Die Beschäftigung mit mir hat mich wieder runter gezogen....

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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susi69

Die Beschäftigung mit mir hat mich wieder runter gezogen....

Beitrag von susi69 »

Hallo Ihr Lieben,

........wie Ihr in der Überschrift schon gelesen habt, habe ich mich in letzter Zeit sehr intensiv mit meinen Problemen beschäftigt und dadurch gg. alles mögliche zusätzlich Ängste angeeignet. Auch einige blöden Berichte im Fernsehen haben mich etwas runtergezogen. Dabei habe ich herausgefunden, daß ich sentimentale Beiträge regelrecht aufsauge wie ein Schwamm. Als Bsp. versuche ich mich gefühlsmäßig in die Familien der Irak-Geiseln hineinzuversetzen. :( :cry:

Dabei sind aber auch Fortschritte herausgekommen. Z.B. sagte Marika einmal, daß die Festplatte im Gehirn nur neu gebrannt werden muß. Und es funktioniert! Ich kann die Angst ein- und ausschalten. Wenn Ihr wißt was ich meine? Ich muß keine Angst haben! Da überlege ich aber wieder, ich soll doch die Angst zulassen? Das tue ich schon, wenn sie kommt, aber dann rede ich mit mir und sage: "ist doch alles Quatsch". Ist das unterdrücken oder zulassen? (ich glaub, ich bin verwirrt.. :lol: )
Mädels wir sind zu weich für diese Welt. Wir brauchen ein dickeres Fell!!!!! Andere sagen auch - was geht mich das an. Die schauen Beiträge im Fernsehen und speichern das als gesehen und tschüß und ich mache mir Gedanken um eine fremde Familie.......(versteht mich nicht falsch. Das ist alles tragisch, aber wir haben mit uns zu tun.) :?

Ja, jedenfalls weiß ich net so recht, ob das mit der eigens durchgeführten Tiefenpsychologie und Grübelei so gut gewesen ist :?: Aber sicher doch, weil vieles wieder klarer geworden ist und ich das umsetzen muß :!:

Viele liebe Grüße
Susi

PS. Schöne smilies haben wir ja jetzt :D
Patricia

Beitrag von Patricia »

Hallo liebe Susi,

ich kann Dich sehr gut verstehen!

Wenn man die ganze Zeit - viele Jahre womöglich - alles unterdrückt und verdrängt hat statt es zu verarbeiten dann haut es einen natürlich erst mal um wenn man dann alles rauf holt.

Mir steht das noch bevor und ich habe ne riesen Angst davor - andererseits sehe ich auch eine Chance darin. Vielleicht ist das ganze Unterdrücken der vergangenen Jahre auch mit Schuld an der PPD.

Mich nimmt auch jede schlechte Nachricht im Fernseh mit. Man kann ja auch keine Nachrichten mehr hören/sehen ohne schlechte Nachrichten. Ganz schlimm finde ich wenn in meinem Umfeld etwas geschiet. Es sind zwei schwer kranke und eine ist mit 25 gestorben. Das hat mich voll runter gerissen.

Aber das ist ja nicht der Alltag. Klar geschieht viel Negatives - aber doch auch viel Positives. Nur über das redet kaum einer weil es langweilig ist. Die Nachrichten berichten meist nur über schlechte Dinge.

Ich denke die PPD lässt uns einfach an vielen Dingen nicht vorbei und gerade für das Negative sind wir nun sehr empfänglich.
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Patricia,
weißt Du es ist einfach so, daß ich jetzt merke, daß man einfach nur noch am Grübeln ist. Jeder Gedanke wird zerpflückt und alles wird bewußt gemacht.
Als Bsp: "jeder Gedanke wird bewußt gemacht": Wenn Du denkst, du gehst jetzt Zähne putzen, dann machst Du das unbewußt - ich denke das bewußt die ganze Zeit - Zähne putzen, Zähne putzen.....
oder: Du legst im Auto den 1. Gang ein, dann passiert das unbewußt - ich durchdenke diesen Vorgang.....
Wenn dann noch die negativen ZG und die Angst dazukommt ist es aus.
Mich überfluten meine Gedanken regelrecht.
Aber wenn ich was richtiges zu tun habe, wo ich mal meine Gedanken "zusammennehmen" muß, dann ist das weg. Also ist dieser Gedankenwirrwarr doch absoluter Blödsinn Oder?

Kennt das auch jemand anderes noch?

Also rückwirkend betrachtet habe ich vielleicht 2 Schritte zurück gemacht, statt nur einem. :cry:

Soll ich in solchen Gedankenverwuselungen mal an rosa Elefanten denken? Soll ja helfen.

Viele liebe Grüße
Susi
Nickolakala

Hallo

Beitrag von Nickolakala »

Hallo,
mir ging es ähnlich. Über jeden und jenes Gedanken gemacht natürlich is ins letzte Detail und meist alles nur negativ.
Das versuche ich gerade abzustellen. Denn ich kann eh nix dran ändern, ob ich mich verrückt mache oder nicht. Es kommt alles, wie es kommen soll.
Und was ich vor allen Dingen grad am Lernen bin: Nein, sagen wenn mir was nicht passt oder nachfragen was los ist, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle. Und nicht mir den Kopf zermatern, mich ärgern und auch noch schön dazu lächeln.
Ich habe in den letzten Monaten zwei mal Menschen gesagt, dass mir was nicht passt, mit ihnen darüber gesprochen und siehe da: es war gut so. Auch die andere Person fand die Ansprache gut und mir ging es auch besser.
Und schlimme Dinge die ich im Fernseh nicht sehen kann oder auch in der Zeitung nicht lesen kann lass ich einfach sein, weil ich weiss, sie nehmen mich zu sehr mit.
Kopf hoch, es kommt wieder eine bessere Zeit. Ich drück Dich.
Liebe Grüsse
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Susi, ich nochmal!

Es ist normal, dass durch die Therapie so einiges hoch kommt und dich erstmal noch mehr verunsichert. Fühlt sich an, wie 2 Schritte zurück, ist es aber nicht. Schau mal, wenn man einen PC neu programmiert, kommen Anfangs auch oft noch Fehler und man denkt, jetzt ist der Kasten im Eimer... wenn du verstehst... :wink: Unser Gehirn muss sich auch erst daran gewöhnen, jetzt "anders zu denken" nämlich positiv und da kommt unsere "Festplatte" wohl ein bissl durcheinander. Wir müssen erst lernen, das neu programmiert richtig anzuwenden und im richtigen Leben umzusetzen.

Den Gedankenwirrwarr kenne ich auch sehr gut. Alles wirbeld durcheinander, Freude, Glück, Angst, Zwang. Ich habe gemerkt, dass ich viel zu sehr meine Angst und die ZG mit dem Alltag vermische. Seit ich jetzt versuche, dass besser zu trennen, merke ich wieder Fortschritte.

Und die Angst und die ZG zulassen sollst du - dann mit der Zeit, wenn sie kommen, merkst du halt dass sie kommen, schaust sie kurz an, so wie jeden deiner Gedanken und läßt sie einfach weiterziehn - und gut ist. Das ist Zulassen (nicht Verdrängen), zur Kenntniss nehmen (nicht hängen bleiben daran) und wieder gehen lassen (nicht zerpflücken). Alles klaro? Hoffe, ich habe nicht zu vewirrend geschrieben....? :lol:

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Dr. Snuggles

Beitrag von Dr. Snuggles »

Hallo !
Ich kann dir gut nachempfinden denn ich kenne das auch. Da liest man etwas oder sieht etwas und es geht einem noch schlechter, dabei sind es eigentlich oft nur die alltäglichen Dinge mit denen man sich auseinandersetzen muss. Ich zerpflücke die Dinge dann auch in Einzelteile und komme oft von den Gedanken nicht mehr los. Aber ich bin mir sicher das wir auch bald unsere Gedanken und Gefühle richig sortieren werden und wir auf dem richtigen Weg sind das es uns bald besser geht :D !
Wünsche dir alles Gute und Liebe und wir schaffen DAS :D
LIEBE GRÜßE
Anna
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Ihr Lieben,
möchte mich erst mal bei Euch für die Vielen lieben Antworten bedanken.
Das hilft ungemein weiter. :D

Es ist mit dem Grübelzwang gleichmäßig so, daß ich tatsächlich an jede Sache ein Häkchen anhefte und das heißt Angst. Das ist so, ich denke "meine Freundin macht am Sonntag ein Fotoshooting" ........ Häkchen - Angst :evil: Aber bitte fragt mich nicht warum und wieso. Vom Gefühl her ist es wie erschrecken vor irgendwas.

Ja, jetzt habe ich es wieder bis ins letzte Detail erläutert :roll: ..... auch so´n Zwang von mir oder einfach ganz typisch für Angsterkrankungen..... :lol:

Seid ganz lieb gegrüßt von mir :D

Susi

PS. Marika Du hast recht, man muß es ausschalten, aber ich hefte dieses Häkchen Angst auch an die negativen ZG - um ganz sicher zu gehen, daß ich davor noch Angst habe, also daß ich doch eine Gute bin. Gerade wenn es impulsartig kommt. Das passiert mir ganz oft in so lustigen, fröhlichen Phasen, da schmeißt mein Unterbewußtsein mal so einen ZG ein und bafffff.........Schluß mit lustig. :?
Ich hatte es auch seit langer Zeit wieder mal im Sport, daß es mir einschoß: "Jetzt fährst Du heim und.......... (mag es jetzt nicht aufschreiben, weil ich sonst wieder ewig daran hängenbleibe).
Ging so lange gut und da war alles so positiv, daß man eigentlich gar nicht weiß, wie schlimm es war.
Daran merkt man auch, wie schnell man die Schlimme Zeit vergißt. Is ja so fantastisch.


So jetzt habe ich Euch wieder endlos zugetextet.. :oops:
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