Immer wieder das Thema Stillen...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

creme_brulee

Beitrag von creme_brulee »

Ach Mädels,

ich hab das alles probiert, mit Abpumpen, BES, Domperidon, Galega officinalis, Bockshornklee, acht Wochen lang. Ich kenne wirklich jede Relaktationsstrategie auswendig, ich hab alles zum "Adoptivstillen" ausprobiert und und und. Ich war bei einem Dutzend Ärzten und habe vier Stillberaterinnen, darunter Deutschlands "Päpstin", "verbraucht". Eine der Stillberaterinnen, die definitiv unangenehmste und am wenigsten fitte, meinte, es läge am Brustgewebe, die Ärzte, darunter zwei Brustzentren, meinten, mein Brustgewebe sei völlig ausreichend fürs Stillen, sie hätten inzwischen die Erfahrung gemacht, dass sie immer mehr Patientinnen mit unzureichender Milchbildung hätten, bei denen keine organischen Probleme, auch nicht IGT, vorlägen. Ich werd auch nicht erfahren, obs beim 2. dann geklappt hätte - es war vorher klar, dass dieses große Geschenk etwas Einmaliges ist, den lieben Gott herausfordern möchte ich nicht, und finanziell wäre es durch die schon vorhandene Erstehenfamilie auch arg schwer.

mici: 1,70 - 42kg, aber wirklich vor mehr als 20 Jahren. Seit Mitte 20 liege ich "normal" (ich hatte mich seit 1992 ;) nicht mehr gewogen, Kleidergröße war 36/38), das Gefühl bleibt natürlich verwirrend, und jetzt nach der Geburt bin ich viel dünner als vor der Schwangerschaft, wobei ich ein halbes Jahr vorm Schwangerwerden mit dem Nuvaring sicher sechs oder sieben Kilo zugenommen hatte.
mici, das Blöde ist ja, dass ich ansonsten, ehrlich gesagt, eigentlich genau so bin, wie ich mir das immer gewünscht habe - sowohl wie ich mir meine Mutter gewünscht hätte als auch, wie ich als Mutter sein möchte. Noch viel arroganter :) : Ich möchte nichts lieber, als dass mein Sohn so wird wie sein Uropa und ich (wir sehen uns auch alle drei erschreckend ähnlich ;)), nur mit weniger Zorn aufgrund von Verlassensängsten. Er ist nämlich die erste Generation in meiner Familie, die nicht gleich von der Mama, aus welchen Gründen auch immer, verlassen wurde.
Und klar, DA liegt der Hase im Pfeffer, bei dem Verlassen. Ich hab die Bitte erhalten, wenn er 11 Monate alt ist, einen Tag die Woche, mit Fahrt sechseinhalb Stunden, an der Uni zu arbeiten, und im Moment siehts so aus, als klappte es auch mit der Wunschkrippe. Mein Leben lang war mir, auch aus meinem eigenen Erleben heraus, klar, dass ich das machen würde (ehrlich gesagt, ich dachte sogar, ich würde gleich wieder viel mehr arbeiten), und jetzt hab ich Angst, ob das zuviel für ihn wird. Wobei - nicht IHM, MIR, wenn ich in mich hineinhorche.
Und ja, ich arbeite an diesem verlassenen kleinen Cremchen. Es ist bloß echt schwer zu sehen, wo meine Gefühle aufhören und sozusagen seine anfangen. :)
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo CB,

weißt Du, du hast schon so viel bei Dir erkannt uns gesehen, das ist ja bemerkenswert. Ich glaube, daß Du einen Weg finden wirst, um mit dem Nichtstillen umzugehen. Das wird sicher nicht von heute auf morgen sein und tut bestimmt auch weh, aber ds darf es. Dafür hast Du z.B. auch uns, da mit Du das hier alles immer wieder schreiben darfst. Ich lese es auch gerne noch zum x-ten Mal.

Ich finde es eine gute Idee mit dem Einstieg in den Job, aber Du sagst es. Es ist schwer, seine und die Wünsche und Bedürfnisse des Kindes auseinanderzuhalten. Das wird es immer bleiben und das kann uns niemand abnehmen.

Grüße von Leuchtkäfer
mici

Beitrag von mici »

1,70 - 42kg,
oha, das ist ja auch recht schlank :roll: :wink: Tut mir leid, dass wir so profane Vorschläge gemacht haben, um Dir das Stillen vielleicht doch noch zu ermöglichen. Hab wirklich nicht geahnt, dass Du schon so viel professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast.
Wie bewertest Du denn die Tatsache, dass es nicht klappen wollte? Hast Du das Gefühl, Dein Körper zahlt Dir irgendwas heim, oder will Dich herausfordern und macht Dir einen Strich durch die Rechnung? Oder hast Du das Gefühl, dass Du emotional Schuld dran bist, dass die Milch "nicht fließt", so im übertragenen Sinne, als ob Du nicht fähig, nicht in der Lage bist, Deinem Kind das Notwendige zu geben? Mich würde wirklich interessieren, wofür das Stillen / bzw. Nichtstillen bei Dir steht.
Er ist nämlich die erste Generation in meiner Familie, die nicht gleich von der Mama, aus welchen Gründen auch immer, verlassen wurde.
Deine Mutter hat Dich auch verlassen? Magst Du berichten? Steht das Stillen also für Nähe und Nahrung und Bemuttern, vielleicht für etwas, was Du selber vermissen musstest? Und durch das nicht Stillen können plagt Dich das schlechte Gewissen und die Furcht, Deinen Sohn ebenso verlassen zu werden (oder schon verlassen zu haben?), wie Du selbst einst verlassen wurdest? Sag ruhig, wenn Dir das zu intim ist, aber vielleicht helfen Dir die Fragen auch.

Lieben Gruß, MICI
creme_brulee

Beitrag von creme_brulee »

(Ich schieb mal.)
Topas

Beitrag von Topas »

Ich verstehe auch nicht was dieser allgemeine Still-Psycho-Terror soll.
Wenn Mutter und Kind das beide möchten und können, wunderbar, aber wenn nicht, ist das doch auch kein Weltuntergang!
Ich meine das wichtigste ist doch, das Dein Kind gedeiht und wächst und Du Dich darum sorgst und es pflegst und es vor allem liebst.
Das Stillen alleine macht doch nicht automatisch zu einer guten Mutter!!!
Das ist doch Blödsinn!
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