen Beitrag gelesen... leider komm ich erst heut dazu...

Lieben Gruß,
S.
sonrisa

@tanja1980

Beitrag von sonrisa »

Hallo Tanja,

ich muss sagen, ich finde es etwas entwertend, wenn ich lese oder höre, dass es eine Frage von Mut haben oder nicht haben ist, ob man noch ein Kind bekommt oder nicht. Es ist oft im Leben schwer, die Grenze zu ziehen zwischen Mut und Leichtsinn.
Für mich käme es auf keinen Fall noch eine Schwangerschaft in Frage, wenn ich nicht 100% sicher wäre, dass ich diese ohne Psychopharmaka überstehen würde, weil ich nicht will, dass mein Kind in so wichtigen Entwicklungsphasen solche Medikamente mitbekommt. Wenn es später mal psychische (oder körperliche) Probleme hat, würde ich es dann darauf zurückführen und hätte dann sehr starke Schuldgefühle. Und diese Sicherheit werde ich nie haben - oder zumindest jetzt schätze ich es eher als 50:50-Chance ein... also: keine Option...

Lieben Gruß,
S.
tanja1980

Hallo Sonrisa

Beitrag von tanja1980 »

100 % Sicherheit, dass alles gut geht oder dass man ohne Psychopharmaka auskommt wird man nie haben. Die ersten 14 SSW habe ich null Medis genommen gerade wegen der Entwicklung des Babys, weil bei meinem Medikament öfters Herzfehler auftreten, und danach habe ich nur kurz die ganze Dosis genommen und dann wieder heruntergefahren um vor der Geburt wegen Koplikationen abzusetzen. Keiner kann Dir die Entscheidung abnehmen, Du musst auf Dein Gefühl hören, wenn Dein Gefühl sagt nein ist das wohl die richtige Entscheidung. Ich finde es auch völlig in Ordnung wenn Du ein Kind adoptieren willst. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute für Deine Entscheidung. Ich hatte auch die ganze SS über Unterstützung durch eine Therapie, das hat mir sehr viel geholfen.
sonrisa

Re: Hallo Sonrisa

Beitrag von sonrisa »

Hallo Tanja,

das war von meiner Seite aus auf gar keinen Fall als Vorwurf gemeint - ich wollte nur sagen, dass und warum ich für MICH eine SS ausschließe, wenn ich nicht sicher sein kann, dass ich sie ohne Psychopharmaka überstehe. Eine Therapie würde ich im Fall einer (ungeplanten!) SS sicher auch schlichtweg BRAUCHEN, am besten jemanden, der mir rund um die Uhr das Patschhandi hält, damit ich nicht vor Panik durchdrehe. :?

Lieben Gruß,
S.
Nele

Re: @nele

Beitrag von Nele »

Hallo Sonrisa,

schön, dass Du doch noch da bist, das freut mich sehr! :P
sonrisa hat geschrieben:Es tut gut, zu lesen, dass ich nicht die einzige auf der Welt bin mit diesem Problem.
Geht mir genauso...ich würde mich super gerne mit Dir austauschen, wenn Du magst, gerne auch per PN.
>was ist denn ein sequentielles Trauma? Den Begriff kenne ich nicht.

Das ist das Mittelding zwischen Typ I (einmalig) und Typ II (langandauernd, z.b. Krieg, Missbrauch in der Kindheit...) Trauma. Da hat man dann auch Symptome von beiden Typen, weil das Trauma zu "kurz" war, um Typ II zu sein, aber zu lang, um es als Einzelerlebnis anzusehen; also wenn es sich über mehrere Tage erstreckt.
Ah, diese Einteilung kannte ich nicht, aber das trifft dann wohl auch auf mich zu.
Bei mir haben wir auch die Konfrontation abgebrochen, weil meine Reaktion zu unvorhersehbar und zu schlimm war. Bei Dir war das auch so? Interessant... Ich dachte bisher, nur ICH bin so "verkorkst"...
Nee, ich bin dann wohl auch so komisch verkorkst...
Ich fand es schlimm, dass es mit der Konfrontation dann doch nicht geklappt hat, weil ich nicht wußte, wie ich das Trauma sonst verarbeiten kann, das macht mir schon zu schaffen.
Wie geht ihr denn in der Therapie nun damit um? Gibt es Alternativen zur Konfrontation?
Oder ist es für Dich eine Moglichkeit, dass später stationär zu machen?

Liebe Grüße
Nele
sonrisa

Re: @nele

Beitrag von sonrisa »

Hallo Nele,

schön, dass Du es trotz großem Zeitabstand noch gefunden hast... :-)
Da das hier am Thema vorbei gehen würde (und PTBS hier außer uns wohl nicht so viele interessiert ;) ), werde ich Dir eine PN schreiben.

Lieben Gruß,
s.
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