Neu und wieder schwanger nach PPD nach erster Geburt

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Sunny32

Neu und wieder schwanger nach PPD nach erster Geburt

Beitrag von Sunny32 »

Hallo zusammen.

Ich bin neu und möchte mich gerne kurz vorstellen.
Ich bin Sunny, 32 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer total süßen Tochter (5 Jahre). Nach ihrer Geburt per Kaiserschnitt bekam ich 3 Monate später eine postpartale Depression. Es war wirklich schlimm für mich und auch meinen Mann. Damals bin ich erst mit Medikamenten (Amitriptylin) ruhig gestellt worden, seither ist es auch besser.
Im Sommer letzten Jahres haben wir uns nach langen reiflichen Überlegungen entschieden, ein 2 Kind zu bekommen. Voraussetzung: ich gehe endlich mein Depressionen an. Ich war nach einer schweren OP dann im Mai auf Mutter-Kind-Kur, habe dann endlich nach 8 Monaten Wartezeit einen Therapieplatz bei einer Verhaltenstherapeutin bekommen. Ich war auch mal wieder bei einer Psychiaterin, um das weitere Vorgehen zu besprechen, meine Wunsch-Hebamme weiß auch Bescheid. DAs Amitriptylin habe ich inzwischen schon auf 20mg ausgeschlichen und komme rel gut zurecht.

Nun hoffe ich, hier auch Rückhalt und Tipps zu finden, damit ich nicht wieder in dieses schreckliche Loch falle. Ich greife nach jedem Strohhalm, damit alles gut wird.

Das war mal meine Geschichte in absoluter Kurzfassung.
Liebe Grüße, Sunny
mici

Beitrag von mici »

Hallo Sunny,

herzlich Willkommen im Forum.
Gleich eine Frage: Bist Du nun noch schwanger oder habt Ihr inzwischen schon ein zweites Kind? Falls Du noch schwanger bist, vielleicht magst Du uns im "Schwangeren-Thread" besuchen:

http://www.schatten-und-licht.de/forum2 ... php?t=9342

Ansonsten wüsste ich gerne noch, wie Deine familiäre Situation im Allgemeinen ist? Hast Du zu Hause Unterstützung durch Deine Eltern, Deinen Mann, Schwiegereltern etc? Nimmst Du akutell noch Medikamente? Wie kommst Du in der Therapie voran? Hat Dir die Mutter-Kind-Kur geholfen? Was waren damals die Hauptauslöser für Deine PPD?

Vielleicht magst Du noch ein bisschen berichten, damit wir uns besser ein Bild von Dir und Deiner Geschichte machen können.

Lieben Gruß,

MICI
Sunny32

Beitrag von Sunny32 »

Hallo Mici.

Ich bin jetzt gerade in der 17. SSW. Geburtstermin ist Mitte März 2012.

Ich bin verheiratet, mit dem besten Mann, den man sich nur wünschen kann. Damals ist er JEDE Nacht aufgestanden, hat sich um die Kleine gekümmert und abgepumpte Muttermilch gefüttert und dann von 8 bis 16 Uhr zur Arbeit gefahren, dann nach Feierabend hat er mir das Kind wieder abgenommen. Bei allem habe ich durch ihn den allergrößen Rückhalt, den man sich nur vorstellen kann. Meine Schwiegereltern wohnen im Haus, unsere Tochter verbringt doch viel Zeit mit ihnen, meine Eltern sind berufstätig und wohnen weiter weg.

Mom nehme ich noch 20mg Amitriptylin, das ich in 2 Monaten ausschleichen soll, wg. Geburt. Therapie....naja, die Gespäche helfen schon gut, die Verhaltens"maßnahmen" kommen jetzt demnächst. Die Auslöser.....tja. Im Endeffekt liegt es wohl daran, daß ich alles perfekt machen wollte, mir jede Aussage zu Herzen nehmen...das ist do der momentane Punkt, aber sicher noch nicht tiefste Punkt des Ganzen....ich weiß es nicht.

Die Kur war toll. Es war nicht gezielt nur PPD, auch Burn Out und Erholung nach einer schweren Krankheit mit OP. Aber wir haben die Zeit unheimlich genossen, und meine Tochter und ich haben wieder mehr zueinander gefunden. Die Gespräche dort und die Gruppenstunden waren schon tw. Schwerstarbeit, aber es war gut. Kann auch die Klinik (Alma-Münster-Haus auf Amrum) nur weiter uneingeschränkt empfehlen.

Gerne schaue ich mal bei euch Kugelbäuchen vorbei.

Puh....ich glaube, nun wißt ihr schon das Eingemachte....auch wenn man sich sonst noch nicht kennt. Aber nur, wenn ich drüber rede, kann ich verarbeiten, ich hoffe, ich trete damit niemandem zu nahe. Ich bin einfach so. :oops:
Sunny32

Beitrag von Sunny32 »

PS: Ich weiß, im Vergleich zu vielen von euch geht es mir verhältnismäßig gut. Viele haben wirklich schwer mit ihrer Erkrankung zu kämpfen und ich finde es toll, daß ihr den Mut habt, darüber zu schreiben. Ich wünschte, ich wäre damals nicht so feige und verschlossen gewesen.

Ihr macht das super.
mici

Beitrag von mici »

Hallo Sunny,

auch mir war es anfänglich ganz fremd, sich im Internet über so private Dinge auszutauschen, aber wir treten hier ja alle nur mit unseren Nicknames auf und Rückschlüsse auf die eigene Person sind fast unmöglich, wenn man mit seinen Daten vorsichtig umgeht. Dieses Forum wird insgesamt auch sehr gut durch die Moderatoren "überwacht", so dass sich nicht jeder reinschleichen kann und wenn man wirklich mal was auf dem Herzen hat, was nur die Betroffenen lesen sollen, dann kann man das im "Internen Forum" posten, wo nur die angemeldeten Mitglieder lesen können.

Wenn Du Dich mit dem Amitriptylin gut eingestellt fühlst, warum sollst Du es dann schon in zwei Monaten ausschleichen? Man sagt ja oft, dass Babys, die im Bauch der Mutter bis zur Geburt mit AD versorgt wurden, unter Anpassungsstörungen leiden können, weil sie in etwa das zu spüren bekommen, was wir selbst als Absetzsymptome wahrnehmen. Also zittern, Unruhe, Appetitlosigkeit, Übelkeit. Deswegen ist es in der Tat ratsam, einige Zeit vor der Geburt die Medis ausgeschlichen zu haben. Es reichen diesbezüglich aber etwa 14 Tage bis drei Wochen, weil das die Zeit ist, die man selber unter Absetzsymptomen (nicht zu verwechseln mit neuerlichem Auftreten depressiver oder sonstiger psychischer Symptome) leiden würde. Wenn Du erst im März Termin hast, reicht es also aus meiner Sicht, wenn Du im Februar den Absetzprozess einläutest. Besonders wichtig scheint es zu sein, und so werde ich es auch handhaben, als Prophylaxe vor einer erneuten PPD, nach der Geburt möglichst schnell wieder auf die best wirksame Dosierung hochzugehen. Besprich dieses Vorgehen doch bitte noch mal mit Deinem Arzt und frag ihn, warum Du schon in zwei Monaten absetzen sollst.

Ich weiß nicht, ob Du es schon irgendwo geschrieben hast, aber was genau für eine Therapie machst Du? Und weißt Du in etwa, wieviele Stunden Du noch hast? Ich persönlich mache schon seit Jahren Therapie und ich muss sagen, auch, wenn nicht mehr viel "Neues" ans Tageslicht gerückt wird, es stabilisiert mich sehr! Es wäre also auch mein dringender Rat an Dich, die Gespräche, sofern sie Dir gut tun, so lange wie möglich fortzusetzen, auch nach der Geburt!

Dass Du Dich mit Deinem Partner gut fühlst und auch sehr gute familiäre Entlastung hast, ist ein großer Pluspunkt, damit sich nicht alles wiederholt! Inwieweit sind Deine Schwiegereltern darüber informiert, dass es Dir nach der ersten Geburt nicht gut ging und Du auch jetzt Medikamente nimmst? Haben Sie Verständnis für Dich?

Die Sache mit dem Perfektionismus hat hier schon Seiten gefüllt! Es gibt ganze Threads, die sich diesem Thema widmen, damit bist Du also nicht allein.

Fallen Dir Beispiele ein, wo Du eine besonders perfekte Mutter sein wolltest?

Lieben Gruß,

MICI
Sunny32

Beitrag von Sunny32 »

Da scheine ich mich mißverständlich ausgedrückt zu haben. Ich soll in 2 Monaten versuchen, die Dosis von 20mg auf 10mg zu reduzieren. Ich bin auch froh, je eher, desto besser. Ich kann auch schon die Feindiagnostik kaum erwarten, damit ich sehen kann, daß ich meinem Krümel nicht doch geschadet habe mit dem Zeug.

Bei der Therapie habe ich noch ca. 18 oder 20 Stunden, kann aber mehr bekommen, wenn nötig, vor allem nach der Geburt.

Meine Schwiegis wissen Bescheid, zum meine SChwiegermutter. Daher war sie auch zuerst sehr verunsichert, als wir erzählten, daß wir wieder Nachwuchs bekommen. Ich wünsche mir von denen zur Geburt, daß sie zum. die erste Zeit für uns mit kochen, statt anderer Geschenke....

Beispiele: alle 4 Stunden nur stillen, ein friedlich schlafendes Baby, Mama gestylt, der Haushalt sauber, die Wäsche gebügelt...Realität: SChrei- und Speikind mit heftigen 3-Monatskoliken...
mici

Beitrag von mici »

Hallo Sunny,

eine Reduzierung ist in der Tat was anderes als das AD gleich ganz abzusetzen, da bin ich froh! Du wirst sehen, es hat Deinem Krümel bestimmt nicht geschadet! Dein Medi gehört ja zu den Mitteln der Wahl bei Depressionen in der SS.

Insgesamt hast Du, glaube ich, eine gute Prognose, dass sich nicht alles wiederholt nach der Geburt. Obwohl ich mich noch frage, wie sich die PPD bei Dir geäußert hat. Was waren die Hauptsymptome und wer hat letztendlich entschieden, dass Du Medikamente brauchst? Hattest Du davor auch schon mal AD genommen?

Für viele ist es hilfreich, sich für die Zeit nach der Geburt einen Plan zu machen, welche Bereiche einen besonders belasten könnten, um dann gezielt vorzubeugen. Für manche ist es das tägliche Kochen und Einkaufen, für andere ist es der Haushalt, für wieder andere ist es die Versorgung der Großen etc. Es kann bestimmt nicht schaden, so viele Ideen wie möglich zu sammeln, wie man sich am besten Entlastung verschafft für die unmittelbare Zeit nach der Entbindung.

Wie stehst Du denn zu Deinen eigenen Eltern? Nehmen die Anteil an ihren Enkelkindern? Und was hattest Du, wenn ich fragen darf, für eine schwere OP zu überstehen?

Ich hatte auf jeden Fall auch die selben Bilder im Kopf wie Du, als ich mein erstes Kind erwartet habe. Ich war auch noch so sehr im "Nestbau-Modus" vor der Geburt (hab alles mehrfach gewaschen, gebügelt etc. Schränke ausgewischt usw), dass ich das nur ganz schwer ablegen konnte nach der Geburt. Ich hab mir vor der Enbindung immer vorgestellt, wie selig, friedlich das Kleine im Babybay schlafen würde, mit HImmel und Spieluhr und niedlichen Kuscheltieren von Käthe Kruse und Dämmerbeleuchtung. Aber kaum aus dem Krankenhaus entlassen, schon kotzt die Kleine alles voll, so dass wir uns erstmal mit Handtüchern behelfen mussten, was natürlich längst nicht mehr so ansprechend aussah, wie das Karo Vichy der richtigen Bettwäsche. Und so ging das im Prinzip weiter. Alles war picobello vorbereitet für die Ankunft der Kleinen, aber kaum eingetroffen, hat sie den kompletten Haushalt, alle meine Pläne usw. über den Haufen geworfen. Ich habe mir für die kommende Geburt und die Zeit danach vorgenommen, die Dinge mehr so zu nehmen, wie sie sind und weniger nach Plan vorzugehen. Mal sehen, ob das gelingt...

MICI
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