Mal wieder hier

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Chickeria

Mal wieder hier

Beitrag von Chickeria »

Hallo euch allen,

ich habe vor etwa 3 Monaten hier gepostet weil ich das Gefühl hatte nach der Geburt meines 5.Kindes Wochenbettdepris zu haben. Mir ging es wirklich furchtbar. Nach einer Weile wurden die körperlichen Symptome aber besser und ich schob alles beiseite.
Mittlerweile merke ich aber das nicht alles wirklich super ist.

Zum einen bin ich ziemlich fertig, der Kleine schreit und schreit und ich erwische mich oft bei dem Gedanken das er mir lästig ist obwohl ich ihn doch liebe. Auch war meine Angst und Panik besser aber derzeit drängt sie sich wieder hoch. Nun ist mein Mann auch noch zwei Nächte weg bis Mittwoch und ich fühl mich absolut hilflos und würde am liebesten abhauen.
Dann habe ich hier bei vielen etwas von ZG´s gelesen und erkenne mich darin wieder. Es ist nicht oft aber manchmal hab ich schlimme Bilder im Kopf. Was wenn ich meinem Kleinen was antue weil ich so fertig bin und einfach nicht mehr kann?

Mein Großer (12) hat ADS mit hohem IQ (böse Kombi), dann kommt mein 2. bald in die Schule und ist dermaßen rebellisch drauf. Dann noch ein 2Jähriger Wirbelwind, das Schreibaby und die Trauer um meine Tochter. Ein riesen Haus zum sauber machen, draußen noch alles unfertig weil wir vor drei jahren erst gebaut haben. Mein mann oft weg.
Jeder geht hier seinen Hobbys nach, ich bleib auf der Strecke. Hab schon versucht mit meiner Familie darüber zu reden aber so wirklich an kommt es nicht. Ich steh meist bis zehn, halbelf da bis ich alles sauber habe und fall dann nur ins bett.

Hab ich Burnout oder steckt wirklich eine Depri dahinter???

Liebe Grüße

Chick
Birdee

Beitrag von Birdee »

Du meine Güte... :shock:

Du brauchst unbedingt Zeit für dich ,
abschalten und zur Ruhe kommen....hast du Freunde ,die dich unterstützen können ,oder Familie :?:

Wenn du so weitermachst , brichst du noch zusammen... :?

Was ist mit deiner Tochter passiert wenn ich fragen darf?

Ob Burn Out oder Depression kann dir letztlich nur der Profi beantworten.
Hol ´dir schnell Hilfe und schaffe dir Freiräume.

Ganz lieben Gruß ,

Birdee :P
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Chick,

wie wäre es mit einer Haushaltshilfe? Die kann dich bestens bei der Hausarbeit entlasten. Und dann ist ganz wichtig, dass Du Dir feste Freiräume schaffst. Hast Du Freunde/Familie die evtl. Aufgaben für die übernehmen können?
Vielleicht ist Dein eigener Anspruch an Ordnung/Sauberkeit etc. etwas hoch? Meine Tante hat 4 Kinder und ich weiß noch gut, wieviel da in so einem Haushalt für die Mama anfällt. Das ist eine Menge Arbeit.

Wie Birdee schon ganz richtig sagt: Hol Dir schnell Entlastung.

LG,
Nora
mici

Beitrag von mici »

Ja, hallo Chick! Das Chaos ist das Chaos und Du bist Du! Es ist wichtig, dass Dich das Chaos nicht "schnappt". Versuche innerlich, das Chaos "outzusourcen" ;-) Eine Haushaltshilfe, eine Putzfrau, ein Babysitter muss her...! Ganz dringend! Alles Gute! Der Unterschied zwischen Burn-Out und Depri ist vorläufig nicht so wichtig würde ich sagen, denn Du spürst doch am besten was los ist. Ist doch egal, wie es heißt!

Gruß! MICI
Chickeria

Beitrag von Chickeria »

Hallo euch allen,

herzlichen Dank für eure Antworten.
Ihr habt recht ich muss sehen das ich irgendwo etwas Freiraum für mich schaffe. Ich weiß nur noch nicht wie. Werde mal mit meinem Mann überlegen wenn er wieder zu Hause ist.

@birdee: Meine Tochter Dahlia (nur wen es interessiert www.dahlia-elin.de) ist mit 9 Monaten an einer Herzmuskelentzündung gestorben. ich habe da immer noch ziemlich dran zu knabbern

Liebe Grüße

Chick

ach noch eine Frage, hat jemand von euch Herzstolpern? Ich hab schon ewig damit zu tun, überwiegend nach den Geburten und heute ist es wieder ganz präsent was die Angst natürlich schürt
selina

Beitrag von selina »

Hallo Chickeria ,

ich wollte dir nur schreiben da sich gerade auf der Webseite war die du gelinkt hast.Ich musste weinen.Ich weiss auch nicht genau was ich schreiben soll und bitte sei mir deswegen nicht böse aber ich bewundere deinen Mut und deine Stärke und ich wünsche euch alles erdenklich gute!Die kleine sieht so wunderschön auf den Bildern aus (tränen rollen)

Meinen Respekt für deine/eure Kraft
Birdee

Beitrag von Birdee »

Hallo Chick....

....es tut mir so unendlich leid....mir fehlen die Worte.

Die "richtigen" gibt es sowieso nicht.

Ich kenne dich nicht ,wünschte jedoch ,dich jetzt ganz fest in den Arm nehmen zu können....


Alle ,alles Liebe ,


Birdee
rowan

Beitrag von rowan »

Hallo Chickeria!
Auch ich war vorhin auf Eurer Gedenkseite und Dein Schicksal hat mich sehr berührt.So eine süße,kleine Maus....Was Dir passiert ist,ist der absolute Supergau.Und es führt mir wieder mal vor Augen,daß man seine Liebsten nicht immer vor allem beschützen kann,so sehr man es auch will.Und das macht mir oft Angst.
Alles Gute für Dich und Deine Familie.Du bist echt eine starke Frau!!
kathyw

Beitrag von kathyw »

Liebe Chickeria,

auch ich komme gerade von Eurer liebevoll gestalteten Hompage für Eure süsse Maus...
Ich habe selber 3 Kinder, der Kleinste ist gerade 1Jahr alt, und ich kann mich gerade gar nicht beruhigen, die Tränen kullern und kullern und kullern....
Was musst Du für eine unglaublich starke Frau sein, wie gerne möchte ich Dich fest in die Arme nehmen.
Leider kann ich Dis nur virtuell tun, dafür aber ganz sicher nicht weniger herzlich !!!
Es ist gut, dass Du hier bist, wir können Dir LEIDER Deinen Schmerz nicht nehmen, aber vielleicht bietet Dir dieses Forum einen Platz um alles los zu werden und dann wäre vielleicht ein klitzekleines Bisschen mehr Luft zum atmen für Diich drin.....

Es tut mir so leid :cry:
Mausi

Beitrag von Mausi »

Hi Schickeria,

du hast ja Einiges am Hals: ein ADS Kind, ein Schreibaby, die Trauer um deine Tochter (tut mir Leid), 5 Kinder insgesamt und dann noch die Arbeit, die Einsamkeit...puh, das ist ja viel für eine zarte Frau! :?

Ich kann dir einigermaßen nachempfinden, weil ich auch ein ADS Kind habe, das auch ein Schreibaby war und ja nach der Geburt meines 2.Kindes bin ich auch an PPD erkrankt.

Was ich dich fragen wollte:
*bist du wegen der PPD in ärtzlicher Behandlung?
*nimmst du ein AD?
*machst du eine Psychotherapie?
*sind deine Schilddrüsenwerte schon seit der PPD untersucht worden?
*sind Ferritin/Hämoglobin, Vitamin B12 ( oder besser Holo-TC) schon untersucht worden?

Zum Thema Schreibaby: mir hat damals ein Kinderpsychologe, der eine Ausbildung bei der Münchner Sprechstunde für Schreibabys absolviert hatte, sehr gut geholfen.Nach 2 Monaten ( insgesamt 4 Besuche) war mein Schreihals (damas 4 Monate alt) wie ausgewechselt: er schlief tagsüber deutlich länger und war dementsprechend besser gelaunt und nachts schlief er mit 6 Monaten 12 Stunden durch, statt jede 2.Stunde aufzuwachen.Ich brauche nicht zu erwähnen, daß es mir damit auch deutlich besser erging! :wink:

Das Team von Prof.Papousek hat bundesweit mehrere Kinderpsychologen und Kinderärzte ausgebildet und kann dir sicher die Adresse einer Beratungsstelle in deiner Nähe weiter geben:

http://www.kinderzentrum-muenchen.de/69.html

Der Kinderpsychologe arbeitet für die Frühförderung des Caritas Verbandes, die Kosten übernahm das Landkreis, somit war die Hilfe für uns völlig kostenlos.Ich habe aber erfahren, daß diese Hilfe mittlerweile auch im SPZ angeboten wird.Dann braucht man nur einen Überweisung vom Kinderarzt (oder Hausarzt).Hier soll man aber darauf achten, daß ein Psychologe und nicht ein Kinderarzt diese Hilfe anbietet.

Die Hilfe besteht aus Gesprächen und Ratschlägen.Die Mutter lernt im Groben besser auf die Müdigkeitszeichen ihres Babys zu achten, damit das Kind in den Schlaf finden kann. Denn laut den Untersuchungen von Prof.Papousek schreien die meisten Schreibabys wegen Übermüdung/Überreizung.Viele haben ja Schlafstörungen, können nicht allein oder nur unter Erschöpfung einschlafen und schlafen zu wenig.

Bei uns hat Osteopathie zusätzlich auch anscheinend gut gewirkt.Leider sind die Kosten privat zu tragen.

Ansonsten wollte ich dir auch empfehlen, dir eine Haushaltshilfe vom Hausarzt verschreiben zu lassen. Als ich wegen der Schilddrüsenunterfunktion und des Eisenmangels zu erschöpft war, um mich um den Haushalt und die 2 Kinder zu kümmern, habe ich diese Hilfe beantragt. Die Frau war nur 3 oder 4 Stunden da, mir hat es aber trotzdem sehr geholfen, weil sie das Gröbste gemacht hat.Die Hilfe wird meist nur für 4 Wochen genehmigt, man kann aber den Antrag immer wieder stellen.Der Arzt soll den Antrag ausfüllen, in der Diagnose soll klar sein, daß du ohne diese Hilfe den Haushalt nicht mehr bewältigen kannst (bei mir stand "Erschöpfung" glaube ich).

Mit 5 Kindern und einer PPD sollte es kein Problem sein, um die Genehmigung zu bekommen. Den Antrag mußt du vorher bei deiner Krankenkasse anfordern und damit zum Arzt gehen.
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