Weiß bald nicht mehr, was ich machen soll...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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bambam

Weiß bald nicht mehr, was ich machen soll...

Beitrag von bambam »

Hallo!

Irgendwie hab ich in letzter Zeit die volle Odysee hinter mir:
erst die Diagnose Epilepsie. Ständig bei einem Neurologen in Behandlung, der mich mit Medikamenten einstellt. Das klappt auch ganz gut und ich bin diese tiefe, unbegründete Angst los...

Jetzt hab ich mich vor 4 Wochen bei einer psychosomatischen Tagesklinik, die auch VT und TP ambulant machen, vorgestellt. Mit einer Therapeutin hatte ich ein Gespräch und ich sollte einen Lebenslauf erstellen. Dann würden wir weiter sehen. Ich schrieb mir daheim die Finger wund und legte ihr voller Zuversicht heute diesen Lebenslauf vor und war voller "Vorfreude" auf die TP. Bis sie mir vor den Latz knallte dass sie nach genauem "Studium" meines Falles eher zu einer analytischen Therapie (?) bzw. einem stationären Aufenthalt raten würde (wegen meiner ZG - die aber eher in den Hintergrund gerückt sind... Momentan macht mich eher meine Hoffnungslosigkeit, die Perspektivlosigkeit und dieses negative Denken fertig...)

Jedenfalls weiß ich langsam nicht mehr weiter... Der Neurologe meint, ich würde auf ihn so ein positives Erscheinungsbild machen. Mein Frauenarzt geht auch nicht weiter auf meine psychischen Probleme ein und schiebt es hauptsächlich auf die Schwangerschaft, ebenso meine Hebamme. Mein Hausarzt verweist mich an meine Psychiaterin. Meine Psychiaterin labert auch immer so lapidar daher und "wickelt" mich jedes mal mehr ab als das sie mir hilft. Außerdem war ich noch bei 2 (!) anderen Therapeuten (mit jeweils einem Erstgespräch): beide haben im nächsten halben Jahr keinen Platz (da frag ich mich, warum denn dann ein Erstgespräch?!). Eine weitere Therapeutin vertröstet mich im 4-Wochen-Takt...

Zum guten Schluß meinte dann diese Therapeutin heute, dass sie mir alles Gute wünsche und ich solle dran bleiben, nicht dass meine ZG`s und der Rest noch chronisch werden... Spitzen Verabschiedung für einen Hypochonder wie mich... Jedenfalls bin ich dann mit meinem Lebenlauf gegangen... (O-Ton Therapeutin: na ja, vielleicht hat ihnen das Aufschreiben ja auch schon gut getan...) Ich saß keine 30 min. da...!

Es ist ja nicht gerade so, dass ich mich erst seit gestern um Hilfe bemühe. Wie gesagt hab ich ja schon eine VT hinter mir. Nun wollte ich eben weitermachen bzw. es mit einer TP oder Gesprächstherapie versuchen aber ich fühle mich echt von jedem nur rumgeschubbst und nicht richtig ernst genommen... Bis auf diese Therapeutin eben, die mir gleich zu ner stationären Therapie riet (welche frühestens in 5 - 6 Monaten wäre wegen der Wartezeit; aber vielleicht ist ja bis dahin wieder alles ok und ich bräuchte mir dann keine Sorgen machen wenn ich absagen würde - der Platz würde schnell wieder vergeben werden... O-Ton der Therapeutin! Hallo?! Ist es jetzt dringlich oder nicht oder wie?)

Ging es jemanden auch so? Dieses nicht ernst genommen werden bzw. auf der anderen Seite dann wieder dieses "ist-doch-nicht-so-schlimm"...


Lg,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

So Bambam,

jetzt laß uns mal zusammen überlegen, was die da eigentlich mit Dir abziehen. Das ist ja unter alles Sau.

Also, überlegen wir mal, was Du eigentlich willst. Du schreibst ganz klar, Du möchtest eine TP oder eine Gesprächstherapie machen. Super, das ist doch was. Jetzt ist die Frage, wie Du das erreichst.

Würde dieses Therapiezentrum denn sowas anbieten? Wäre das die gleiche Therapeutin, mit der Du dieses Lebenslauf-Gespräch hattest?

Glaubst Du selber, Du kannst noch etwas warten, oder brauchst Du dringend die Therapie? War einer, bei dem Du zum Erstgespräch warst so passend für Dich, daß das Warten sich lohnen würde?

Schauen wir aber auch mal, was gut ist.
Deinen Frauenarzt und die Hebamme wirst Du wahrscheinlich nicht missionieren können. hak den Frauenarzt mal ab, sag Dir selber, der ist für die Schwangerschaft zuständig, für den Kopf brauchst Du wen anders.
Jetzt noch den Gyn zu wechseln, halte sich für nicht so gut, es geht ja langsam in die heiße Phase bei Dir.

Eine andere Hebamme könntest Du schon bekommen. Vielleicht ist Dir ja eine im Krankenhaus spontan so sympathisch, daß Du sie fragst, ob sie auch Nachsorge macht. Außer, Du findest es nicht so schlimm, wie Deine jetzige alles sieht.

Gut, daß es mit dem Neurologen läuft, eine Sorge weniger.

Also, überleg Dir, ob Du bei Hebamme und Frauenarzt bleibst. Dann schau weiter, daß Du einen passenden Psychologen findest und ehrlich gesagt in dieses Therapiezentrum würde ich nicht wieder gehen.

Wie stellen die sich das denn vor? In 5-6 Monaten stationär mit einem Säuging und einem größeren Kind, hallo?

Vielleicht mußt Du bestimmer auftreten. Ich weiß, das sagt sich so leicht. Aber vielleicht machst Du vor dem nächsten Besuch bei Psychiaterin/Frauenarzt/Hebamme eine Liste, was Du ansprechen willst, warum Dir das wichtig ist und was Deine Meinung ist und das vertrittst Du dann. PUNKT. Du bist schwanger, du hast Probleme, Du möchtest etwas, das steht Dir zu.

Grüße von Leuchtkäfer
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo Leuchtkäfer!

Vielen Dank für deine Rückmeldung... Bin echt leicht am verzweifeln...

In das Therapiezentrum möchte ich ehrlichgesagt auch nicht gehen... Die Therapeutin meinte anfangs, dass ich wohl keine PPD hatte denn schließlich hatte ich ja Muttergefühle... Hallo?!

Sie fokusierte sich total auf meine ZG`s und das dies eine kritische Sache wäre. Das ist schon richtig - aber man kann das doch auch ambulant in den Griff bekommen, siehe Marika!

Wie gesagt stehen momentan eher meine Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit im Vordergrund. Dazu kommt noch, dass mein Mann meint ich solle die Augen öffnen. In Bezug auf das, was ich im letzten halben Jahr bzw. in den letzten Jahren bzgl. meiner "Therapeutenerfahrung" mitgemacht habe. Er meinte gerade eben, dass ich dass alles nicht bräuchte und die Heilung nur eine Frage der Zeit ist... Ja aber wie lange soll ich denn dann noch auf die "Wunderheilung" warten?! Ich fühle mich so hilflos im Moment, das kann sich keiner vorstellen... Könnte nur noch heulen... Ich weiß, dass ich nach der Geburt wieder ein AD nehmen werde... Ich werde mir auch eine andere Psychiaterin suchen - soviel steht auch fest...

Ganz ehrlich? Ich weiß nicht, ob ich noch warten kann/soll mit einer Therapie. Ich habe mir heute nochmal 2 Therapeuten herausgesucht, die ich morgen anrufen werde - aber mein Mann hat mich so verunsichert... Im Ernst: ich vertrau mir selber nicht mehr und das ist das Schlimmste. Ich weiß nicht, was gut ist und was nicht, was ich brauche und was nicht... Mein Mann meinte auch ich solle diesbezüglich aufpassen... So nach dem Motto sie nehmen mir aufgrund der Probleme die ich habe die Kinder weg oder stecken mich in eine Klinik...

Nächste Woche werde ich in das KH gehen in dem ich entbinden werde und dort werde ich mir die Hebammen mal ansehen...

Und dass das mit dem Neurologen so gut klappt sollte mich doch echt auch positiver stimmen, oder nicht?!


Liebe Grüße,
Bambam
Feebie

Beitrag von Feebie »

Liebe Bambam,

du brauchst eine Therapie und du wünscht dir eine Therapie!!!
Dann ist es nur noch die Frage, wie du diese so schnell wie möglich bekommen kannst.

Ich stimme da Leuchtkäfer zu, du musst bestimmter auftreten, zumindest schon mal deinem Mann gegenüber. Du glaubst das dir die richtige Therapie bei der richtigen Therapeutin helfen wird, dann versuche auch dazu zu stehen, trotz deiner schlechten Erfahrung. Du hast noch Hoffnung, trotz dieser schlechten Erfahrung, das ist doch POSITIV!

Ich muss gestehen das ich sofortigen Erfolg hatte bezüglich eines Therapieplatzes, aber erst als ich mal die Liste abtelefonierte, als es mir hundsmiserabel ging (vorher habe ich immer nur die Kraft gehabt, wenn es mir gut ging, und so klang ich dann auch am Telefon und die Antworten waren auch immer mind. 6 Monate Wartezeit). Doch als es mir so schlecht ging konnte ich mich spätestens beim dritten Telefonat nicht mehr halten habe losgeweint und geweint und geweint. Und dann legen die plötzlich nicht mehr einfach so auf, weil sie vermutlich merken, das man echt verzweifelt ist. Bei mir war es dann so, das die eine dann eine andere kannte, die dann wiederum wußte, wo ich vielleicht unter kommen konnte,...etc.
Letztendlich bin ich dann zu einem Vorgespräch eingeladen worden, und nach diesem hat sie mich SOFORT aufgenommen.

Ich denke, du bist einfach noch nicht an die richtige Therapeutin für dich geraten und wenn du die Kraft hast, dann suche weiter. Und dann mußt du aber auch mal ein Stück von deinem Inneren preisgeben, den Kopf ausschalten und das Herz sprechen lassen, denn sonst werden sie dich vermutlich alle weiter mit Wartezeiten vertrösten.

Also...Fazit...
Ich denke, du weißt genau was du möchtest, kämpfe darum mit allen Mitteln und stehe zu deiner Entscheidung.
Du bist derzeit labil und leicht zu beeinflussen, da hat dein Mann leichtes Spiel... Er möchte vermutlich das alles einfach "Normal" wird, aber Aussitzen kann nicht die Devise sein.

Ich wünsche dir ganz viel Glück dabei und wenn ich in deiner Nähe wäre, würde ich mit dir zusammen alle diese Therapeuten anrufen...

LG,
Feebie
Qwerty

Beitrag von Qwerty »

Liebe Bambam,

zuerst muss ich mal sagen, dass ich es toll finde, wie viel Du schon gemeistert hast! Du kämpfst ja schon lange mit der Erkrankung, hast schon einige Rückschläge gehabt und machst trotzdem unbeirrt weiter. Zumindest kommt es mir so vor (bin ja noch nicht so lange dabei).

Du scheinst mir sehr überlegt und sehr gut informiert zu sein. Du machst "einfach" weiter, bis Du den richten Weg für Dich gefunden hast. Ich denke, dass viele andere schon aufgegeben hätten.

Und dann bist Du auch noch schwanger! Bei mir ist die Erkrankung nie so heftig gewesen wie bei Dir und ich habe auch schon das Schlimmste hinter mir, aber ich habe schon meine Bedenken, wie es mit einem 2. Kind wäre.

Jetzt hast Du Dich wieder mal auf der Suche nach Hilfe gemacht und dann werden Dir wieder Steine in de Weg gelegt. Ein stationärer Aufenthalt... wie soll das denn gehen? Das Aufschreiben hat vielleicht auch schon gut getan... tolle Theorie für jemand der schon seit mehreren Jahren mit der Krankheit kämpft. :roll:

Da die von Dir eingeleiteten Maßnahmen sich leider Gottes nicht erfolgsversprechend anhören, musst Du wohl oder übel weiter suchen. Etwas Besseres fällt mir dazu auch nicht ein.

Du hast ja jetzt schon einige Therapien und Behandlungen "ausprobiert" und weisst sicherlich ganz gut, was Du willst und was Du nicht willst. Du scheinst mir auch eine Person, die das einem Arzt / Therapeuten klar zum Ausdruck bringen kann.

Es ist wirklich schlimm, dass Frauen, die Hilfe brauchen und wollen, einfach keine Hilfe bekommen und alleine gelassen werden auf der Suche nach geeigneter Hilfe ! :evil:

Ich drücke Dir die Daumen!

LG
Qwerty
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

hast du es schon mal bei einem privaten Therapeuten versucht, wäre das auch eine Möglichkeit für dich mit einem kleinen Selbstbehalt?

Bei uns in Österreich sind die Unterschiede von Privatärzten zu Kassenärtzen gravierend. Schon die Wartezeiten sind viel kürzer - ich habe gerade mal 3 Tage warten müssen. Allerdings hat auch mein Hausarzt für mich angerufen und die Dringlichkeit klargemacht. Ich saß nur noch da, hab geheutl und war zu nix mehr fähig. Ich glaube, da haben wohl die Alarmglocken geläutet.

Die Theras auf unserer Startseite - hast du da auch schon geschaut?

Ich denke "eine Frage der Zeit" ist es mit nichten!!!! Da hat dein Mann ein wenig Scheuklappen vor den Augen, leider. Eine große Hilfe ist er dich nicht - es wäre um einiges leichter, wenn er mit dir an einem Strang ziehen würde. Aber ich weiß, dass er da immer schon so eingestellt war, was ist den der Grund? Hält er einfach von diesem "Psychokram" nix?

Du hast es selbst geschrieben: Du vertraust dir selber nicht mehr! Ein ganz entscheidender Satz - du brauchst Hilfe und Gott sei Dank hast du die Stärke und gibst trotz diesen Problemen nicht auf zu suchen. Wenn ich könnte, würde ich dir meinen ehem. Thera mal überbeamen....

Ich wünsch dir viel Glück bei der Suche!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Mädels!

Danke für eure Hilfe...! Es tut gut, einfach verstanden zu werden...

Es stimmt, ich bin momentan leicht beeinflussbar. Meine Mutter und mein Mann meinen, ich bräuchte diesen ganzen Psychokram nicht. Wobei meine Mutter nicht so bestimmt auftritt wie mein Mann. Er kennt mich als die starke, selbständige Frau die ich einmal war und dich ich auch wieder werden will. Gestern abend war der Horror... Nichts aber auch gar nichts konnten meine Gedankenspirale abstellen, ich heulte still und leise vor mich hin und mein Mann fragte mich heute morgen, ob er mich denn alleine lassen könne...

Eine stationäre Therapie in ner schönen Klinik, so wie mir gestern von der Therapeutin empfohlen wurde, kommt für mich aufgrund der momentanen Situation nicht in Frage. Meine Kleine geht in die Schule und ich werde bald mein 2. Kind auf die Welt bringen - das habe ich ihr so deutlich geschildert und auch gefragt, ob es denn nicht gehen würde, 2 mal die Woche bei ihr eine Therapie machen zu können. Das blockte sie jedoch ab. Mein Mann meinte es ginge hier nur darum, dass ich auch hätte in die ambulante Tagesklinik gehen sollen, in der sie tätig ist... (Er ist sowieso der Meinung, dass hier alles nur ums liebe Geld geht und nicht um den Menschen an sich...)

Jedenfalls hab ich gestern bei der kassenärztlichen Vereinigung angerufen. Die haben ne Liste mit "freien" Therapeuten (Warteliste ca. 2 Wochen). Mir ist es langsam wurscht, ob mir der oder die Therapeuten symphatisch sind oder nicht - die Krankheit geht nicht wieder weg wie ein Schnupfen und das weiß ich im Gegensatz zu meinem Mann. (Er hatte vor Jahren auch mal ähnliche Probleme - allerdings beruflicher Natur, kannte die Ursache usw... Er kam da auch ohne Hilfe wieder heraus und ist daher der Meinung, die starke Bambam schafft das auch!)

Die Theras auf der Startseite hab ich schon angeschaut und ich war auch schon bei allen... Zu Beginn der Krankheit war ich bei zwei Therapeutinnen, die meine Lage als nicht dramatisch einstuften und mich nach ca. 5 Gesprächen wieder gehen ließen.

Viele Fragen sich jetzt bestimmt wieder: warum nimmt die dumme Nuß kein AD...? Ich werde diese verdammten 5 Wochen noch durchstehen (ich kann mir auch vorstellen, warum es mir so schlecht geht - hab in der letzten Zeit so auch noch viel mitgemacht, aber das würde hier den Rahmen sprengen... :wink: ). Ich muss nur wieder lernen, mir selber zu vertrauen, mit diesen Dingen umzugehen. Nach der Geburt habe ich vor, wieder mit einem AD zu beginnen.

Mein Mann hat gestern nur wieder auf meine Familie geschimpft und ihnen mangelnde Unterstützung mir gegenüber vorgeworfen. Es mache ihn sauwütend - aber andererseits hat er mir mit seinen Worten auch nicht geholfen... Wie gesagt, ich hab keinen Schnupfen oder nur ein gebrochenes Bein...schön wär`s...! Ich habe eben das Gefühl, dass alle Menschen, die mir früher Halt und Stärke gegeben haben, mich plötzlich nicht verstehen (wollen oder können, das sei hier dahingestellt...) bzw. ich völlig hilflos und alleine bin - nicht wissend, ob das was ich tue richtig oder falsch oder gut oder schlecht ist...

Ich danke euch jedenfalls nochmal sehr für eure Worte! Ihr kennt meine Lage und meine Situation und daher ist mir eure Meinung und Hilfe extrem wichtig...!

Liebe Grüße,
Bambam
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Bambam,

war ein paar Tage nicht hier.
Ich kannes verstehen, daß Du zum ende der Schwangerschaft kein AD nehmen willst, finde es aber eine gute Idee, damit nach der Geburt GLEICH anzufangen?
Willst Du Stillen? Dann könntest Du z.B. Citalopram, das Du ja schon kennst gleich wieder einschleichen. Besprich das am besten schon vor der Geburt mit Deiner Psychiaterin und der Hebamme.

Laß Dich nicht beirren, wenn DU meinst, daß Du Hilfe brauchst, dann hol sie Dir.

Grüße von Leuchtkäfer
bambam

Beitrag von bambam »

Hallo!

War heute in diesem medizinischen Versorgungszentrum bei einer Psychiaterin, die sehr nett war. Sie meinte, sie hätte sich vor Jahren sogar auf PPD spezialisiert.

Ich erzählte ihr also meine Geschichte und sie fragte und fragte. Nach Besonderheiten in meiner Kindheit/Jugend, in der Beziehung zu meinen Eltern und Geschwistern, ob ich besondere Krankheiten hatte etc. Das Ende vom Lied war das sie meinte, auch keinen Auslöser für die PPD zu finden - denn normalerweise liegt dem irgendwetwas zugrunde - sei es in der Vergangenheit oder auch in der Gegenwart. Eine PPD oder Depression käme nicht einfach so - und das sehe ich ebenso. Daher ist sie der Meinung, dass mir auch eine Therapie nicht helfen konnte oder helfen wird - da es keinen Ansatzpunkt gäbe, an dem bzw. mit dem man arbeiten könne.

Zudem meinte sie, dass das Mittel der Wahl bei einer PPD das AD Fluotexin (oder so ähnlich...) wäre und nicht unbedingt Citalopram (zumindest was meine Schilderung des Problems angeht). Dies wäre aber nicht stillverträglich. (Sollte es mir nach der Geburt schlecht gehen werde ich abstillen und wieder mit einem AD beginnen.) Im Endeffekt meinte sie, dass es wohl tatsächlich (was ihrer Meinung nach selten der Fall sei) eine Störung in meinem Hirn wäre (den Fachausdruck weiß ich nicht mehr)...

Einerseits hat mir dieses Treffen mit der Psychiaterin etwas geholfen - andererseits stehe ich genauso da wie vorher. Ich habe jetzt einen Ansprechpartner - und das ist schon mal das Wichtigste. Zumindest weiß ich, wo ich mich nach der Geburt hinwenden kann.

Die Hebamme war auch bei mir - kennt sich aber mit diesen psychischen Geschichten nach der Geburt auch nicht so aus (wie gaaaaaaanz viele andere "Spezialisten" auch...). Zumindest weiß sie Bescheid und betreut mich nach der Geburt - was mir auch sehr wichtig ist.

Jetzt mal ne Frage: kann man auch "nur" durch die Einnahme eines AD`s (sollte es das Richtige sein) wieder gesund werden?

Für mich ist eben komisch, das so ziemlich jeder was anderes sagt: die einen wollen mich in ne Tagesklinik schicken, die anderen zu ner Therapie und wieder andere meinen, dass gar nix von beiden notwendig ist... Somit stehe ich mit meinem Latein wieder da...


Liebe Grüße,
Bambam :?
selina

Beitrag von selina »

Hi Bambam,

hm also irgendwie bin ich irrtiert?!?!Die Ärztin hat gesagt es muss immer ein Grund geben?Also ich finde die Verantwortung die man plötzlich hat wenn man entbunden hat ist mit großen Ängsten verbunden und das war bei mir auch ein "Teil" vom ganzen.Dazu kam noch mein Lebenswandel und meine Erziehung, meine damalige Finanzielle Situation war auch net rosig.MEin Mann hat noch Studiert usw....Das ganze insgesamt hat alles ausgtelöst.

Natürlich kann es bei dir alles anders sein,du schreibst ja an eine Störung im Gehirn?Das verstehe ich nicht so .hat die Dame gesagt wie das behandelt werden kann?Und ob das denn weg geht???

Zum Thema Fluoxetin:Ich nehme dieses AD auch und muss sagen das es mir hilft.Es ist gegen Depression und Zwangsstörungen.Meine Panikattacken sind dadurch komplett weg gegangen bis jetzt.

Trotzdem noch mal eine frage:Wann fingen denn die Paniattacken zgs und alles an ?Nach der Schwangerschaft ?Warst du davor anders?Weil es muss ja nicht sein das es eine PPD war es kann auch eine PPA gewesen sein und sich halt gesteigert haben?!So wird es bei mir auch vermutet.
Was ich ganz wichtig finde ist das du jetzt auf dein Bauchgefühl hörst.

Du hast gesagt es hat dir geholfen das du da warst und reden konntest?Das ist doch auch ein Zeichen das eine Therapie dir helfen würde!Denn man kann dort wenn man denn einen netten Arzt hat sehr viel Druck loswerden ganz viele unbeantwortete fragen erklärt bekommen und einfach über ALLES sprechen!Du musst natürlich selber entscheiden was für dich das beste ist.

Aber ich finde es ganz toll das du dort hingegangen bist und dich so sehr bemühst.

Für mich ist eben komisch, das so ziemlich jeder was anderes sagt: die einen wollen mich in ne Tagesklinik schicken, die anderen zu ner Therapie und wieder andere meinen, dass gar nix von beiden notwendig ist... Somit stehe ich mit meinem Latein wieder da...
du wirst umso mehr ärzte du fragst verscheidene sachen zu hören bekommen leider is das ganz oft so.entscheide aus deinem bauch wehm du vertraust und was du glaubst das beste ist,für dich und deine familie.
bambam

Beitrag von bambam »

Hey Selina!

Ehrlichgesagt bin ich auch irritiert - aber wundern tut mich gar nix mehr... Eine Depression oder eben was wir haben scheint ja eine Störung im Hirnstoffwechsel zu sein (Marika hat das mal super erklärt... :wink: ) D. h. irgendein Botenstoff kommt da nicht mehr hin wo er hin soll. Und da hilft wohl das AD, diese Überbrückung wieder hinzubekommen... So ähnlich jedenfalls... Und sie meinte, da es bei mir keinen Grund/Auslöser gab, dass es wohl nur "organisch" sei - eben also diese Botenstoff-Überbrückung. Im Endeffekt sollte ich ein AD nehmen und irgendwann wäre es gut - so hab ich das verstanden...

Ich denke, dass es bei den wenigsten von uns einen wirklichen Grund für diese Depression gibt/gab. Sicherlich war die Veränderung, nun Mutter zu sein, mit die Größte in meinem/unser aller Leben. Ich denke, dieser Grund reicht aus, oder nicht?! Mein Mann meint beispeilsweise, dass ich diese Verantwortung nicht gleich "verkraftet" habe usw. Wie du eben schon schreibst... :wink:

Die Ängste und ZG`s kamen erst später - so ca. nach einem Jahr. Vorher war eher dieses "alles-schwarz-sehen", keine richtige Lebensfreude mehr zu haben und diese Perspektivlosigkeit im Vordergrund. Das ging aber auch nicht gleich nach der Geburt los - da ging es mir nämlich super!!! Erst so ein halbes Jahr danach (und daher schob ich es auf die Hormone der 3-Monats-Spritze, die ich zweimal bekam...) ging das alles langsam los...

Ob ich vor der Geburt anders war? Ich war ein positiv denkender Mensch und wenn du mir gesagt hättest, wie es mir nach der Geburt mal gehen würde hätte ich dir den Vogel gezeigt! Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mal in solche Löcher fallen würde - aber da bin ich wohl nicht die Einzige hier...

Ne PPA ist wohl ne postpartale Angststörung? Wer hat denn das bei dir diagnostiziert? Und vor allem wann wurde das bei dir diagnostiziert? Dein Kleiner ist ja auch schon älter, oder?! Hattest du das von Anfang an?

Das stimmt mit dem Reden und gut-aufgehoben-fühlen. Aber bei meiner Therpie war das auch so - nur geholfen hat es nicht. Sich für den Moment bei einem Fachmann "auszukotzen" ist schon wichtig - aber gesund geworden bin ich bis jetzt davon nicht - und das ist mein Ziel!

Du schreibst, dass du das Fluoxetin gut verträgst und es dir super hilft - das freut mich soooo für dich!!! Habe ich das falsch in Erinnerung oder hattest du vorher nicht kurz ein anderes Medi ausprobiert?

Lg,
Bambam
selina

Beitrag von selina »

MEin Thera ist der Meinung das auch ZG zu Angsstörugn gehören!Bei mir wurde damls immer nur von einer "Angsstörung" gesprochen etwa so 3 Monate nach der Geburt(aber auch erst als die Ärzte nix organsiches gefunden haben) bis dato dachte ich nämlich ich wäre sterbens krank weil ich nur körperliche Symptome hatte das ging ganz lang so.Bis ich mich dann selber gesagt habe irgendwas stimmt doch nicht mit mir das sind doch keine normalen Panikattacken wenn di eTage andauern?????

Nun ja und richtig diagnostiziert hat es mir erst jetzt mein Therapeut :!: Leider :!: Weil viele Ärzte zu Blöd waren mir es zu sagen das es sowas gibt.Ich sage bewusst Blöd weil, ich 1000 mal gefragt wurde :Frau M. wann fingen die Symptome an? ICh:NAch der Geburt meines Sohnes!

Und keiner hat mir gesagt das es auch eine PPD/PPA sein kann :!:
Ich bin aber nun froh das ich meinen Thera habe denn er ist sehr mitfühlend aber er rüttelt mich auch immer wieder wach wenn ich wieder falle und das auf einer ganz sanften art ebend,schwer zu beschreiben.Und was ich sagen muss ich habe endloses Vertrauen zu ihm ich erzähle ihm echt so gut wie alles!

Fluoxetin hab ich von anfang an genommen allerdings wirkte es bei mri erst ab 30 mg vorher habe ich mir alle NW aus dem Beipackzettel eingebildet :lol:
Nun bin ich bei 60 mg gehe wieder arbeiten kann wieder zuhause sein auch wenn es noch nicht ohen Zgs ist.Im Januar /Februar sass ich noch in der Klinik und hätte mich am liebsten umgebracht weil ich dachte mein Kind hätte eine bessere Mutter ode rlieber keine als mich verdient!

Der weg ist immer noch ziemlich steinig aber ich WEISS das ich ihn überstehe,woher ich das weiss?Mein Bauchgefühl!!!!
Klar sind die Zgs jeden Tag ... und manchmal denke ich ich rutsch wieder soweit ab das ich mich nich tmehr bewegen kann und es nicht mehr aushalte aber ich berappel mich wieder ein wenig und versuche diese Biester zu besiegen :wink:
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo bambam,

betrachten wir es doch wirklich mal von der "nüchternen" Seite:

Es gibt also keinen Auslöser bei dir. Nö, muss ja auch nicht.
Die Geburt ist ja der eigentliche Auslöser, der Botenstoff der uns da fehlt oder entzogen wird. Andere Mütter schütten die Glückshormone nur so aus, wir sind dank PPD in die "Unterproduktion" geraten.
Alleine aus dem Grunde ist es tatsächlich so, das ein AD genau dort ansetzt und deshalb auch hilft.

Wie es scheint setzt bei vielen diese Produktion des Stoffes irgendwann wieder ein, oder der Körper gleicht das aus, oder irgendwie so. Aber es gibt auch Fälle, da klappt das nicht und diese Frauen nehmen ihr Leben lang ein AD. Warum auch nicht. Irgendjemand schrieb hier mal, das ein Diabetiker ja auch täglich seine Medikamente nimmt um nicht umzukippen. Und manche eben auch ihr Leben lang.

Es ist also sicher, das ein AD dir aus der Misere helfen wird (sofern du das Richtige gefunden hast). Eine Terapie ist da nicht zwangsweise nötig. Schon gar nicht, wenn du auch selbst das Gefühl hast, sie nicht zu brauchen. Bei dir scheint es des Pudels Kern nicht zu geben, also warum danach suchen.

Es macht keinen Sinn sich das Gehirn zu zermatern über das "Warum" und "Wieso". Es ist Schicksal! Den einen erwischt es, den anderen nicht.
Mein AD hat mir geholfen, aber ich hatte auch das Glück beim zweiten Versuch schon das Richtige erwischt zu haben. Meine Therapie mache ich, weil neben der PPD noch so viel andere Müll liegen geblieben ist, oder sich daraus ergeben hat. Ich habe sie gebraucht um eine Stütze und eine Ansprechpartnerin in der derben Zeit zu haben, aber nicht jeder ist so gestrickt und braucht das. Es ist ja auch da viel Glück an jemanden zu geraten, dem man so viel Vertrauen schenken mag.

Also mein Fazit aus deiner ganzen Odyssee würde sein, das ich mir auf Teufel komm raus das richtige AD suchen würde. Meine Energie würde nur alleine da rein fließen und diese ganze begleitende Therapie-Geschichte weg lassen. Du glaubst du brauchst sie nicht, die Therapeuten glauben das, dein Man glaubt das. Dann laß es doch auch. Der Weg der Lehrbücher kann ja nur allgemein vorgeben. Es gibt immer Ausnahmen.

Versuch doch wirklich einfach nach der Geburt nach dem geeigneten AD Ausschau zu halten und dich darauf zu konzentrieren.
Ich wünsche dir gaaaanz viel Glück dabei!

LG,
Feebie
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