Keine Freude mehr an meiner Tochter.

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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FrauMahlzahn09

Keine Freude mehr an meiner Tochter.

Beitrag von FrauMahlzahn09 »

Hallo,

Ich muss mich mal wieder ausheulen, mir geht es mal wieder nicht so berauschend.

Ich weiß auch nicht, ich habe immer mehr das Gefühl, das der Draht zu meiner Tochter stück für stück verloren geht, sie wird mir immer fremder, ich habe auch das Gefühl, das ich ihr nicht gut tu.

Ich bin auch wieder so lustlos, ich weiß nicht was ich mit ihr Machen soll, ich kann mit ihr nichts anfangen, auch bin ich nur noch genervt von ihr und das kriegt sie auch deutlich zu spüren, ich könnte gerade heulen, sie tut mir so leid, ich wollte doch alles besser machen als meine Mutter.

Warum, kann ich sie nicht so lieben - wie sie ist?

Danke, fürs Lesen!


LG

Frau Mahlzahn
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Du liebst sie!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Du siehst es nur nicht, weil die PPD sich zwischen euch gedrängt hat.

Es wird alles wieder gut!!!!

Nimm sie mal in den Arm und du wirst vielleicht nichts spüren, aber sie wird dich spüren und das nimmt dir ein bisschen das schlechte Gewissen. Bei mir war das auch so.
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Frau Mahlzahn,

ich weiß, wie quälend das ist, wenn man denkt, sein Kind nicht zu lieben, ungeduldig zu sein und es einfach nur weg zu wünschen. Das gehörte bei mir auch lange zu den Symptomen der Depression. Ich habe meinen Sohn angesehen und hätte nur noch heulen können, weil ich dachte, er lacht mich so süß an und in mir regt sich gar nichts.

Ich habe es dann tatsächlich so wie Scara gemacht und ihn in den Arm genommen oder ganz ruhig massiert, wenn mir der Kontakt im Arm zu eng war. Das hat uns beiden unheimlich gut getan. Frag Dich bitte nicht ständig, ob Deine Tochter etwas merkt. Das kann schon sein, aber Du quälst Dich damit nur noch mehr. Es ist eben gerade so, daß es Dir nicht gut geht, da müßt Ihr alle als Familie durch.

Ich bin gerade nicht auf dem Laufenden: Nimmst Du ein Medikament? Machst Du eine Therapie? Kannst Du mit anderen über alles reden?

Frau Mahlzah, es wird besser, ganz bestimmt.

Grüße von Leuchtkäfer
Qwerty

Beitrag von Qwerty »

Liebe Frau Mahlzahn,

diese Gedanken bzw. Gefühle kenne ich bzw. kennen wohl alle Mütter hier, leider...
Folgende Gedanken sind mir z.B. immer wieder gekommen und komme immer noch (in abgeschwächter Form):
"Wie kann es sein, dass ich dieses kleine, unschuldige Kind nicht liebe???"
"Alle finden es süß aber in mir regt sich nichts, wenn ich es ansehe?"
"Werde ich mein Kind jemals lieben (können)?"
"Kann ich überhaupt richtig lieben?"
"Bin ich eine gute Mutter , wenn ich nicht mal mein eigenes Kind nicht lieben kann?"
"Warum macht es mir kein Spass mit meinem Kind zusammen zu sein?"
"Mir ist so langweilig, weiss nicht was ich mit meinem Kind machen soll"
"Es dauert so lange bis der Tag rum ist, aber ich habe auch keine Lust etwas zu unternehmen"
"Ich bin einfach nur müde und genervt"
Mittlerweile weiss ich (im Kopf), dass das nur Gedanken sind, die ich nicht verdrängen oder "weg machen" kann. Sie sind da, ich sollte versuchen sie als bloße Gedanken anzunehmen aber nicht an mich ran zu lassen. Das ist in der Praxis nicht so leicht und eine echte Herausforderung. Es gibt Momente wo mir das einigermaßen gelingt, in anderen Momenten klappt es gar nicht und die Gedanken mahlen und mahlen, stehen im Mittelpunkt und ich kann mich nicht davon distanzieren.
Ich frage mich auch oft, ob mein Kind von meinem Problem etwas mitbekommt. Die Antwort von Leuchti finde ich ganz gut und richtig. Es kann wirklich so sein, dass er etwas mitbekommt, aber Gedanken daran zu verschwenden ist nicht hilfreich, man quält sich nur damit und es bringt einem nicht weiter. Das klingt alles logisch so, ich weiss, und es ist auch wirklich nicht leicht, diese Gedanken zu akzeptieren ohne sie zu bewerten. Ich arbeite an dieser Technik gerade. Habe mir das Buch "Wer das Glück hinterher rennt, läuft daran vorbei" von Russ Harris gekauft, darin ist das beschrieben. Ich bin noch am Anfang des Buches....
Scara's Tipp ist gut. Ich mache das auch oft, wahrscheinlich auch weil mich mein schlechtes Gewissen plagt. Ich nehme mein Kind im Arm und halte es oder gebe es einen Kuss. Auch wenn ich dabei wenig empfinde, denke ich, dass es dem Kind gut tut. Körperliche Nähe mit wenig Gefühl ist immerhin besser als gar keine Nähe...
Im Kopf weiss ich, dass ich mein Kind liebe, oder besser gesagt: lieben muss (weil es ja mein Kind und ganz süss, hübsch, schlau, lustig etc. ist), nur spüre ich das nicht bzw. kaum. Manchmal gibt es so Lichtblicke, wo ich meine, dass etwas Liebe an die Oberflähe kommt. Auch wenn Kinder schlafen, sind sie ja besonders lieb... :oops:
Alles Liebe,
Qwerty
mona7

das

Beitrag von mona7 »

kenne ich :?

was mir hilft, ist, mich stundenweise von ihr zu trennen.
geh allein weg und überlass sie dem papa.
oder schick den papa mit ihr weg.

ich habe ruhe und vermisse sie nach vier stunden :wink:
und sie wird bespaßt und merkt meine genervtheit nicht so :-)

ich liebe sie über alles, aber ich hab halt nicht so die starken nerven wie gesunde mütter.
eine ppd fordert energie, das ist leider so.
wir können nichts dafür.

wir lieben unsere kinder, natürlich :D
zwaengler79

hallo

Beitrag von zwaengler79 »

du sprichts mir aus der seele. genau die gleichen fragen plagen auch mich und wahrscheinlich noch viele andere hier. ich kann nur hoffen dass es für uns alle irgendwann besser wird. richtig dran glauben kann ich allerdings nicht, zumindest was mich angeht.

ich wünsch dir auf jeden fall alles gute :)
Juliane

Beitrag von Juliane »

Mir ging es damals genauso. ich sah mein Kind an und fühlte nichts, anfangs musste ich mich sogar jedesmal übergeben, wenn ich nur in ihre Nähe kam. Es zerriss mir das Herz, sie zu sehen, hingehen zu wollen und es doch nicht zu können.

Das ist nun 3 Jahre her und glaubt mir, meine Tochter ist heute das Wichtigste in meinem Leben. Ich konnte ihr im ersten Jahr nicht die Liebe geben, die sie verdient hätte, mich plagten ständig die Gewissensbisse (Bin ich eine gute Mutter?, Fördere ich mein Kind genügend?, Kümmere ich mich genügen?, Liebe ich sie?.......)

Meine "Große" hat sich prima entwickelt und ist ein tolles Mädchen. ich liebe sie, habe es immer getan (nur während der PPD irgendwie nicht gemerkt) und sie hat wirklich keinen Schaden davon getragen.
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