Ist jemand von euch wieder gesund geworden???

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Schnuti33

Ist jemand von euch wieder gesund geworden???

Beitrag von Schnuti33 »

Hey, ist jemand von euch wieder vollständig gesund oder kennt ihr jemanden?
franzi85

Beitrag von franzi85 »

hallo also ich bin zwar noch nicht ganz gesund aber im gegensatz zu einem jahr geht es mir sehr gut und ich glaube fest daran das man wieder gesund wird. zu mir hat mal eine psychologin im bkh gesagt die depression oder auch die anderen beschwerden kommen nicht von etz auf gleich und sie wieder los zu werden dauert genauso lange.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

ja ich bezeichne mich als völlig gesund, auch wenn ich mein AD wohl für immer nehmen muss. Ich war vor der PPD schon immer latent depressiv, nur war es zu wenig, als das es mir als "Krankheit" aufgefallen wäre. Die PPD ist nun weg, ich brauche viel weniger von meinem AD als am Anfang - habe nur noch ein Drittel der ehemaligen Dosis und fühle mich völlig gesund. Ich habe keinerlei Symptome mehr einer Depression.

Meine PPD ist 6 Jahre her, ich habe 2 Jahre Therapie hinter mir und eben mein AD an meiner Seite. Ich war 9 Monate sogar ohne AD, habe dann aber eine erneute depressive Episode bekommen. Das wird wohl mein Leben lang so sein, wenn ich kein AD nehme. Mein Nervensystem ist quasi zu sensibel für diese Welt (hat mir mein Psychiater erklärt) und daher brauche ich die Stütze in Form meines AD´s. Trotzdem bezeichne ich mich als GESUND und das mit großer Freude! Denn die meiste Zeit vergesse ich sogar, dass ich mal so krank war, höchstens morgens fällts mir ein, wenn ich meine Tablette nehme!

Zur Info: Ich hatte eine sehr schwere PPD mit Angst-Panikattacken und massiven Zwangsgedanken. Am Anfang brauchte ich 3 verschiedene Medikamente - alle in Höchstdosis um wieder auf die Beine zu kommen. Heute habe ich grad noch ein AD mit minimaler Erhaltungsdosis - für mich ein großer Erfolg!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Natalka83

Beitrag von Natalka83 »

Hallo du,

so schlimm wie meine PPP mit anschließender schwerer PPD war so schnell war sie auch wieder weg. Das ganze hat in März 2009 angefangen. Etwas über 1 Jahr hatte ich mit der Depression zu kämpfen trotz AD`´s und Neuroleptika. In März 2010 hab ich komplett mein AD von heute auf morgen abgesetzt und bin bis heute stabil und gesund. Erst später beschäftigte ich mich mehr mit der Erkrankung und denke darüber wie gefährlich ich gehandelt habe dass AD nicht langsam auszuschleichen sondern abrupt unterbrochen habe. Na ja hat ja zum Glück alles geklappt. Mein Psychiater hat mich auch als "geheilt" eingestuft. Hoffe konnte dir einbisschen Mut machen, dass so eine Depression kommt aber auch wieder geht.

Lieben Gruß

Natalie
BB77

Beitrag von BB77 »

Hallo,
bei mir wurde im Januar 2010 eine Anpassungsstörung mit Depression festgestellt, ab Mai habe ich ein AD genommen. Bereits im September wurde ich als gesund eingestuft und konnte dann im März das AD ausschleichen. Das Ausschleichen hat sich bei mir leider über Monate hingezogen, wobei die letzte Dosis so gering war, dass sie psychisch keine Auswirkungen mehr hatte, wohl aber das körperliche Wohlempfinden positiv beeinflusste (nervöser Magen).
Bin jetzt seit 1 Monat ohne AD und fühle mich sehr gut.

Wichtig war, den letztlichen Auslöser zu erkennen und mich dagegen zu wappnen. Danach ging alles wie von allein.

Hoffe, es macht Dir Mut, dass sich viele als geheilt sehen bzw. auch gesehen werden.
LG Bibi
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hallo danke für eure Antworten. Also im Endeffekt brauchen die meisten von euch also mind. noch ne kleine Dosis AD: Mir ging es ja auc zwischenzeitlich wieder richtig gut. War mit dem AD auf 20mg hab dann mal abwechselnd 20/10 mg gemacht und es Anfang Oktober ganz weggelassen. Leider hatte ich am Sonntag einen Rückfall. Ich bin dann sofort wieder auf 20 mg eingestiegen. Ich denke ich komme auch noch nicht ganz ohne klar. Ich verstehe aber halt nicht was meinem Hirn da so zu schaffen macht oder uns allen?
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Marika
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Beitrag von Marika »

Schau, stell dir mal ein anderes Organ im Köper vor. Z.B. das Herz. Wenn jetzt jemand einen Herzinfarkt erleidet und wieder gesund wird, so hat es trotzdem sogar sichbar vernarbtes Gewebe und der Patient muss viel mehr sein Herz achten, lange noch Medikamente nehmen z.B. zur Blutverdünnung - möglicherweise für immer. Das Organ ist "geschwächt". Das Gehirn ist ja auch ein Organ und es hat mit der PPD eine ganz schwere Krankheit durchmachen müssen - da oben hats eigentlich auch so was ähnliches wie einen "Infarkt" gegeben - die Sicherungen sind buchstäblich "durchgebrannt und raus gesprungen" weil eine massive Überlastung statt gefunden hat. Betroffen waren dabei eben die so wichtigen Botenstoffe. Nun sind sie mit dem AD wieder im Lot, aber es kann eben sein, dass nach so einer schweren "Erschütterung" dieses sensible Gleichgewicht der Botenstoffe lange gestört bleibt oder gar nicht mehr von alleine richtig laufen kann. So wie ein Herz nach einem Herzinfarkt geschwächt bleiben kann.

Daher braucht man mal vor allem ZEIT!!!! Dem Körper ZEIT geben, um sich zu erholen, um sich zu regenerieren. Eine Krankheit ist immer ein Zeichen, dass was falsch gelaufen ist und der Körper stoppt dann in letzter Konsequenz mit so brutalen Methoden diesen Kreislauf.

Die Auslöser einer Depression kommen von außen, manchmal auch von innen, wenn man für diese Krankheit anfälliger ist - sprich Vererbung. Auch wenn die äußeren Faktoren weg sind, kann eben das Organ Gehirn, sprich das Nevensystem "angegriffen" bleiben und bei jeder Kleinigkeit, die andere gesunde Menschen nicht berühren, bei uns gleich wieder die "Sicherungen zum glühen" bringen.

Generell haben wir derpessive Menschen, ein Nervensystem, dass sehr leicht reizbar und übersenibel ist. So enstehen bei uns ständig Überlastungen (das kann schon helles Licht sein, Autolärm, Wetterumschwung - also ganz alltägliche Dinge), die ständig einen erhöhten Stresslevel auslösen, der immer höher wird, anstatt sich wieder zu beruhigen wie bei Gesunden. Und irgendwann ist es zuviel - dann ist die Überlastung zu groß und der Körper zieht wieder die Notbremse - in Form einer neuen depressiven Episode. Das Problem liegt also auch bzw. vor allem im psychosozialen Stress - das ist Stress der von außen kommt und denn unser Körper einfach nicht abbauen kann. Das ist auch eine Stoffwechselsache - denn die Botenstoffe im Gehirn reagieren z.B. auf das Stresshormon Cortisol. Ist dieses permanent zu hoch, verstoffwechselt der Körper ständig zu viel von den Botenstoffen und es sind zu wenig im Gehirn. Die Folge: psych. Erkrankungen.

Du siehst, es ist ein sehr sensibles Zusammenspiel von all den Hormonen, Botenstoffen usw. in unserem Körper. Und dieses System hat bei uns Schaden durch die PPD erlitten - bei nachen einen nachhaltigen, sodass der Körper dieses Zusammenspiel nicht mehr alleine hinkriegt. Da hilft dann eben das AD. Du hast sehr gut gehandelt, mit dem Wiederbeginn deines AD´s. Ich hab mir schon oft gedacht, dass ich vielleicht auch ohne AD gesund wäre, wenn ich 12 Stunden am Tag Yoga und autogenes Training machen würde und dann 12 Stunden schlafen. :lol: Aber da das Leben so nun mal nicht läuft, werde ich wohl immer mein AD brauchen. :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
berndsanna

Beitrag von berndsanna »

Wow :o , Marika, so verständlich und "normal" hab ich noch keinen erklären hören was bei Depressionen eigentlich passiert bzw. warum sie bei manchen Menschen auftreten und bei anderen, mit ähnlichen Lebensbedingungen, eben nicht! Nicht mal mein Bruder, und der ist Psychologe.
Deinen Beitrag werde ich heute abend mal meine Mutterlesen lassen, vielleicht versteht sie ja dann was bei mir anders ist als bei anderen.
Danke!
ubure

Beitrag von ubure »

Also, Marika! Du weißt, ich heiße die ADs genauso gut wie Du, aber mit Deinen 12 Stunden Yoga und 12 Stunden autogenem Trainign täglich ziehst Du da schon etwas ins Lächerliche,dessen Wirksamkeit mehrfach belegt ist, und eben keine 12 Stunden in Anspruch nimmt. Sicher, etwas mehr Zeit braucht man schon als die, die man zum Schlucken von Tabletten braucht, aber verträglicher im Sinne der NW und Langzeitfolgen in jedem Fall:

http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 86755.html

http://www.focus.de/gesundheit/arzt-kli ... 64143.html

http://www.stern.de/wissen/mensch/yoga- ... 77331.html

http://www.apotheken-umschau.de/Depress ... 41660.html

http://books.google.de/books?id=n5nMPjG ... en&f=false

http://www.viveka.de/pdf/viveka_45_Yogastudien.pdf

LG,
Inez
lotte

Beitrag von lotte »

Hey zusammen,

aaalso: was heisst überhaupt vollständig gesund? ;) Ich kenne niemanden, der von Kopf bis Fuß gesund ist. Der eine hat Migräne, der andere oft Infekte, wieder andere haben es regelmässig am Rücken.

Ich finde es viel wichtiger, sich seine "Krankheit" einzugestehen, mit ihr zu leben, ob mit oder ohne AD ist doch völlig egal. Klar darf man hier die Hoffnung haben, es auch ohne zu "schaffen", aber das hat ja nichts mit dem eigenen Wollen zu tun. Und was heisst überhaupt "schaffen".

Sicher ist es schwierig, sich zu sagen, okay, ich bin eben anfällig für Depris, Ängste, Zwangsgedanken. Aber das ist meiner Meinung nach realistischer als auf einen Tag zu warten, an dem man vollständig gesund ist. Ohnehin ist das ein schleichender Prozess, der über Jahre gehen kann. WAS, so lange, höre ich viele aufschreien ;) Ja, weil man seelische Veränderungen nicht einfach so Hoppeldihopp erreicht.

LG
Lotte
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Wow, da habe ich ja ein Thema angestoßen.Aber danke Marika ich muß berndsanna beipflichten, echt gut erläutert. Im Grunde sehe ich das auch so wie du. Es ist aber halt noch nicht so anerkannt zu sagen: mein Gehirn ist krank, ich leide unter Depressionen. Da gilt man doch immer noch als Spinner. Würde dies denn bedeuten das Therapien dann zwecklos sind??? Mein Gefühl sagt mir eigentlich nein. Ich lerne ja dort Situationen oder Dinge die mich stressen besser einzuordnen. Jetzt habe ich ja auch viele Strippen gezogen und merke, es funktioniert.
ubure

Beitrag von ubure »

nien, schnuti, das Thema ist völlig in Ordnung...mir war das, was Marika da geschrieben hat, nur etwas zu einseitig, was so gar nicht Marikas Art ist. Sie hat es auch sicher nicht so gemeint, wie ich es in dem Moment aufgefasst habe. Aber Marika kennt die impulsive Frau U. schon den einen oder anderen Tag und wird sicher ihre Entschuldigung für zu ungestümes Aufwallen der Gefühle verzeihen :wink: ...aber trotzdem möchte ich schon feststellen, dass Yoga, Meditation etc. heutzutage einen absolut berechtigt hohen Stellenwert bei einer erfolgreichen Behandlung haben, und nein, Therapie ist nie zwecklos! Sie ist eigentlich das eine, ganz große, stabile Standbein bei der Behandlung von Depressionen. ADs sind meistens ein - oft notwendiger - Zusatz. Umgekehrt, also nur AD ohne Therapie geht in der Regel in die Hose.

LG,
Inez
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo ihr,

Inez, da hast du mich tatäschlich falsch verstanden, oder ich hab mich missverständlich ausgdrückt. Das mit den 12 Stunden Yoga und so habe ich auf MICH bezogen und mein Nervenkostüm, dass einfach nicht ganz ohne AD rund läuft. Ich mache selber regelmässig Yoga, Entspannungsübungen und sie sind selbstverständlich ein großer Mitfaktor, dass es mir so gut geht. Aber es gibt Formen von Depressionen, die ohne AD nicht in den Griff zu bekommen sind bzw. die immer wieder auftreten, ohne AD - das ist leider einfach so - noch jedenfalls. So meinte ich das - das solche Menschen zu denen ich eben auch gehöre ohne AD und nur mit den anderen tollen Dingen wie eben Yoga usw. leider auch nicht stabil bleiben würden. Aber da kann ja das Yoga nix dafür - das ist halt eine "Laune der Natur"., dass manche Depressionen chronisch verlaufen.

Ich würde doch nie dieses Thema ins Lächerliche ziehen wollen, Gottes Willen. Ich wollte damit nur auf den Satz von Schnuti eingehen, in dem sie bemerkt hat, dass viele zwar wieder gesund sind, aber MIT AD. Die Behandlung von psych. Erkrankungen nur mit einem Medikament ist selbstverständlich zu wenig, da brauchst natürlich Therapie dazu und am besten noch vieles andere wie eben. z.B. Yoga, autogenes Trainig usw... Das Nutzen von all diesen Möglichkeiten war für mich das Beste. Das AD ist nur die halbe Miete.

Ich hoffe, dass nun alle Unklarheiten ausgeräumt sind. Nie würde ich so gute und wichtige Entspannungsmethoden ins Lächerliche ziehen, schon gar nicht wiel ich sie selber praktiziere! Und genau eben Therapie und Yoga usw. sehe ich bei mir als die Gründe, dass ich heute 2/3 weniger von meinem AD brauche als früher. Nur ganz ohne gehts nicht - daher der Spruch von den "12 Stunden" ... der mehr symbolisch gemeint war. :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Jalima

Beitrag von Jalima »

Ich bin gesund- was die PPD betrifft. Und wenn doch miese Tage da sind, sind es miese Tage-mehr nicht. Ich habe gelernt besser mit mir selbst umzugehen, besser auf meine Gefühle und meinen Körper zu hören, mehr an mich zu denken. Das wichtigste in meinem Leben bin ich und meine Familie- alles andere kommt danach.
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