Wie können wir noch helfen?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Besorgte_Freundin

Wie können wir noch helfen?

Beitrag von Besorgte_Freundin »

Hallo ihr lieben,

wie mein User-Name schon sagt, bin nicht ich die Betroffene sondern eine Freundin von mir.

Bei ihr ist ca. 5 Wochen nach der Geburt ihres Sohnes die Depression ausgebrochen und sie hat für sich entschieden sich in der Klinik professionell behandeln zu lassen. (was ich schon sehr gut von ihr finde). Nun ist sie seit 6 Wochen in der Klinik und sie ist sehr ungeduldig. Sie will für ihren Mann und ihren Sohn da sein, schafft es aber noch nicht. Wir unterstützen sie wo wir können. Aber nun waren wir 2 Wochen im Urlaub und da hat sie einen Rückfall erlitten. Aber jetzt wollen wir wieder voll für sie da sein.

Wie können wir sie noch unterstützen und wie können wir ihr klar machen, dass das seine Zeit braucht und sie sich nicht so unter Druck setzten soll? Für Tipps und Ratschläge wäre ich sehr dankbar!!!

LG

die Besorgte_Freundin
Christina

Beitrag von Christina »

Hallo,
erstmal möchte ich dir sagen wie toll ich es finde das du dich so um deine Freundin sorgst.

Es ist ganz natürlich das jemand der in der Krise drinsteckt ungeduldig ist und es nicht erwarten kann das alles wieder vorbei ist, aber das dauert seine Zeit. Aber alles was man zu ihr sagt wird sie nicht glauben. Ich weiß wie das ist denn ich bin betroffen, besser gesagt war es, ich bin seit etwas mehr als einem Jahr gesund. Man will nicht hören du musst Geduld haben das geht schon wieder weg aber es braucht Zeit. Man will eine Wunderwaffe damit es sofort aufhört und man wieder normal leben kann. Eigentlich könnt ihr als Angehörige nicht viel mache, nur ihr voll und ganz das Gefühl geben das ihr für sie da seid, sie versteht, sie nicht als verrückt abstempelt sonders sie eine Krankheit hat die vorbei geht. Es ist schwierig mit einem Menschen umzugehen der in der Krise drinsteckt. Aber ich denke wenn ihr zeigt das ihr immer für sie da seid und ihr volle Unterstützung bietet ist das super. Spendet Trost, nimmst sie in die Arme, zeigt Mitgefühl, zeigt das sie nicht alleine ist. Es ist eine schlimme Zeit aber sie geht rum.

Alles Gute für euch
Grüße
Christina
Xine

Beitrag von Xine »

hallo Besorgte_Freundin

Erstmal finde ich es ganz toll,dass ihr euch so um eure Freundin sorgt um kümmert.Ich denke ihr macht das schon richtig.
Ich war 7 Wochen in der Klinik,wurde auf Medikamente eingestellt und musste Therapien mitmachen.Bin im Moment wieder in der Klinik,da das Absetzen von Medis schiefgelaufen ist.Mir hat es sehr geholfen,dass Freunde und Verwandte für mich da waren.Für jeden Besuch bin ich dankbar.
Von den Ärzten weiss ich,dass es bei einigen Müttern bis zu 3 Monaten gedauert hat,ehe es bergauf ging.Am allermeisten haben mir Erfahrungsberichte von anderen Müttern geholfen.Bisher sind alle fast gesund aus der Klinik gegangen.Die Medis müssen natürlich weiter genommen werden.
Starte doch hier mal nen Aufruf nach Erfahrungsberichten.Vielleicht bekommst du positive Berichte,druckst sie aus und gibst sie deiner Freundin zum lesen.
Das kommt ganz sicher wieder alles ins Lot!

viele liebe Grüsse und Gute Besserung an deine Freundin
Xine
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Besorgte Freundin,
wie die anderen schon sagten, es ist total klasse, wie Du Dich um deine Freundin kümmerst. Ich bin auch eine Betroffene, war über 3 Monate in der Klinik und kann Dir nur sagen, das dauert, aber es geht wieder völlig weg.
Du kannst eigentlich nur weiter zu ihr halten und sie ermutigen. Mir haben meine Freunde in der schweren Zeit auch sehr geholfen. Sie soll sich durch den Rückschlag nicht beirren lassen. Ich hatte zig Rückschläge und weiß, wie frustrierend und kräfteraubend die sind. Aber mit der Zeit nehmen sie an Häufigkeit und Heftigkeit ab. Das dauert leider bei jedem unterschiedlich lang.
Es gibt leider für diese Krankheit kein schnell wirkendes Patentrezept, bei jeder Frau hilft was anderes. Vielleicht hat sie ja Lust, selbst mal zu posten. Sag ihr, sie braucht sich nicht genieren, wir sind für sie da.

Liebe Grüße, Saskia
Micha

Ungeduld

Beitrag von Micha »

Hallo,

ich war vor zwei Jahren für 8 Wochen in der Klinik. Die Zeit kam mir unheimlich lang vor.

Ich wurde mit Tabletten eingestellt und entlassen, doch letztendlich dauerte es ca. 2 Jahre, mit etlichen Rückfällen, bis ich ganz "die Alte" war.

Ich war sehr ungeduldig und glaubte ich müsse unbedingt wieder zu meiner Familie zurück.

Mein Artzt sagte, dass ich dafür erst mal gesund werden muss. Was nützt einem Kind die kranke Mutter zumal er von seinen Großeltern nach Strich und Faden verwöhnt wurde. Aber das ist das Problem bei depressiven Menschen, dass sie einfach nicht loslassen können und 100% nach sich gucken können.

Leider kann dir niemand sagen wie lang eine Depression dauert. Meine erste dauerte "nur" 6 Monate. Aber da deine Freundin in einer Klinik ist, ist sie ja in fachmännischen Händen.

Irgendwann, am Ende des Tunnels kommt ein kleines Licht und wird immer grösser.

Liebe Grüsse auch an deine Freundin, Micha

P.S: Darf sie denn am Wochenende nach Hause ?
Besorgte_Freundin

Wochenende heim

Beitrag von Besorgte_Freundin »

Hallo ihr lieben,

ich bin euch schon mal für eure Antworten sehr dankbar. Ich habe sie gestern wieder in der Klinik besucht. Sie hatte einen besonders schweren Rückfall.

Ja, am Wochenende darf sie heim. Aber es ist für sie sehr schwer zu Hause. Sie will dann eben gleich die perfekte Frau und Mutter sein. Das schafft sie einen halben Tag und dann geht es abwärts.

Habt ihr schon mal was über Schlafentzugs- oder Wachtherapie gehört? Erfahrungen? Ich wüsste einfach zu gern, was sie noch machen könnte, damit es besser wird und bleibt.
Blancanieves

Beitrag von Blancanieves »

Hallo Besorgte Freundin!!!!

Welche Medikamente nimmt sie? Was sagen die Ärzte zur Hormontherapie?
Wenn es hormonell bedingt ist, sollte sie auch Hormonpräparate einnehmen. Ich würde auch zum Endokrinologe gehen, so dass ein Hormonspiegel bei ihr gemacht wird...Auch sehr wichtig!!!!!!!!!

Sie sollte auch Vitaminpräparate nehmen: Alle Vitamin B+Magnesium+ Omega 3 Fettsäuren (1.000 mg.) Ich nehme sie alle, und sie helfen...

Zeige ihr bitte dieses Forum und sage ihr, dass wir uns sehr freuen würden, wenn Sie ihre Sorgen, Kummer und Ängste mit uns teilen würde...Sage ihr auch, dass sie versuchen soll, sich an die schönen Momenten ihres Lebens zu erinnern... das tut sehr gut, wenn man sich so mist fühlt. Sie muss auch Geduld haben und sie sollte raus gehen, nachdenken ist gut, aber es bringt bei einer Depri nichts...

Ich wollte dir auch beschreiben, so dass du ihre Zustand besser verstehst, wie man sich fühlt: "Man fühlt eine Leere und Hoffnungslosigkeit, die weh tun, die Essenz des Daseins ist irgendwie verletzt, dazu kommen noch vielleicht, negative Gedanken, und noch schlimmer sind die Halluzinationen...Also liebe besorgte Freundin, Geduld, Geduld und Geduld... wenn sie die richtigen Medikamenten einnimmt und ihr Organismus gründlich untersucht wurde, dann einfach abwarten....und sich unbedingt gesund ernähren...

Gruß, Blancanieves
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