NormalNull stellt sich vor

[NormalNull]

Ich habe eure Seite von meiner Hebamme empfohlen gekriegt. Seit 23 Tagen habe ich eine kleine kerngesunde Tochter. Ich lebe in einer intakten Beziehung, habe keinerlei gesundheitliche Beschwerden und auch die Geburt war ohne Schwierigkeiten.

Trotzdem oder grad deshalb fühle ich mich unglaublich traurig. An Tagen an denen ich nicht an dem Gedanken verzweifle eine ganz schreckliche Mutter zu sein, das alles nicht zu schaffen oder eben nur noch und ausschließlich Mutter zu sein und sonst rein gar nix mehr fühle ich mich seltsam leer. Es gibt an solchen "normalnull"-Tagen keine Höhen, keine Tiefen. Ich lache nicht, ich weine nicht ich bin einfach leer. Natürlich kümmere ich mich um meine Tochter, stille Sie, wickel Sie, leg Sie schlafen... aber oft sehe ich Sie an und fühl nix. Ich spreche sehr wenig mit ihr, weil ich gar keine Verbindung habe. An solchen Tagen "funktioniere" ich. Mehr aber auch nicht.

Natürlich beteuern mein Freund und auch meine Hebamme das ich das alles hervorragend mache. Aber ich fühle mich leer und als Versager...

An schlimmen Tagen kommen vor allem vormittags die Selbstzweifel. Oft weine ich dann den ganzen Tag mit oder ohne Auslöser. Ich entschuldige mich dann bei meiner Tochter das ich ihr so eine schlechte und emotionsleere Mutter bin und das ich der Meinung bin das Sie eine andere Mutter verdient hätte, eine die Sie eben auch von Herzen liebt.
An solchen Tagen hab ich oft auch ein furchtbar schlechtes Gewissen, denn im Kopf, rein sachlich weiß ich das es mir und meiner Tochter sehr gut geht und es keinen Grund gibt so niedergeschlagen zu sein. Leider hilft mir das so gar nicht, im Gegenteil es macht mich noch trauriger, weil ich mir dann schwach vorkomme.

Bisher war ich immer ein Steh-auf-männchen, alles hab ich früher oder später geschafft bin dran gewachsen und hab zumindest zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Ich war immer für meine Freunde da, jetzt trau ich nicht Sie anzurufen, denn ich würde ihnen immer das selbe erzählen.... das ich eine schlechte Mutter bin und mich nicht verbunden fühle zu meinem Kind... aber ich will Sie nicht nerven, also ruf ich Sie nicht an. Zumal mir die immergleichen Aussagen grad auch gar nicht helfen. Ich denke immerzu, das sagen die alle nur damit ich mich fange und weitermache.

Diese ganze Situation wiederholt sich immerzu. Es gibt "leere" und "traurige" Tage. Und das macht mich total fertig. Ich habe das Gefühl das diese Situation nie vergehen wird und das es immer so weiter geht. Davor hab ich Angst. Ich wollte doch so gern Mutter werden und eine gute noch dazu. Jetzt sitz ich da und meine Gedankenkreisel zerfleischen mich.

Deshalb ist das allein sein mit ihr für mich sehr schwierig. Oft hab ich Angst vor dem allein sein und beschäftige mich auf Krampf, bestelle mir Leute her, damit ich bloss nicht wieder in Verlegenheit komm mit ihr allein zu sein. Ich hab Angst davor das durch meine fehlende Verbindung zu ihr ich Sie verletzen könnte, oder einfach vernachlässigen...

Ich dachte das vielleicht ein anonymes Forum mir helfen kann, vielleicht hat jemand einen Ansatz mit dem ich aus den Gedankenkreisen rauskomme...?

Ich weiß nicht ob ich bei euch richtig bin, hoffe es aber schon. Zudem hab ich mir einen Termin bei einer Wochenbettberatung geholt.

Hoffentlich trügt mein Gefühl das dass nie wieder aufhört. Ich wollte so gern eine gute, einfühlsame und geduldige Mutter sein und nun sitz ich da und fühl mich wie ein Fremdkörper.


Grüße von "NormalNull"

[BB77]

Liebe NormalNull,
herzlich Willkommen in unserem Forum und nach Deinen Beschreibungen denke ich, dass Du hier richtig bist.
Liest Dich etwas ein und Du wirst sehen, dass es hier ganz viele Frauen gibt, denen es genauso ging und die jetzt geheilt sind oder auf dem besten Weg dahin.
Bald auch wirst Du nicht nur funktionieren sondern Deine Tochter lieben und ihr die Mutter sein, die Du sein willst.
Fühl Dich gedrückt und noch mal herzlich willkommen.

LG Bibi

[Birdee]

Herzlich willkommen