Hi Angie
Ich nehme an, daß der Journalist damit meint, daß eine depressive Frau nie auf eigene Faust Johanniskraut nehmen soll, sondern sich dabei fachliche Hilfe holen soll.In diesem Sinne stimme ich ihm zu!
Ich hatte persönlich Angst vor den möglichen Nebenwirkungen von Paroxetin (das mir mein Psychiater wegen der PPD verschrieben hatte), weil ich unter Sertralin starke NB gehabt hatte.
Dann habe ich Johanniskraut auf eigene Faust statt Paroxetin genommen und fühlte mich nach 6 Wochen wirklich deutlich besser als vorher.
Allerdings habe ich dies beim nächsten Besuch meinem Psychiater gebeichtet, der dann mit der Weitereinnahme einverstanden war, weil die Wirkung bei mir offensichtlich gut war.
Jetzt würde ich allerdings gleich beim ersten Versuch meine Ängste bezüglich der möglichen NB eines SSRIs ganz offen mit dem Psychiater besprechen und ihn gleich fragen, ob ich einen Versuch mit einem apothekenpflichtigen bzw. rezepftpflichtigen Johanniskrautpräparat wagen darf.
Mein Psychiater hat mich persönlich nicht darüber aufgeklärt, daß die NB eines SSRIs meist vorübergehend sind, daß heißt nach 1-2 Wochen wieder verschwinden.Das finde ich schade, denn das hätte meine Ängste wahrscheinlich gemildert.
Andererseits verträgt jeder die einzelnen Wirkstoffe unterschiedlich gut: ich hatte z.B. unter Sertralin unerträgliche NB (weshalb ich das AD nach 3 Tagen ohne Rücksprache mit dem HA absetzte), von Jarsin 300 (Johanniskraut) und Cipralex habe ich nur sehr leichte, kaum wahrnehmbare NB.
Wenn der Journalist aber meint, daß ein apothekenpflichtiges/rezepftpflichtiges Johanniskrautpräparat bei einer PPD nicht geeignet sei, dann kann ich nicht zustimmen.Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß Johanniskraut, wenn das Präparat von guter Qualität ist und ausreichend hochdosiert ist, gut gegen Depression wirken kann.Neulich fand ich sogar eine Studie, die seine Wirksamkeit sogar bei mittelschweren bis schwerer Depression nachgewiesen hat (Johanniskraut ist als Arzneitmittel gegen leichte bis mittelschwerer Depression zugelassen).
Man darf aber nicht aus den Augen verlieren, daß ein Johanniskrautpräparat genauso wie SSRIS (oder andere ADs) NB bei manchen Patienten erzeugen kann (insbesondere Photosensibilität), daß es nicht bei jedem Patienten wirkt (wie anderes ADs!!!) und daß es sich nicht mit jedem Medikamenten gut verträgt (es darf z.B. nicht zusammen mit einem SSRI genommen werden, da es damit zu einem lebensgefährlichen Serotoninsyndrom kommen könnte).Deshalb sollte ein Johanniskrautpräparat grundsätzlich nicht auf eigene Faust genommen werden, sondern unter ärtzlicher Kontrolle (am Besten Psychiater!!!Mein ex/HA wusste nicht, dass man Johanniskraut und ein SSRI nicht zusammen mit einem SSRI nehmen darf!

).
Und man sollte auch nicht vergessen, dass hinter einer PPD Hormon-und Mikronaehrstoffmaengel stecken koennen, was leider aertzlich viel zu wenig untersucht wird.Ich litt persoenlich unter einer Schilddruesenunterfunktion und zahlreichen Naehrstoffmaengel ( Eisen, Vitamin B12, Zink, Magnesium, Selen, VitD ).