Aufklärungsarbeit könnte viel Leid mildern

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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valentina

Aufklärungsarbeit könnte viel Leid mildern

Beitrag von valentina »

:) Einen schönen guten Morgen an alle
Ich habe eben eine Antwort von Milla gelesen, und da ist mir wieder einmal mehr aufgefallen, wie sehr sich die Krankheitsbilder immer wieder ähneln. Fast jede Frau mit PPD geht durch die gleiche Hölle, hält sich für verrückt, weil sie solche Gedanken hat, hat Angst irgend einmal in einer kleinen Sekunde, könnte sie die Kontrolle über sich verlieren. Ich hatte immer Angst im Schlaf etwas zu tun, was ich ja gar nicht wollte, und prompt konnte ich nicht mehr schlafen, lag nächtelang wach. Und die Angst, es jemandem zu erhählen, weil man denkt, die halten mich für total verrückt.
Was Sandra in einem ihrer Berichte geschrieben hat, glaube ich auch. Fast jede Frau mit PPD geht durch die gleiche Hölle. Diese Zwangsgedanken, die man nicht einordnen kann, weil man keine Ahnung hat davon. Ich denke auch, wenn man darüber informiert wäre, könnte man besser damit umgehen, und es würde einen nicht mehr so tief in diese Angstspirale ziehen können. Das Leid könnte gemildert werden. Es ist schon klar, dass eine schwangere, gesunde, glückliche Frrau nicht unbedingt solche Dinge hören will und wahrscheinlich auch sagt, das passiert mir sowieso nicht. (Hätte ich auch mal gesagtf!) Aber wenn man einige der Symptome kennen würde und auch Gynäkologen und Hebammen mehr sensibilisiert wären, wäre mancher Frau geholfen.
Ich hoffe, dass wenigstens unsere Berichte, von Frauen, die es (fast) geschafft haben, ein wenig helfen können. Auch solchen Frauen, die zum Schreiben noch nicht bereit sind.
MAN KANN WIEDER GESUND UND GLÜCKLICH WERDEN, AUCH WENN ES BEI VIELEN IM MOMENT NOCH UNGLAUBLICH ERSCHEINT!!!! :D
Ich wünsche allen, die am kämpfen sind viel Kraft! Valentina
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Valentina! :D

Ich schließe ich deinen Zeilen zu 100 % an - AUFKLÄRUNG WÄRE SOOO WICHTIG!!! Wenn man ein Baby erwartet, wird man ja auch über die körperlichen Risiken, die es in jeder SS gibt, aufgeklärt und wie man vorbeugen kann. Z.B. Schwangerschafts-Diabetes, vorzeitige Wehen, nicht zuviel Vitamin A wegen Missbildungen, Nackenfaltenmessung wegen Behinderung.... und das alles hat ja dazu geführt, dass es weniger Komplikationen bzw. frühzeitige Hilfe gibt. WARUM NICHT AUCH NACH DER SCHWANGERSCHAFT IN BEZUG AUF DIE MUTTER?????

Hätte ich gewußt, dass es PPD/PPP überhaupt gibt, wäre mir viel Leid erspart geblieben. Ich kann nur von Glück sagen, dass ich ziemlich bald auf diese Seite hier gestossen bin und so auch zum Arzt gegangen bin.

Ich glaube, die werdenden Mütter werden eher deshalb nicht aufgeklärt, weil es immer noch ein Tabuthema ist und nicht weil man ihnen keine Angst machen will. Im Gegenteil, man könnte vielen diese schreckliche Angst, verrückt zu werden, ersparen. Viele würden viel eher zum Arzt gehen, weil sie schon mal wissen würden, dass es nix abnormales ist und ihnen geholfen werden kann.

Ich wußte auch nicht, dass es so was wie Zwangsgedanken gibt. Daher haben diese mich fast um den Verstand gebracht vor Angst und Panik. Daher habe ich mir geschworen, dass ich alles tun will, um anderen Frauen dieses Leid vielleicht ersparen oder lindern zu können. Daher ist mir auch S & L soooo wichtig! Es ist noch viel Arbeit, um die Gesellschaft sensibel für diese Thema zu machen - aber es ist zu schaffen!

Seid lieb gegrüßt von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
valentina

Beitrag von valentina »

Liebe Marika :)

Vielen Dank für deine Antwort. Ich denke, wir betroffenen Frauen sollten vielleicht als Botschafterinnen wirken. Es wirklich möglichst vielen Leuten, vor allem auch Ärzten und Krankenschwestern und Hebammen erzählen, wie es wirklich ist. Vielleicht helfen wir damit Frauen, zukünftigen Müttern, dass sie von Anfang an besser damit umgehen können. Und vielleicht gibt es einmal eine Zeit, wo nicht mehr soviele Frauen wegen dieser Krankheit durch die Hölle müssen! :D Wäre doch schön, oder?! :!:
Liebe Grüsse Valentina
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Valentina,

Du hast völlig recht. Aufklärung wäre so wichtig. Ich hatte das Glück, daß meine Hebamme im Wochenbett sehr schnell gemerkt hat was los ist und sie hat mir eine kompettente Therapeutin empfehlen können. Neu lich habe ich mit der Hebamme wieder gesprochen und sie sagte mir, daß sie im Laufe ihrer Arbeit festgestellt hat, daß viele Schwangere das Thema PPD einfach nicht hören möchten in der Geburtsvorbereitung. Sie weichen aus und wollen dazu nix hören. Die wenigsten Frauen geben auch nach der Gebrut zu, daß es ihnen so schlecht geht - das macht die Hilfe der Hebamme natürlich schwierig. Sie hat mir gesagt, daß sie bei mir nur helfen konnte, weil ich ganz offen mit ihr über meine Gefühle gesprochen habe und sie deswegen dann auch in der Lage war, das richtige zu tun. Sie sagt, sie würde gerne in ihren Geburtsvorbereitungen das Thema ansprechen, aber sie merkt halt oft den Widerstand gegenüber diesem Thema bei den Paaren und das macht eine Aufklärung schwer.

Viele Grüße
Nora
TKKT

Beitrag von TKKT »

kAnn euch nur zustimmen. Aufklärung wäre enorm wichtig.

Ohne diese Seite hier, würde ich weiter vor mich hinleiden.
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