Wie lange...

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
Sheeeee

Wie lange...

Beitrag von Sheeeee »

Hallo!

Bin ja seit kurzem auch dabei und relativ neu hier im Forum (habe ZG und eine Depression). Nehme seit ca. 4 Wochen ein AD ein und habe eine Therapie angefangen.


Mich würde aber interessieren, wie lange...


...musstet ihr euer AD einnehmen bzw. wie lange nehmt ihr es schon ein? Wie war das mit dem Ausschleichen?


...hat die Therapie gedauert bzw. wie lange seid ihr schon dabei?


Seid ihr wieder völlig gesund?


Möchte unbedingt (schnell!) wieder gesund werden und natürlich am besten ohne AD, aber wenns hilft, nehm ich es natürlich und etwas Geduld versuche ich auch noch zusammenzukratzen aus meinen letzten Reserven :-)...

LG und Danke für eure Erfahrungen!
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10829
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

Ich habe mit meinem AD vor 6 Jahren, 8 Wochen nach der Geburt begonnen, nehme es heute noch aber in einer viel geringeren Dosis als am Anfang. Bis ich stabil war hat es bei mir 1 Jahr gedauert, Therapie habe ich 2,5 Jahre gemacht.

Dann konnte ich erstmals mein AD reduzieren, aber in langsamen Schritten. Das ging recht gut, kaum Beschwerden dabei. Ich war dann sogar mal ganz auf Null, aber bekam dann leider nach 9 Monaten einen Rückfall, daher habe ich jetzt wieder mein AD. Ich gehöre zu den Menschen, die wohl immer ein AD brauchen, um gesund zu bleiben. Und genau das bin ich - auch mit einer geringen Dosis AD: VOLLKOMMEN GESUND, keine Beschwerden, keine ZG oder depressive Verstimmungen!!!! :D

Natürlich wäre auch mein "Traum" gesund zu sein und keine Medikamente zu brauchen, ich glaube das würde jede hier sofort unterschreiben und auch alle anderen Menschen mit chronischen Erkrankungen. Ich habe aber für mich akzeptiert, dass es nicht ganz so laufen wird bei mir.
Lass dir bitte Zeit, hab Geduld und setz dich nicht unter Druck mit dem Gesund weden. Es braucht wirklich ZEIT UND GEDULD, wir sind ja keine Maschinen, die nur mal ne neue Ölung brauchen! Wir sind sensible Wesen und gerade psych. Erkrankungen wollen oft eines vom Betroffenen: HINSCHAUEN, IN SICH REIN HÖREN, BEHUTSAM UND ACHTSAM MIT SICH UMGEHEN, SICH UND SEINE BEDÜRFNISSE WIEDER WAHRNEHMEN!!! Der Weg zum Gesund werden ist KEIN MARATHON, den man so schnell als möglich absolvieren muss oder kann!
Geh mit DIR SO UM, WIE MIT DEINEM KIND: BEHUTSAM UND ACHTSAM, das ist der beste Weg, wieder gesund zu werden und sogar was NÜTZLICHES aus all dem Leid zu ziehen!!!

P.S.: ich hatte dir je eine recht lange Antwort auf deine letzte Frage wegen der ZG geschrieben - konntest du damit was anfangen? Würde mich nur mal so interessieren, weil ich nix mehr gehört habe! :wink:

Viel Glück dabei!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sheeeee

Beitrag von Sheeeee »

Hallo!
Habe dir eben noch kurz in dem anderen Beitrag geantwortet.
2,5 Jahre ist doch eine sehr lange Zeit, oder? Musstest du da auch regelmäßig 1 x die Woche hin? Das stelle ich mir sehr anstrengend vor. Ist das der Regelfall, das das so lange dauert? Die Psychiaterin im Krankenhaus meinte, dass das etwa 6 Monate dauern kann die Therapie (also 25 Stunden insgesamt)... Und wenn es nicht chronisch ist ca. 6 Monate Ad-Einnahme. Eine andere meinte ich muss mein AD min. 6 Monate einnehmen. Man weiß machmal echt nicht, was man den Ärzten glauben soll. Bin jetzt wieder bei meinem Neurologen ambulant in Beh. und muss am 6. wieder hin. Nehme es nämlich lieber etwas länger und erleide keinen Rückfall als irgendwas zu riskieren. Mir gehts nämlich langsam immer besser.

LG M.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10829
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

ja - mein Weg war ein sehr langer - eher überdurchschnittlich. Das heißt aber für dich NICHT, dass du dich darauf einstellen mußt, viele hier erleben nach viel kürzer Zeit schon, dass es ihnen besser geht. Daher kann man nie von einer Frau auf die andere schließen, denn es ist immer ganz individuell wie lange eine Therapie dauert oder auch die AD Einnahme.

Im ersten Jahr ging ich 1x die Woche zur Therapie, danach wurden die Sitzungen immer in größeren Abständen gemacht, weil es mir immer besser ging. Das letzte 3/4 Jahr war ich dann nur noch 1x in 5-6 Wochen da. Ich war bei einem Privaten Psychiater und habe die Stunden selber bezahlt (ein Teil bekam ich natürlich von der KK zurück, sonst ist man pleite :wink: ), daher konnte ich selber frei wählen, wie lange ich Therapie machen will. Da ich aus Österreich komme, gibts da auch Abweichungen mit der KK zu euch in Deutschland.

Wegen dem AD, sag ich dir einfach mal die Empfehlung der WHO:
Man sollte ein AD NACH EINTRITT EINER STABILITÄT mind. noch 6 Monate - besser aber noch 1 ganzes Jahr weiternehmen, um einen Rückfall so gering wie möglich zu halten.
Es ist nervig, dass es immer noch Ärzte gibt, die andere Empfehlungen aussprechen, das ist fahrlässig. Denn die Studien zeigen, wenn man diese 6 Moante - 1 Jahr NACH ERREICHEN EINER STABILITÄT einhält, fallen die Rückfälle viel geringer aus. Ich bin leider die Ausnahme, aber mei - man kann nicht alles haben.

Lass dir jetzt einfach mal Zeit und schau wie sich alles entwickelt. Es ist gut, dass du versuchst Geduld zu haben und nicht übermütiger Weise das AD zu schnell absetzt oder ähnliches. Das haben schon andere hier meist mit bitteren und heftigen Rückfällen bezahlen müssen. Tu dir das nicht an!

Und vergiss nicht: Du bist einzigartig, so ist auch deine PPD! Auch wenn es viele gleiche Symptome gibt - die Hintergründe ist bei niemandem genau gleich, deshalb werden Dauer der Therapie und Einnahme eines AD´s auch nie identisch sein können. Versuch nicht zu vergleichen, versuch DEINEN WEG zu finden!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Antworten