ich muss mich nochmal bei euch "ausweinen".
Mir kam heute der seltsame Gedanke, das ich jetzt nicht mehr so eine gute Mutter bin, wie mit der PPD.
Es ist grotesk, denn während der PPD dachte ich (wie ihr alle auch), ich sei die schlechteste Mutter auf der Welt. Dann kam mir irgendwann die Erkenntnis, das ich eine ganz tolle Mama war/bin, und so war es auch.
Ich habe ja wegen der PPD immer 200% gegeben. Ich war rund um die Uhr für das Baby/Kind da, habe meinen Haushalt auch noch geschmissen und Essen kochen und Einkaufen ging ja auch noch parallel. Klar, das alles hat mich an den Rand meiner Kräfte und oft darüber hinaus gebracht.
Nun bin ich "halbwegs" gesund und achte mehr auf mich. Das bedeutet aber auch, das ich nur noch eine Sache gleichzeitig mache. Entweder ich spiele, oder ich putze, koche, etc. Das Spielen ist dadurch arg zurück gegangen. Auch weil ich fördern wollte, das mein Sohn sich mehr alleine beschäftigen kann.
Heute hatten wir dann so einen schrecklichen Tag. Er war nur weinerlich, alles war irgendwie blöd, oder falsch. Er hat viel geweint, wußte selbst nicht was er wollte und brachte mich damit an den Rand meiner Nerven (weil ich ihn ja nicht weinen sehen kann). Hinzu kommt, das er mit 2,5 Jahren jetzt in der Ausprobier- und Ich-kann-das-alles-Phase ist. Ein Nein von mir zählt überhaupt nicht und er glaubt alles zu können und zwar alleine...
Jedenfall waren wir beide heute sooo verzweifelt, das wir irgendwann beide weinten. Er wollte dann zu seiner Oma fahren und ich habe ihm den Wunsch erfüllt und ihn hingefahren. Mir war klar, das wir heute keinen guten Tag zusammen hatten. Aber es schmerzte noch mehr das er lieber bei seiner Oma sein wollte.
Als ich dann sah, wie sie sich gleich mit ihm auf den Boden setzte und spielte und er ganz fröhlich war, hatte ich einen Kloß im Hals und mußte schnell gehen. Später als mein Sohn wieder zuhause war und mein Mann von der Arbeit kam, tobten die beiden durch den Garten und rollten sich im Gras und einen Hügel runter und hatten einen Mordsspaß.
Ich war plötzlich so eifersüchtig auf alle anderen. Die sehen meinen Sohn nur wenige Stunden am Tag oder in der Woche und dann ist er natürlich das absolute Highlight und wird megabespaßt. Mich hat er den ganzen Tag und er langweilt sich manchmal regelrecht mit mir. Ich habe aber auch nicht mehr die Muße stundenlang mit ihm zu spielen. Mir fallen plötzlich nicht mehr so viele kreative Dinge ein. Und somit ist klar, das er mit den anderen lieber zusammen ist.
Ehrlich gesagt komme ich damit gerade leider nicht klar. Ich will nicht die nörgelde, schimpfende Mama sein, die sooo langweilig ist. Ich war immer die Supermami mit 1000 Kinderliedern im Kopf und einer Unmenge von Krativität und lustigen Spielchen. Jetzt bin ich stumpf und alltäglich.
Die PPD hat mich täglich angespornt meine Rolle als Mutter super zu erfüllen. Heute habe ich mir zum ersten mal den "Zustand" zurück gewünscht.

Vermutlich aber auch, weil ich diesen Zwischenzustand nicht mehr ertragen kann. Ich bin nicht mehr krank, aber ich bin auch nicht wirklich gesund. Mein Kopf steht nie mehr still und ich suche nach Endlösungen für all meine Probleme und das bitte SOFORT und JETZT.
All meine Geduld ist bei dem Kampf gegen die PPD draufgegangen und das bekommen jetzt irgenwie ALLE zu spüren. Auch mein Mann und meine Schwiegereltern,- ich bin immer sehr ungehalten.
Ich finde seit langem zum ersten mal wieder, das ich keine gute Mutter bin, sondern eine Allerweltsmama und durchaus ersetz- und austauschbar...
Mich macht das sehr traurig und gleichzeitig sage ich mir, das ich ja selber Schuld bin, ich könnte mir ja schließlich wieder mehr Mühe geben.
Mußte das mal loswerden.

LG,
Feebie