Ich habe mich hier neu angemeldet und bin froh den Tipp mit diesem Forum bekommen zu haben.
Ich erzähl euch jetzt mal meine Geschichte.
Schon vor der Schwangerschaft mit meinem Sohn hatte ich psychische Probleme, allerdings hab ich diese nicht ernst genommen.
Ich hab mir immer Sorgen gemacht. Irgendwas hab ich immer gefunden. Ich konnte mich da reinsteigern und es immer schlimmer machen. Ich hatte ständig Ängste und Sorgen. Auch wenn es immer präsent war und für meinen Mann sicher anstrengend, sie haben noch nicht mein Leben dominiert.
Dann wollte ich schwanger werden und hab sehr schnell erfahren das dies bei mir nicht so einfach war. Ich stürzte in ein Tief.....
Irgendwann habe ich einen supertollen Arzt gefunden und wurde mit Hilfe von Tabletten tatsächlich sehr schnell schwanger. Ich war überglücklich.
Ich hatte eine wahnsinnig tolle Schwangerschaft. Ich hab mich in meinem ganzen Leben noch nie so wohl gefühlt!
Ängste? Sorgen? Nichts! Ich fühlte mich von vorne bis hinten pudelwohl!
Am 23. Februar wurde mein Sohn per Kaiserschnitt geholt. Ich war unglaublich nervös, aber der erste Schrei von ihm hat mir die Tränen in die Augen getrieben. Endlich ist er da!
Leider dauerte dieser Zustand vielleicht 1 Tag.... Plötzlich merkte ich das es mir unglaublich schlecht geht. Ich wusste nicht wieso und hab es auf die Aufregung, den Kaiserschnitt, die neue Situation geschoben. Es wurde nicht besser. Mein Mann war den ganzen Tag bei mir Krankenhaus. Ich wollte ihn gar nicht gehen lassen. Sobald mein Sohn auch nur leicht quängelte, wurde mir übel. Ich hatte unglaubliche Angst vor ihm und der Verantwortung. Wie sollte ich das nur schaffen? Ich kann das einfach nicht! Hätte man mir damals angeboten das ich alles rückgänig machen kann wenn ich wollte, ich hätte es gemacht! Sofort! Ich schämte mich für den Gedanken. Wie konnte ich so was denken? Meinen Sohn wieder aufgeben? Aber ich konnte nicht anders, ich hätte alles dafür getan das alles rückgängig zu machen.
Erst als mich eine Stationsschwester dabei "erwischt"hat wie ich bei meinem Mann nur noch geweint habe, habe ich erzählt was los war. Zuvor hab ich immer die überglückliche Mutter gespielt die ich nicht eine Sekunde war. Ich traf auf viel Verständnis und bekam Globulis, aber die halfen mir nicht.
Als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hatte ich ein Gespräch mit meiner Nachsorgehebamme. Die empfahl mir eine Therapie zu machen, da sie nicht der Meinung war, dass ich "nur" unter dem berühmten Babyblues leide. Ich hab dort angerufen und noch zwei Tage später einen Termin bekommen.
Mittlerweile ist mein Sohn 5 Wochen alt und ich seit dem in Behandlung. Ich habe pro Woche 2 Therapiesitzungen. Allerdings nicht nur wegen den Problemen mit meinem Sohn. Auch die Geschichte mit meinen Ängsten und Sorgen ist wieder da und schlimmer als vor der Schwangerschaft. Ich hab also eine große Baustelle.

An manchen Tagen versinke ich wirklich in Selbstmitleid. Ich möchte einfach wieder so unbeschwert leben wie früher. Ohne ständige Sorgen und Ängste. Mit meinem Sohn läuft es mittlerweile besser, aber noch nicht so wie es sollte. Ich habe Probleme mit den Nächten. Schon mein ganzes Leben. In den Nächten sind Probleme und Ängst doppelt und dreifach so schlimm für mich wie am Tag. Das hat nichts mit der Dunkelheit zu tun, Dunkelheit macht mir nichts. Warum es aber ausgerechnet die Nacht ist, das weiß ich noch nicht. Aber ich weiß, meine Mutter ist genauso. In den Nächten also noch die Verantwortung für meinen Sohn zu haben, das schaff ich einfach nicht. Momentan macht das mein Mann und schläft mit meinem Sohn im Schlafzimmer, ich schlafe in einem anderen Raum. Ich fühle mich deshalb als schlechte Mutter, aber ich kann es irgendwie einfach nicht. Mein Mann muss allerdings ab 01.05. wieder arbeiten. Ab dann muss ich die Nächte übernehmen. Was ganz klar ist, mein Mann braucht seinen Schlaf wenn er arbeiten geht. Aber das ist nur noch einen Monat, ich hab Angst das ich es bis dahin nicht schaffe. Ich fühle mich sehr schlecht, aber ich hab Angst die Nächte allein mit meinem Sohn zu verbringen.
Wie gesagt, ich befinde mich in Therapie, aber wir wissen momentan noch nicht wo der Grund für meine Ängste und Sorgen liegen.
Ich hoffe nur das es irgendwann besser geht. Ich habe auch gestern Abend nur geweint, ich hab das Gefühl den Zustand so nicht mehr auszuhalten. Es ist mittlerweile so, das mich jede Kleinigkeit völlig aus dem Gleichgewicht bringt. Ich habe gestern einen Brief bekommen das noch Angaben wegen meinem Elterngeld fehlen. Nicht schlimm, oder? Nein, eigentlich nicht. Für mich eine mittlere Katastrophe, weil es nicht gelaufen ist wie ich es geplant hatte.
Ich bin langsam am Ende meine Kräfte.
Danke das ihr euch die Mühe gemacht habt das zu lesen.