Wie lange dauert/dauerte es bei Euch?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

Antworten
steffi l.

Wie lange dauert/dauerte es bei Euch?

Beitrag von steffi l. »

Hallo!

Ich meine die Krankheit, egal ob jetzt PPD oder Angsterkrankung, wie in meinem Fall, letztendlich hat es ja alles die gleiche Ursache.

Wie lange schleppt Ihr diesen Mist schon mit Euch rum? Oder an die, die es hinter sich haben, wie lange hat es gedauert? Bei mir hat es ja schon im September 04 in der SS angefangen und manchmal frage ich mich ob ich es überhaupt nochmal loswerde? Die Medikamnete helfen, aber so wie früher geht es mir noch nicht. Hab zwischendurch immernoch Schwankungen mit ZG und auch Anflüge von Angst. Werde langsam ungeduldig, möchte das leben doch langsam mal wieder geniessen können!

Viele liebe Grüsse,

Steffi
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 10624
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo Steffi!

Ich habe jetzt 9 Monate die PPD - 3 Wochen nach der Geburt gings so richtig los. Als ich im September 2004 (genau wie du! :wink: ) erfahren habe, das ich schwanger bin, gings mir jeden Tag besser. Ich hatte eine Traumschwangerschaft - war die Ruhe selbst. Allerdings hatte ich in der Mitte der SS 2x eine Angstattacke - was ich aber erst jetzt begreife. Danach gings mir super.

Mein Medi hilft mir auch, habe aber auch immer noch Schwankungen mit ZG und leichte Angst. Aber nie mehr so schlimm wie am Anfang. Meine Therapie hilft mir auch sehr gut - gehe da alle 3 Wochen hin.

"Die Alte" bin ich auch nicht - aber ich glaube, dass werde ich auch nicht mehr, denn die Krankheit hat aus mir einen neuen Menschen gemacht. Das meine ich aber durchaus positiv. Ich habe mehr Selbstvertrauen bekommen und traue mich mehr zu sagen, was ich will.

Was für ein Medikament nimmst du denn? Und sag mal, dein Schätzchen müsste wohl fast gleich alt sein, wie Noah oder? Er wird jetzt dann gleich mal 10 Monate.....

Die Ungeduld kenne ich - oft wünsche ich mir einfach, dass alles vorbei ist. Aber dann sage ich mir halt - es ist noch nicht soweit - etwas muss wohl noch in mir reifen. Ist nicht immer leicht und manchmal gibts auch Tränen. Aber ich denke, das ist o.k. - wir sind Menschen, keine Maschinen!

Liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Nora

Beitrag von Nora »

Guten Morgen, Steffi,

bei mir ging die PPD gleich nach der Geburt meines Sohnes los. Das ist jetzt fast 9 Monate her. Die ersten 8 wochen waren die Hölle - danach ging es Stück für Stück bergauf. Allerdings immer mal wieder mit kleinen bis größeren Rückfällen. Aber die Abstände sind inzwischen größer geworden und es war nie wieder so schlimm wie am Anfang. Auch heute noch gibt es Tage an denen ich spüre, wie mir ganz leicht noch die Angst im Nacken sitzt und ich dann sofort wieder denke: o Gott, geht das jetzt wieder los? Leider läßt sich nicht so einfach sagen: gut, das dauert so und so lange und dann ist man wieder gesund. Das funktioniert bei anderen Erkrankungen ganz gut, aber bei einer PPD oder Angsterkrankung ist alles möglich - schnelle Genesung bis langsame Genesung. Das ist von Frau zu Frau verschieden. Ich traue mich noch nicht zu sagen, das ich gesund bin, obwohl es mit seit langer Zeit ganz gut geht - mit kleinen Angstrückschlagen. Ich kann Deine Ungeduld total verstehen, denn man ist es irgendwann leid, immer wieder zu kämpfen und will nur zurück in ein "normales" Leben. Ich weiß nicht, ob man wieder die "Alte" wird. ICh glaube, ich werde es nicht mehr sein, aber das finde ich gut. Ich habe auch viel Positives erfahren und mich verändert. Ich nehme ein AD, mache eine Gesprächstherapie und gehe in eine Selbsthilfegruppe. Zusätzlich habe ich im letzten November eine kinesiologische Behandlung gemacht, die mich nochmal enen riesen Schritt weit nach vorne hat machen lassen. Vielelicht wäre das auch noch eine Alternative für Dich.

Wir sind bei Dir - nur Mut! Es wird werden.

LG,
Nora
Micha

An Steffi

Beitrag von Micha »

Hallo Steffi,

bei meiner ersten Depression, unmittelbar nach der Geburt unseres Sohnes, hat es 1/2 Jahr gedauert, bis ich wieder "die Alte" war.

4 Jahre später, hatte ich die 2te, viel schlimmere Depression (ich habe die Tabletten ausgeschlichen, was keine so tolle Idee war), und ich brauchte 2 Jahre um wieder fit zu sein.

Ich weiß ich werde die Pillchen mein Leben lang nehmen müssen. So what? Hauptsache es geht mir gut. Ich habe nur noch, meist in Streßsituationen, ganz leichte Schwankungen. Damit kann ich leben, sie warnen mich: "Bitte ein bisschen weniger Streß".

Grundsätzlich ist es aber bei jedem anders, deshalb kann man es nicht pauschalisieren.

Alles Liebe, Micha
Xine

Beitrag von Xine »

hallo Steffi


Ich hatte schon vor der Schwangerschaft mit einer Angsterkrankung zu kämpfen.Allerdings war es nie so schlimm wie nach der Geburt.
Die PPD ging unmittelbar nach der Geburt los (Juni 04).Es hat circa 4 Monate gedauert bis ich wieder "normal" leben konnte.Ein grossen Teil zur Besserung hat mein Klinikaufenthalt beigetragen.

Ich bezeichne mich nicht als geheilt,solang ich Medikamente nehmen muss....und dies wird wohl sehr,sehr lang dauern.Wenn nicht gar für immer.


lG Anja
Anke
power user
Beiträge: 527
Registriert: 23:03:2005 23:13
Wohnort: Ostfildern

Beitrag von Anke »

Hallo Steffi,

das schlimmste an der Krankheit ist, dass man sooo viel Geduld haben muß. Leider kann niemand sagen, wie lange die PPD dauert. Das ist ganz individuell und hängt von vielen Faktoren ab. Aber sie geht vorbei!

Bei mir dauerte "die Hölle" ca. 18 Monate und ging quasi gleich nach der Geburt meines Sohnes los. Die ersten Wochen tappte ich völlig im Dunkeln, wußte nicht, was mit mir los ist. Dann folgten mehrere (Fach-)Arztbesuche und schließlich war ich mehrere Monate in einer Klinik (mit Kind).
Ich hatte im Großen und Ganzen - auch wenn es anfangs ein paar negative Erfahrungen mit Ärzten gab - eine hervorragende, intensive Behandlung bekommen (Medikamente, Gesprächstherapie, speziell in der Klinik!) und im nachhinein auch viel Glück bei manchen Entscheidungen.

Dir und allen anderen, denen es gerade nicht gut geht, viel Geduld, Zuversicht und Kraft. Es wird wieder gut!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
steffi l.

Beitrag von steffi l. »

Hallo,

schön dass es Euch gibt, danke!

Ich kann ja schon froh sein das es besser ist und ich wieder so viel machen kann und mich nicht mehr zuhause einschliesse. aber man will halt auch irgendwann wieder die alte sein. Und dann hätte ich ja auch gerne noch mal ein Kind und hab natürlich Angst dass es wieder so kommt und dann auch noch wieder so lange dauert!

Es sind jetzt 17 Monate bei mir und ich kann mir irgendwie nicht vorstellen dass es bald urplötzlich weg ist. Es heisst doch immer die PPD vergeht zu 100% wieder?

an Marika: Meine Tochter ist jetzt 11 Monate, ich war ungefähr im 4.Monat als es anfing. Wenn ich manchmal von Deinen Berichten hier lese, finde ich mich oft wieder was die ganzen Symptome oder Gedanken angeht!

Viele liebe Grüsse und auch gute Besserung an Euch!
Steffi
Mara

Beitrag von Mara »

Hallo,
bei mir fing es in der 32 SSW. an (Jan.04). Unter den Medikamenten wurde es bald besser. Im Mai 05 war ich mit dem Ausschleichen der Medis fertig. Mir geht es jetzt gut. Ich bin quasi wieder die Alte. Allerdings habe ich Ängste, die ich vorher so nicht hatte. Ich hatte schon immer etwas Platzangst, aber nun ist es so, dass es mich auch einengt, weil ich mich nicht mehr traue zu Fliegen oder auf kleine Boote zu gehen. Ich bekomme manchmal immer noch Panik, wenn ich in einer Situation bin, die ich nicht bestimmen kann. Aber im Großen und Ganzen geht es mir gut und ich genieße meine Tochter und mein Leben wieder. Ich hätte gerne ein weiteres Kind, aber ich werde es auch Angst vor einer erneuten SS-Depression nicht tun. Ich würde mich freuen, mehr von anderen Frauen zu lesen, deren Depression schon in der SS angefangen hat.
Mara
Christl

tja...

Beitrag von Christl »

Also bei mir fing das ganze 8 Monate nach der Geburt an! Echt kritisch waren die erste 10-12 Wochen! Ich habe noch voll gestillt.. habe alle Medis verweigert...habe nur Homöopathisches und Therapie gemacht!

Ich geh jetzt 2 Jahre in die Therapie alle 2 Wochen...

so wie früher wird man nie wieder (ich jedenfalls!!)
Ich bin jetzt viel selbstbewußter... steh zu meiner Meinung!

ich kann jetz sagen, ich bin zu 95% wieder okay...
alles LIebe
christl
sonnenblume

Beitrag von sonnenblume »

hallo steffi,
ich schleppe den "mist" seit 2000 mit mir rum....
im august 2000 wurde mein sohn geboren. ich kam überhaupt nicht auf die beine. seit 2001 nehme ich ADs und habe seitdem auch fast 3 jahre therapie hinter mir. mir geht es gut - aber ohne ADs schaffe ich es nicht.
ist mir inzwischen egal - blos nie wieder ängste und zwangsgedanken und tränen, wie ich sie hatte.....
liebe grüße - und genieße die sonnentage!
heike
Agnes24

Beitrag von Agnes24 »

-Oktober 2003 kam mein Sohn zur Welt
-April 2004 abruptes Abstillen und damit beginnende PPD
- Juni 2004 beginnende Psychotherapie
- Ärzterennereien: Psychiater, Frauenarzt, Kinesiologen, Homöopathen, Neurologen,...
-März 2005 bis Mai 2005 stationäre Behandlung in Psychotherapeutischer Fachklinik mit meinem Sohn und darauf erste folgende Besserung
- Juni2005 zu Hause Psychotherapeutenwechsel ( meine Rettung)
-ab September 2005 steiler anstieg an genesung
- heute, fühle mich endlich wieder gesund, auch wenn das depressive und das Ängstlichsein mein Thema bleibt


ES GIBT EINEN WEG DARAUS, GANZ SICHER!
ICH MÖCHTE, SO SCHRECKLICH MEINE KRANKHEIT WAR, SIE NICHT MISSEN. SIE WAR AUS HEUTIGER SICHT MEINE CHANCE!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

L. G., Agnes
littlecloud

Beitrag von littlecloud »

Hallo,

ich hatte in der Schwangerschaft schon Anflüge von Depressionen, direkt nach der Geburt bekam ich eine PPD.
Das war Juli 2003.
Anfang September 2003 kontaktierte ich meine Hebamme und bekam umgehend Hilfe in Form einer ambulanten Therapie bei einer Homöopathin.
Diese machte ich einen Monat lang.
Medikamente habe ich wie Christl *wink* abgelehnt, weil ich auf jeden Fall weiter stillen wollte.

Allerdings brauchte ich bis etwa Mai 2005, um wieder ganz rauszukommen.
Den letzten "Verarbeitungsstoß" bekam ich bei einem Kursmodul, dass ich im Rahmen meiner Ausbildung zur AFS-Stillberaterin besuchte, nämlich "eigene Stillgeschichte".
Das mag zuerst seltsam erscheinen, aber da durch die PPD die erste Zeit mit meinem Sohn natürlich sehr überschattet war, betrifft das auch den Beginn der Stillzeit.
In dem Kurs brach alles auf und ich weinte und weinte.
Das war es.
Endlich kam alles raus, was da noch war und ich fühlte mich wie befreit.

Ich dachte dann noch einige Wochen darüber nach und hatte dann danach wirklich abgeschlossen.

LG,

Silke
Antworten