schlafmangel und die folgen

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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HildePaula

schlafmangel und die folgen

Beitrag von HildePaula »

hallo,

ich bin noch relativ neu hier, mein kleiner ist 5 wochen alt. die geburt war relativ schwierig mit saugglocke, die zeit im kh war auch nicht einfach, ich war wohl von der geburt völlig erschöpft, meine blase wollte nicht, 2 tage dauerkatheder. nach 6 tagen aus dem kh entlassen.
und ab da gings richtig los. neben dem kleinen kann ich nicht schlafen, da er vor allem nachts mit koliken, blähungen zu tun hat. er wälzt sich entweder und schreit in abständen von 3-10 minuten auf, weil sein bauch so wehtut, oder ich lege ihn in bauchlage, wo er dann ruhiger schläft, sogar mal nen pups lässt, ich aber nicht schlafen kann, weil babies ja nur auf dem rücken schlafen sollten wegen plötzlichem kindstod, und ich dann neben ihm wach liege und gucke, ob er atmet.
ich weiß mir nicht mehr weiter. wenn mein mann mich nicht so toll unterstützen würde, dann...er versorgt den kleinen nach feierabend, so dass ich dann 4 stunden mal schlafen kann. der kleine kriegt die flasche, stillen ging nach 2 wochen nicht mehr. ansonsten ist schlaf nicht möglich. der kleine ist tagsüber viel wach, bauchweh und vielleicht einfach ein waches kind, kommt so an die untere grenze, was kinder schlafen sollten.
das problem ist: wie länge hält mein mann das noch durch, nach 4 wochen geht auch er auf dem zahnfleisch. und wie lange halte ich das noch durch? in den ersten 3 wochen war ich auch beim neurologen, antidepressiva wurden diskutiert, aber auch er sieht es so, dass mir der schlaf am meisten fehlt. dann ging es ein wenig, aber seit 2 tagen sitze ich hier tagsüber heulend und wünsch mir nichts mehr, als dass der kleine mal mehr als 30 minuten schläft, damit ich schlafen kann.
überlege schon, ihn in die wiege zu legen, ich 2 räume weiter mit stöpseln in den ohren, um ruhe zu haben. aber das ist doch auch grausam.
dazu kommen gefühle, dass ich es einfach nicht schaffe, eine (gute?) mutter zu sein. ich erfreue mich so wenig an dem kind, die minuten kann man am tag abzählen, habe ich den eindruck.
andere mütter sagen doch, naja, es ist anstrengend, aber babies sind doch so süß. ich finds fast nur anstrengend. und was ist, wenn ich vor müdigkeit und überanstrengung mal so mit den nerven fertig bin, dass ich unüberlegt mit dem kleinen bin? ihn ewig schreien lasse, oder sogär schüttel oder was weiss ich? diese angst hab ich, auch wenn ich hoffe, dazu bin ich doch zu überlegt.

hat jemand vielleicht tipps, wie ich diese schwierige zeit überstehen kann? ich habe ja die hoffnung, dass es anders wird, wenn der kleine mal 6 oder 12 monate alt ist, dass dann mal nächte anders sind. aber bis dahin ist es ja noch ewig.

grüße!
mici

Beitrag von mici »

Hallo HildePaula,

die erste Zeit mit Baby ist MEGA ANSTRENGEND, das werden Dir hier alle bestätigen! Und Schlafentzug ist in manchen Ländern eine Foltermethode, es ist normal, dass es Dich schlaucht, und es ist auch normal, dass Du Dich deswegen nicht "richtig" an dem Kind erfreuen kannst!
Ich hab auch unter massiven Schlafstörungen gelitten, hab aber die ersten 4,5 Monate voll gestillt und musste deswegen jede Nacht "ran"! Das ist bei Euch anders, deswegen habt Ihr einen klaren Vorteil: Es ist Quatsch, wenn Ihr Euch die Nächste teilt und beide am nächsten Morgen total fertig seid. Deswegen trennt Eure Schlafzimmer und die ersten drei Nächte übernimmt Dein Mann (gleich heute Abend beginnend) und dann wechselt Ihr. Es geht nicht anders, es ist nicht grausam oder sonst was, Ihr müsst da jetzt durch und wenn man nachts schlafen will und das Kind plärrt dann könnte man wirklich durchdrehen. Du legst Dich heute Nacht in einen anderen Raum mit Ohrenstöpseln, Dein Mann versorgt den Kleinen. Nach drei Nächsten wechseln, nur so geht es, denn Dein Sohn wird noch eine Weile weiter nachts wach werden. Meine Tochter hat, bis sie 1,5 Jahre alt war, jede Nacht etwas bekommen, auch, als sie schon längst im anderen Zimmer lag, deswegen zögert nicht zu lange, sonder geht pragmatisch an die Sache ran.

Gruß, MICI
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo HildePaula,

ich kenne das auch nur zu gut mit dem Schlafmangel. Es ist eine Quälerei.
Ich hatte auch keine Freude an meinem Kind, ich habe es auch nur antrengend gefunden. Klar fand ich ihn mal süß zwischendurch, aber heute, seitdem es mir besser geht, finde ich ihn viel süßer und toller.
Es ist keine gute Idee, die Zeit bis er größer ist nur "abzusitzen". Es wird nicht besser mit 6 oder 12 Monaten. Es kommen immer neue Herausforderungen und Du wirst auf noch so manches Hindernis stoßen.

Ich sage das deswegen so krass, weil es wichtig ist, jetzt etwas zu tun. Ich würde an Deiner Stelle mit einem AD anfangen. Du stillst nicht mehr, mußt also diesbezüglich überhaupt keine Gedanken haben. Bei mir ist diese Angst vor mir selber, aus Überforderung seinem Kind etwas anzutun, damit sehr schnell sehr viel weniger geworden.

Und ja, es ist für einige Frauen anscheinend sehr schwer, sich auf die Umstellung zum Mutterwerden einzulassen. Bei mir war es so, bei Dir vielleicht auch. Du bist deswegen keine schlechte Mutter, nei und nimmer. Früher gab es Großfamilien, da hat die junge Mutter eben dann mittags geschlafen und andere hatten das Kind. Das ist jetzt ja eher nicht mehr üblich und bringt eben auch Schwierigkeiten mit sich.

Wie wäre es denn mit einer Haushaltshilfe? Die könnte dann den KLeinen einige Stunden am Tag mit bei Euch betreuen und Du hättest Zeit für Dich ohne ein shclechtes Gewissen, weil der Kleine nicht versorgt ist.

Also, zöger nicht, bevor alles noch schlimmer wird, sondern hol Dir viel Hilfe.

Grüße von Leuchtkäfer
HildePaula

Beitrag von HildePaula »

Hallo Leuchtkäfer,

Haushaltshilfe habe ich seit 3 Tagen, hab sie einmal mit dem kleinen für 45 minuten spazieren gehen lassen, mit zwischendurch anrufen. ist ahlt sehr schwer, ihn jemandem fremdes anzuvertrauen. sie kommt noch für 10 tage, das ist schon mal was.
und was das ad betrifft: seit heute. gestern nachmittag gings mir sehr plötzlich, wie aus heiterem himmel, sehr schlecht. bin heute morgen zum neurologen. ich denke, da muss ich wohl durch, auch wenns mir nicht behagt. gut ist, wenn nach solchen tiefs immer wieder der wille und das kämpfen um besserung folgt!! ich will gesund sein, mich an meinem kind erfreuen und es wirklich gut versorgen können!! keine übermami, einfach nur etwas gelassener und mit mehr freude. mir ist es tatsächlich egal, ob die fenster geputzt sind oder sich geschirr in der spüle stapelt oder ob ichmal wieder zum frisör sollte, wozu gibt es zöpfe...
aber ich möchtemich endlich mal wieder gut fühlen und lachen können und das leben genießen!! das fehlt mir am meisten!!
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Hildepaula,

Du wirst Dich wieder besser fühlen, das kann ich Dir versprechen. Genau vor einem Jahrging es mir wie Dir ganz, ganz schlecht. Heute ist genau das eingetreten: Ich kann als Mutter ganz normal sein. Ohne besonders toll oder schlecht zu sein, ich bin einfach Mutter. Das ist wirklich möglich. Du machst alles ganz toll und richtig, Du wirst sehen, das zahlt sich bald aus. Welches AD hast Du denn bekommen?

Also nochmal, Du machst alles gut und richtgi. Du hast Di schnell Hilfe geholt und wirst bald merken, wie viel Dir das bringt.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
HildePaula

Beitrag von HildePaula »

Hallo,

gucke zZt nur selten hier rein, besser für mich, blaub ich.
hab citropramil, das ist wohl normal.

lg
mona7

oje..

Beitrag von mona7 »

hallo, hildepaula!

ist es möglich, dass dein Mann Elternzeit für eine Weile nimmt?
So haben wir es gemacht.
Ich habe versucht, vollzustillen. Musste tagsüber alle zwei Stunden neben dem Stillen abpumpen und nachts alle vier Stunden abpumpen.
Wenn ich Glück hatte, konnte ich zwei Stunden am Stück schlafen, je nachdem, wann die Kleine zwischen den Pumpgängen wach wurde.
Mega stressig-würde ich nie wieder so machen.
Aber durch die PPD wollte ich alles perfekt machen :cry: .

Was auch gut geht:
Ich habe mein Baby bis um 23.00 Uhr wachgehalten, damit es dann schläft, wenn ich es am wahrscheinlichsten tue.
(tagsüber kann ich nicht schlafen).
Mit 3,5 Monaten hab ich Schmelzflocken in die Flasche getan, damit das Baby wenigstens nicht vor Hunger wach wird nachts.

Fütter nicht nach Empfehlung, sondern mach die Flasche voll und mach es mit der Menge so, das immer ein Rest in der Flasche bleibt. Dann weißt du, dass das Baby satt ist.
Bleibt nichts übrig, weißt du nicht unbedingt, ob es genug war oder nicht.


Gegen Blähungen:
Kauf "Windsalbe" in der Apotheke.
Schmier den Kleinen am Bauch damit ein.
Mach die Milchflasche mit Fencheltee an.

Lass ihn ruhig neben dir auf dem Bauch schlafen.
Du wirst merken, wenn für ihn Gefahr droht.
Meine Tochter schlief meistens nur auf der Seite oder Bauch-es ist nie etwas passiert.
Aber KEIN Kissen oder Schnuffeltuch ins Bett :!:

Vor dem abendlichen Schlafengehen gehst du mit dem Baby zusammen baden. Das beruhigt euch beide und ihr könnt besser schlafen.

AD solltest du nehmen-aber nichts, was müde macht.
Besser eins, was du morgens nimmst, was aufmuntern tut.
Anders herum wird das Müdigkeitsproblem nur größer.

Alles Gute,
Mona
Genueva

Beitrag von Genueva »

Hallo Hilde-Paula, fühl dich mal gaaaaanz fest gedrückt. Auch ich kann das mit dem Schlafentzug nachempfinden. Aber ich hatte Glück, Lara hatte nie Bauchweh, sie verlangte nur tags wie nachts alle 1,5 bis 2 Stunden nach der Brust.

Wenn natürlich noch viel weinen im Spiel ist, steigt der Streßpegel enorm. Aber auch ich verspreche dir: Es wird besser. Ich fand mich auch als Rabenmutter, da bei mir die Glückseligkeit ausblieb. Wie soll das auch gehen, wenn man nur noch total übermüdet ist?

Ich hoffe, daß die AD's helfen. Und auch die Haushaltshilfe. Ich wünsche dir und deinem Mann viel viel Kraft. Ihr schafft das! Und hey: alleine daß du dich sorgst und nach Hilfe rufst zeigt doch, daß du eine gute Mutter für dein Kind bist.
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